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Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

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Bergriesen (Nord. M.), Waldgötter, beschützen Wald und Gewild, und beherbergen müde Wanderer, sind aber die gebornen Feinde der Asen, weil diese sie aus ihrem Reiche und aus der Verehrung des Volkes getrieben haben; sie würden Asgard stürmen, doch ist die Brücke Bifröst (der Regenbogen), welche Asgard mit der Erde verbindet, zu schwach, um sie zu tragen.


Berhut (Muham. M.), eine unübersteiglich hohe Mauer aus ehernen Quadern, welche in Arabien und Aegypten sich in der Gegend der Strasse Bab el Mandeb befinden soll; sie ward von dem Propheten aufgeführt, um die Gläubigen (Moslems) von den Ungläubigen (Giaurs) zu sondern.


Beroe (Gr. M.), 1) Tochter der Venus von Adonis, welche, nachdem Neptun vergeblich um sie geworben, Bacchus erhielt. - 2) B., die Amme der unglücklichen Semele (s. d.); in sie verwandelte sich die eifersüchtige Juno, als sie ihre Nebenbuhlerin beredete, dass ihr Geliebter ein Betrüger sei, und sie aufforderte, ihm zur Bedingung ihrer Liebe zu machen, dass er, wenn er Jupiter sei, sich ihr in seiner Göttergestalt zeige. - 3) B., eine der Oceaniden. - 4) B., eine der Frauen, welche dem Aeneas aus Troja nach Italien folgten, Gattin des Doryclus. Iris nahm auf der Juno Befehl ihre Gestalt an, und beredete die Weiber, als sie in Sicilien waren, die Flotte in Brand zu stecken, um ihren Reisen ein Ziel zu setzen.


Berserker (Nord. M.), Mächtige Kampfhelden, welche in der nordischen Mythologie eine wichtige Rolle spielen. Starkadder, ein Riese mit acht Händen, vermählte sich mit Alfhilde, mit dem Beinamen der Allerschönsten. Ihr Sohn (nach Andern ihr Enkel) Arngrim war der Erste, welchen man B., d. h. ohne Panzer, nannte, weil er, von übermenschlicher Stärke, stets ohne Rüstung in den Kampf zog, und durch seine Wuth den fehlenden Schutz des Harnisches ersetzte. Er tödtete den König Swafurlam, vermählte sich mit des Ermordeten Tochter, und bekam von ihr zwölf Söhne, welche alle seine Kampfeswuth und Stärke erbten. Weil sie gleichfalls ohne Panzer in die Schlacht gingen, erhielten sie, wie ihr Vater, den Namen Bar- oder Berserker. Es schien sich die angeerbte Wuth bei ihnen noch gesteigert zu haben; es begegnete ihnen sogar nicht selten in solchen Anfällen, dass sie, weder sich noch Andere kennend, ihre eigenen Leute umbrachten, daher sie, sobald sie Annäherung des Anfalls fühlten, sich in Wälder und Gebirge begaben, um ihren Grimm an den Felsen und Bäumen auszulassen; war dieser dann vertobt, so erschienen sie abgemattet, schwach und hülflos. - Die Götter bedienten sich ihrer zu den gewagtesten, tollkühnsten Unternehmungen; aber eben so waren sie auch verabscheut und gefürchtet, denn selbst die Trollen, Bergriesen und Gnomen, die Jotnen und andere gescheute Gäste, setzten bei ihrer Erscheinung weniger in Angst als die B., denn sie heulten und bissen mit den Zähnen wie die Wölfe, zerbissen oft Schwerter und Schilde ihrer Feinde, stürzten sich in die Flamme brennender Schiffe unversehrt, zermalmten, was in den Bereich ihrer Arme kam u. s. w. Ihr Untergang ward durch ihre Raserei selbst herbeigeführt. Einer von ihnen, Hiörnart, wollte die Tochter des schwedischen Königs Zegbug sich erkämpfen, und forderte seine Genossen auf, ihm zu helfen; aber das schwedische Heer war so stark, dass es noch nicht völlig vertilgt war, als ihre B.-wuth nachliess, und nun gewann der Ueberrest desselben die Schlacht, indem wenige Kräfte dazu gehörten, kampfesmüde B. umzubringen; alle Brüder und Verwandte derselben fielen, und das ganze Geschlecht war ausgerottet.


Berstuk (Slav. M.), ein Waldgott der Slaven und Wenden, auch Zlebog, zornige Gottheit, genannt; er beherrscht die Feld- und Waldgeister und Gnomen als unumschränkter Herr, wird als bocksfüssiger Halbmensch gedacht und unter die bösen oder schwarzen Götter gerechnet.


Beruth (Phönic. M.), "Tanne"; sie wurde auf den Höhen des Libanon verehrt und wird für einerlei mit Astarte (s. d.) gehalten. Von ihr soll die Stadt Berythus (h. z. T. Beirut) den Namen erhalten haben.


Besa (Aegypt. M.), eine Gottheit, deren Dienst erst in späteren Zeiten entstanden zu sein scheint. Sie wurde in Antinoopolis und Abydus von Priestern bedient, und diese theilten in ihrem Namen Orakel in versiegelten Briefen aus. Constantin d. G. stellte desswegen eine genaue Untersuchung an, indem viele von den Hofleuten sich dieses Orakels bedient und es um Rath gefragt haben sollten.


Bestla (Nord. M.), Tochter des Joten Baulthor, Gattin des Bör (s. d.), und von ihm Mutter des Odin, Wile und We.


Beyla (Nord. M.), Freyrs Dienerin, Beiggwirs Gattin, und Freundin Laufeia's, der Mutter Lokes, welches sie bewog, den bösen Asen, als er bei Aegirs Trinkgelag alle Götter schmähete und verläumdete, zu bitten, dieser, seiner Mutter, zu schonen.


Bezauberung. Nach dem Aberglauben aller Völker konnte man vermittelst Anwendung übernatürlicher Mittel Andern Schaden, Krankheit, oder gar den Tod verursachen. Sie wurde namentlich in Angelegenheiten der Liebe angewendet, und bestand dann in Liebesknoten, Liebestränken. Amuletten u. dgl. Nach christlichen Gesetzen war sie ein todeswürdiges Verbrechen, und wurde mit Verbrennen bei lebendigem Leibe nach vorhergegangener Folterung bestraft.


Bezla (Slav. M.), bei den Wenden die Göttin der Dämmerung, im Gefolge des Sonnengottes Perun.


Bhadrakoli (Ind. M.). S. Wadrakali.


Bhadrasena (Ind. M.), ein fabelhafter Feldherr eines fabelhaften Königs Duschmanta; in der indischen Götterlehre hoch berühmt.


Bhagavat (Ind. M.), "der Selige", Beiname des höchsten Gottes, Wischnu, wenn er als Krischna verehrt wird, welches eine Verkörperung des Wischnu ist. Das von ihm handelnde Buch (Purana) führt den Titel Bh.-Purana.


Bhagawat Geta (Dschita), ein berühmtes indisches Gedicht, welches man für einen Theil des Gedichtes Maha Bharata, mitunter aber auch für ein selbstständiges Werk hält. Es ist in Dialogform geschrieben, und handelt von der Einheit und Grösse Gottes, so wie von der Nichtigkeit aller übrigen Dinge.


Bhagwadi (Ind. M.), Beiname des Dakscha oder Tekschen, eines der zehn Herrn erschaffener Wesen, aus Brama's grosser Zehe entsprungen; B. war auch zugleich Beiname der Bhawani, einer Gemahlin Schiwa's, wenn sie als Wadrakali verehrt wird.


Bhanasser, Indischer Rajah (von Benares), sehr mächtig, aus einem gefürchteten Dämonengeschlecht stammend, und von Mahadewa (Schiwa in einer Menschwerdung), mit ausserordentlicher Kraft begabt. Udka, seine Tochter, verliebte sich in Krischna's Enkel, Amsrud, liess diesen zu sich entführen, sah sich jedoch von dem Vater, der dieses Verständniss entdeckte, des Geliebten beraubt, indem er durch B. gefangen gesetzt wurde. Von Krischna bekämpft und besiegt, obwohl Schiwa (Mahadewa) ihm mit seiner ganzen Macht beistand, willigte er endlich in die Heirath, und ward Krischna's eifrigster Verehrer.


Bharawi (Ind. M.), ein alter Dichter, angeblicher Verfasser eines hochgeschätzten Gedichts, Kiratardschunija, welches eine berühmte Heldensage von Artschunen, dem die Götter himmlische Waffen zum Kriege gegen die Kuru's gaben, erzählt; indess ist die Person des Dichters selbst so zweifelhaft, als die Helden seiner Sage.


Bhascha (Ind. M.), "Göttin der Sprache", Beiname der Sarahswadi, der Gattin des Ganges.


Bhasma (Ind. Religionsl.), eine Mischung aus dem Staube des Sandelholzes und getrocknetem Kuhmist. Man macht mit ihm das heilige Zeichen Terunama, durch welches sich die Bekenner der verschiedenen Glaubenslehren von einander unterscheiden, auf die Stirne.


Bhawa (Ind. M.), Beiname des Schiwa; er bedeutet das Erzeugende, und gebührt daher weit eher der Alles erzeugenden Urkraft Brama, als dem Zerstörer Schiwa.


Bhawani (Ind. M.), einer der ehrendsten Bezeichnungsnamen der Gattin des Schiwa, "die Alles Gebärende, die Dasein Gebende." Sie ist identisch mit der mächtigen Göttin Maja, der Alles erweckenden Liebe, die von der absoluten Gottheit getrennte weibliche Urkraft, die erste Mutter, und die zuerst aus der Gottheit selbst Gewordene. Die Mythen der Indier erzählen, sie sei sowohl Mutter als Gemahlin der grossen Götterdreieinheit, Brama, Wischnu und Schiwa, gewesen; die Gottheit unterredete sich mit ihr, der Urwirksamkeit (Schakli), über die ferneren Schöpfungen, erhielt ihre Zustimmung, und ihr schaffendes Wort (Om, es sei, oder es werde so), war zugleich Bestätigung und Schöpfung. Sie schlug freudig

Bergriesen (Nord. M.), Waldgötter, beschützen Wald und Gewild, und beherbergen müde Wanderer, sind aber die gebornen Feinde der Asen, weil diese sie aus ihrem Reiche und aus der Verehrung des Volkes getrieben haben; sie würden Asgard stürmen, doch ist die Brücke Bifröst (der Regenbogen), welche Asgard mit der Erde verbindet, zu schwach, um sie zu tragen.


Berhut (Muham. M.), eine unübersteiglich hohe Mauer aus ehernen Quadern, welche in Arabien und Aegypten sich in der Gegend der Strasse Bab el Mandeb befinden soll; sie ward von dem Propheten aufgeführt, um die Gläubigen (Moslems) von den Ungläubigen (Giaurs) zu sondern.


Beroë (Gr. M.), 1) Tochter der Venus von Adonis, welche, nachdem Neptun vergeblich um sie geworben, Bacchus erhielt. – 2) B., die Amme der unglücklichen Semele (s. d.); in sie verwandelte sich die eifersüchtige Juno, als sie ihre Nebenbuhlerin beredete, dass ihr Geliebter ein Betrüger sei, und sie aufforderte, ihm zur Bedingung ihrer Liebe zu machen, dass er, wenn er Jupiter sei, sich ihr in seiner Göttergestalt zeige. – 3) B., eine der Oceaniden. – 4) B., eine der Frauen, welche dem Aeneas aus Troja nach Italien folgten, Gattin des Doryclus. Iris nahm auf der Juno Befehl ihre Gestalt an, und beredete die Weiber, als sie in Sicilien waren, die Flotte in Brand zu stecken, um ihren Reisen ein Ziel zu setzen.


Berserker (Nord. M.), Mächtige Kampfhelden, welche in der nordischen Mythologie eine wichtige Rolle spielen. Starkadder, ein Riese mit acht Händen, vermählte sich mit Alfhilde, mit dem Beinamen der Allerschönsten. Ihr Sohn (nach Andern ihr Enkel) Arngrim war der Erste, welchen man B., d. h. ohne Panzer, nannte, weil er, von übermenschlicher Stärke, stets ohne Rüstung in den Kampf zog, und durch seine Wuth den fehlenden Schutz des Harnisches ersetzte. Er tödtete den König Swafurlam, vermählte sich mit des Ermordeten Tochter, und bekam von ihr zwölf Söhne, welche alle seine Kampfeswuth und Stärke erbten. Weil sie gleichfalls ohne Panzer in die Schlacht gingen, erhielten sie, wie ihr Vater, den Namen Bar- oder Berserker. Es schien sich die angeerbte Wuth bei ihnen noch gesteigert zu haben; es begegnete ihnen sogar nicht selten in solchen Anfällen, dass sie, weder sich noch Andere kennend, ihre eigenen Leute umbrachten, daher sie, sobald sie Annäherung des Anfalls fühlten, sich in Wälder und Gebirge begaben, um ihren Grimm an den Felsen und Bäumen auszulassen; war dieser dann vertobt, so erschienen sie abgemattet, schwach und hülflos. – Die Götter bedienten sich ihrer zu den gewagtesten, tollkühnsten Unternehmungen; aber eben so waren sie auch verabscheut und gefürchtet, denn selbst die Trollen, Bergriesen und Gnomen, die Jotnen und andere gescheute Gäste, setzten bei ihrer Erscheinung weniger in Angst als die B., denn sie heulten und bissen mit den Zähnen wie die Wölfe, zerbissen oft Schwerter und Schilde ihrer Feinde, stürzten sich in die Flamme brennender Schiffe unversehrt, zermalmten, was in den Bereich ihrer Arme kam u. s. w. Ihr Untergang ward durch ihre Raserei selbst herbeigeführt. Einer von ihnen, Hiörnart, wollte die Tochter des schwedischen Königs Zegbug sich erkämpfen, und forderte seine Genossen auf, ihm zu helfen; aber das schwedische Heer war so stark, dass es noch nicht völlig vertilgt war, als ihre B.-wuth nachliess, und nun gewann der Ueberrest desselben die Schlacht, indem wenige Kräfte dazu gehörten, kampfesmüde B. umzubringen; alle Brüder und Verwandte derselben fielen, und das ganze Geschlecht war ausgerottet.


Berstuk (Slav. M.), ein Waldgott der Slaven und Wenden, auch Zlebog, zornige Gottheit, genannt; er beherrscht die Feld- und Waldgeister und Gnomen als unumschränkter Herr, wird als bocksfüssiger Halbmensch gedacht und unter die bösen oder schwarzen Götter gerechnet.


Beruth (Phönic. M.), »Tanne«; sie wurde auf den Höhen des Libanon verehrt und wird für einerlei mit Astarte (s. d.) gehalten. Von ihr soll die Stadt Berythus (h. z. T. Beirut) den Namen erhalten haben.


Besa (Aegypt. M.), eine Gottheit, deren Dienst erst in späteren Zeiten entstanden zu sein scheint. Sie wurde in Antinoopolis und Abydus von Priestern bedient, und diese theilten in ihrem Namen Orakel in versiegelten Briefen aus. Constantin d. G. stellte desswegen eine genaue Untersuchung an, indem viele von den Hofleuten sich dieses Orakels bedient und es um Rath gefragt haben sollten.


Bestla (Nord. M.), Tochter des Joten Baulthor, Gattin des Bör (s. d.), und von ihm Mutter des Odin, Wile und We.


Beyla (Nord. M.), Freyrs Dienerin, Beiggwirs Gattin, und Freundin Laufeia's, der Mutter Lokes, welches sie bewog, den bösen Asen, als er bei Aegirs Trinkgelag alle Götter schmähete und verläumdete, zu bitten, dieser, seiner Mutter, zu schonen.


Bezauberung. Nach dem Aberglauben aller Völker konnte man vermittelst Anwendung übernatürlicher Mittel Andern Schaden, Krankheit, oder gar den Tod verursachen. Sie wurde namentlich in Angelegenheiten der Liebe angewendet, und bestand dann in Liebesknoten, Liebestränken. Amuletten u. dgl. Nach christlichen Gesetzen war sie ein todeswürdiges Verbrechen, und wurde mit Verbrennen bei lebendigem Leibe nach vorhergegangener Folterung bestraft.


Bezla (Slav. M.), bei den Wenden die Göttin der Dämmerung, im Gefolge des Sonnengottes Perun.


Bhadrakoli (Ind. M.). S. Wadrakali.


Bhadrasena (Ind. M.), ein fabelhafter Feldherr eines fabelhaften Königs Duschmanta; in der indischen Götterlehre hoch berühmt.


Bhagavat (Ind. M.), »der Selige«, Beiname des höchsten Gottes, Wischnu, wenn er als Krischna verehrt wird, welches eine Verkörperung des Wischnu ist. Das von ihm handelnde Buch (Purana) führt den Titel Bh.-Purana.


Bhagawat Geta (Dschita), ein berühmtes indisches Gedicht, welches man für einen Theil des Gedichtes Maha Bharata, mitunter aber auch für ein selbstständiges Werk hält. Es ist in Dialogform geschrieben, und handelt von der Einheit und Grösse Gottes, so wie von der Nichtigkeit aller übrigen Dinge.


Bhagwadi (Ind. M.), Beiname des Dakscha oder Tekschen, eines der zehn Herrn erschaffener Wesen, aus Brama's grosser Zehe entsprungen; B. war auch zugleich Beiname der Bhawani, einer Gemahlin Schiwa's, wenn sie als Wadrakali verehrt wird.


Bhanasser, Indischer Rajah (von Benares), sehr mächtig, aus einem gefürchteten Dämonengeschlecht stammend, und von Mahadewa (Schiwa in einer Menschwerdung), mit ausserordentlicher Kraft begabt. Udka, seine Tochter, verliebte sich in Krischna's Enkel, Amsrud, liess diesen zu sich entführen, sah sich jedoch von dem Vater, der dieses Verständniss entdeckte, des Geliebten beraubt, indem er durch B. gefangen gesetzt wurde. Von Krischna bekämpft und besiegt, obwohl Schiwa (Mahadewa) ihm mit seiner ganzen Macht beistand, willigte er endlich in die Heirath, und ward Krischna's eifrigster Verehrer.


Bharawi (Ind. M.), ein alter Dichter, angeblicher Verfasser eines hochgeschätzten Gedichts, Kiratardschunija, welches eine berühmte Heldensage von Artschunen, dem die Götter himmlische Waffen zum Kriege gegen die Kuru's gaben, erzählt; indess ist die Person des Dichters selbst so zweifelhaft, als die Helden seiner Sage.


Bhascha (Ind. M.), »Göttin der Sprache«, Beiname der Sarahswadi, der Gattin des Ganges.


Bhasma (Ind. Religionsl.), eine Mischung aus dem Staube des Sandelholzes und getrocknetem Kuhmist. Man macht mit ihm das heilige Zeichen Terunama, durch welches sich die Bekenner der verschiedenen Glaubenslehren von einander unterscheiden, auf die Stirne.


Bhawa (Ind. M.), Beiname des Schiwa; er bedeutet das Erzeugende, und gebührt daher weit eher der Alles erzeugenden Urkraft Brama, als dem Zerstörer Schiwa.


Bhawani (Ind. M.), einer der ehrendsten Bezeichnungsnamen der Gattin des Schiwa, »die Alles Gebärende, die Dasein Gebende.« Sie ist identisch mit der mächtigen Göttin Maja, der Alles erweckenden Liebe, die von der absoluten Gottheit getrennte weibliche Urkraft, die erste Mutter, und die zuerst aus der Gottheit selbst Gewordene. Die Mythen der Indier erzählen, sie sei sowohl Mutter als Gemahlin der grossen Götterdreieinheit, Brama, Wischnu und Schiwa, gewesen; die Gottheit unterredete sich mit ihr, der Urwirksamkeit (Schakli), über die ferneren Schöpfungen, erhielt ihre Zustimmung, und ihr schaffendes Wort (Om, es sei, oder es werde so), war zugleich Bestätigung und Schöpfung. Sie schlug freudig

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[103/0173] Bergriesen (Nord. M.), Waldgötter, beschützen Wald und Gewild, und beherbergen müde Wanderer, sind aber die gebornen Feinde der Asen, weil diese sie aus ihrem Reiche und aus der Verehrung des Volkes getrieben haben; sie würden Asgard stürmen, doch ist die Brücke Bifröst (der Regenbogen), welche Asgard mit der Erde verbindet, zu schwach, um sie zu tragen. Berhut (Muham. M.), eine unübersteiglich hohe Mauer aus ehernen Quadern, welche in Arabien und Aegypten sich in der Gegend der Strasse Bab el Mandeb befinden soll; sie ward von dem Propheten aufgeführt, um die Gläubigen (Moslems) von den Ungläubigen (Giaurs) zu sondern. Beroë (Gr. M.), 1) Tochter der Venus von Adonis, welche, nachdem Neptun vergeblich um sie geworben, Bacchus erhielt. – 2) B., die Amme der unglücklichen Semele (s. d.); in sie verwandelte sich die eifersüchtige Juno, als sie ihre Nebenbuhlerin beredete, dass ihr Geliebter ein Betrüger sei, und sie aufforderte, ihm zur Bedingung ihrer Liebe zu machen, dass er, wenn er Jupiter sei, sich ihr in seiner Göttergestalt zeige. – 3) B., eine der Oceaniden. – 4) B., eine der Frauen, welche dem Aeneas aus Troja nach Italien folgten, Gattin des Doryclus. Iris nahm auf der Juno Befehl ihre Gestalt an, und beredete die Weiber, als sie in Sicilien waren, die Flotte in Brand zu stecken, um ihren Reisen ein Ziel zu setzen. Berserker (Nord. M.), Mächtige Kampfhelden, welche in der nordischen Mythologie eine wichtige Rolle spielen. Starkadder, ein Riese mit acht Händen, vermählte sich mit Alfhilde, mit dem Beinamen der Allerschönsten. Ihr Sohn (nach Andern ihr Enkel) Arngrim war der Erste, welchen man B., d. h. ohne Panzer, nannte, weil er, von übermenschlicher Stärke, stets ohne Rüstung in den Kampf zog, und durch seine Wuth den fehlenden Schutz des Harnisches ersetzte. Er tödtete den König Swafurlam, vermählte sich mit des Ermordeten Tochter, und bekam von ihr zwölf Söhne, welche alle seine Kampfeswuth und Stärke erbten. Weil sie gleichfalls ohne Panzer in die Schlacht gingen, erhielten sie, wie ihr Vater, den Namen Bar- oder Berserker. Es schien sich die angeerbte Wuth bei ihnen noch gesteigert zu haben; es begegnete ihnen sogar nicht selten in solchen Anfällen, dass sie, weder sich noch Andere kennend, ihre eigenen Leute umbrachten, daher sie, sobald sie Annäherung des Anfalls fühlten, sich in Wälder und Gebirge begaben, um ihren Grimm an den Felsen und Bäumen auszulassen; war dieser dann vertobt, so erschienen sie abgemattet, schwach und hülflos. – Die Götter bedienten sich ihrer zu den gewagtesten, tollkühnsten Unternehmungen; aber eben so waren sie auch verabscheut und gefürchtet, denn selbst die Trollen, Bergriesen und Gnomen, die Jotnen und andere gescheute Gäste, setzten bei ihrer Erscheinung weniger in Angst als die B., denn sie heulten und bissen mit den Zähnen wie die Wölfe, zerbissen oft Schwerter und Schilde ihrer Feinde, stürzten sich in die Flamme brennender Schiffe unversehrt, zermalmten, was in den Bereich ihrer Arme kam u. s. w. Ihr Untergang ward durch ihre Raserei selbst herbeigeführt. Einer von ihnen, Hiörnart, wollte die Tochter des schwedischen Königs Zegbug sich erkämpfen, und forderte seine Genossen auf, ihm zu helfen; aber das schwedische Heer war so stark, dass es noch nicht völlig vertilgt war, als ihre B.-wuth nachliess, und nun gewann der Ueberrest desselben die Schlacht, indem wenige Kräfte dazu gehörten, kampfesmüde B. umzubringen; alle Brüder und Verwandte derselben fielen, und das ganze Geschlecht war ausgerottet. Berstuk (Slav. M.), ein Waldgott der Slaven und Wenden, auch Zlebog, zornige Gottheit, genannt; er beherrscht die Feld- und Waldgeister und Gnomen als unumschränkter Herr, wird als bocksfüssiger Halbmensch gedacht und unter die bösen oder schwarzen Götter gerechnet. Beruth (Phönic. M.), »Tanne«; sie wurde auf den Höhen des Libanon verehrt und wird für einerlei mit Astarte (s. d.) gehalten. Von ihr soll die Stadt Berythus (h. z. T. Beirut) den Namen erhalten haben. Besa (Aegypt. M.), eine Gottheit, deren Dienst erst in späteren Zeiten entstanden zu sein scheint. Sie wurde in Antinoopolis und Abydus von Priestern bedient, und diese theilten in ihrem Namen Orakel in versiegelten Briefen aus. Constantin d. G. stellte desswegen eine genaue Untersuchung an, indem viele von den Hofleuten sich dieses Orakels bedient und es um Rath gefragt haben sollten. Bestla (Nord. M.), Tochter des Joten Baulthor, Gattin des Bör (s. d.), und von ihm Mutter des Odin, Wile und We. Beyla (Nord. M.), Freyrs Dienerin, Beiggwirs Gattin, und Freundin Laufeia's, der Mutter Lokes, welches sie bewog, den bösen Asen, als er bei Aegirs Trinkgelag alle Götter schmähete und verläumdete, zu bitten, dieser, seiner Mutter, zu schonen. Bezauberung. Nach dem Aberglauben aller Völker konnte man vermittelst Anwendung übernatürlicher Mittel Andern Schaden, Krankheit, oder gar den Tod verursachen. Sie wurde namentlich in Angelegenheiten der Liebe angewendet, und bestand dann in Liebesknoten, Liebestränken. Amuletten u. dgl. Nach christlichen Gesetzen war sie ein todeswürdiges Verbrechen, und wurde mit Verbrennen bei lebendigem Leibe nach vorhergegangener Folterung bestraft. Bezla (Slav. M.), bei den Wenden die Göttin der Dämmerung, im Gefolge des Sonnengottes Perun. Bhadrakoli (Ind. M.). S. Wadrakali. Bhadrasena (Ind. M.), ein fabelhafter Feldherr eines fabelhaften Königs Duschmanta; in der indischen Götterlehre hoch berühmt. Bhagavat (Ind. M.), »der Selige«, Beiname des höchsten Gottes, Wischnu, wenn er als Krischna verehrt wird, welches eine Verkörperung des Wischnu ist. Das von ihm handelnde Buch (Purana) führt den Titel Bh.-Purana. Bhagawat Geta (Dschita), ein berühmtes indisches Gedicht, welches man für einen Theil des Gedichtes Maha Bharata, mitunter aber auch für ein selbstständiges Werk hält. Es ist in Dialogform geschrieben, und handelt von der Einheit und Grösse Gottes, so wie von der Nichtigkeit aller übrigen Dinge. Bhagwadi (Ind. M.), Beiname des Dakscha oder Tekschen, eines der zehn Herrn erschaffener Wesen, aus Brama's grosser Zehe entsprungen; B. war auch zugleich Beiname der Bhawani, einer Gemahlin Schiwa's, wenn sie als Wadrakali verehrt wird. Bhanasser, Indischer Rajah (von Benares), sehr mächtig, aus einem gefürchteten Dämonengeschlecht stammend, und von Mahadewa (Schiwa in einer Menschwerdung), mit ausserordentlicher Kraft begabt. Udka, seine Tochter, verliebte sich in Krischna's Enkel, Amsrud, liess diesen zu sich entführen, sah sich jedoch von dem Vater, der dieses Verständniss entdeckte, des Geliebten beraubt, indem er durch B. gefangen gesetzt wurde. Von Krischna bekämpft und besiegt, obwohl Schiwa (Mahadewa) ihm mit seiner ganzen Macht beistand, willigte er endlich in die Heirath, und ward Krischna's eifrigster Verehrer. Bharawi (Ind. M.), ein alter Dichter, angeblicher Verfasser eines hochgeschätzten Gedichts, Kiratardschunija, welches eine berühmte Heldensage von Artschunen, dem die Götter himmlische Waffen zum Kriege gegen die Kuru's gaben, erzählt; indess ist die Person des Dichters selbst so zweifelhaft, als die Helden seiner Sage. Bhascha (Ind. M.), »Göttin der Sprache«, Beiname der Sarahswadi, der Gattin des Ganges. Bhasma (Ind. Religionsl.), eine Mischung aus dem Staube des Sandelholzes und getrocknetem Kuhmist. Man macht mit ihm das heilige Zeichen Terunama, durch welches sich die Bekenner der verschiedenen Glaubenslehren von einander unterscheiden, auf die Stirne. Bhawa (Ind. M.), Beiname des Schiwa; er bedeutet das Erzeugende, und gebührt daher weit eher der Alles erzeugenden Urkraft Brama, als dem Zerstörer Schiwa. Bhawani (Ind. M.), einer der ehrendsten Bezeichnungsnamen der Gattin des Schiwa, »die Alles Gebärende, die Dasein Gebende.« Sie ist identisch mit der mächtigen Göttin Maja, der Alles erweckenden Liebe, die von der absoluten Gottheit getrennte weibliche Urkraft, die erste Mutter, und die zuerst aus der Gottheit selbst Gewordene. Die Mythen der Indier erzählen, sie sei sowohl Mutter als Gemahlin der grossen Götterdreieinheit, Brama, Wischnu und Schiwa, gewesen; die Gottheit unterredete sich mit ihr, der Urwirksamkeit (Schakli), über die ferneren Schöpfungen, erhielt ihre Zustimmung, und ihr schaffendes Wort (Om, es sei, oder es werde so), war zugleich Bestätigung und Schöpfung. Sie schlug freudig

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Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/173>, abgerufen am 21.11.2024.