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Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

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die Hände zusammen, und hieraus entstanden drei Blasen, die sich zu den Göttern gestalteten, oder es entfielen ihrem Schoosse drei Eier, mit denen das Nämliche vorging. Die am meisten geglaubte Fabel sagt, sie habe nur Wischnu geboren, aus dessen Nabel eine Lotosblume erwuchs, in deren Mittelpunkt Brama ruhete, und aus dieses Letztern Blut ging Schiwa hervor; denn stets wird Brama's Geburt so vorgestellt, und wenn B., welche alle Zerstörungen des Weltalls überdauert, aus ihrem Schoosse den Keim aller Dinge ausschüttet, die sie vor deren beginnendem Untergang in sich aufnahm, so erwächst immer wieder Brama aus der genannten Lotosblume. - B. ist Spenderin aller Glückseligkeit, darum sie auch durch mehrere Feste hoch geehrt ist, wie durch das Fest Egadaschi, bei welchem die Frauen, nach dem jeder religiösen Ceremonie vorhergehenden Reinigungsbade, sich durch Braminen das Zeichen des Mondes (der Fruchtbarkeit) auf die Stirne zeichnen lassen, hierauf aber fasten und opfern. Allein wie die meisten indischen Gottheiten, hat auch diese ihre Schattenseite, nach welcher sie zu der furchtbaren Kali wird. Wie nämlich ihr Gatte Schiwa zugleich der Erzeuger (nicht Schöpfer, das ist Brama) und der Zerstörer ist, so ist auch seine Gattin als Kali oder Wadrakali (s. d.) die furchtbare Rächerin, deren Feuerblicken keine That entgeht. S. Wadrakali.


Bheret (Ind. M.), einer der berühmtesten Könige, aus der Zeit, da die Götter noch auf der Erde wandelten, Sohn des Duschmanta. In den Sanskritbüchern heisst er Bheretkhant oder Bheretwersch. Seine Nachkommen theilten sich in zwei Linien, die Kuru's und die Pandu's, welche lange Kriege mit einander führten, die, von der Göttergeschichte durchwebt, den Inhalt eines grossen Heldengedichtes, Maba Bharat, ausmachen. Er ist derselbe, dessen unter Baraden erwähnt ist.


Bhikschu (Ind. Rel.), der höchste der vier Grade der Braminenkaste, in welchen jeder Bramine mit seinem zweiundsiebenzigsten Jahre tritt, wenn er sich zu den ihm mit dieser Würde auferlegten Entbehrungen entschliessen kann. Man betrachtet ihn dann wie einen vollkommenen Heiligen, dem zum unmittelbaren Eingang in das Paradies nichts fehlt, als der Tod, welcher daher auch nicht betrauert wird, da er ihm die Pforte der ewigen Seligkeit öffnet. Um B. zu werden, entsagt der Bramine allem gesonderten Besitz, lässt sich den Haarzopf abschneiden, zum Zeichen, dass er auch nicht mehr Priester sei, lässt sich entkleiden und ein leinenes Tuch, und zu Ehren Schiwa's ein Tigerfell, sein Bette, um die Schultern hängen, und dann das Opfer Homa verrichten, worauf er in den Pflichten seines neuen Standes unterrichtet wird. Als B. muss er nun sein einziges Kleid, das Leintuch, selbst waschen, stets ein kupfernes Gefäss in Händen haben, um die erbettelten Speisen darin zu reinigen, den Stab Damdam mit sieben Astknoten tragen, und diese, zur Erinnerung an die sieben grossen Heiligen Indiens, täglich mit Wasser benetzen, was ihn auch gegen allen Einfluss böser Genien schützt; dann muss er gegen alle bösen Lüste und Leidenschaften kämpfen, sich täglich dreimal baden, dreimal Stirn und Brust mit der Asche aus heiligem Kuhmist bezeichnen, und im Lande umherwandern, nur durch Ausstrecken der Hand, nicht durch Worte betteln. Solcher Braminen gibt es viele Tausende, welche nur von der Milde des Volkes leben, das sie wie Götter verehrt, mit ihnen nur knieend mit vorgehaltener Hand spricht, sich ihnen nur kriechend, auf den Boden ausgestreckt, nahet, und sie als vollendete Geschöpfe betrachtet. Selbstpeinigung, den ältesten Gesetzen entgegen, wird von den jetzigen häufig geübt (s. Iogi). Begraben werden sie in einer mit Salz gefüllten Grube in sitzender Stellung, man zerschmettert ihnen mit einer Kokosnuss den Kopf, und vertheilt Stückchen der Hirnschale als Reliquien an die Umstehenden.


Bhima (Ind. M.), "der Furchtbare, der Schreckliche", Beiname des Schiwa. Denselben Namen führen zwei andere mythologische Figuren, ein Schüler des Schiwa, wegen seiner Gefrässigkeit sowohl als wegen seiner Stärke berühmt, und ein Sohn des Pandu (Nachkomme des Puru, dessen Söhne, die Pandus, mit den Nachfolgern des Letztern, den Kurus, in einen furchtbaren Vertilgungskrieg geriethen), gleichfalls von übernatürlicher Stärke. Als der verderbliche Krieg ausbrach, rettete er seine Brüder und deren Anhänger vom Feuertode. Später zeichnete er sich von neuem durch Unerschrockenheit und Tapferkeit aus, indem er den Duryodun besiegte, den mächtigen Elephanten Assuthama tödtete, und die Schlacht zum Vortheil der Pandus entschied. Als diese sich nun nach dem heiligen Berge Hermandschel begaben, um lebendig in das Paradies zu gehen, konnte er nicht mit; er stütze in einen Abgrund, weil er seiner Stärke mehr vertraut hatte, als Gott.


Bhima Sains Dewry (Ind. M.), ein grosses, dem Schiwa geweihtes Gebäude von Backsteinen, pyramidenähnlich, mit Erde und Moos bedeckt. Seine Höhe beträgt 93 Fuss. Auf ihm befindet sich noch ein Cylinder von 65 Fuss Höhe und 64 Fuss im Durchmesser. Man kennt den Zweck dieses seltsamen Gebäudes nicht, vermuthet jedoch, es sei ein Lingam, welches um so eher möglich ist, als der Cultus der Schiwaiten den Phallus als Symbol von Schiwa's Kraft verehrt.


Bhogavati (Ind. M.), eine Stadt der Unterwelt, nur von Schlangen bewohnt, in der die Verächter der Gesetze durch Schlangenbisse gequält werden.


Bhom (Bhum, Bhumi), (Ind. M.), Name des Dienstags. Der Gott Mongult (Mangalen), ein Sohn der Erde, regiert denselben, so wie die Erde überhaupt, daher der Name B. "Erd-Tag."


Bhowerlok (Ind. M.), der Himmel des Mondes, der zweite der Surgs (Regionen des Himmels); in diesem durchläuft der Mond, auf einer schlanken Gazelle reitend, allmonatlich die siebenundzwanzig Häuser seiner grossen Wohnung: offenbar eine Anspielung auf das astronomische Verhältniss des Mondes zur Erde, indem der erstere seinen siderischen Umlauf binnen 27 Tagen vollendet.


Bhrigu (Ind. M.), einer der zehn Maharischis oder grossen Weisen, der Söhne Brama's, Verfasser mehrerer Bücher. Er setzte die drei grossen Götter auf die Probe, welcher der liebevollste sei, um diesen alsdann als den vorzüglichsten zu verehren. Brama war in das Studium der heiligen Bücher vertieft, und liess den Weisen gar nicht vor sich; Schiwa in der Verkörperung des Mahadewa empfing ihn freundlich, ward aber durch einige beleidigende Worte des B. so in Zorn gebracht, dass nur die schnellste Flucht ihn vom Tode retten konnte; jetzt war noch Wischnu, der Erhalter, übrig: um diesen zu prüfen, weckte er den Schlafenden durch einen heftigen Fussstoss, doch war derselbe so wenig zornig, dass er im Gegentheile den Weisen frug, ob er sich nicht am Fuss Schaden gethan, da sein (Wischnu's) Körper sehr hart sei. B. fiel vor dem Gotte auf das Angesicht, erklärte die Ursache seiner That, und bat wegen der Prüfung um Verzeihung, welche er denn auch von dem liebevollen Gotte leicht empfing, worauf dieser von den Rischis für den allgemeiner Anbetung Würdigsten erklärt wurde.


Bhuda's (Budha's, Bhudon), (Ind. M.), Diener des Schiwa, wenn er als Richter und Bestrafer erscheint.


Bhulok (Bhurlok) (Ind. M.), der unterste der sieben Surgs oder Himmel, uns der nächste, die Region der Erde. Die Sonne (Surya), ist sein Regent, so wie der Mond der des nächstfolgenden zweiten, Bhowerlok.


Bhumasser (Ind. M.), ein gewaltiger Riese, ein stolzer Dämon, welcher alle Himmel beherrschen wollte, und die sieben Surgs mit seinem Heere überschwemmte und ihren König Indra unterjochte. 16,000 schöne Königstöchter wurden bei diesem Zuge seine Beute, und in seiner Residenz verschlossen, welche er mit einem siebenfachen Gürtel von unersteiglichen Verschanzungen umgab. Suthama, Krischna's (Wischnu's) Gemahlin, wünschte die liebreizenden Königstöchter zu sehen, allein B. verweigerte ihr und ihrem Gatten den Eintritt. Diese Beleidigung hatte einen furchtbaren Krieg zur Folge, in welchem zahllose Dämonen auf beiden Seiten kämpften, bis Krischna die Oberhand behielt, nun mit B. selbst stritt und ihn tödtete, worauf die sieben Verschanzungen schwanden, und der junge Gott in die Veste einzog. Die schönen Prinzessinnen hatten nur den Ort und den Herrn gewechselt, denn Krischna behielt sie alle 16,000 als Gemahlinnen, führte sie nach seiner Residenz Dwarka, wo er ihnen 16,000 Paläste erbaute und ein glückliches Leben führte. Die Erde, Mutter des B., bat bei Krischna für dessen Sohn, und diesen setzte der Gott in des Vaters erobertes Land ein.


Bhur (Ind. M.), eines der geheimnissvollen Werke, welche von Brama aus den Vedas gemelkt wurden (die heiligen Bücher unter dem Symbol Milch gebender Kühe gedacht): es bezeichnet die Erde, deren mystisches

die Hände zusammen, und hieraus entstanden drei Blasen, die sich zu den Göttern gestalteten, oder es entfielen ihrem Schoosse drei Eier, mit denen das Nämliche vorging. Die am meisten geglaubte Fabel sagt, sie habe nur Wischnu geboren, aus dessen Nabel eine Lotosblume erwuchs, in deren Mittelpunkt Brama ruhete, und aus dieses Letztern Blut ging Schiwa hervor; denn stets wird Brama's Geburt so vorgestellt, und wenn B., welche alle Zerstörungen des Weltalls überdauert, aus ihrem Schoosse den Keim aller Dinge ausschüttet, die sie vor deren beginnendem Untergang in sich aufnahm, so erwächst immer wieder Brama aus der genannten Lotosblume. – B. ist Spenderin aller Glückseligkeit, darum sie auch durch mehrere Feste hoch geehrt ist, wie durch das Fest Egadaschi, bei welchem die Frauen, nach dem jeder religiösen Ceremonie vorhergehenden Reinigungsbade, sich durch Braminen das Zeichen des Mondes (der Fruchtbarkeit) auf die Stirne zeichnen lassen, hierauf aber fasten und opfern. Allein wie die meisten indischen Gottheiten, hat auch diese ihre Schattenseite, nach welcher sie zu der furchtbaren Kali wird. Wie nämlich ihr Gatte Schiwa zugleich der Erzeuger (nicht Schöpfer, das ist Brama) und der Zerstörer ist, so ist auch seine Gattin als Kali oder Wadrakali (s. d.) die furchtbare Rächerin, deren Feuerblicken keine That entgeht. S. Wadrakali.


Bheret (Ind. M.), einer der berühmtesten Könige, aus der Zeit, da die Götter noch auf der Erde wandelten, Sohn des Duschmanta. In den Sanskritbüchern heisst er Bheretkhant oder Bheretwersch. Seine Nachkommen theilten sich in zwei Linien, die Kuru's und die Pandu's, welche lange Kriege mit einander führten, die, von der Göttergeschichte durchwebt, den Inhalt eines grossen Heldengedichtes, Maba Bharat, ausmachen. Er ist derselbe, dessen unter Baraden erwähnt ist.


Bhikschu (Ind. Rel.), der höchste der vier Grade der Braminenkaste, in welchen jeder Bramine mit seinem zweiundsiebenzigsten Jahre tritt, wenn er sich zu den ihm mit dieser Würde auferlegten Entbehrungen entschliessen kann. Man betrachtet ihn dann wie einen vollkommenen Heiligen, dem zum unmittelbaren Eingang in das Paradies nichts fehlt, als der Tod, welcher daher auch nicht betrauert wird, da er ihm die Pforte der ewigen Seligkeit öffnet. Um B. zu werden, entsagt der Bramine allem gesonderten Besitz, lässt sich den Haarzopf abschneiden, zum Zeichen, dass er auch nicht mehr Priester sei, lässt sich entkleiden und ein leinenes Tuch, und zu Ehren Schiwa's ein Tigerfell, sein Bette, um die Schultern hängen, und dann das Opfer Homa verrichten, worauf er in den Pflichten seines neuen Standes unterrichtet wird. Als B. muss er nun sein einziges Kleid, das Leintuch, selbst waschen, stets ein kupfernes Gefäss in Händen haben, um die erbettelten Speisen darin zu reinigen, den Stab Damdam mit sieben Astknoten tragen, und diese, zur Erinnerung an die sieben grossen Heiligen Indiens, täglich mit Wasser benetzen, was ihn auch gegen allen Einfluss böser Genien schützt; dann muss er gegen alle bösen Lüste und Leidenschaften kämpfen, sich täglich dreimal baden, dreimal Stirn und Brust mit der Asche aus heiligem Kuhmist bezeichnen, und im Lande umherwandern, nur durch Ausstrecken der Hand, nicht durch Worte betteln. Solcher Braminen gibt es viele Tausende, welche nur von der Milde des Volkes leben, das sie wie Götter verehrt, mit ihnen nur knieend mit vorgehaltener Hand spricht, sich ihnen nur kriechend, auf den Boden ausgestreckt, nahet, und sie als vollendete Geschöpfe betrachtet. Selbstpeinigung, den ältesten Gesetzen entgegen, wird von den jetzigen häufig geübt (s. Iogi). Begraben werden sie in einer mit Salz gefüllten Grube in sitzender Stellung, man zerschmettert ihnen mit einer Kokosnuss den Kopf, und vertheilt Stückchen der Hirnschale als Reliquien an die Umstehenden.


Bhima (Ind. M.), »der Furchtbare, der Schreckliche«, Beiname des Schiwa. Denselben Namen führen zwei andere mythologische Figuren, ein Schüler des Schiwa, wegen seiner Gefrässigkeit sowohl als wegen seiner Stärke berühmt, und ein Sohn des Pandu (Nachkomme des Puru, dessen Söhne, die Pandus, mit den Nachfolgern des Letztern, den Kurus, in einen furchtbaren Vertilgungskrieg geriethen), gleichfalls von übernatürlicher Stärke. Als der verderbliche Krieg ausbrach, rettete er seine Brüder und deren Anhänger vom Feuertode. Später zeichnete er sich von neuem durch Unerschrockenheit und Tapferkeit aus, indem er den Duryodun besiegte, den mächtigen Elephanten Assuthama tödtete, und die Schlacht zum Vortheil der Pandus entschied. Als diese sich nun nach dem heiligen Berge Hermandschel begaben, um lebendig in das Paradies zu gehen, konnte er nicht mit; er stütze in einen Abgrund, weil er seiner Stärke mehr vertraut hatte, als Gott.


Bhima Sains Dewry (Ind. M.), ein grosses, dem Schiwa geweihtes Gebäude von Backsteinen, pyramidenähnlich, mit Erde und Moos bedeckt. Seine Höhe beträgt 93 Fuss. Auf ihm befindet sich noch ein Cylinder von 65 Fuss Höhe und 64 Fuss im Durchmesser. Man kennt den Zweck dieses seltsamen Gebäudes nicht, vermuthet jedoch, es sei ein Lingam, welches um so eher möglich ist, als der Cultus der Schiwaiten den Phallus als Symbol von Schiwa's Kraft verehrt.


Bhogavati (Ind. M.), eine Stadt der Unterwelt, nur von Schlangen bewohnt, in der die Verächter der Gesetze durch Schlangenbisse gequält werden.


Bhom (Bhum, Bhumi), (Ind. M.), Name des Dienstags. Der Gott Mongult (Mangalen), ein Sohn der Erde, regiert denselben, so wie die Erde überhaupt, daher der Name B. »Erd-Tag.«


Bhowerlok (Ind. M.), der Himmel des Mondes, der zweite der Surgs (Regionen des Himmels); in diesem durchläuft der Mond, auf einer schlanken Gazelle reitend, allmonatlich die siebenundzwanzig Häuser seiner grossen Wohnung: offenbar eine Anspielung auf das astronomische Verhältniss des Mondes zur Erde, indem der erstere seinen siderischen Umlauf binnen 27 Tagen vollendet.


Bhrigu (Ind. M.), einer der zehn Maharischis oder grossen Weisen, der Söhne Brama's, Verfasser mehrerer Bücher. Er setzte die drei grossen Götter auf die Probe, welcher der liebevollste sei, um diesen alsdann als den vorzüglichsten zu verehren. Brama war in das Studium der heiligen Bücher vertieft, und liess den Weisen gar nicht vor sich; Schiwa in der Verkörperung des Mahadewa empfing ihn freundlich, ward aber durch einige beleidigende Worte des B. so in Zorn gebracht, dass nur die schnellste Flucht ihn vom Tode retten konnte; jetzt war noch Wischnu, der Erhalter, übrig: um diesen zu prüfen, weckte er den Schlafenden durch einen heftigen Fussstoss, doch war derselbe so wenig zornig, dass er im Gegentheile den Weisen frug, ob er sich nicht am Fuss Schaden gethan, da sein (Wischnu's) Körper sehr hart sei. B. fiel vor dem Gotte auf das Angesicht, erklärte die Ursache seiner That, und bat wegen der Prüfung um Verzeihung, welche er denn auch von dem liebevollen Gotte leicht empfing, worauf dieser von den Rischis für den allgemeiner Anbetung Würdigsten erklärt wurde.


Bhuda's (Budha's, Bhudon), (Ind. M.), Diener des Schiwa, wenn er als Richter und Bestrafer erscheint.


Bhulok (Bhurlok) (Ind. M.), der unterste der sieben Surgs oder Himmel, uns der nächste, die Region der Erde. Die Sonne (Surya), ist sein Regent, so wie der Mond der des nächstfolgenden zweiten, Bhowerlok.


Bhumasser (Ind. M.), ein gewaltiger Riese, ein stolzer Dämon, welcher alle Himmel beherrschen wollte, und die sieben Surgs mit seinem Heere überschwemmte und ihren König Indra unterjochte. 16,000 schöne Königstöchter wurden bei diesem Zuge seine Beute, und in seiner Residenz verschlossen, welche er mit einem siebenfachen Gürtel von unersteiglichen Verschanzungen umgab. Suthama, Krischna's (Wischnu's) Gemahlin, wünschte die liebreizenden Königstöchter zu sehen, allein B. verweigerte ihr und ihrem Gatten den Eintritt. Diese Beleidigung hatte einen furchtbaren Krieg zur Folge, in welchem zahllose Dämonen auf beiden Seiten kämpften, bis Krischna die Oberhand behielt, nun mit B. selbst stritt und ihn tödtete, worauf die sieben Verschanzungen schwanden, und der junge Gott in die Veste einzog. Die schönen Prinzessinnen hatten nur den Ort und den Herrn gewechselt, denn Krischna behielt sie alle 16,000 als Gemahlinnen, führte sie nach seiner Residenz Dwarka, wo er ihnen 16,000 Paläste erbaute und ein glückliches Leben führte. Die Erde, Mutter des B., bat bei Krischna für dessen Sohn, und diesen setzte der Gott in des Vaters erobertes Land ein.


Bhur (Ind. M.), eines der geheimnissvollen Werke, welche von Brama aus den Vedas gemelkt wurden (die heiligen Bücher unter dem Symbol Milch gebender Kühe gedacht): es bezeichnet die Erde, deren mystisches

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[104/0174] die Hände zusammen, und hieraus entstanden drei Blasen, die sich zu den Göttern gestalteten, oder es entfielen ihrem Schoosse drei Eier, mit denen das Nämliche vorging. Die am meisten geglaubte Fabel sagt, sie habe nur Wischnu geboren, aus dessen Nabel eine Lotosblume erwuchs, in deren Mittelpunkt Brama ruhete, und aus dieses Letztern Blut ging Schiwa hervor; denn stets wird Brama's Geburt so vorgestellt, und wenn B., welche alle Zerstörungen des Weltalls überdauert, aus ihrem Schoosse den Keim aller Dinge ausschüttet, die sie vor deren beginnendem Untergang in sich aufnahm, so erwächst immer wieder Brama aus der genannten Lotosblume. – B. ist Spenderin aller Glückseligkeit, darum sie auch durch mehrere Feste hoch geehrt ist, wie durch das Fest Egadaschi, bei welchem die Frauen, nach dem jeder religiösen Ceremonie vorhergehenden Reinigungsbade, sich durch Braminen das Zeichen des Mondes (der Fruchtbarkeit) auf die Stirne zeichnen lassen, hierauf aber fasten und opfern. Allein wie die meisten indischen Gottheiten, hat auch diese ihre Schattenseite, nach welcher sie zu der furchtbaren Kali wird. Wie nämlich ihr Gatte Schiwa zugleich der Erzeuger (nicht Schöpfer, das ist Brama) und der Zerstörer ist, so ist auch seine Gattin als Kali oder Wadrakali (s. d.) die furchtbare Rächerin, deren Feuerblicken keine That entgeht. S. Wadrakali. Bheret (Ind. M.), einer der berühmtesten Könige, aus der Zeit, da die Götter noch auf der Erde wandelten, Sohn des Duschmanta. In den Sanskritbüchern heisst er Bheretkhant oder Bheretwersch. Seine Nachkommen theilten sich in zwei Linien, die Kuru's und die Pandu's, welche lange Kriege mit einander führten, die, von der Göttergeschichte durchwebt, den Inhalt eines grossen Heldengedichtes, Maba Bharat, ausmachen. Er ist derselbe, dessen unter Baraden erwähnt ist. Bhikschu (Ind. Rel.), der höchste der vier Grade der Braminenkaste, in welchen jeder Bramine mit seinem zweiundsiebenzigsten Jahre tritt, wenn er sich zu den ihm mit dieser Würde auferlegten Entbehrungen entschliessen kann. Man betrachtet ihn dann wie einen vollkommenen Heiligen, dem zum unmittelbaren Eingang in das Paradies nichts fehlt, als der Tod, welcher daher auch nicht betrauert wird, da er ihm die Pforte der ewigen Seligkeit öffnet. Um B. zu werden, entsagt der Bramine allem gesonderten Besitz, lässt sich den Haarzopf abschneiden, zum Zeichen, dass er auch nicht mehr Priester sei, lässt sich entkleiden und ein leinenes Tuch, und zu Ehren Schiwa's ein Tigerfell, sein Bette, um die Schultern hängen, und dann das Opfer Homa verrichten, worauf er in den Pflichten seines neuen Standes unterrichtet wird. Als B. muss er nun sein einziges Kleid, das Leintuch, selbst waschen, stets ein kupfernes Gefäss in Händen haben, um die erbettelten Speisen darin zu reinigen, den Stab Damdam mit sieben Astknoten tragen, und diese, zur Erinnerung an die sieben grossen Heiligen Indiens, täglich mit Wasser benetzen, was ihn auch gegen allen Einfluss böser Genien schützt; dann muss er gegen alle bösen Lüste und Leidenschaften kämpfen, sich täglich dreimal baden, dreimal Stirn und Brust mit der Asche aus heiligem Kuhmist bezeichnen, und im Lande umherwandern, nur durch Ausstrecken der Hand, nicht durch Worte betteln. Solcher Braminen gibt es viele Tausende, welche nur von der Milde des Volkes leben, das sie wie Götter verehrt, mit ihnen nur knieend mit vorgehaltener Hand spricht, sich ihnen nur kriechend, auf den Boden ausgestreckt, nahet, und sie als vollendete Geschöpfe betrachtet. Selbstpeinigung, den ältesten Gesetzen entgegen, wird von den jetzigen häufig geübt (s. Iogi). Begraben werden sie in einer mit Salz gefüllten Grube in sitzender Stellung, man zerschmettert ihnen mit einer Kokosnuss den Kopf, und vertheilt Stückchen der Hirnschale als Reliquien an die Umstehenden. Bhima (Ind. M.), »der Furchtbare, der Schreckliche«, Beiname des Schiwa. Denselben Namen führen zwei andere mythologische Figuren, ein Schüler des Schiwa, wegen seiner Gefrässigkeit sowohl als wegen seiner Stärke berühmt, und ein Sohn des Pandu (Nachkomme des Puru, dessen Söhne, die Pandus, mit den Nachfolgern des Letztern, den Kurus, in einen furchtbaren Vertilgungskrieg geriethen), gleichfalls von übernatürlicher Stärke. Als der verderbliche Krieg ausbrach, rettete er seine Brüder und deren Anhänger vom Feuertode. Später zeichnete er sich von neuem durch Unerschrockenheit und Tapferkeit aus, indem er den Duryodun besiegte, den mächtigen Elephanten Assuthama tödtete, und die Schlacht zum Vortheil der Pandus entschied. Als diese sich nun nach dem heiligen Berge Hermandschel begaben, um lebendig in das Paradies zu gehen, konnte er nicht mit; er stütze in einen Abgrund, weil er seiner Stärke mehr vertraut hatte, als Gott. Bhima Sains Dewry (Ind. M.), ein grosses, dem Schiwa geweihtes Gebäude von Backsteinen, pyramidenähnlich, mit Erde und Moos bedeckt. Seine Höhe beträgt 93 Fuss. Auf ihm befindet sich noch ein Cylinder von 65 Fuss Höhe und 64 Fuss im Durchmesser. Man kennt den Zweck dieses seltsamen Gebäudes nicht, vermuthet jedoch, es sei ein Lingam, welches um so eher möglich ist, als der Cultus der Schiwaiten den Phallus als Symbol von Schiwa's Kraft verehrt. Bhogavati (Ind. M.), eine Stadt der Unterwelt, nur von Schlangen bewohnt, in der die Verächter der Gesetze durch Schlangenbisse gequält werden. Bhom (Bhum, Bhumi), (Ind. M.), Name des Dienstags. Der Gott Mongult (Mangalen), ein Sohn der Erde, regiert denselben, so wie die Erde überhaupt, daher der Name B. »Erd-Tag.« Bhowerlok (Ind. M.), der Himmel des Mondes, der zweite der Surgs (Regionen des Himmels); in diesem durchläuft der Mond, auf einer schlanken Gazelle reitend, allmonatlich die siebenundzwanzig Häuser seiner grossen Wohnung: offenbar eine Anspielung auf das astronomische Verhältniss des Mondes zur Erde, indem der erstere seinen siderischen Umlauf binnen 27 Tagen vollendet. Bhrigu (Ind. M.), einer der zehn Maharischis oder grossen Weisen, der Söhne Brama's, Verfasser mehrerer Bücher. Er setzte die drei grossen Götter auf die Probe, welcher der liebevollste sei, um diesen alsdann als den vorzüglichsten zu verehren. Brama war in das Studium der heiligen Bücher vertieft, und liess den Weisen gar nicht vor sich; Schiwa in der Verkörperung des Mahadewa empfing ihn freundlich, ward aber durch einige beleidigende Worte des B. so in Zorn gebracht, dass nur die schnellste Flucht ihn vom Tode retten konnte; jetzt war noch Wischnu, der Erhalter, übrig: um diesen zu prüfen, weckte er den Schlafenden durch einen heftigen Fussstoss, doch war derselbe so wenig zornig, dass er im Gegentheile den Weisen frug, ob er sich nicht am Fuss Schaden gethan, da sein (Wischnu's) Körper sehr hart sei. B. fiel vor dem Gotte auf das Angesicht, erklärte die Ursache seiner That, und bat wegen der Prüfung um Verzeihung, welche er denn auch von dem liebevollen Gotte leicht empfing, worauf dieser von den Rischis für den allgemeiner Anbetung Würdigsten erklärt wurde. Bhuda's (Budha's, Bhudon), (Ind. M.), Diener des Schiwa, wenn er als Richter und Bestrafer erscheint. Bhulok (Bhurlok) (Ind. M.), der unterste der sieben Surgs oder Himmel, uns der nächste, die Region der Erde. Die Sonne (Surya), ist sein Regent, so wie der Mond der des nächstfolgenden zweiten, Bhowerlok. Bhumasser (Ind. M.), ein gewaltiger Riese, ein stolzer Dämon, welcher alle Himmel beherrschen wollte, und die sieben Surgs mit seinem Heere überschwemmte und ihren König Indra unterjochte. 16,000 schöne Königstöchter wurden bei diesem Zuge seine Beute, und in seiner Residenz verschlossen, welche er mit einem siebenfachen Gürtel von unersteiglichen Verschanzungen umgab. Suthama, Krischna's (Wischnu's) Gemahlin, wünschte die liebreizenden Königstöchter zu sehen, allein B. verweigerte ihr und ihrem Gatten den Eintritt. Diese Beleidigung hatte einen furchtbaren Krieg zur Folge, in welchem zahllose Dämonen auf beiden Seiten kämpften, bis Krischna die Oberhand behielt, nun mit B. selbst stritt und ihn tödtete, worauf die sieben Verschanzungen schwanden, und der junge Gott in die Veste einzog. Die schönen Prinzessinnen hatten nur den Ort und den Herrn gewechselt, denn Krischna behielt sie alle 16,000 als Gemahlinnen, führte sie nach seiner Residenz Dwarka, wo er ihnen 16,000 Paläste erbaute und ein glückliches Leben führte. Die Erde, Mutter des B., bat bei Krischna für dessen Sohn, und diesen setzte der Gott in des Vaters erobertes Land ein. Bhur (Ind. M.), eines der geheimnissvollen Werke, welche von Brama aus den Vedas gemelkt wurden (die heiligen Bücher unter dem Symbol Milch gebender Kühe gedacht): es bezeichnet die Erde, deren mystisches

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Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/174>, abgerufen am 21.11.2024.