Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.Fig. 43. Bacchus, Fig. 45 - 53 Gr. u. röm. M.), Sohn des Jupiter und der Semele, einer Tochter des aus Phönicien eingewanderten Königs Cadmus von Theben. Semele ward von Juno in Gestalt einer alten Amme beredet, der Fremdling, dem sie ihre Liebe geschenkt und welcher sich für Jupiter ausgebe, sei nicht dieser, sondern ein Betrüger; um sich davon zu überzeugen, möge sie von ihm verlangen, dass er ihr in seinem Götterglanz erscheine, so, wie er Juno umarme. Jupiter hatte der Unglücklichen, welche ahnungslos in die Schlinge ging, beim Styx geschworen, ihr Begehren zu erfüllen. Semele ward durch den Feuerglanz seiner göttlichen Erscheinung vernichtet; das Knäblein jedoch, welches sie in ihrem Schoosse trug, rettete Jupiter und barg es in seiner Hüfte, aus welcher es nach drei Monaten zum zweiten Mal geboren ward. (S. die Abbildung Nro. 45) Nachdem dieses geschehen, empfing ihn die Schwester der Semele, Ino, die Gattin des Athamas, zur Erziehung; diese beiden Gatten wurden jedoch durch die eifersüchtige Juno rasend gemacht, und Mercur musste nun den jungen Gott nach dem Berge Nysa in Thracien bringen, aus dessen Namen man den ältern griechischen Namen des B., Dionysus, ableiten will. Hier erzogen ihn Nymphen in einer Höhle, die später von Jupiter zum Danke als Hyaden unter die Gestirne versetzt wurden. Indessen nennt man als seine Erzieher und Erzieherinnen die verschiedensten göttlichen Wesen, die Musen, auch Cybele und die Satyrn, vornehmlich den ältesten derselben, Silenus, und die Panen oder Panisken welche letzteren die Römer Faunen nannten. In Beziehung auf diese Idee sind die mannigfaltigsten Werke der bildenden Kunst Fig. 44. Fig. 43. Bacchus, Fig. 45 – 53 Gr. u. röm. M.), Sohn des Jupiter und der Semele, einer Tochter des aus Phönicien eingewanderten Königs Cadmus von Theben. Semele ward von Juno in Gestalt einer alten Amme beredet, der Fremdling, dem sie ihre Liebe geschenkt und welcher sich für Jupiter ausgebe, sei nicht dieser, sondern ein Betrüger; um sich davon zu überzeugen, möge sie von ihm verlangen, dass er ihr in seinem Götterglanz erscheine, so, wie er Juno umarme. Jupiter hatte der Unglücklichen, welche ahnungslos in die Schlinge ging, beim Styx geschworen, ihr Begehren zu erfüllen. Semele ward durch den Feuerglanz seiner göttlichen Erscheinung vernichtet; das Knäblein jedoch, welches sie in ihrem Schoosse trug, rettete Jupiter und barg es in seiner Hüfte, aus welcher es nach drei Monaten zum zweiten Mal geboren ward. (S. die Abbildung Nro. 45) Nachdem dieses geschehen, empfing ihn die Schwester der Semele, Ino, die Gattin des Athamas, zur Erziehung; diese beiden Gatten wurden jedoch durch die eifersüchtige Juno rasend gemacht, und Mercur musste nun den jungen Gott nach dem Berge Nysa in Thracien bringen, aus dessen Namen man den ältern griechischen Namen des B., Dionysus, ableiten will. Hier erzogen ihn Nymphen in einer Höhle, die später von Jupiter zum Danke als Hyaden unter die Gestirne versetzt wurden. Indessen nennt man als seine Erzieher und Erzieherinnen die verschiedensten göttlichen Wesen, die Musen, auch Cybele und die Satyrn, vornehmlich den ältesten derselben, Silenus, und die Panen oder Panisken welche letzteren die Römer Faunen nannten. In Beziehung auf diese Idee sind die mannigfaltigsten Werke der bildenden Kunst Fig. 44. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><pb facs="#f0159" n="89"/><lb/><figure facs="https://media.dwds.de/dta/images/vollmer_mythologie_1874/figures/vollmer_mythologie_1874_figure-0043.jpg" rendition="#c"><head>Fig. 43.</head><lb/></figure><lb/> eines Tigers, und trugen in der Hand einen Stab mit Weinreben umflochten (den Thyrsus). Bacchus ertheilte ihnen die Gabe, viele Wunder zu thun. Sie konnten Schlangen in ihre Haare flechten, wilde Thiere mit den Händen leiten, mit einem Schlage ihres Thyrsus der Erde Milch und Honig entströmen lassen. Als Bacchus aus Indien zurückkam, fing Lycurg diese Weiber auf, der Gott aber machte ihn rasend, die B. kamen wieder los, und theilten ihre Raserei andern griechischen Weibern mit. Auf Werken des Alterthums, besonders auf Basreliefs und Vasengemälden, erscheinen sie sehr häufig; die eine unserer Abbildungen zeigt eine einzelne Bacchantin, die andere einen ganzen Bacchantenzug.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Bacchus</hi>, Fig. 45 – 53 Gr. u. röm. M.), Sohn des Jupiter und der Semele, einer Tochter des aus Phönicien eingewanderten Königs Cadmus von Theben. Semele ward von Juno in Gestalt einer alten Amme beredet, der Fremdling, dem sie ihre Liebe geschenkt und welcher sich für Jupiter ausgebe, sei nicht dieser, sondern ein Betrüger; um sich davon zu überzeugen, möge sie von ihm verlangen, dass er ihr in seinem Götterglanz erscheine, so, wie er Juno umarme. Jupiter hatte der Unglücklichen, welche ahnungslos in die Schlinge ging, beim Styx geschworen, ihr Begehren zu erfüllen. Semele ward durch den Feuerglanz seiner göttlichen Erscheinung vernichtet; das Knäblein jedoch, welches sie in ihrem Schoosse trug, rettete Jupiter und barg es in seiner Hüfte, aus welcher es nach drei Monaten zum zweiten Mal geboren ward. (S. die Abbildung Nro. 45) Nachdem dieses geschehen, empfing ihn die Schwester der Semele, Ino, die Gattin des Athamas, zur Erziehung; diese beiden Gatten wurden jedoch durch die eifersüchtige Juno rasend gemacht, und Mercur musste nun den jungen Gott nach dem Berge Nysa in Thracien bringen, aus dessen Namen man den ältern griechischen Namen des B., Dionysus, ableiten will. Hier erzogen ihn Nymphen in einer Höhle, die später von Jupiter zum Danke als Hyaden unter die Gestirne versetzt wurden. Indessen nennt man als seine Erzieher und Erzieherinnen die verschiedensten göttlichen Wesen, die Musen, auch Cybele und die Satyrn, vornehmlich den ältesten derselben, Silenus, und die Panen oder Panisken welche letzteren die Römer Faunen nannten. 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[Abbildung Fig. 43.
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eines Tigers, und trugen in der Hand einen Stab mit Weinreben umflochten (den Thyrsus). Bacchus ertheilte ihnen die Gabe, viele Wunder zu thun. Sie konnten Schlangen in ihre Haare flechten, wilde Thiere mit den Händen leiten, mit einem Schlage ihres Thyrsus der Erde Milch und Honig entströmen lassen. Als Bacchus aus Indien zurückkam, fing Lycurg diese Weiber auf, der Gott aber machte ihn rasend, die B. kamen wieder los, und theilten ihre Raserei andern griechischen Weibern mit. Auf Werken des Alterthums, besonders auf Basreliefs und Vasengemälden, erscheinen sie sehr häufig; die eine unserer Abbildungen zeigt eine einzelne Bacchantin, die andere einen ganzen Bacchantenzug.
Bacchus, Fig. 45 – 53 Gr. u. röm. M.), Sohn des Jupiter und der Semele, einer Tochter des aus Phönicien eingewanderten Königs Cadmus von Theben. Semele ward von Juno in Gestalt einer alten Amme beredet, der Fremdling, dem sie ihre Liebe geschenkt und welcher sich für Jupiter ausgebe, sei nicht dieser, sondern ein Betrüger; um sich davon zu überzeugen, möge sie von ihm verlangen, dass er ihr in seinem Götterglanz erscheine, so, wie er Juno umarme. Jupiter hatte der Unglücklichen, welche ahnungslos in die Schlinge ging, beim Styx geschworen, ihr Begehren zu erfüllen. Semele ward durch den Feuerglanz seiner göttlichen Erscheinung vernichtet; das Knäblein jedoch, welches sie in ihrem Schoosse trug, rettete Jupiter und barg es in seiner Hüfte, aus welcher es nach drei Monaten zum zweiten Mal geboren ward. (S. die Abbildung Nro. 45) Nachdem dieses geschehen, empfing ihn die Schwester der Semele, Ino, die Gattin des Athamas, zur Erziehung; diese beiden Gatten wurden jedoch durch die eifersüchtige Juno rasend gemacht, und Mercur musste nun den jungen Gott nach dem Berge Nysa in Thracien bringen, aus dessen Namen man den ältern griechischen Namen des B., Dionysus, ableiten will. Hier erzogen ihn Nymphen in einer Höhle, die später von Jupiter zum Danke als Hyaden unter die Gestirne versetzt wurden. Indessen nennt man als seine Erzieher und Erzieherinnen die verschiedensten göttlichen Wesen, die Musen, auch Cybele und die Satyrn, vornehmlich den ältesten derselben, Silenus, und die Panen oder Panisken welche letzteren die Römer Faunen nannten. In Beziehung auf diese Idee sind die mannigfaltigsten Werke der bildenden Kunst
[Abbildung Fig. 44.
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entstanden, von denen wir hier ein Nachbild geben. – Noch ein Kind, verrichtete B. schon grosse Wunder; so sollte er als Sklave verkauft werden, und tyrrhenische Schiffer führten den schlafenden Knaben davon; als er
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