Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.des Pradu Gattin genannt wird. A. war eine sehr fromme Frau, welche mit ihrem Gatten sich in die Einsamkeit begab, um durch ein heiliges, beschauliches Leben der Seligkeit theilhaftig zu werden (auch der verkörperte Gott unterliegt den Gebrechen der irdischen Wesen, wenn er einmal ihre Gestalt angenommen hat). Sie ward Mutter des Schidaswan, Atiebschen. Wragulan, Dakschanen und Tumagedu, welche alle durch das heilige Leben ihrer Aeltern der Anschauung des Weltschöpfers gewürdigt wurden. Artschunen (Ind. M.), einer der fünf Söhne des Pandu und der Kundi. Krischna's (s. d.). Freund, ward er von diesem in allen seinen Unternehmungen getreulich unterstützt. Er war Anführer der Pandu's in der berühmten Schlacht zwischen diesen und den Kuru's, und durch den Gott so begünstigt, dass er sie, trotz der ungünstigsten Umstände, gewann. 14 Jahre alt, vermählte er sich mit Dropadi, welche er durch einen meisterhaften Bogenschuss gewonnen hatte; doch besass er dieselbe nicht allein zur Gemahlin, sondern gemeinschaftlich mit seinen fünf Brüdern, hatte aber ausser dieser noch vier andere Weiber allein. Auch er soll eine Verkörperung des Wischnu gewesen sein. A. hatte einen Sohn Abimunen, welcher sich als Fürst aus der Dynastie der Mondskinder berühmt machte. Arueris (Aegypt. M.), entweder mit Osiris Sohn des Sonnen-Gottes und der Rhea, oder Sohn des Osiris und der Isis, die ihn, als Geschwister, schon im Mutterleibe der Rhea mit einander hervorbrachten; er wird für Eins erklärt mit dem ältern Horus, dem Apollo der Aegypter. Arun (Ind. M.), der Wagenführer der Sonne; ein aus einem Ei hervorgekommener, nur am Oberleibe vollendeter Sohn des Kasyapa und der Adidi. Er sitzt vor Surya, dem Gott der Sonne, und leitet die sieben grünen Pferde, welche den Wagen ziehen, während Genien ihn umflattern und Loblieder singen. Nach den Verordnungen des Menu scheint er zugleich die Schutzgottheit der Morgen- und Abenddämmerung zu sein. Sein Bette ist der östliche Ocean; und das Schauspiel Sakontala sagt von ihm, er zerstreue die Schatten der Nacht, weil ihn der Gott mit tausend Strahlen vor den Wagen des Tages gesetzt habe. Arupa (Ind. M.), die körperlosen, reinen Geister, eine der drei Classen der lebenden Wesen. Sie zerfallen wieder in vier Abtheilungen, deren jede eine besondere Wohnung hat, und deren letzte so hoch über der Erde ist, dass ein Stein vier Jahre zu fallen hätte, bis er zu uns käme. Die Seelen frommer Menschen werden gleich als A. wiedergeboren, und bedürfen keiner Wanderung durch verschiedene Stufen, um zur Seligkeit zu gelangen; sie steigen unmittelbar nach ihrer Wiedergeburt als selige Geister in den Himmel, welcher den Fuss des Berges Meru umgibt. Arvakur (Nord. M.), "früh wach;" ein Sonnenross, das mit noch einem zweiten, Alswidur (alles versengend), an den Sonnenwagen gespannt ist. Arvales fratres (Arvalische Brüder). In Rom ein Collegium von zwölf Priestern, dessen Stiftung mit der Sage von Acca Larentia zusammenhängt, indem diese an die Stelle eines von zwölf Söhnen, den sie verloren hatte, den Romulus annahm, der nun sich und den übrigen den obigen Namen beilegte. Sie hatten das Fest zu leiten, das Ambarvalia (s. d.) hiess. Ihre Würde war lebenslänglich und konnte selbst durch Verbannung nicht verloren gehen. Arvisgah (Pers. M.), ein Platz in den Feuertempeln, wo das Izeschne gebetet wird. Es ist dieses gewissermassen der Hochaltar der Pyreen: dort steht der steinerne Stuhl für den heiligen Magus, ein Pult mit den zum Gottesdienst gehörigen Büchern und der Stein Arvis, der von den Priestern nur nach einer mit religiösen Ceremonien verbundenen Abwaschung berührt werden darf. Arwidsweirs (Nord. M.), eine eigene Kaste unter den Barden der alten Isländer, welche eigentlich nicht Sänger, sondern nur gelehrte Genealogen waren; ihnen lag ob, den Geschlechtern angesehener Isländer so weit als möglich nachzuspüren, und sie machten Stammbäume, welche bis auf Aeneas, Bel, Noah und Adam zurückliefen. Aryawerta (Ind. M.), das von lauter tugendhaften Menschen bewohnte Land zwischen dem Ost- und West-Meere; es soll im Süden von dem Gebirge Windhia, im Norden von dem Gebirge Himawad begrenzt sein. Arze (Pers. M.). Nach der Lehre der Magier war die Erde in sieben Haupttheile, Keschwans, getheilt, davon hiess der nordwestlichste A. Asa und Asael nennt der Talmud zwei Engel, welche sich unterfingen, mit Gott darüber zu rechten, dass er sündige Menschen geschaffen. Der Herr verwies sie in Menschengestalt zur Erde, und sie verfielen in ein sündhaftes Leben; zurückgekehrt in den Himmel, wurden sie von Gott verstossen, und gefesselt in die finstern Berge gegen Osten geschickt, woselbst sie die Menschen in der Zauberei unterrichteten. Bileam und Salomo waren ihre Schüler. Aesacus (Gr. M.), Sohn des Priamus und der Arisbe (s. dd.). Priamus trennte sich von Arisbe, und wählte die Hecuba zur Gattin. Als diese mit dem Paris schwanger ging, träumte ihr, dass sie eine Fackel geboren habe, welche Troja in Brand stecke. A, der die Gabe der Traumdeutung besass, deutete den Traum dahin, dass die Königin eines Kindes entbunden werde, das Troja's Untergang verursachen würde, wesshalb der König Paris aussetzen liess. Wie bekannt, wurde diese Voraussagung vollständig erfüllt. Asaf (Arab. M.), Sohn des Amru, aus dem Stamme Iotham. Weil er seine Geliebte Mayelah in der heiligen Kaaba umarmte, wurden beide in Bildsäulen verwandelt. Asaheim (Nord. M.), das fern im Osten gelegene Land, aus welchem die Asen (s. d.) stammen; man ist zweifelhaft, wohin man dasselbe legen soll. Mone will die Asen nach dem alten Troja weisen, und glaubt, sie seien nach der Zerstörung von dort ausgewandert. Ob man der Wahrheit viel näher rückt, wenn man behauptet, A. liege am Don, und von dorther seien die Asen unter Odins Anführung nach dem Norden von Europa gewandert, wäre noch zu entscheiden. A. muss man nicht mit Asgard verwechseln: diess ist der Palast, in welchem die nordischen Götter wohnen bis zum Weltuntergange; in A. wohnten sie, bevor sie nach Skandinavien kamen. Asamal (Nord. M.), die Asen- oder Götter-Sprache, d. h. diejenige Sprech- oder Schreibart, deren sich nur die Dichter, die Skalden und Priester der nordischen Völker bedienten; eine Art Sanskrit, dem Volke unzugänglich, ein erbliches Eigenthum des Gelehrtenstammes. Asambu Barascha (M. der mongol. Völker), ein Baum, welcher im Mittelpunkt der Erdfläche, an dem Strome Dso Maloiba steht. Seine Früchte sind von ausserordentlicher Grösse und Vortrefflichkeit, doch kommen sie den Menschen nicht zu Gute, denn sie fallen in den Strom und werden von diesem dem Meere zugeführt, woselbst sie der Drache Luchan verspeist. Asasel (Jüd. und muham. M.), der Fürst der Teufel, der die ersten Menschen verführte, auch Sammael (Samiel) genannt. Die Bibel führt ein Looswerfen über zwei Böcke an, welche zum Opfer bestimmt waren; man stellte zwei Böcke vor den Oberpriester, und zwischen beide eine Urne mit den Loosen; das eine war überschrieben: dem Jehovah, das andere: dem A.; brachte der Priester das Loos für Jehovah heraus, so war Gott versöhnt. Auch den A. versöhnte man mit einem Bocke, damit er am grossen Versöhnungstage das Opfer nicht entweihe. Die sprüchwörtliche Redensart: "ein Sündenbock," kommt eben daher, indem auf jenen dem Teufel geopferten Bock alle Sünden des Volkes geladen wurden. Asathor (Nord. M.), Thor der Asen, Asengott, ein sehr ehrenvoller Beiname, welchen die Edda dem Thor gibt. Asbamaeus (Gr. M.). Unweit Tyana in Cappadocien, dem Geburtsorte des berühmten Philosophen Apollonius, befand sich ein Tempel des Jupiter, an einer Quelle, welche dann und wann heiss aufwallte, so dass sie zu sieden schien, Asbamäum hiess, und dem Jupiter, als Schützer des Eides, geweiht war, der von ihr daselbst den Beinamen A. trug. Redlichen Leuten war das Wasser hold und süss, aber Meineidigen brachte es Krankheiten an Augen, Händen und Füssen. Asbolus (Gr. M.), ein Centaur, welcher auf der Hochzeit des Pirithous gegen die Lapithen focht, ein Vogelschauer war, desshalb auch seinen eigenen Fall voraussah, und auch seine Brüder vor dem Streite warnte, indem er ihnen dessen unglückliches Ende und die gänzliche Ausrottung ihres Stammes verkündete. Ascalabus (Gr. M.), Sohn der Misme, der Knabe, welchen Ceres in eine Eidechse verwandelte, als er über des Pradu Gattin genannt wird. A. war eine sehr fromme Frau, welche mit ihrem Gatten sich in die Einsamkeit begab, um durch ein heiliges, beschauliches Leben der Seligkeit theilhaftig zu werden (auch der verkörperte Gott unterliegt den Gebrechen der irdischen Wesen, wenn er einmal ihre Gestalt angenommen hat). Sie ward Mutter des Schidaswan, Atiebschen. Wragulan, Dakschanen und Tumagedu, welche alle durch das heilige Leben ihrer Aeltern der Anschauung des Weltschöpfers gewürdigt wurden. Artschunen (Ind. M.), einer der fünf Söhne des Pandu und der Kundi. Krischna's (s. d.). Freund, ward er von diesem in allen seinen Unternehmungen getreulich unterstützt. Er war Anführer der Pandu's in der berühmten Schlacht zwischen diesen und den Kuru's, und durch den Gott so begünstigt, dass er sie, trotz der ungünstigsten Umstände, gewann. 14 Jahre alt, vermählte er sich mit Dropadi, welche er durch einen meisterhaften Bogenschuss gewonnen hatte; doch besass er dieselbe nicht allein zur Gemahlin, sondern gemeinschaftlich mit seinen fünf Brüdern, hatte aber ausser dieser noch vier andere Weiber allein. Auch er soll eine Verkörperung des Wischnu gewesen sein. A. hatte einen Sohn Abimunen, welcher sich als Fürst aus der Dynastie der Mondskinder berühmt machte. Arueris (Aegypt. M.), entweder mit Osiris Sohn des Sonnen-Gottes und der Rhea, oder Sohn des Osiris und der Isis, die ihn, als Geschwister, schon im Mutterleibe der Rhea mit einander hervorbrachten; er wird für Eins erklärt mit dem ältern Horus, dem Apollo der Aegypter. Arun (Ind. M.), der Wagenführer der Sonne; ein aus einem Ei hervorgekommener, nur am Oberleibe vollendeter Sohn des Kasyapa und der Adidi. Er sitzt vor Surya, dem Gott der Sonne, und leitet die sieben grünen Pferde, welche den Wagen ziehen, während Genien ihn umflattern und Loblieder singen. Nach den Verordnungen des Menu scheint er zugleich die Schutzgottheit der Morgen- und Abenddämmerung zu sein. Sein Bette ist der östliche Ocean; und das Schauspiel Sakontala sagt von ihm, er zerstreue die Schatten der Nacht, weil ihn der Gott mit tausend Strahlen vor den Wagen des Tages gesetzt habe. Arupa (Ind. M.), die körperlosen, reinen Geister, eine der drei Classen der lebenden Wesen. Sie zerfallen wieder in vier Abtheilungen, deren jede eine besondere Wohnung hat, und deren letzte so hoch über der Erde ist, dass ein Stein vier Jahre zu fallen hätte, bis er zu uns käme. 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Es ist dieses gewissermassen der Hochaltar der Pyreen: dort steht der steinerne Stuhl für den heiligen Magus, ein Pult mit den zum Gottesdienst gehörigen Büchern und der Stein Arvis, der von den Priestern nur nach einer mit religiösen Ceremonien verbundenen Abwaschung berührt werden darf. Arwidsweirs (Nord. M.), eine eigene Kaste unter den Barden der alten Isländer, welche eigentlich nicht Sänger, sondern nur gelehrte Genealogen waren; ihnen lag ob, den Geschlechtern angesehener Isländer so weit als möglich nachzuspüren, und sie machten Stammbäume, welche bis auf Aeneas, Bel, Noah und Adam zurückliefen. Aryawerta (Ind. M.), das von lauter tugendhaften Menschen bewohnte Land zwischen dem Ost- und West-Meere; es soll im Süden von dem Gebirge Windhia, im Norden von dem Gebirge Himawad begrenzt sein. Arze (Pers. M.). Nach der Lehre der Magier war die Erde in sieben Haupttheile, Keschwans, getheilt, davon hiess der nordwestlichste A. Asa und Asaël nennt der Talmud zwei Engel, welche sich unterfingen, mit Gott darüber zu rechten, dass er sündige Menschen geschaffen. Der Herr verwies sie in Menschengestalt zur Erde, und sie verfielen in ein sündhaftes Leben; zurückgekehrt in den Himmel, wurden sie von Gott verstossen, und gefesselt in die finstern Berge gegen Osten geschickt, woselbst sie die Menschen in der Zauberei unterrichteten. Bileam und Salomo waren ihre Schüler. Aesacus (Gr. M.), Sohn des Priamus und der Arisbe (s. dd.). Priamus trennte sich von Arisbe, und wählte die Hecuba zur Gattin. Als diese mit dem Paris schwanger ging, träumte ihr, dass sie eine Fackel geboren habe, welche Troja in Brand stecke. A, der die Gabe der Traumdeutung besass, deutete den Traum dahin, dass die Königin eines Kindes entbunden werde, das Troja's Untergang verursachen würde, wesshalb der König Paris aussetzen liess. Wie bekannt, wurde diese Voraussagung vollständig erfüllt. Asaf (Arab. M.), Sohn des Amru, aus dem Stamme Iotham. 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Asambu Barascha (M. der mongol. Völker), ein Baum, welcher im Mittelpunkt der Erdfläche, an dem Strome Dso Maloiba steht. Seine Früchte sind von ausserordentlicher Grösse und Vortrefflichkeit, doch kommen sie den Menschen nicht zu Gute, denn sie fallen in den Strom und werden von diesem dem Meere zugeführt, woselbst sie der Drache Luchan verspeist. Asasel (Jüd. und muham. M.), der Fürst der Teufel, der die ersten Menschen verführte, auch Sammael (Samiel) genannt. Die Bibel führt ein Looswerfen über zwei Böcke an, welche zum Opfer bestimmt waren; man stellte zwei Böcke vor den Oberpriester, und zwischen beide eine Urne mit den Loosen; das eine war überschrieben: dem Jehovah, das andere: dem A.; brachte der Priester das Loos für Jehovah heraus, so war Gott versöhnt. Auch den A. versöhnte man mit einem Bocke, damit er am grossen Versöhnungstage das Opfer nicht entweihe. Die sprüchwörtliche Redensart: »ein Sündenbock,« kommt eben daher, indem auf jenen dem Teufel geopferten Bock alle Sünden des Volkes geladen wurden. Asathor (Nord. M.), Thor der Asen, Asengott, ein sehr ehrenvoller Beiname, welchen die Edda dem Thor gibt. Asbamaeus (Gr. M.). Unweit Tyana in Cappadocien, dem Geburtsorte des berühmten Philosophen Apollonius, befand sich ein Tempel des Jupiter, an einer Quelle, welche dann und wann heiss aufwallte, so dass sie zu sieden schien, Asbamäum hiess, und dem Jupiter, als Schützer des Eides, geweiht war, der von ihr daselbst den Beinamen A. trug. Redlichen Leuten war das Wasser hold und süss, aber Meineidigen brachte es Krankheiten an Augen, Händen und Füssen. Asbolus (Gr. 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des Pradu Gattin genannt wird. A. war eine sehr fromme Frau, welche mit ihrem Gatten sich in die Einsamkeit begab, um durch ein heiliges, beschauliches Leben der Seligkeit theilhaftig zu werden (auch der verkörperte Gott unterliegt den Gebrechen der irdischen Wesen, wenn er einmal ihre Gestalt angenommen hat). Sie ward Mutter des Schidaswan, Atiebschen. Wragulan, Dakschanen und Tumagedu, welche alle durch das heilige Leben ihrer Aeltern der Anschauung des Weltschöpfers gewürdigt wurden.
Artschunen (Ind. M.), einer der fünf Söhne des Pandu und der Kundi. Krischna's (s. d.). Freund, ward er von diesem in allen seinen Unternehmungen getreulich unterstützt. Er war Anführer der Pandu's in der berühmten Schlacht zwischen diesen und den Kuru's, und durch den Gott so begünstigt, dass er sie, trotz der ungünstigsten Umstände, gewann. 14 Jahre alt, vermählte er sich mit Dropadi, welche er durch einen meisterhaften Bogenschuss gewonnen hatte; doch besass er dieselbe nicht allein zur Gemahlin, sondern gemeinschaftlich mit seinen fünf Brüdern, hatte aber ausser dieser noch vier andere Weiber allein. Auch er soll eine Verkörperung des Wischnu gewesen sein. A. hatte einen Sohn Abimunen, welcher sich als Fürst aus der Dynastie der Mondskinder berühmt machte.
Arueris (Aegypt. M.), entweder mit Osiris Sohn des Sonnen-Gottes und der Rhea, oder Sohn des Osiris und der Isis, die ihn, als Geschwister, schon im Mutterleibe der Rhea mit einander hervorbrachten; er wird für Eins erklärt mit dem ältern Horus, dem Apollo der Aegypter.
Arun (Ind. M.), der Wagenführer der Sonne; ein aus einem Ei hervorgekommener, nur am Oberleibe vollendeter Sohn des Kasyapa und der Adidi. Er sitzt vor Surya, dem Gott der Sonne, und leitet die sieben grünen Pferde, welche den Wagen ziehen, während Genien ihn umflattern und Loblieder singen. Nach den Verordnungen des Menu scheint er zugleich die Schutzgottheit der Morgen- und Abenddämmerung zu sein. Sein Bette ist der östliche Ocean; und das Schauspiel Sakontala sagt von ihm, er zerstreue die Schatten der Nacht, weil ihn der Gott mit tausend Strahlen vor den Wagen des Tages gesetzt habe.
Arupa (Ind. M.), die körperlosen, reinen Geister, eine der drei Classen der lebenden Wesen. Sie zerfallen wieder in vier Abtheilungen, deren jede eine besondere Wohnung hat, und deren letzte so hoch über der Erde ist, dass ein Stein vier Jahre zu fallen hätte, bis er zu uns käme. Die Seelen frommer Menschen werden gleich als A. wiedergeboren, und bedürfen keiner Wanderung durch verschiedene Stufen, um zur Seligkeit zu gelangen; sie steigen unmittelbar nach ihrer Wiedergeburt als selige Geister in den Himmel, welcher den Fuss des Berges Meru umgibt.
Arvakur (Nord. M.), »früh wach;« ein Sonnenross, das mit noch einem zweiten, Alswidur (alles versengend), an den Sonnenwagen gespannt ist.
Arvales fratres (Arvalische Brüder). In Rom ein Collegium von zwölf Priestern, dessen Stiftung mit der Sage von Acca Larentia zusammenhängt, indem diese an die Stelle eines von zwölf Söhnen, den sie verloren hatte, den Romulus annahm, der nun sich und den übrigen den obigen Namen beilegte. Sie hatten das Fest zu leiten, das Ambarvalia (s. d.) hiess. Ihre Würde war lebenslänglich und konnte selbst durch Verbannung nicht verloren gehen.
Arvisgah (Pers. M.), ein Platz in den Feuertempeln, wo das Izeschne gebetet wird. Es ist dieses gewissermassen der Hochaltar der Pyreen: dort steht der steinerne Stuhl für den heiligen Magus, ein Pult mit den zum Gottesdienst gehörigen Büchern und der Stein Arvis, der von den Priestern nur nach einer mit religiösen Ceremonien verbundenen Abwaschung berührt werden darf.
Arwidsweirs (Nord. M.), eine eigene Kaste unter den Barden der alten Isländer, welche eigentlich nicht Sänger, sondern nur gelehrte Genealogen waren; ihnen lag ob, den Geschlechtern angesehener Isländer so weit als möglich nachzuspüren, und sie machten Stammbäume, welche bis auf Aeneas, Bel, Noah und Adam zurückliefen.
Aryawerta (Ind. M.), das von lauter tugendhaften Menschen bewohnte Land zwischen dem Ost- und West-Meere; es soll im Süden von dem Gebirge Windhia, im Norden von dem Gebirge Himawad begrenzt sein.
Arze (Pers. M.). Nach der Lehre der Magier war die Erde in sieben Haupttheile, Keschwans, getheilt, davon hiess der nordwestlichste A.
Asa und Asaël nennt der Talmud zwei Engel, welche sich unterfingen, mit Gott darüber zu rechten, dass er sündige Menschen geschaffen. Der Herr verwies sie in Menschengestalt zur Erde, und sie verfielen in ein sündhaftes Leben; zurückgekehrt in den Himmel, wurden sie von Gott verstossen, und gefesselt in die finstern Berge gegen Osten geschickt, woselbst sie die Menschen in der Zauberei unterrichteten. Bileam und Salomo waren ihre Schüler.
Aesacus (Gr. M.), Sohn des Priamus und der Arisbe (s. dd.). Priamus trennte sich von Arisbe, und wählte die Hecuba zur Gattin. Als diese mit dem Paris schwanger ging, träumte ihr, dass sie eine Fackel geboren habe, welche Troja in Brand stecke. A, der die Gabe der Traumdeutung besass, deutete den Traum dahin, dass die Königin eines Kindes entbunden werde, das Troja's Untergang verursachen würde, wesshalb der König Paris aussetzen liess. Wie bekannt, wurde diese Voraussagung vollständig erfüllt.
Asaf (Arab. M.), Sohn des Amru, aus dem Stamme Iotham. Weil er seine Geliebte Mayelah in der heiligen Kaaba umarmte, wurden beide in Bildsäulen verwandelt.
Asaheim (Nord. M.), das fern im Osten gelegene Land, aus welchem die Asen (s. d.) stammen; man ist zweifelhaft, wohin man dasselbe legen soll. Mone will die Asen nach dem alten Troja weisen, und glaubt, sie seien nach der Zerstörung von dort ausgewandert. Ob man der Wahrheit viel näher rückt, wenn man behauptet, A. liege am Don, und von dorther seien die Asen unter Odins Anführung nach dem Norden von Europa gewandert, wäre noch zu entscheiden. A. muss man nicht mit Asgard verwechseln: diess ist der Palast, in welchem die nordischen Götter wohnen bis zum Weltuntergange; in A. wohnten sie, bevor sie nach Skandinavien kamen.
Asamal (Nord. M.), die Asen- oder Götter-Sprache, d. h. diejenige Sprech- oder Schreibart, deren sich nur die Dichter, die Skalden und Priester der nordischen Völker bedienten; eine Art Sanskrit, dem Volke unzugänglich, ein erbliches Eigenthum des Gelehrtenstammes.
Asambu Barascha (M. der mongol. Völker), ein Baum, welcher im Mittelpunkt der Erdfläche, an dem Strome Dso Maloiba steht. Seine Früchte sind von ausserordentlicher Grösse und Vortrefflichkeit, doch kommen sie den Menschen nicht zu Gute, denn sie fallen in den Strom und werden von diesem dem Meere zugeführt, woselbst sie der Drache Luchan verspeist.
Asasel (Jüd. und muham. M.), der Fürst der Teufel, der die ersten Menschen verführte, auch Sammael (Samiel) genannt. Die Bibel führt ein Looswerfen über zwei Böcke an, welche zum Opfer bestimmt waren; man stellte zwei Böcke vor den Oberpriester, und zwischen beide eine Urne mit den Loosen; das eine war überschrieben: dem Jehovah, das andere: dem A.; brachte der Priester das Loos für Jehovah heraus, so war Gott versöhnt. Auch den A. versöhnte man mit einem Bocke, damit er am grossen Versöhnungstage das Opfer nicht entweihe. Die sprüchwörtliche Redensart: »ein Sündenbock,« kommt eben daher, indem auf jenen dem Teufel geopferten Bock alle Sünden des Volkes geladen wurden.
Asathor (Nord. M.), Thor der Asen, Asengott, ein sehr ehrenvoller Beiname, welchen die Edda dem Thor gibt.
Asbamaeus (Gr. M.). Unweit Tyana in Cappadocien, dem Geburtsorte des berühmten Philosophen Apollonius, befand sich ein Tempel des Jupiter, an einer Quelle, welche dann und wann heiss aufwallte, so dass sie zu sieden schien, Asbamäum hiess, und dem Jupiter, als Schützer des Eides, geweiht war, der von ihr daselbst den Beinamen A. trug. Redlichen Leuten war das Wasser hold und süss, aber Meineidigen brachte es Krankheiten an Augen, Händen und Füssen.
Asbolus (Gr. M.), ein Centaur, welcher auf der Hochzeit des Pirithous gegen die Lapithen focht, ein Vogelschauer war, desshalb auch seinen eigenen Fall voraussah, und auch seine Brüder vor dem Streite warnte, indem er ihnen dessen unglückliches Ende und die gänzliche Ausrottung ihres Stammes verkündete.
Ascalabus (Gr. M.), Sohn der Misme, der Knabe, welchen Ceres in eine Eidechse verwandelte, als er über
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