Ordnungen: Die Schuppenlurche(Lepidota) mit durchaus be- schupptem, fischähnlichem Körper; die Schleichenlurche(Apoda) mit wurmförmig geringeltem extremitätenlosem Körper, die Schwanz- lurche(Caudata) mit wenigstens einem Paare Extremitäten und mehr oder minder langem bleibendem Schwanze und endlich die Frosch- lurche(Ecaudata) mit vier wohlentwickelten Füßen und ohne eine Spur von Schwanz, der nur im Larvenzustande vorhanden ist.
Ordnung der Schuppenlurche. (Lepidota).
[Abbildung]
Fig. 1121.
Der südamerikanische Schuppenlurch (Lepidosiren paradoxa).
Die beiden Gattungen, welche diese Familie und Ordnung bilden, wurden erst in der neueren Zeit in Sümpfen und Flüssen der tropi- schen Gegenden Südamerika's und Westafrika's aufgefunden. Das äußere Ansehen des Körpers ist durchaus fischähnlich, der Kopf breit, dreieckig, der Rachen weit gespalten, die Augen ziemlich klein, die Na- senlöcher an der Spitze der Schnauze gelegen. Die Wangentheile des Schädels sind beschuppt und unmittelbar hinter denselben findet sich an derselben Stelle, wie bei den Fischen, eine kleine senkrechte Kiemen- spalte, an welcher bei einer Gattung drei äußere kleine gefranzte feder- artige Kiemenbäumchen stehen, welche bei der anderen fehlen. Hinter den Kiemen stehen die Brustgliedmaßen, zwei stielförmige, zugespitzte Knochen, an deren Innenseite man einen sehr kleinen, kurzen, durch hornige Strahlen gestützten Flossenbart bemerkt, der in der Haut ver- borgen ist. In gleicher Weise sind die hinteren Gliedmaßen gebildet, welche sehr weit nach hinten, unmittelbar neben dem After liegen. Außerdem zeigt sich noch eine senkrechte, durch Hornstrahlen gestützte
14*
Ordnungen: Die Schuppenlurche(Lepidota) mit durchaus be- ſchupptem, fiſchähnlichem Körper; die Schleichenlurche(Apoda) mit wurmförmig geringeltem extremitätenloſem Körper, die Schwanz- lurche(Caudata) mit wenigſtens einem Paare Extremitäten und mehr oder minder langem bleibendem Schwanze und endlich die Froſch- lurche(Ecaudata) mit vier wohlentwickelten Füßen und ohne eine Spur von Schwanz, der nur im Larvenzuſtande vorhanden iſt.
Ordnung der Schuppenlurche. (Lepidota).
[Abbildung]
Fig. 1121.
Der ſüdamerikaniſche Schuppenlurch (Lepidosiren paradoxa).
Die beiden Gattungen, welche dieſe Familie und Ordnung bilden, wurden erſt in der neueren Zeit in Sümpfen und Flüſſen der tropi- ſchen Gegenden Südamerika’s und Weſtafrika’s aufgefunden. Das äußere Anſehen des Körpers iſt durchaus fiſchähnlich, der Kopf breit, dreieckig, der Rachen weit geſpalten, die Augen ziemlich klein, die Na- ſenlöcher an der Spitze der Schnauze gelegen. Die Wangentheile des Schädels ſind beſchuppt und unmittelbar hinter denſelben findet ſich an derſelben Stelle, wie bei den Fiſchen, eine kleine ſenkrechte Kiemen- ſpalte, an welcher bei einer Gattung drei äußere kleine gefranzte feder- artige Kiemenbäumchen ſtehen, welche bei der anderen fehlen. Hinter den Kiemen ſtehen die Bruſtgliedmaßen, zwei ſtielförmige, zugeſpitzte Knochen, an deren Innenſeite man einen ſehr kleinen, kurzen, durch hornige Strahlen geſtützten Floſſenbart bemerkt, der in der Haut ver- borgen iſt. In gleicher Weiſe ſind die hinteren Gliedmaßen gebildet, welche ſehr weit nach hinten, unmittelbar neben dem After liegen. Außerdem zeigt ſich noch eine ſenkrechte, durch Hornſtrahlen geſtützte
14*
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0217"n="211"/>
Ordnungen: Die <hirendition="#g">Schuppenlurche</hi><hirendition="#aq">(Lepidota)</hi> mit durchaus be-<lb/>ſchupptem, fiſchähnlichem Körper; die <hirendition="#g">Schleichenlurche</hi><hirendition="#aq">(Apoda)</hi><lb/>
mit wurmförmig geringeltem extremitätenloſem Körper, die <hirendition="#g">Schwanz-<lb/>
lurche</hi><hirendition="#aq">(Caudata)</hi> mit wenigſtens einem Paare Extremitäten und mehr<lb/>
oder minder langem bleibendem Schwanze und endlich die <hirendition="#g">Froſch-<lb/>
lurche</hi><hirendition="#aq">(Ecaudata)</hi> mit vier wohlentwickelten Füßen und ohne eine<lb/>
Spur von Schwanz, der nur im Larvenzuſtande vorhanden iſt.</p><lb/><divn="4"><head><hirendition="#b">Ordnung der Schuppenlurche. <hirendition="#aq">(Lepidota)</hi>.</hi></head><lb/><figure><head>Fig. 1121.</head><lb/><p>Der ſüdamerikaniſche Schuppenlurch <hirendition="#aq">(Lepidosiren paradoxa)</hi>.</p></figure><lb/><p>Die beiden Gattungen, welche dieſe Familie und Ordnung bilden,<lb/>
wurden erſt in der neueren Zeit in Sümpfen und Flüſſen der tropi-<lb/>ſchen Gegenden Südamerika’s und Weſtafrika’s aufgefunden. Das<lb/>
äußere Anſehen des Körpers iſt durchaus fiſchähnlich, der Kopf breit,<lb/>
dreieckig, der Rachen weit geſpalten, die Augen ziemlich klein, die Na-<lb/>ſenlöcher an der Spitze der Schnauze gelegen. Die Wangentheile des<lb/>
Schädels ſind beſchuppt und unmittelbar hinter denſelben findet ſich<lb/>
an derſelben Stelle, wie bei den Fiſchen, eine kleine ſenkrechte Kiemen-<lb/>ſpalte, an welcher bei einer Gattung drei äußere kleine gefranzte feder-<lb/>
artige Kiemenbäumchen ſtehen, welche bei der anderen fehlen. Hinter<lb/>
den Kiemen ſtehen die Bruſtgliedmaßen, zwei ſtielförmige, zugeſpitzte<lb/>
Knochen, an deren Innenſeite man einen ſehr kleinen, kurzen, durch<lb/>
hornige Strahlen geſtützten Floſſenbart bemerkt, der in der Haut ver-<lb/>
borgen iſt. In gleicher Weiſe ſind die hinteren Gliedmaßen gebildet,<lb/>
welche ſehr weit nach hinten, unmittelbar neben dem After liegen.<lb/>
Außerdem zeigt ſich noch eine ſenkrechte, durch Hornſtrahlen geſtützte<lb/><fwplace="bottom"type="sig">14*</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[211/0217]
Ordnungen: Die Schuppenlurche (Lepidota) mit durchaus be-
ſchupptem, fiſchähnlichem Körper; die Schleichenlurche (Apoda)
mit wurmförmig geringeltem extremitätenloſem Körper, die Schwanz-
lurche (Caudata) mit wenigſtens einem Paare Extremitäten und mehr
oder minder langem bleibendem Schwanze und endlich die Froſch-
lurche (Ecaudata) mit vier wohlentwickelten Füßen und ohne eine
Spur von Schwanz, der nur im Larvenzuſtande vorhanden iſt.
Ordnung der Schuppenlurche. (Lepidota).
[Abbildung Fig. 1121.
Der ſüdamerikaniſche Schuppenlurch (Lepidosiren paradoxa). ]
Die beiden Gattungen, welche dieſe Familie und Ordnung bilden,
wurden erſt in der neueren Zeit in Sümpfen und Flüſſen der tropi-
ſchen Gegenden Südamerika’s und Weſtafrika’s aufgefunden. Das
äußere Anſehen des Körpers iſt durchaus fiſchähnlich, der Kopf breit,
dreieckig, der Rachen weit geſpalten, die Augen ziemlich klein, die Na-
ſenlöcher an der Spitze der Schnauze gelegen. Die Wangentheile des
Schädels ſind beſchuppt und unmittelbar hinter denſelben findet ſich
an derſelben Stelle, wie bei den Fiſchen, eine kleine ſenkrechte Kiemen-
ſpalte, an welcher bei einer Gattung drei äußere kleine gefranzte feder-
artige Kiemenbäumchen ſtehen, welche bei der anderen fehlen. Hinter
den Kiemen ſtehen die Bruſtgliedmaßen, zwei ſtielförmige, zugeſpitzte
Knochen, an deren Innenſeite man einen ſehr kleinen, kurzen, durch
hornige Strahlen geſtützten Floſſenbart bemerkt, der in der Haut ver-
borgen iſt. In gleicher Weiſe ſind die hinteren Gliedmaßen gebildet,
welche ſehr weit nach hinten, unmittelbar neben dem After liegen.
Außerdem zeigt ſich noch eine ſenkrechte, durch Hornſtrahlen geſtützte
14*
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851, S. 211. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851/217>, abgerufen am 22.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.