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Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

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von dem deutschen Oesterreich, in Baiern, Italien, Griechenland, Spanien, Frankreich und England daran; nur im protestantischen Deutschland, Schweden und Dänemark hat der Glaube fast ganz aufgehört, wenn man nicht den Glauben an sympathetische Mittel und an Besprechungen hierher rechnen will, welcher wohl unter dem Volke, selbst der aufgeklärtesten Nation, nie ganz auszurotten sein wird. Das Wort findet sich in lateinischer Form (amuletum) zuerst in der Naturgeschichte des Plinius. Hammer leitet es ab von dem arabischen Hamalet, Anhängsel. Bei den Persern und Arabern heissen die Amulete auch Talismane.


Amulius (Röm. M.), ein uralter König von Alba Longa, Bruder des Numitor, und also Oheim der Rhea Sylvia, welche Numitors Tochter war. Damit diese keine Kinder bekäme, welche ihm einst den gewaltsam an sich gerissenen Thron streitig machen könnten, liess er Rhea zur Vestalin weihen; dennoch wusste Mars mit ihr das Zwillingspaar Romulus und Remus zu erzeugen. Die Mutter wurde nun in's Gefängniss geworfen und ihre Kinder ausgesetzt. Das Weitere s. bei Romulus.


Amurdwali (Ind. M.), Tochter des Wischnu, aus unerlaubter Liebe zu der schönen Lakschmi (Göttin der Liebe und Schönheit) entsprungen; diese war nämlich vermählt mit Subramanja, einem Sohn des Schiwa; doch bewirkte Wischnu, dass Schiwa nichts davon erfuhr.


Amycla (Gr. M.), Tochter der Niobe, welche mit ihrer Schwester Meliböa und ihrem Bruder Amphion von der furchtbaren Rache des göttlichen Geschwisterpaares allein verschont blieb. S. Niobe.


Amyclas (Gr. M.), 1) einer der ältesten Beherrscher von Lacedämon war von Diomede Vater des Hyacinthus, des Lieblings des Apollo, und gründete die Stadt Amyclä nahe bei Sparta. - 2) A., nach Einigen Vater der Nymphe Daphne, in welche sich Apollo verliebte; bei Anderen heisst er Peneus. - 3) A., Vater der Leanira, die sich mit Arcas, einem der ältesten Stammhelden Griechenlands, einem Sohne oder Enkel des berüchtigten, in einen Wolf verwandelten Lycaon vermählte, von welchem sie zwei Söhne, den Elatus und den Aphidas, empfing.


Amyclacus, (Gr. M.), Beiname Apollo's von der Stadt Amylcä in Laconien, wo eine eherne Bildsäule des Gottes stand, die den Anfängen der plastischen Kunst angehörte; nur der Kopf (mit einem Helm bedeckt). Arme und Füsse waren frei, alles Uebrige glich einer ehernen Säule. In den Händen trug die Statue Lanze und Bogen; sie stand auf dem Sarkophag des Hyacinthus (s. d.), um sie her war der berühmte Thron, das Amycläum, aufgeführt, ein Werk den Bathycles. Eine Nachbildung des bewunderungswürdigen Werkes gibt unsere Abbildung. Hier wurden die so hoch gehaltenen Hyacinthien gefeiert. Das Denkmal stand noch vier Jahrhunderte nach Chr. In einem Hause, das nahe bei dem Heiligthum stand und zur Weberei eingerichtet war, webten die Mädchen von Sparta alljährlich ein kostbares Gewand für den Gott. Unser Bild zeigt den Thron von Amyclä so, wie denselben Quatremere de Quincy in seinem Prachtwerke: "Le Jupiter Olympien, ou l'art de la sculpture antique", darstellt.


Amycus (Gr. M.), 1) Sohn des Neptun und der bithynischen Nymphe Melia, König der Bebryker in Bithynien, hatte einen Bruder Mygdon, welcher, wie er, von ausserordentlicher Stärke war, doch auch so, wie er, ein Opfer seiner Prahlerei wurde; diesen nämlich erschlug Hercules, und A., welcher für den Erfinder des Cästus gilt, ward von Pollux getödtet, indem er jeden Fremdling zum Cästuskampfe herausforderte und dieses auch bei den Argonauten nicht unterliess, dafür aber dem Pollux weichen musste, der ihm that, wie er schon oft Andern gethan. - 2) A., Vater des Mimas, eines Begleiters des Aeneas, Gatte der Theano. Mimas ward von Mezentius erlegt. - 3) A., ein Begleiter des Aeneas. In der letzten Schlacht gegen Turnus stürzte dieser ihn und seinen Bruder Diores vom Pferde, hieb beiden die Köpfe ab und hing sie an seinen Wagen. - 4) A., ein Centaur, welcher auf der Hochzeit des Pirithous vorkommt; bei dem Streit zwischen den Lapithen und Centauren erschlug er den Celadon mit einem Leuchter, und ward selbst von Belates erschlagen.


Amymone (Gr. M.), eine der Danaiden, bekannt durch ein Abenteuer mit Neptun. Danaus musste vor seinem Bruder Aegyptus nach Griechenland fliehen, und gerieth in Argolis in Noth, indem es an Wasser fehlte; er schickte seiner Töchter mehrere aus, um eine Quelle zu suchen. A. war unter diesen - ein Hirsch verlockte sie, ihren Wurfspiess nach ihm zu versenden, wobei sie einen schlafenden Satyr traf, welcher nun auf sie zusprang und Entschädigung für den Schreck verlangte, und, da sie ihm dieselbe nicht willig gab, Gewalt zu brauchen im Begriff war. Die junge Schöne rief Neptun um Hülfe an - dieser erschien, warf seinen Dreizack nach dem Satyr, welcher verschwand, worauf der Gott erlangte, was jener gewünscht. Dann hiess er A. den Dreizack aus dem Felsen ziehen, in welchen er bei dem Wurfe gefahren - und den Eisenspitzen folgten drei Quellen, welche den


Fig. 23.
Namen der A. erhielten. Der Sohn des Gottes und der A. hiess Nauplius, ward ein berühmter Seemann und erbaute die Stadt Nauplia.


Amyntor (Gr. M.), Sohn des Ormenus aus Eleon in Thessalien. Autolycus raubte ihm seinen ledernen, mit Eberzähnen besetzten Helm, der von Hand zu Hand an Meriones kam, welcher ihn vor Troja dem Ulysses gab. A. ist Vater des Phönix, den er verfluchte und aus dem Hause trieb, weil er mit As. Kebsweib verbotenen Umgang hatte. Nach Anderen war A. König von Ormenium in

von dem deutschen Oesterreich, in Baiern, Italien, Griechenland, Spanien, Frankreich und England daran; nur im protestantischen Deutschland, Schweden und Dänemark hat der Glaube fast ganz aufgehört, wenn man nicht den Glauben an sympathetische Mittel und an Besprechungen hierher rechnen will, welcher wohl unter dem Volke, selbst der aufgeklärtesten Nation, nie ganz auszurotten sein wird. Das Wort findet sich in lateinischer Form (amuletum) zuerst in der Naturgeschichte des Plinius. Hammer leitet es ab von dem arabischen Hamalet, Anhängsel. Bei den Persern und Arabern heissen die Amulete auch Talismane.


Amulius (Röm. M.), ein uralter König von Alba Longa, Bruder des Numitor, und also Oheim der Rhea Sylvia, welche Numitors Tochter war. Damit diese keine Kinder bekäme, welche ihm einst den gewaltsam an sich gerissenen Thron streitig machen könnten, liess er Rhea zur Vestalin weihen; dennoch wusste Mars mit ihr das Zwillingspaar Romulus und Remus zu erzeugen. Die Mutter wurde nun in's Gefängniss geworfen und ihre Kinder ausgesetzt. Das Weitere s. bei Romulus.


Amurdwali (Ind. M.), Tochter des Wischnu, aus unerlaubter Liebe zu der schönen Lakschmi (Göttin der Liebe und Schönheit) entsprungen; diese war nämlich vermählt mit Subramanja, einem Sohn des Schiwa; doch bewirkte Wischnu, dass Schiwa nichts davon erfuhr.


Amycla (Gr. M.), Tochter der Niobe, welche mit ihrer Schwester Meliböa und ihrem Bruder Amphion von der furchtbaren Rache des göttlichen Geschwisterpaares allein verschont blieb. S. Niobe.


Amyclas (Gr. M.), 1) einer der ältesten Beherrscher von Lacedämon war von Diomede Vater des Hyacinthus, des Lieblings des Apollo, und gründete die Stadt Amyclä nahe bei Sparta. – 2) A., nach Einigen Vater der Nymphe Daphne, in welche sich Apollo verliebte; bei Anderen heisst er Peneus. – 3) A., Vater der Leanira, die sich mit Arcas, einem der ältesten Stammhelden Griechenlands, einem Sohne oder Enkel des berüchtigten, in einen Wolf verwandelten Lycaon vermählte, von welchem sie zwei Söhne, den Elatus und den Aphidas, empfing.


Amyclacus, (Gr. M.), Beiname Apollo's von der Stadt Amylcä in Laconien, wo eine eherne Bildsäule des Gottes stand, die den Anfängen der plastischen Kunst angehörte; nur der Kopf (mit einem Helm bedeckt). Arme und Füsse waren frei, alles Uebrige glich einer ehernen Säule. In den Händen trug die Statue Lanze und Bogen; sie stand auf dem Sarkophag des Hyacinthus (s. d.), um sie her war der berühmte Thron, das Amycläum, aufgeführt, ein Werk den Bathycles. Eine Nachbildung des bewunderungswürdigen Werkes gibt unsere Abbildung. Hier wurden die so hoch gehaltenen Hyacinthien gefeiert. Das Denkmal stand noch vier Jahrhunderte nach Chr. In einem Hause, das nahe bei dem Heiligthum stand und zur Weberei eingerichtet war, webten die Mädchen von Sparta alljährlich ein kostbares Gewand für den Gott. Unser Bild zeigt den Thron von Amyclä so, wie denselben Quatremere de Quincy in seinem Prachtwerke: »Le Jupiter Olympien, ou l'art de lá sculpture antique«, darstellt.


Amycus (Gr. M.), 1) Sohn des Neptun und der bithynischen Nymphe Melia, König der Bebryker in Bithynien, hatte einen Bruder Mygdon, welcher, wie er, von ausserordentlicher Stärke war, doch auch so, wie er, ein Opfer seiner Prahlerei wurde; diesen nämlich erschlug Hercules, und A., welcher für den Erfinder des Cästus gilt, ward von Pollux getödtet, indem er jeden Fremdling zum Cästuskampfe herausforderte und dieses auch bei den Argonauten nicht unterliess, dafür aber dem Pollux weichen musste, der ihm that, wie er schon oft Andern gethan. – 2) A., Vater des Mimas, eines Begleiters des Aeneas, Gatte der Theano. Mimas ward von Mezentius erlegt. – 3) A., ein Begleiter des Aeneas. In der letzten Schlacht gegen Turnus stürzte dieser ihn und seinen Bruder Diores vom Pferde, hieb beiden die Köpfe ab und hing sie an seinen Wagen. – 4) A., ein Centaur, welcher auf der Hochzeit des Pirithous vorkommt; bei dem Streit zwischen den Lapithen und Centauren erschlug er den Celadon mit einem Leuchter, und ward selbst von Belates erschlagen.


Amymone (Gr. M.), eine der Danaïden, bekannt durch ein Abenteuer mit Neptun. Danaus musste vor seinem Bruder Aegyptus nach Griechenland fliehen, und gerieth in Argolis in Noth, indem es an Wasser fehlte; er schickte seiner Töchter mehrere aus, um eine Quelle zu suchen. A. war unter diesen – ein Hirsch verlockte sie, ihren Wurfspiess nach ihm zu versenden, wobei sie einen schlafenden Satyr traf, welcher nun auf sie zusprang und Entschädigung für den Schreck verlangte, und, da sie ihm dieselbe nicht willig gab, Gewalt zu brauchen im Begriff war. Die junge Schöne rief Neptun um Hülfe an – dieser erschien, warf seinen Dreizack nach dem Satyr, welcher verschwand, worauf der Gott erlangte, was jener gewünscht. Dann hiess er A. den Dreizack aus dem Felsen ziehen, in welchen er bei dem Wurfe gefahren – und den Eisenspitzen folgten drei Quellen, welche den


Fig. 23.
Namen der A. erhielten. Der Sohn des Gottes und der A. hiess Nauplius, ward ein berühmter Seemann und erbaute die Stadt Nauplia.


Amyntor (Gr. M.), Sohn des Ormenus aus Eleon in Thessalien. Autolycus raubte ihm seinen ledernen, mit Eberzähnen besetzten Helm, der von Hand zu Hand an Meriones kam, welcher ihn vor Troja dem Ulysses gab. A. ist Vater des Phönix, den er verfluchte und aus dem Hause trieb, weil er mit As. Kebsweib verbotenen Umgang hatte. Nach Anderen war A. König von Ormenium in

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[41/0111] von dem deutschen Oesterreich, in Baiern, Italien, Griechenland, Spanien, Frankreich und England daran; nur im protestantischen Deutschland, Schweden und Dänemark hat der Glaube fast ganz aufgehört, wenn man nicht den Glauben an sympathetische Mittel und an Besprechungen hierher rechnen will, welcher wohl unter dem Volke, selbst der aufgeklärtesten Nation, nie ganz auszurotten sein wird. Das Wort findet sich in lateinischer Form (amuletum) zuerst in der Naturgeschichte des Plinius. Hammer leitet es ab von dem arabischen Hamalet, Anhängsel. Bei den Persern und Arabern heissen die Amulete auch Talismane. Amulius (Röm. M.), ein uralter König von Alba Longa, Bruder des Numitor, und also Oheim der Rhea Sylvia, welche Numitors Tochter war. Damit diese keine Kinder bekäme, welche ihm einst den gewaltsam an sich gerissenen Thron streitig machen könnten, liess er Rhea zur Vestalin weihen; dennoch wusste Mars mit ihr das Zwillingspaar Romulus und Remus zu erzeugen. Die Mutter wurde nun in's Gefängniss geworfen und ihre Kinder ausgesetzt. Das Weitere s. bei Romulus. Amurdwali (Ind. M.), Tochter des Wischnu, aus unerlaubter Liebe zu der schönen Lakschmi (Göttin der Liebe und Schönheit) entsprungen; diese war nämlich vermählt mit Subramanja, einem Sohn des Schiwa; doch bewirkte Wischnu, dass Schiwa nichts davon erfuhr. Amycla (Gr. M.), Tochter der Niobe, welche mit ihrer Schwester Meliböa und ihrem Bruder Amphion von der furchtbaren Rache des göttlichen Geschwisterpaares allein verschont blieb. S. Niobe. Amyclas (Gr. M.), 1) einer der ältesten Beherrscher von Lacedämon war von Diomede Vater des Hyacinthus, des Lieblings des Apollo, und gründete die Stadt Amyclä nahe bei Sparta. – 2) A., nach Einigen Vater der Nymphe Daphne, in welche sich Apollo verliebte; bei Anderen heisst er Peneus. – 3) A., Vater der Leanira, die sich mit Arcas, einem der ältesten Stammhelden Griechenlands, einem Sohne oder Enkel des berüchtigten, in einen Wolf verwandelten Lycaon vermählte, von welchem sie zwei Söhne, den Elatus und den Aphidas, empfing. Amyclacus, (Gr. M.), Beiname Apollo's von der Stadt Amylcä in Laconien, wo eine eherne Bildsäule des Gottes stand, die den Anfängen der plastischen Kunst angehörte; nur der Kopf (mit einem Helm bedeckt). Arme und Füsse waren frei, alles Uebrige glich einer ehernen Säule. In den Händen trug die Statue Lanze und Bogen; sie stand auf dem Sarkophag des Hyacinthus (s. d.), um sie her war der berühmte Thron, das Amycläum, aufgeführt, ein Werk den Bathycles. Eine Nachbildung des bewunderungswürdigen Werkes gibt unsere Abbildung. Hier wurden die so hoch gehaltenen Hyacinthien gefeiert. Das Denkmal stand noch vier Jahrhunderte nach Chr. In einem Hause, das nahe bei dem Heiligthum stand und zur Weberei eingerichtet war, webten die Mädchen von Sparta alljährlich ein kostbares Gewand für den Gott. Unser Bild zeigt den Thron von Amyclä so, wie denselben Quatremere de Quincy in seinem Prachtwerke: »Le Jupiter Olympien, ou l'art de lá sculpture antique«, darstellt. Amycus (Gr. M.), 1) Sohn des Neptun und der bithynischen Nymphe Melia, König der Bebryker in Bithynien, hatte einen Bruder Mygdon, welcher, wie er, von ausserordentlicher Stärke war, doch auch so, wie er, ein Opfer seiner Prahlerei wurde; diesen nämlich erschlug Hercules, und A., welcher für den Erfinder des Cästus gilt, ward von Pollux getödtet, indem er jeden Fremdling zum Cästuskampfe herausforderte und dieses auch bei den Argonauten nicht unterliess, dafür aber dem Pollux weichen musste, der ihm that, wie er schon oft Andern gethan. – 2) A., Vater des Mimas, eines Begleiters des Aeneas, Gatte der Theano. Mimas ward von Mezentius erlegt. – 3) A., ein Begleiter des Aeneas. In der letzten Schlacht gegen Turnus stürzte dieser ihn und seinen Bruder Diores vom Pferde, hieb beiden die Köpfe ab und hing sie an seinen Wagen. – 4) A., ein Centaur, welcher auf der Hochzeit des Pirithous vorkommt; bei dem Streit zwischen den Lapithen und Centauren erschlug er den Celadon mit einem Leuchter, und ward selbst von Belates erschlagen. Amymone (Gr. M.), eine der Danaïden, bekannt durch ein Abenteuer mit Neptun. Danaus musste vor seinem Bruder Aegyptus nach Griechenland fliehen, und gerieth in Argolis in Noth, indem es an Wasser fehlte; er schickte seiner Töchter mehrere aus, um eine Quelle zu suchen. A. war unter diesen – ein Hirsch verlockte sie, ihren Wurfspiess nach ihm zu versenden, wobei sie einen schlafenden Satyr traf, welcher nun auf sie zusprang und Entschädigung für den Schreck verlangte, und, da sie ihm dieselbe nicht willig gab, Gewalt zu brauchen im Begriff war. Die junge Schöne rief Neptun um Hülfe an – dieser erschien, warf seinen Dreizack nach dem Satyr, welcher verschwand, worauf der Gott erlangte, was jener gewünscht. Dann hiess er A. den Dreizack aus dem Felsen ziehen, in welchen er bei dem Wurfe gefahren – und den Eisenspitzen folgten drei Quellen, welche den [Abbildung Fig. 23. ] Namen der A. erhielten. Der Sohn des Gottes und der A. hiess Nauplius, ward ein berühmter Seemann und erbaute die Stadt Nauplia. Amyntor (Gr. M.), Sohn des Ormenus aus Eleon in Thessalien. Autolycus raubte ihm seinen ledernen, mit Eberzähnen besetzten Helm, der von Hand zu Hand an Meriones kam, welcher ihn vor Troja dem Ulysses gab. A. ist Vater des Phönix, den er verfluchte und aus dem Hause trieb, weil er mit As. Kebsweib verbotenen Umgang hatte. Nach Anderen war A. König von Ormenium in

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Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/111>, abgerufen am 21.11.2024.