Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.Belatucadr (Celt. M.), Beiname des Kriegsgotts, nur durch eine Inschrift "Marti Belatucadro", und einige dürftige Nachrichten bekannt, nach denen er in Britannien verehrt wurde. Belbog, Bolbog (Wend. M.). Der weisse Gott des Guten. Zu Julin verehrte man ihn besonders hoch und bildete ihn dort, wie in Jüterbog, als alten, weiss gekleideten Mann, mit einem Lorbeerzweige gekrönt, in der Rechten einen Palmzweig haltend, ab. Ihm wurden überall Opfer gebracht, damit er vor den bösen Einflüssen des Tschernebog schütze. Bei den Russen hiess er Bielbog, und hatte seinen Tempel in Kiew, wo er auch als Donnergott galt. Belenus, Belinus oder Belis, Beiname des Apollo auf zwei Inschriften von Aquileja. Der Name ist vielleicht verwandt mit dem cretisch-pamphylischen Abelius, dem gallischen Abellio, und dem laconischen Worte Bela, Glanz, Sonnenglanz. Beli (Ind. M.), s. Bali. Ferner: (Nordische M.) s. Bela. Belides (Gr. M.) heissen die Danaiden von ihrem Grossvater Belus (s. d.), dem Vater des Aegyptus und des Danaus. Belinuncia (Gall. M.), eine Giftpflanze von zauberkräftiger Wirkung, dem Belenus oder Belinus heilig, daher ihr Name. Sie soll, wenn sie von einer reinen Jungfrau zur Mitternachtszeit, während des Neumondes, ausgegraben war, Regen und Unwetter, hingegen beim Vollmond Trockenheit hervorgebracht haben. Die Gallier vergifteten ihre Pfeile und Lanzenspitzen damit; man vermuthet, dass es das Bilsenkraut gewesen, doch wohl nur der entfernten Namens-Aehnlichkeit wegen, indem dieses nicht von so gefährlicher Wirkung ist, dass man Pfeile damit vergiften könnte. Belinus. S. Belenus. Belis. s. Belenus. Fig. 55. Belisana (Gallische M.). Erfinderin der Künste und, wie man glaubt, eine von den Galliern verehrte Gottheit; alle Angaben hierüber sind zweifelhaft, eben so wie die, dass sie auf der bekannten achteckigen Säule bei Cussi la Colonne (Depart. de cote d'or in Frankreich), welche viele Abbildungen von römischen und andern Göttern trägt, in Gestalt einer auf einem Baumstamme sitzenden Jungfrau vorgestellt sei. Bellerophon oder Bellerophontes, Fig. 55 (Gr. M.), Sohn des corinthischen Königs Glaucus und der Eurymede, tödtete aus Unvorsichtigkeit seinen Bruder und flüchtete deswegen zum Könige Prötus nach Argos. Da sich aber dessen Gemahlin Antea oder Stheneböa in ihn verliebte und er ihre Leidenschaft nicht erwiderte, gab sie bei ihrem Gemahl an, dass er ihre Ehre zu verletzen gesucht habe. Dieser wollte sich nicht selber an seinem Gaste rächen, sondern schickte ihn mit einem Briefe zu Stheneböa's Vater, dem Könige Jobates in Lycien, mit der Bitte, den B. hinrichten zu lassen. Jobates wollte ihn als Gast eben so wenig umbringen lassen, setzte ihn jedoch solchen Gefahren aus, von denen zu vermuthen war, dass er ihnen unterliegen würde. Die Götter standen ihm seiner Unschuld wegen bei und schickten ihm das geflügelte Pferd Pegasus (s. d.), auf welchem er die Solymer, eine asiatische Nation, die Amazonen und die Chimära glücklich bezwang. Hierdurch wurde Jobates so gerührt, dass er ihm seine Tochter Philonoe zur Gemahlin gab und ihn zu seinem Nachfolger ernannte. Nicht so glücklich, als sein Leben, war sein Ende. Die Götter, welche in ihm einen zu hoch geehrten Liebling der Menschen sahen, begannen ihn zu hassen und stürzten ihn, da er einst sich auf dem Pegasus zum Olymp emporschwingen wollte, herab; gelähmt irrte er einsam umher, sein Herz abzehrend in bitterem Kummer und die Pfade der Menschen fliehend. Philonoe gebar ihm drei Kinder, den Isander, Hippolochus und die Laodamia. Mars tödtete den Isander in einer Schlacht gegen die Solymer; Diana raubte ihm die Tochter, Hippolochus aber erbte des Vaters Reich. Auf unserem Bilde bekämpft der Held die Chimära; hinter ihm steht Jobates, Minerva beschützt ihn unsichtbar. Bellona (Gr. u. röm. M.), des Mars Schwester, oder Amme, oder Gemahlin, oder Tochter, Göttin des Kriegs. Wenn Mars zu Felde zog, richtete sie ihm den Wagen und die Pferde zu. Ihr Tempel in Rom war sehr berühmt; der Senat versammelte sich darin, wenn für einen siegreichen Feldherrn ein Triumph beschlossen, oder mit feindlichen Gesandten Unterhandlungen gepflogen werden sollten. Die Priester dieser Göttin waren Ausländer; bei ihren Festen ritzten sie sich mit Messern und liessen in einer Art von Raserei Orakelsprüche von sich hören, wesswegen sie der Pöbel für heilige Leute hielt. B. hatte Belatucadr (Celt. M.), Beiname des Kriegsgotts, nur durch eine Inschrift »Marti Belatucadro«, und einige dürftige Nachrichten bekannt, nach denen er in Britannien verehrt wurde. Belbog, Bolbog (Wend. M.). Der weisse Gott des Guten. Zu Julin verehrte man ihn besonders hoch und bildete ihn dort, wie in Jüterbog, als alten, weiss gekleideten Mann, mit einem Lorbeerzweige gekrönt, in der Rechten einen Palmzweig haltend, ab. Ihm wurden überall Opfer gebracht, damit er vor den bösen Einflüssen des Tschernebog schütze. Bei den Russen hiess er Bielbog, und hatte seinen Tempel in Kiew, wo er auch als Donnergott galt. Belenus, Belinus oder Belis, Beiname des Apollo auf zwei Inschriften von Aquileja. Der Name ist vielleicht verwandt mit dem cretisch-pamphylischen Abelius, dem gallischen Abellio, und dem laconischen Worte Bela, Glanz, Sonnenglanz. Beli (Ind. M.), s. Bali. Ferner: (Nordische M.) s. Bela. Belides (Gr. M.) heissen die Danaïden von ihrem Grossvater Belus (s. d.), dem Vater des Aegyptus und des Danaus. Belinuncia (Gall. M.), eine Giftpflanze von zauberkräftiger Wirkung, dem Belenus oder Belinus heilig, daher ihr Name. Sie soll, wenn sie von einer reinen Jungfrau zur Mitternachtszeit, während des Neumondes, ausgegraben war, Regen und Unwetter, hingegen beim Vollmond Trockenheit hervorgebracht haben. Die Gallier vergifteten ihre Pfeile und Lanzenspitzen damit; man vermuthet, dass es das Bilsenkraut gewesen, doch wohl nur der entfernten Namens-Aehnlichkeit wegen, indem dieses nicht von so gefährlicher Wirkung ist, dass man Pfeile damit vergiften könnte. Belinus. S. Belenus. Belis. s. Belenus. Fig. 55. Belisana (Gallische M.). Erfinderin der Künste und, wie man glaubt, eine von den Galliern verehrte Gottheit; alle Angaben hierüber sind zweifelhaft, eben so wie die, dass sie auf der bekannten achteckigen Säule bei Cussi la Colonne (Départ. de côte d'or in Frankreich), welche viele Abbildungen von römischen und andern Göttern trägt, in Gestalt einer auf einem Baumstamme sitzenden Jungfrau vorgestellt sei. Bellerophon oder Bellerophontes, Fig. 55 (Gr. M.), Sohn des corinthischen Königs Glaucus und der Eurymede, tödtete aus Unvorsichtigkeit seinen Bruder und flüchtete deswegen zum Könige Prötus nach Argos. Da sich aber dessen Gemahlin Antea oder Stheneböa in ihn verliebte und er ihre Leidenschaft nicht erwiderte, gab sie bei ihrem Gemahl an, dass er ihre Ehre zu verletzen gesucht habe. Dieser wollte sich nicht selber an seinem Gaste rächen, sondern schickte ihn mit einem Briefe zu Stheneböa's Vater, dem Könige Jobates in Lycien, mit der Bitte, den B. hinrichten zu lassen. Jobates wollte ihn als Gast eben so wenig umbringen lassen, setzte ihn jedoch solchen Gefahren aus, von denen zu vermuthen war, dass er ihnen unterliegen würde. Die Götter standen ihm seiner Unschuld wegen bei und schickten ihm das geflügelte Pferd Pegasus (s. d.), auf welchem er die Solymer, eine asiatische Nation, die Amazonen und die Chimära glücklich bezwang. Hierdurch wurde Jobates so gerührt, dass er ihm seine Tochter Philonoë zur Gemahlin gab und ihn zu seinem Nachfolger ernannte. Nicht so glücklich, als sein Leben, war sein Ende. Die Götter, welche in ihm einen zu hoch geehrten Liebling der Menschen sahen, begannen ihn zu hassen und stürzten ihn, da er einst sich auf dem Pegasus zum Olymp emporschwingen wollte, herab; gelähmt irrte er einsam umher, sein Herz abzehrend in bitterem Kummer und die Pfade der Menschen fliehend. Philonoë gebar ihm drei Kinder, den Isander, Hippolochus und die Laodamia. Mars tödtete den Isander in einer Schlacht gegen die Solymer; Diana raubte ihm die Tochter, Hippolochus aber erbte des Vaters Reich. Auf unserem Bilde bekämpft der Held die Chimära; hinter ihm steht Jobates, Minerva beschützt ihn unsichtbar. Bellona (Gr. u. röm. M.), des Mars Schwester, oder Amme, oder Gemahlin, oder Tochter, Göttin des Kriegs. Wenn Mars zu Felde zog, richtete sie ihm den Wagen und die Pferde zu. Ihr Tempel in Rom war sehr berühmt; der Senat versammelte sich darin, wenn für einen siegreichen Feldherrn ein Triumph beschlossen, oder mit feindlichen Gesandten Unterhandlungen gepflogen werden sollten. Die Priester dieser Göttin waren Ausländer; bei ihren Festen ritzten sie sich mit Messern und liessen in einer Art von Raserei Orakelsprüche von sich hören, wesswegen sie der Pöbel für heilige Leute hielt. 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Dieser wollte sich nicht selber an seinem Gaste rächen, sondern schickte ihn mit einem Briefe zu Stheneböa's Vater, dem Könige Jobates in Lycien, mit der Bitte, den B. hinrichten zu lassen. Jobates wollte ihn als Gast eben so wenig umbringen lassen, setzte ihn jedoch solchen Gefahren aus, von denen zu vermuthen war, dass er ihnen unterliegen würde. Die Götter standen ihm seiner Unschuld wegen bei und schickten ihm das geflügelte Pferd Pegasus (s. d.), auf welchem er die Solymer, eine asiatische Nation, die Amazonen und die Chimära glücklich bezwang. Hierdurch wurde Jobates so gerührt, dass er ihm seine Tochter Philonoë zur Gemahlin gab und ihn zu seinem Nachfolger ernannte. Nicht so glücklich, als sein Leben, war sein Ende. Die Götter, welche in ihm einen zu hoch geehrten Liebling der Menschen sahen, begannen ihn zu hassen und stürzten ihn, da er einst sich auf dem Pegasus zum Olymp emporschwingen wollte, herab; gelähmt irrte er einsam umher, sein Herz abzehrend in bitterem Kummer und die Pfade der Menschen fliehend. Philonoë gebar ihm drei Kinder, den Isander, Hippolochus und die Laodamia. Mars tödtete den Isander in einer Schlacht gegen die Solymer; Diana raubte ihm die Tochter, Hippolochus aber erbte des Vaters Reich. Auf unserem Bilde bekämpft der Held die Chimära; hinter ihm steht Jobates, Minerva beschützt ihn unsichtbar.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Bellona</hi> (Gr. u. röm. M.), des Mars Schwester, oder Amme, oder Gemahlin, oder Tochter, Göttin des Kriegs. Wenn Mars zu Felde zog, richtete sie ihm den Wagen und die Pferde zu. 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Belatucadr (Celt. M.), Beiname des Kriegsgotts, nur durch eine Inschrift »Marti Belatucadro«, und einige dürftige Nachrichten bekannt, nach denen er in Britannien verehrt wurde.
Belbog, Bolbog (Wend. M.). Der weisse Gott des Guten. Zu Julin verehrte man ihn besonders hoch und bildete ihn dort, wie in Jüterbog, als alten, weiss gekleideten Mann, mit einem Lorbeerzweige gekrönt, in der Rechten einen Palmzweig haltend, ab. Ihm wurden überall Opfer gebracht, damit er vor den bösen Einflüssen des Tschernebog schütze. Bei den Russen hiess er Bielbog, und hatte seinen Tempel in Kiew, wo er auch als Donnergott galt.
Belenus, Belinus oder Belis, Beiname des Apollo auf zwei Inschriften von Aquileja. Der Name ist vielleicht verwandt mit dem cretisch-pamphylischen Abelius, dem gallischen Abellio, und dem laconischen Worte Bela, Glanz, Sonnenglanz.
Beli (Ind. M.), s. Bali. Ferner: (Nordische M.) s. Bela.
Belides (Gr. M.) heissen die Danaïden von ihrem Grossvater Belus (s. d.), dem Vater des Aegyptus und des Danaus.
Belinuncia (Gall. M.), eine Giftpflanze von zauberkräftiger Wirkung, dem Belenus oder Belinus heilig, daher ihr Name. Sie soll, wenn sie von einer reinen Jungfrau zur Mitternachtszeit, während des Neumondes, ausgegraben war, Regen und Unwetter, hingegen beim Vollmond Trockenheit hervorgebracht haben. Die Gallier vergifteten ihre Pfeile und Lanzenspitzen damit; man vermuthet, dass es das Bilsenkraut gewesen, doch wohl nur der entfernten Namens-Aehnlichkeit wegen, indem dieses nicht von so gefährlicher Wirkung ist, dass man Pfeile damit vergiften könnte.
Belinus. S. Belenus.
Belis. s. Belenus.
[Abbildung Fig. 55.
]
Belisana (Gallische M.). Erfinderin der Künste und, wie man glaubt, eine von den Galliern verehrte Gottheit; alle Angaben hierüber sind zweifelhaft, eben so wie die, dass sie auf der bekannten achteckigen Säule bei Cussi la Colonne (Départ. de côte d'or in Frankreich), welche viele Abbildungen von römischen und andern Göttern trägt, in Gestalt einer auf einem Baumstamme sitzenden Jungfrau vorgestellt sei.
Bellerophon oder Bellerophontes, Fig. 55 (Gr. M.), Sohn des corinthischen Königs Glaucus und der Eurymede, tödtete aus Unvorsichtigkeit seinen Bruder und flüchtete deswegen zum Könige Prötus nach Argos. Da sich aber dessen Gemahlin Antea oder Stheneböa in ihn verliebte und er ihre Leidenschaft nicht erwiderte, gab sie bei ihrem Gemahl an, dass er ihre Ehre zu verletzen gesucht habe. Dieser wollte sich nicht selber an seinem Gaste rächen, sondern schickte ihn mit einem Briefe zu Stheneböa's Vater, dem Könige Jobates in Lycien, mit der Bitte, den B. hinrichten zu lassen. Jobates wollte ihn als Gast eben so wenig umbringen lassen, setzte ihn jedoch solchen Gefahren aus, von denen zu vermuthen war, dass er ihnen unterliegen würde. Die Götter standen ihm seiner Unschuld wegen bei und schickten ihm das geflügelte Pferd Pegasus (s. d.), auf welchem er die Solymer, eine asiatische Nation, die Amazonen und die Chimära glücklich bezwang. Hierdurch wurde Jobates so gerührt, dass er ihm seine Tochter Philonoë zur Gemahlin gab und ihn zu seinem Nachfolger ernannte. Nicht so glücklich, als sein Leben, war sein Ende. Die Götter, welche in ihm einen zu hoch geehrten Liebling der Menschen sahen, begannen ihn zu hassen und stürzten ihn, da er einst sich auf dem Pegasus zum Olymp emporschwingen wollte, herab; gelähmt irrte er einsam umher, sein Herz abzehrend in bitterem Kummer und die Pfade der Menschen fliehend. Philonoë gebar ihm drei Kinder, den Isander, Hippolochus und die Laodamia. Mars tödtete den Isander in einer Schlacht gegen die Solymer; Diana raubte ihm die Tochter, Hippolochus aber erbte des Vaters Reich. Auf unserem Bilde bekämpft der Held die Chimära; hinter ihm steht Jobates, Minerva beschützt ihn unsichtbar.
Bellona (Gr. u. röm. M.), des Mars Schwester, oder Amme, oder Gemahlin, oder Tochter, Göttin des Kriegs. Wenn Mars zu Felde zog, richtete sie ihm den Wagen und die Pferde zu. Ihr Tempel in Rom war sehr berühmt; der Senat versammelte sich darin, wenn für einen siegreichen Feldherrn ein Triumph beschlossen, oder mit feindlichen Gesandten Unterhandlungen gepflogen werden sollten. Die Priester dieser Göttin waren Ausländer; bei ihren Festen ritzten sie sich mit Messern und liessen in einer Art von Raserei Orakelsprüche von sich hören, wesswegen sie der Pöbel für heilige Leute hielt. B. hatte
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