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Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

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Fig. 18.
aus schlimmen Vorbedeutungen auf ein die Stadt bedrohenden Unglück schliessen zu können glaubte.


Ameisen. Von einer Gattung dieser Thiere erzählt Herodot: Sie wohnen in der Wüste, welche Persien von Indien trennt, sind so gross wie Füchse, und stark und schnell über allen Begriff. Sie wühlen Goldsand aus dem Innern der Erde empor und bauen daraus ihre Wohnungen. Die Indier rauben diesen Goldsand auf folgende Weise: ein Mutterkameel, dessen Junges man zu Hause lässt, wird mit zwei männlichen Kameelen zusammengebunden: wenn nun in der Mittagshitze die A. nicht mehr im Freien weilen können, laden die Indier so viel des Goldsandes als möglich auf ihre Thiere und eilen davon; erreichen sie ihre Wohnung nicht, so sind sie verloren, doch das weibliche Kameel hilft hierzu; dieses nämlich ist in unaufhaltsamer Flucht nach dem verlassenen Jungen begriffen, und reisst so die beiden andern Thiere mit sich fort.


Amelot vom Garten, ein fabelhafter Held der Walfinger.


Amelung, ein berühmter Kampfer unter den Walfingern, dessen das Heldenbuch erwähnt.


Amelungen, "die Fleckenlosen", nennt das Heldenbuch die Ostgothen nach ihrem Königsstamme, den Amalern.


Amenthes, das Todtenreich, der Hades der Aegypter. Anubis leitet die Abgeschiedenen dahin, welche Osiris richtet. Die manchfaltige Aehnlichkeit der ägyptischen Vorstellungen von einer Unterwelt mit den entsprechenden griechischen, hat, bei der übrigen so grossen Kluft zwischen der Geistesart beider Völker, viel Auffallendes. Wie bei den Griechen Pluto und Proserpina, so beherrschen bei den Aegyptern Osiris und Isis die Schatten; wie dort Mercur, so ist hier Anubis Führer der Todten. Da dieser in Hundsgestalt, wenigstens hundsköpfig, gebildet wird, so erinnert er überdiess an Cerberus. Da nun aber die Aegypter auf die Einbalsamirung der Leichname so hohen Werth legten, dass sie die Fortdauer des Individuums an die Erhaltung seiner Mumie geknüpft dachten, so können wir obige Vorstellungen hiemit nicht in reine Uebereinstimmung bringen. Es ist daher eine sehr wahrscheinliche Vermuthung neuerer Gelehrten, dass der Unterweltsglaube der Aegypter, ebenso wie ihre Verehrung des Osiris, etwas ihrem ursprünglichen Religionssystem Fremdes und erst von aussen Eingeführtes sei. Hiefür spricht auch der Umstand, dass Osiris von Herodot einer der jüngeren Götter der Aegypter genannt wird, so wie, dass der Mythus von seinen Schicksalen mit dem phönicisch-griechischen von Adonis (s. d.) so grosse Aehnlichkeit hat. So wäre also vielleicht Phönicien als Vermittlungsglied zwischen den ägyptischen und griechischen Vorstellungen vom Todtenreich anzusehen.


Amerdad (Pers. M.), einer der sieben Amschaspands, der Schutzgeist aller Gewächse. Als Ormuzd den ersten Baum geschaffen, übergab er denselben dem Geiste, welcher ihn pflegte, begoss, an die Quelle Arduisar pflanzte und ihm Gedeihen verschaffte. Dieses war der Lebensbaum Hom, von welchem alle übrigen heilsamen Pflanzen stammen. A. steht dem siebenten Tage jeden Monats vor, segnet auch die Vermehrung der Heerden; sein Name bedeutet den "Unsterblichkeit Schenkenden."


Amestrius (Gr. M.), Sohn des Hercules und der Thespiade Eone.


Amicitia. (Gr. und röm. M.), übersetzt aus dem griechischen Philia, die Freundschaft. Unbegreiflich ist die Dichtung, nach welcher sie die Tochter des Erebus und der Nacht sein soll, wenn man nicht sagen will, sie sei von Anfang an da gewesen, also ein Kind der unerschaffenen Nacht.


Amida (Jap. M.), der höchste Gott. der Herrscher in den Regionen der Seligkeit, Vater und Beschützer aller Geister, ohne Anfang und ohne Ende. Er schuf das Universum, regiert die ganze Welt, war selbst verkörpert auf der Erde über tausend Jahre, that die grössten Wunder und belehrte und bekehrte die Menschen. Ein sonderbarer Widerspruch liegt darin, dass er nun freiwillig stirbt, dadurch erst zur Götterwürde übergeht, und nunmehr als Vermittler zwischen Menschen und Gott dasteht, etwas, das ihn seiner Götterwürde eigentlich entsetzt. Durch ihn allein und seine Vermittlung können die Menschen selig werden. Nach ihrem Tode kommen sie auf eine gewisse Zeit in die Hölle, aus welcher jedoch die Fürbitten der Priester gegen Geschenke, welche man dem Tempel macht, sie befreien können, worauf sie auf diese Welt zurückkehren, um eine neue Wanderung anzutreten. A. hat sieben Häupter, welche auf die 7000 Jahrhunderte seiner Weltregierung deuten sollen; er beisst in einen grossen goldenen Reif, welchen seine rechte Hand hält, und reitet auf einem siebenköpfigen Pferde.


Amid Aba (M. der Kalmücken), die Blumengöttin; sie vermag durch ihren blossen Willen die Blumen in Menschen zu verwandeln. Sie wird, ähnlich Herli Kan und Jamandaga, im Kreise mehrerer anderer Göttinnen vorgestellt, inmitten einer grossen Glorie schwebend, doch nicht, wie jene, auf einem zermalmten Menschen, sondern auf einer prachtvollen Blume sitzend.


Amimitl (Mex. M.), ein Gott der Fischerei, welchen die Völker des Isthmus alte, aber ganz besonders die Bewohner von Kuitlahuar, einer Insel Im See Chalko, hoch verehrten und anbeteten.




Fig. 18.
aus schlimmen Vorbedeutungen auf ein die Stadt bedrohenden Unglück schliessen zu können glaubte.


Ameisen. Von einer Gattung dieser Thiere erzählt Herodot: Sie wohnen in der Wüste, welche Persien von Indien trennt, sind so gross wie Füchse, und stark und schnell über allen Begriff. Sie wühlen Goldsand aus dem Innern der Erde empor und bauen daraus ihre Wohnungen. Die Indier rauben diesen Goldsand auf folgende Weise: ein Mutterkameel, dessen Junges man zu Hause lässt, wird mit zwei männlichen Kameelen zusammengebunden: wenn nun in der Mittagshitze die A. nicht mehr im Freien weilen können, laden die Indier so viel des Goldsandes als möglich auf ihre Thiere und eilen davon; erreichen sie ihre Wohnung nicht, so sind sie verloren, doch das weibliche Kameel hilft hierzu; dieses nämlich ist in unaufhaltsamer Flucht nach dem verlassenen Jungen begriffen, und reisst so die beiden andern Thiere mit sich fort.


Amelot vom Garten, ein fabelhafter Held der Walfinger.


Amelung, ein berühmter Kampfer unter den Walfingern, dessen das Heldenbuch erwähnt.


Amelungen, »die Fleckenlosen«, nennt das Heldenbuch die Ostgothen nach ihrem Königsstamme, den Amalern.


Amenthes, das Todtenreich, der Hades der Aegypter. Anubis leitet die Abgeschiedenen dahin, welche Osiris richtet. Die manchfaltige Aehnlichkeit der ägyptischen Vorstellungen von einer Unterwelt mit den entsprechenden griechischen, hat, bei der übrigen so grossen Kluft zwischen der Geistesart beider Völker, viel Auffallendes. Wie bei den Griechen Pluto und Proserpina, so beherrschen bei den Aegyptern Osiris und Isis die Schatten; wie dort Mercur, so ist hier Anubis Führer der Todten. Da dieser in Hundsgestalt, wenigstens hundsköpfig, gebildet wird, so erinnert er überdiess an Cerberus. Da nun aber die Aegypter auf die Einbalsamirung der Leichname so hohen Werth legten, dass sie die Fortdauer des Individuums an die Erhaltung seiner Mumie geknüpft dachten, so können wir obige Vorstellungen hiemit nicht in reine Uebereinstimmung bringen. Es ist daher eine sehr wahrscheinliche Vermuthung neuerer Gelehrten, dass der Unterweltsglaube der Aegypter, ebenso wie ihre Verehrung des Osiris, etwas ihrem ursprünglichen Religionssystem Fremdes und erst von aussen Eingeführtes sei. Hiefür spricht auch der Umstand, dass Osiris von Herodot einer der jüngeren Götter der Aegypter genannt wird, so wie, dass der Mythus von seinen Schicksalen mit dem phönicisch-griechischen von Adonis (s. d.) so grosse Aehnlichkeit hat. So wäre also vielleicht Phönicien als Vermittlungsglied zwischen den ägyptischen und griechischen Vorstellungen vom Todtenreich anzusehen.


Amerdad (Pers. M.), einer der sieben Amschaspands, der Schutzgeist aller Gewächse. Als Ormuzd den ersten Baum geschaffen, übergab er denselben dem Geiste, welcher ihn pflegte, begoss, an die Quelle Arduisar pflanzte und ihm Gedeihen verschaffte. Dieses war der Lebensbaum Hom, von welchem alle übrigen heilsamen Pflanzen stammen. A. steht dem siebenten Tage jeden Monats vor, segnet auch die Vermehrung der Heerden; sein Name bedeutet den »Unsterblichkeit Schenkenden.«


Amestrius (Gr. M.), Sohn des Hercules und der Thespiade Eone.


Amicitia. (Gr. und röm. M.), übersetzt aus dem griechischen Philia, die Freundschaft. Unbegreiflich ist die Dichtung, nach welcher sie die Tochter des Erebus und der Nacht sein soll, wenn man nicht sagen will, sie sei von Anfang an da gewesen, also ein Kind der unerschaffenen Nacht.


Amida (Jap. M.), der höchste Gott. der Herrscher in den Regionen der Seligkeit, Vater und Beschützer aller Geister, ohne Anfang und ohne Ende. Er schuf das Universum, regiert die ganze Welt, war selbst verkörpert auf der Erde über tausend Jahre, that die grössten Wunder und belehrte und bekehrte die Menschen. Ein sonderbarer Widerspruch liegt darin, dass er nun freiwillig stirbt, dadurch erst zur Götterwürde übergeht, und nunmehr als Vermittler zwischen Menschen und Gott dasteht, etwas, das ihn seiner Götterwürde eigentlich entsetzt. Durch ihn allein und seine Vermittlung können die Menschen selig werden. Nach ihrem Tode kommen sie auf eine gewisse Zeit in die Hölle, aus welcher jedoch die Fürbitten der Priester gegen Geschenke, welche man dem Tempel macht, sie befreien können, worauf sie auf diese Welt zurückkehren, um eine neue Wanderung anzutreten. A. hat sieben Häupter, welche auf die 7000 Jahrhunderte seiner Weltregierung deuten sollen; er beisst in einen grossen goldenen Reif, welchen seine rechte Hand hält, und reitet auf einem siebenköpfigen Pferde.


Amid Aba (M. der Kalmücken), die Blumengöttin; sie vermag durch ihren blossen Willen die Blumen in Menschen zu verwandeln. Sie wird, ähnlich Herli Kan und Jamandaga, im Kreise mehrerer anderer Göttinnen vorgestellt, inmitten einer grossen Glorie schwebend, doch nicht, wie jene, auf einem zermalmten Menschen, sondern auf einer prachtvollen Blume sitzend.


Amimitl (Mex. M.), ein Gott der Fischerei, welchen die Völker des Isthmus alte, aber ganz besonders die Bewohner von Kuitlahuar, einer Insel Im See Chalko, hoch verehrten und anbeteten.


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[35/0105] [Abbildung Fig. 18. ] aus schlimmen Vorbedeutungen auf ein die Stadt bedrohenden Unglück schliessen zu können glaubte. Ameisen. Von einer Gattung dieser Thiere erzählt Herodot: Sie wohnen in der Wüste, welche Persien von Indien trennt, sind so gross wie Füchse, und stark und schnell über allen Begriff. Sie wühlen Goldsand aus dem Innern der Erde empor und bauen daraus ihre Wohnungen. Die Indier rauben diesen Goldsand auf folgende Weise: ein Mutterkameel, dessen Junges man zu Hause lässt, wird mit zwei männlichen Kameelen zusammengebunden: wenn nun in der Mittagshitze die A. nicht mehr im Freien weilen können, laden die Indier so viel des Goldsandes als möglich auf ihre Thiere und eilen davon; erreichen sie ihre Wohnung nicht, so sind sie verloren, doch das weibliche Kameel hilft hierzu; dieses nämlich ist in unaufhaltsamer Flucht nach dem verlassenen Jungen begriffen, und reisst so die beiden andern Thiere mit sich fort. Amelot vom Garten, ein fabelhafter Held der Walfinger. Amelung, ein berühmter Kampfer unter den Walfingern, dessen das Heldenbuch erwähnt. Amelungen, »die Fleckenlosen«, nennt das Heldenbuch die Ostgothen nach ihrem Königsstamme, den Amalern. Amenthes, das Todtenreich, der Hades der Aegypter. Anubis leitet die Abgeschiedenen dahin, welche Osiris richtet. Die manchfaltige Aehnlichkeit der ägyptischen Vorstellungen von einer Unterwelt mit den entsprechenden griechischen, hat, bei der übrigen so grossen Kluft zwischen der Geistesart beider Völker, viel Auffallendes. Wie bei den Griechen Pluto und Proserpina, so beherrschen bei den Aegyptern Osiris und Isis die Schatten; wie dort Mercur, so ist hier Anubis Führer der Todten. Da dieser in Hundsgestalt, wenigstens hundsköpfig, gebildet wird, so erinnert er überdiess an Cerberus. Da nun aber die Aegypter auf die Einbalsamirung der Leichname so hohen Werth legten, dass sie die Fortdauer des Individuums an die Erhaltung seiner Mumie geknüpft dachten, so können wir obige Vorstellungen hiemit nicht in reine Uebereinstimmung bringen. Es ist daher eine sehr wahrscheinliche Vermuthung neuerer Gelehrten, dass der Unterweltsglaube der Aegypter, ebenso wie ihre Verehrung des Osiris, etwas ihrem ursprünglichen Religionssystem Fremdes und erst von aussen Eingeführtes sei. Hiefür spricht auch der Umstand, dass Osiris von Herodot einer der jüngeren Götter der Aegypter genannt wird, so wie, dass der Mythus von seinen Schicksalen mit dem phönicisch-griechischen von Adonis (s. d.) so grosse Aehnlichkeit hat. So wäre also vielleicht Phönicien als Vermittlungsglied zwischen den ägyptischen und griechischen Vorstellungen vom Todtenreich anzusehen. Amerdad (Pers. M.), einer der sieben Amschaspands, der Schutzgeist aller Gewächse. Als Ormuzd den ersten Baum geschaffen, übergab er denselben dem Geiste, welcher ihn pflegte, begoss, an die Quelle Arduisar pflanzte und ihm Gedeihen verschaffte. Dieses war der Lebensbaum Hom, von welchem alle übrigen heilsamen Pflanzen stammen. A. steht dem siebenten Tage jeden Monats vor, segnet auch die Vermehrung der Heerden; sein Name bedeutet den »Unsterblichkeit Schenkenden.« Amestrius (Gr. M.), Sohn des Hercules und der Thespiade Eone. Amicitia. (Gr. und röm. M.), übersetzt aus dem griechischen Philia, die Freundschaft. Unbegreiflich ist die Dichtung, nach welcher sie die Tochter des Erebus und der Nacht sein soll, wenn man nicht sagen will, sie sei von Anfang an da gewesen, also ein Kind der unerschaffenen Nacht. Amida (Jap. M.), der höchste Gott. der Herrscher in den Regionen der Seligkeit, Vater und Beschützer aller Geister, ohne Anfang und ohne Ende. Er schuf das Universum, regiert die ganze Welt, war selbst verkörpert auf der Erde über tausend Jahre, that die grössten Wunder und belehrte und bekehrte die Menschen. Ein sonderbarer Widerspruch liegt darin, dass er nun freiwillig stirbt, dadurch erst zur Götterwürde übergeht, und nunmehr als Vermittler zwischen Menschen und Gott dasteht, etwas, das ihn seiner Götterwürde eigentlich entsetzt. Durch ihn allein und seine Vermittlung können die Menschen selig werden. Nach ihrem Tode kommen sie auf eine gewisse Zeit in die Hölle, aus welcher jedoch die Fürbitten der Priester gegen Geschenke, welche man dem Tempel macht, sie befreien können, worauf sie auf diese Welt zurückkehren, um eine neue Wanderung anzutreten. A. hat sieben Häupter, welche auf die 7000 Jahrhunderte seiner Weltregierung deuten sollen; er beisst in einen grossen goldenen Reif, welchen seine rechte Hand hält, und reitet auf einem siebenköpfigen Pferde. Amid Aba (M. der Kalmücken), die Blumengöttin; sie vermag durch ihren blossen Willen die Blumen in Menschen zu verwandeln. Sie wird, ähnlich Herli Kan und Jamandaga, im Kreise mehrerer anderer Göttinnen vorgestellt, inmitten einer grossen Glorie schwebend, doch nicht, wie jene, auf einem zermalmten Menschen, sondern auf einer prachtvollen Blume sitzend. Amimitl (Mex. M.), ein Gott der Fischerei, welchen die Völker des Isthmus alte, aber ganz besonders die Bewohner von Kuitlahuar, einer Insel Im See Chalko, hoch verehrten und anbeteten.

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Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/105>, abgerufen am 21.11.2024.