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Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

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Barstucke, Berstucke (Lith. M.), Namen gewisser Mittelwesen zwischen den Untergöttern und Menschen: Kobolde, Gnomen. Der Oberste unter ihnen war Puschkeit, welcher die Erde und die ihr entsprossenen Gewächse beherrschte. Unter Hollunderbäumen trieben diese Gnomen besonders ihr Wesen, daher diese ihnen geheiligt sind.


Barthrouherri (Ind. M.), ein Weiser, der ein Buch, Sprüchwörter enthaltend, schrieb, welches bei den Braminen in grossem Ansehen steht. Sie meinen, dass B. unsichtbar noch auf der Erde wandle.


Barzakh nennen die Muhamedaner die Zeit und den Zustand der Seele vom Tode bis zur Auferstehung. Die Seelen der Gläubigen geniessen dann in einem der untern Himmel oder auch bei ihren Gräbern schon einen Theil der nachfolgenden Seligkeit, während die Ungläubigen zur siebenten Erde, an den Ort ihrer Strafe, hinuntergestossen werden. B. bedeutet zuweilen auch überhaupt den Zustand der Seele nach dem Tode. Die Seelen der Propheten gehen übrigens, ohne solchen Zwischenzustand, sogleich in das Paradies, die Märtyrer aber bewohnen den Leib schöner, grüner Vögel, welche sich an den Früchten des Paradieses erlaben.


Barzo (Pers. M.), Genius des Urberges Albordji und des von ihm ausfliessenden Wassers, welchem auch Taschter, ein mächtiger Geist, vorsteht, dessen Gehülfe also B. ist.


Basan, Basanwow (Nord. M.), ein König und Priester der Sigambern, weise und von den trefflichsten Eigenschaften, doch für einen Priester zu sehr eroberungslustig. Er unterwarf sich von 264 bis 240 v. Chr. alle britannischen Könige und erhielt daher den Titel des grossen B. Dem Götzendienste sehr ergeben, ward er nach seinem Tode als Kriegsgott verehrt und in allen Liedern der alten Barden gepriesen.


Basany (Ind. M.), Gattin des Waisya, aus Brama's linker Hüfte geschaffen, daher schon zu einer der niederen Kasten gehörig, indem die Braminen aus dem Haupte, die Kschetry aus den Schultern Brama's entsprungen sind, doch als Geschöpf und Ausfluss der Gottheit selbst von unendlicher Heiligkeit.


Basilea (Gr. M.), "Königin". Uranus erzeugte mit mehreren Gemahlinnen 45 Kinder, unter diesen mit der Titäa allein 18, welche von ihrer Mutter den Namen Titanen haben. B. war die älteste, welche auch ihre Brüder erzog, und als ihr Vater unter die Götter versetzt war, die Regierung des Reiches übernahm. Sie war damals noch Jungfrau, allein der Wunsch, das Reich eigenen Kindern zu hinterlassen, bewog sie, einen ihrer Brüder, den Hyperion, zu ehelichen; Helios und Selene waren ihre Kinder. Die Furcht, Hyperion möchte einmal die Herrschaft an sich reissen, bewog die Brüder zu einer abscheulichen Frevelthat. Sie ermordeten den Gatten, ertränkten Helios im Eridanus, und Selene stürzte sich in Verzweiflung vom Dache des Hauses herab. Ein Traum tröstete die unglückliche Mutter. Helios verkündete ihr, er und seine Schwester seien als Sonne und Mond an den Himmel versetzt, die Titanen aber werde gerechte Strafe treffen. B., wegen ihrer Güte auch Bona Dea genannt, verkündete dem Volke, was geschehen, und dieses trug die Namen ihrer Kinder auf die beiden leuchtenden Himmelskörper über, sie selbst aber ward wahnsinnig, schweifte mit dem Spielzeug ihrer Tochter, Trommel und Cymbeln, umher, und ward endlich auch zu den Göttern erhoben. Von ihrem Umherirren mit den genannten Instrumenten schreibt sich ihre Verehrung und der ihr geweihte lärmende Dienst her. - Venus wurde häufig als B. verehrt, ohne jedoch mit der obigen identificirt zu werden.


Basileus (Gr. M.), "König", Beiname mehrerer Götter, besonders des Jupiter, des Neptun und des Apollo. Neptun wurde unter diesem Namen besonders zu Trözen verehrt.


Basilisk (Aberglaube des Mittelalters), ein fabelhaftes Thier, das aus dem Ei, welches ein dreissigjähriger Hahn gelegt, und welches eine Kröte auf dem Wasser ausgebrütet, entstellen soll, furchtbar gross, hat einen Hahnenkörper, ehernen Schnabel und eherne Krallen, so wie einen langen Schweif, der wie drei Schlangen gestaltet und dreifach gespitzt ist. Dass dieses Unthier sowohl durch seine Stärke als durch sein Gift gefährlich ist, versteht sich von selbst, das Uebelste aber ist, dass es durch seinen blossen Anblick tödtet, und selbst unverwundbar ist, daher man nur durch Vorhalten eines Spiegels ihm etwas anhaben kann; es erschrickt dann über sich selbst so sehr, dass es platzt.


Basmagut (Ind. M.), ein böser Dämon (Danawa). Für das Opfer Homa, wobei er seinen eigenen Körper zerstückelte, und das er dem Schiwa darbrachte, verlieh ihm dieser die Macht, Alles in Asche zu verwandeln, was er berührte. Als er aber, in Parwati verliebt, seine verderbliche Macht gegen Schiwa selbst wenden wollte, entfloh dieser zu Wischnu, weicher dem geängstigten Gott Hülfe und Rache zusicherte. Er erschien nunmehr dem B. in Gestalt der Parwati, und versprach ihm, seine Bitten zu erhören, wenn er den üppigen Tanz ihres Gatten lernen wollte, den sie ihm vortanzte. B. machte die Bewegungen nach, und Wischnu umnebelte durch die Wolke der Maja seine Sinne dergestalt, dass er, wie es ihm Wischnu (als Parwati) vormachte, die Hand auf seinen Kopf legte und dadurch sich selbst vernichtete.


Bassareus (Gr. M.), Beiname des Bacchus von dem Gewande, welches die Bacchanten trugen, und das Bassara hiess, entlehnt von dem Fuchs (Bassaris), der früher sein Fell zu diesem Kleide geben musste, bis es durch andere Gewänder verdrängt wurde. So hiessen Bassarides die Bacchantinnen aus derselben Ursache.


Baswa (Ind. M.), "Stier", Name des Darmadewa, des Gottes der Tugend, weil er als Stier vorgestellt wird.


Batala. Auf den Philippinen beten die noch nicht bekehrten Völker den Schöpfer aller Dinge unter obigem Namen an.


Batea (Gr. M.), 1) Tochter des Teucer und Gemahlin des Dardanus, von welchem sie den Ilus und Erichthonius gebar. Mit Dardanus erhielt sie nach ihres Vaters Tode das Königreich Troja. Nach ihr soll die troische Stadt B. benannt sein. Sie heisst nach Anderen Arisbe und soll auf Creta geboren sein. - 2) B., eine Najade, Mutter des Tyndareus, Hippocoon und Icarion, von dem Spartaner Oebalus.


Bathen (Ebn al Bathen, d. h. innere Wissenschaft, Muham. Rel.), das innere, geistige Leben, das in Reinigung und Aufklärung des Herzens besteht. Von den mystischen Secten unter ihnen wird die Uebung dieses inneren Lebens Tharikat und Habikat, d. h. der Weg und die Wahrheit, genannt.


Bath Kol (Rabbinisch). Die Propheten, und mit ihnen die Offenbarungen durch dieselben, sind von der ihrer unwürdigen Erde verschwunden, doch zu Zeiten lässt sich noch eine Stimme vom Himmel hören, welche die Menschen warnt, die Geweihten unterrichtet, dem Frommen eine Offenbarung ist; diese Stimme heisst B. K., d. h. Tochter der Stimme, ein Name, den im hebräischen auch das Echo führt.


Baton (Gr. M.), einer von den vielen Helden, welche mit den sieben Fürsten Griechenlands vor Theben zogen, Wagenlenker des Amphiaraus; er versank mit diesem Fürsten lebendig in die Erde, als Jupiters Blitz dieselbe vor ihnen spaltete; ein Heroon zu Argos und eine Statue zu Delphi ehrten ihn als unter die Götter versetzt.


Battus (Gr. M.) 1) König der Insel Malta, lebte zu Zeiten der Dido von Carthago. Als diese ein Opfer ihrer Liebe geworden, floh Anna, ihre Schwester, aus der von Jarbas eroberten Stadt, und kam zu B., der sie freundlich aufnahm. Doch Pygmalion, ihr Bruder, drohte, ihn mit Krieg zu überziehen, wenn er ihr Schutz verleihe, und so musste Anna des gastfreien Königs Haus verlassen. - 2) B., Sohn des Polymnestus auf der Insel Thera und der Phronime, einer verstossenen Tochter des Etearchus, Beherrschers von Axus auf Creta. Er soll gestottert, und dieser Krankheit wegen das Orakel um Rath gefragt haben, welches ihm befahl, eine Colonie nach Libyen zu führen, indem es ihn dreimal den von Gott verordneten Fürsten von Cyrene nannte. Er befolgte den Rath nicht und behielt seinen Fehler, frug jedoch später bei einem Unglück, das die Insel Thera betraf, das Orakel abermals um Rath, und dieses wiederholte seine Weisung, worauf er mit einer Colonie abreiste und sich auf der Insel Platea, zunächst der africanischen Küste, niederliess. Hier erblickte er plötzlich zum ersten Male einen Löwen, und entsetzte sich darüber so, dass er laut aufschrie und eine ungehemmte und starke Stimme bekam. Nun ging er, des Orakels Weisheit erkennend, auf das feste Land, um auch den zweiten Theil

Barstucke, Berstucke (Lith. M.), Namen gewisser Mittelwesen zwischen den Untergöttern und Menschen: Kobolde, Gnomen. Der Oberste unter ihnen war Puschkeit, welcher die Erde und die ihr entsprossenen Gewächse beherrschte. Unter Hollunderbäumen trieben diese Gnomen besonders ihr Wesen, daher diese ihnen geheiligt sind.


Barthrouherri (Ind. M.), ein Weiser, der ein Buch, Sprüchwörter enthaltend, schrieb, welches bei den Braminen in grossem Ansehen steht. Sie meinen, dass B. unsichtbar noch auf der Erde wandle.


Barzakh nennen die Muhamedaner die Zeit und den Zustand der Seele vom Tode bis zur Auferstehung. Die Seelen der Gläubigen geniessen dann in einem der untern Himmel oder auch bei ihren Gräbern schon einen Theil der nachfolgenden Seligkeit, während die Ungläubigen zur siebenten Erde, an den Ort ihrer Strafe, hinuntergestossen werden. B. bedeutet zuweilen auch überhaupt den Zustand der Seele nach dem Tode. Die Seelen der Propheten gehen übrigens, ohne solchen Zwischenzustand, sogleich in das Paradies, die Märtyrer aber bewohnen den Leib schöner, grüner Vögel, welche sich an den Früchten des Paradieses erlaben.


Barzo (Pers. M.), Genius des Urberges Albordji und des von ihm ausfliessenden Wassers, welchem auch Taschter, ein mächtiger Geist, vorsteht, dessen Gehülfe also B. ist.


Basan, Basanwow (Nord. M.), ein König und Priester der Sigambern, weise und von den trefflichsten Eigenschaften, doch für einen Priester zu sehr eroberungslustig. Er unterwarf sich von 264 bis 240 v. Chr. alle britannischen Könige und erhielt daher den Titel des grossen B. Dem Götzendienste sehr ergeben, ward er nach seinem Tode als Kriegsgott verehrt und in allen Liedern der alten Barden gepriesen.


Basany (Ind. M.), Gattin des Waisya, aus Brama's linker Hüfte geschaffen, daher schon zu einer der niederen Kasten gehörig, indem die Braminen aus dem Haupte, die Kschetry aus den Schultern Brama's entsprungen sind, doch als Geschöpf und Ausfluss der Gottheit selbst von unendlicher Heiligkeit.


Basilea (Gr. M.), »Königin«. Uranus erzeugte mit mehreren Gemahlinnen 45 Kinder, unter diesen mit der Titäa allein 18, welche von ihrer Mutter den Namen Titanen haben. B. war die älteste, welche auch ihre Brüder erzog, und als ihr Vater unter die Götter versetzt war, die Regierung des Reiches übernahm. Sie war damals noch Jungfrau, allein der Wunsch, das Reich eigenen Kindern zu hinterlassen, bewog sie, einen ihrer Brüder, den Hyperion, zu ehelichen; Helios und Selene waren ihre Kinder. Die Furcht, Hyperion möchte einmal die Herrschaft an sich reissen, bewog die Brüder zu einer abscheulichen Frevelthat. Sie ermordeten den Gatten, ertränkten Helios im Eridanus, und Selene stürzte sich in Verzweiflung vom Dache des Hauses herab. Ein Traum tröstete die unglückliche Mutter. Helios verkündete ihr, er und seine Schwester seien als Sonne und Mond an den Himmel versetzt, die Titanen aber werde gerechte Strafe treffen. B., wegen ihrer Güte auch Bona Dea genannt, verkündete dem Volke, was geschehen, und dieses trug die Namen ihrer Kinder auf die beiden leuchtenden Himmelskörper über, sie selbst aber ward wahnsinnig, schweifte mit dem Spielzeug ihrer Tochter, Trommel und Cymbeln, umher, und ward endlich auch zu den Göttern erhoben. Von ihrem Umherirren mit den genannten Instrumenten schreibt sich ihre Verehrung und der ihr geweihte lärmende Dienst her. – Venus wurde häufig als B. verehrt, ohne jedoch mit der obigen identificirt zu werden.


Basileus (Gr. M.), »König«, Beiname mehrerer Götter, besonders des Jupiter, des Neptun und des Apollo. Neptun wurde unter diesem Namen besonders zu Trözen verehrt.


Basilisk (Aberglaube des Mittelalters), ein fabelhaftes Thier, das aus dem Ei, welches ein dreissigjähriger Hahn gelegt, und welches eine Kröte auf dem Wasser ausgebrütet, entstellen soll, furchtbar gross, hat einen Hahnenkörper, ehernen Schnabel und eherne Krallen, so wie einen langen Schweif, der wie drei Schlangen gestaltet und dreifach gespitzt ist. Dass dieses Unthier sowohl durch seine Stärke als durch sein Gift gefährlich ist, versteht sich von selbst, das Uebelste aber ist, dass es durch seinen blossen Anblick tödtet, und selbst unverwundbar ist, daher man nur durch Vorhalten eines Spiegels ihm etwas anhaben kann; es erschrickt dann über sich selbst so sehr, dass es platzt.


Basmagut (Ind. M.), ein böser Dämon (Danawa). Für das Opfer Homa, wobei er seinen eigenen Körper zerstückelte, und das er dem Schiwa darbrachte, verlieh ihm dieser die Macht, Alles in Asche zu verwandeln, was er berührte. Als er aber, in Parwati verliebt, seine verderbliche Macht gegen Schiwa selbst wenden wollte, entfloh dieser zu Wischnu, weicher dem geängstigten Gott Hülfe und Rache zusicherte. Er erschien nunmehr dem B. in Gestalt der Parwati, und versprach ihm, seine Bitten zu erhören, wenn er den üppigen Tanz ihres Gatten lernen wollte, den sie ihm vortanzte. B. machte die Bewegungen nach, und Wischnu umnebelte durch die Wolke der Maja seine Sinne dergestalt, dass er, wie es ihm Wischnu (als Parwati) vormachte, die Hand auf seinen Kopf legte und dadurch sich selbst vernichtete.


Bassareus (Gr. M.), Beiname des Bacchus von dem Gewande, welches die Bacchanten trugen, und das Bassara hiess, entlehnt von dem Fuchs (Bassaris), der früher sein Fell zu diesem Kleide geben musste, bis es durch andere Gewänder verdrängt wurde. So hiessen Bassarides die Bacchantinnen aus derselben Ursache.


Baswa (Ind. M.), »Stier«, Name des Darmadewa, des Gottes der Tugend, weil er als Stier vorgestellt wird.


Batala. Auf den Philippinen beten die noch nicht bekehrten Völker den Schöpfer aller Dinge unter obigem Namen an.


Batea (Gr. M.), 1) Tochter des Teucer und Gemahlin des Dardanus, von welchem sie den Ilus und Erichthonius gebar. Mit Dardanus erhielt sie nach ihres Vaters Tode das Königreich Troja. Nach ihr soll die troïsche Stadt B. benannt sein. Sie heisst nach Anderen Arisbe und soll auf Creta geboren sein. – 2) B., eine Najade, Mutter des Tyndareus, Hippocoon und Icarion, von dem Spartaner Oebalus.


Bathen (Ebn al Bathen, d. h. innere Wissenschaft, Muham. Rel.), das innere, geistige Leben, das in Reinigung und Aufklärung des Herzens besteht. Von den mystischen Secten unter ihnen wird die Uebung dieses inneren Lebens Tharikat und Habikat, d. h. der Weg und die Wahrheit, genannt.


Bath Kol (Rabbinisch). Die Propheten, und mit ihnen die Offenbarungen durch dieselben, sind von der ihrer unwürdigen Erde verschwunden, doch zu Zeiten lässt sich noch eine Stimme vom Himmel hören, welche die Menschen warnt, die Geweihten unterrichtet, dem Frommen eine Offenbarung ist; diese Stimme heisst B. K., d. h. Tochter der Stimme, ein Name, den im hebräischen auch das Echo führt.


Baton (Gr. M.), einer von den vielen Helden, welche mit den sieben Fürsten Griechenlands vor Theben zogen, Wagenlenker des Amphiaraus; er versank mit diesem Fürsten lebendig in die Erde, als Jupiters Blitz dieselbe vor ihnen spaltete; ein Heroon zu Argos und eine Statue zu Delphi ehrten ihn als unter die Götter versetzt.


Battus (Gr. M.) 1) König der Insel Malta, lebte zu Zeiten der Dido von Carthago. Als diese ein Opfer ihrer Liebe geworden, floh Anna, ihre Schwester, aus der von Jarbas eroberten Stadt, und kam zu B., der sie freundlich aufnahm. Doch Pygmalion, ihr Bruder, drohte, ihn mit Krieg zu überziehen, wenn er ihr Schutz verleihe, und so musste Anna des gastfreien Königs Haus verlassen. – 2) B., Sohn des Polymnestus auf der Insel Thera und der Phronime, einer verstossenen Tochter des Etearchus, Beherrschers von Axus auf Creta. Er soll gestottert, und dieser Krankheit wegen das Orakel um Rath gefragt haben, welches ihm befahl, eine Colonie nach Libyen zu führen, indem es ihn dreimal den von Gott verordneten Fürsten von Cyrene nannte. Er befolgte den Rath nicht und behielt seinen Fehler, frug jedoch später bei einem Unglück, das die Insel Thera betraf, das Orakel abermals um Rath, und dieses wiederholte seine Weisung, worauf er mit einer Colonie abreiste und sich auf der Insel Platea, zunächst der africanischen Küste, niederliess. Hier erblickte er plötzlich zum ersten Male einen Löwen, und entsetzte sich darüber so, dass er laut aufschrie und eine ungehemmte und starke Stimme bekam. Nun ging er, des Orakels Weisheit erkennend, auf das feste Land, um auch den zweiten Theil

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[98/0168] Barstucke, Berstucke (Lith. M.), Namen gewisser Mittelwesen zwischen den Untergöttern und Menschen: Kobolde, Gnomen. Der Oberste unter ihnen war Puschkeit, welcher die Erde und die ihr entsprossenen Gewächse beherrschte. Unter Hollunderbäumen trieben diese Gnomen besonders ihr Wesen, daher diese ihnen geheiligt sind. Barthrouherri (Ind. M.), ein Weiser, der ein Buch, Sprüchwörter enthaltend, schrieb, welches bei den Braminen in grossem Ansehen steht. Sie meinen, dass B. unsichtbar noch auf der Erde wandle. Barzakh nennen die Muhamedaner die Zeit und den Zustand der Seele vom Tode bis zur Auferstehung. Die Seelen der Gläubigen geniessen dann in einem der untern Himmel oder auch bei ihren Gräbern schon einen Theil der nachfolgenden Seligkeit, während die Ungläubigen zur siebenten Erde, an den Ort ihrer Strafe, hinuntergestossen werden. B. bedeutet zuweilen auch überhaupt den Zustand der Seele nach dem Tode. Die Seelen der Propheten gehen übrigens, ohne solchen Zwischenzustand, sogleich in das Paradies, die Märtyrer aber bewohnen den Leib schöner, grüner Vögel, welche sich an den Früchten des Paradieses erlaben. Barzo (Pers. M.), Genius des Urberges Albordji und des von ihm ausfliessenden Wassers, welchem auch Taschter, ein mächtiger Geist, vorsteht, dessen Gehülfe also B. ist. Basan, Basanwow (Nord. M.), ein König und Priester der Sigambern, weise und von den trefflichsten Eigenschaften, doch für einen Priester zu sehr eroberungslustig. Er unterwarf sich von 264 bis 240 v. Chr. alle britannischen Könige und erhielt daher den Titel des grossen B. Dem Götzendienste sehr ergeben, ward er nach seinem Tode als Kriegsgott verehrt und in allen Liedern der alten Barden gepriesen. Basany (Ind. M.), Gattin des Waisya, aus Brama's linker Hüfte geschaffen, daher schon zu einer der niederen Kasten gehörig, indem die Braminen aus dem Haupte, die Kschetry aus den Schultern Brama's entsprungen sind, doch als Geschöpf und Ausfluss der Gottheit selbst von unendlicher Heiligkeit. Basilea (Gr. M.), »Königin«. Uranus erzeugte mit mehreren Gemahlinnen 45 Kinder, unter diesen mit der Titäa allein 18, welche von ihrer Mutter den Namen Titanen haben. B. war die älteste, welche auch ihre Brüder erzog, und als ihr Vater unter die Götter versetzt war, die Regierung des Reiches übernahm. Sie war damals noch Jungfrau, allein der Wunsch, das Reich eigenen Kindern zu hinterlassen, bewog sie, einen ihrer Brüder, den Hyperion, zu ehelichen; Helios und Selene waren ihre Kinder. Die Furcht, Hyperion möchte einmal die Herrschaft an sich reissen, bewog die Brüder zu einer abscheulichen Frevelthat. Sie ermordeten den Gatten, ertränkten Helios im Eridanus, und Selene stürzte sich in Verzweiflung vom Dache des Hauses herab. Ein Traum tröstete die unglückliche Mutter. Helios verkündete ihr, er und seine Schwester seien als Sonne und Mond an den Himmel versetzt, die Titanen aber werde gerechte Strafe treffen. B., wegen ihrer Güte auch Bona Dea genannt, verkündete dem Volke, was geschehen, und dieses trug die Namen ihrer Kinder auf die beiden leuchtenden Himmelskörper über, sie selbst aber ward wahnsinnig, schweifte mit dem Spielzeug ihrer Tochter, Trommel und Cymbeln, umher, und ward endlich auch zu den Göttern erhoben. Von ihrem Umherirren mit den genannten Instrumenten schreibt sich ihre Verehrung und der ihr geweihte lärmende Dienst her. – Venus wurde häufig als B. verehrt, ohne jedoch mit der obigen identificirt zu werden. Basileus (Gr. M.), »König«, Beiname mehrerer Götter, besonders des Jupiter, des Neptun und des Apollo. Neptun wurde unter diesem Namen besonders zu Trözen verehrt. Basilisk (Aberglaube des Mittelalters), ein fabelhaftes Thier, das aus dem Ei, welches ein dreissigjähriger Hahn gelegt, und welches eine Kröte auf dem Wasser ausgebrütet, entstellen soll, furchtbar gross, hat einen Hahnenkörper, ehernen Schnabel und eherne Krallen, so wie einen langen Schweif, der wie drei Schlangen gestaltet und dreifach gespitzt ist. Dass dieses Unthier sowohl durch seine Stärke als durch sein Gift gefährlich ist, versteht sich von selbst, das Uebelste aber ist, dass es durch seinen blossen Anblick tödtet, und selbst unverwundbar ist, daher man nur durch Vorhalten eines Spiegels ihm etwas anhaben kann; es erschrickt dann über sich selbst so sehr, dass es platzt. Basmagut (Ind. M.), ein böser Dämon (Danawa). Für das Opfer Homa, wobei er seinen eigenen Körper zerstückelte, und das er dem Schiwa darbrachte, verlieh ihm dieser die Macht, Alles in Asche zu verwandeln, was er berührte. Als er aber, in Parwati verliebt, seine verderbliche Macht gegen Schiwa selbst wenden wollte, entfloh dieser zu Wischnu, weicher dem geängstigten Gott Hülfe und Rache zusicherte. Er erschien nunmehr dem B. in Gestalt der Parwati, und versprach ihm, seine Bitten zu erhören, wenn er den üppigen Tanz ihres Gatten lernen wollte, den sie ihm vortanzte. B. machte die Bewegungen nach, und Wischnu umnebelte durch die Wolke der Maja seine Sinne dergestalt, dass er, wie es ihm Wischnu (als Parwati) vormachte, die Hand auf seinen Kopf legte und dadurch sich selbst vernichtete. Bassareus (Gr. M.), Beiname des Bacchus von dem Gewande, welches die Bacchanten trugen, und das Bassara hiess, entlehnt von dem Fuchs (Bassaris), der früher sein Fell zu diesem Kleide geben musste, bis es durch andere Gewänder verdrängt wurde. So hiessen Bassarides die Bacchantinnen aus derselben Ursache. Baswa (Ind. M.), »Stier«, Name des Darmadewa, des Gottes der Tugend, weil er als Stier vorgestellt wird. Batala. Auf den Philippinen beten die noch nicht bekehrten Völker den Schöpfer aller Dinge unter obigem Namen an. Batea (Gr. M.), 1) Tochter des Teucer und Gemahlin des Dardanus, von welchem sie den Ilus und Erichthonius gebar. Mit Dardanus erhielt sie nach ihres Vaters Tode das Königreich Troja. Nach ihr soll die troïsche Stadt B. benannt sein. Sie heisst nach Anderen Arisbe und soll auf Creta geboren sein. – 2) B., eine Najade, Mutter des Tyndareus, Hippocoon und Icarion, von dem Spartaner Oebalus. Bathen (Ebn al Bathen, d. h. innere Wissenschaft, Muham. Rel.), das innere, geistige Leben, das in Reinigung und Aufklärung des Herzens besteht. Von den mystischen Secten unter ihnen wird die Uebung dieses inneren Lebens Tharikat und Habikat, d. h. der Weg und die Wahrheit, genannt. Bath Kol (Rabbinisch). Die Propheten, und mit ihnen die Offenbarungen durch dieselben, sind von der ihrer unwürdigen Erde verschwunden, doch zu Zeiten lässt sich noch eine Stimme vom Himmel hören, welche die Menschen warnt, die Geweihten unterrichtet, dem Frommen eine Offenbarung ist; diese Stimme heisst B. K., d. h. Tochter der Stimme, ein Name, den im hebräischen auch das Echo führt. Baton (Gr. M.), einer von den vielen Helden, welche mit den sieben Fürsten Griechenlands vor Theben zogen, Wagenlenker des Amphiaraus; er versank mit diesem Fürsten lebendig in die Erde, als Jupiters Blitz dieselbe vor ihnen spaltete; ein Heroon zu Argos und eine Statue zu Delphi ehrten ihn als unter die Götter versetzt. Battus (Gr. M.) 1) König der Insel Malta, lebte zu Zeiten der Dido von Carthago. Als diese ein Opfer ihrer Liebe geworden, floh Anna, ihre Schwester, aus der von Jarbas eroberten Stadt, und kam zu B., der sie freundlich aufnahm. Doch Pygmalion, ihr Bruder, drohte, ihn mit Krieg zu überziehen, wenn er ihr Schutz verleihe, und so musste Anna des gastfreien Königs Haus verlassen. – 2) B., Sohn des Polymnestus auf der Insel Thera und der Phronime, einer verstossenen Tochter des Etearchus, Beherrschers von Axus auf Creta. Er soll gestottert, und dieser Krankheit wegen das Orakel um Rath gefragt haben, welches ihm befahl, eine Colonie nach Libyen zu führen, indem es ihn dreimal den von Gott verordneten Fürsten von Cyrene nannte. Er befolgte den Rath nicht und behielt seinen Fehler, frug jedoch später bei einem Unglück, das die Insel Thera betraf, das Orakel abermals um Rath, und dieses wiederholte seine Weisung, worauf er mit einer Colonie abreiste und sich auf der Insel Platea, zunächst der africanischen Küste, niederliess. Hier erblickte er plötzlich zum ersten Male einen Löwen, und entsetzte sich darüber so, dass er laut aufschrie und eine ungehemmte und starke Stimme bekam. Nun ging er, des Orakels Weisheit erkennend, auf das feste Land, um auch den zweiten Theil

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Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/168>, abgerufen am 22.12.2024.