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Vischer, Friedrich Theodor von: Auch Einer. Eine Reisebekanntschaft. Bd. 1. Stuttgart u. a., 1879.

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Anmerkungen.

Ad I, 2. Daß die Menschen der Steinzeit große Lieb¬
haber von Mark waren, geht aus der Menge gespaltener
Knochen hervor, die man in ihren Niederlassungen findet.
In der Kunst des Spaltens hatte zwar Jedermann Uebung,
doch auch hier war bereits eine gewisse Theilung der Arbeit
eingedrungen. So exakt, so glattweg verstand es nicht Jeder
zu machen, wie der Techniker in diesem Fach, der Knochen¬
schlitzer, der hinten in der Feldküche schon seit ein paar Stunden
seine Virtuosität in diesem Zweige der feineren Arbeit ent¬
faltete. Den Knochen senkrecht stellen, den Feuersteinmeißel
haarscharf auf die Axe ansetzen, einen mathematisch geraden
Schlag mit dem Holzhammer darauf führen: es gieng wie
gehext; wer ihm zusah, konnte nur wünschen, es möchten
verwickelte politische Fragen einen solchen Schlitzkünstler finden,
wie es der wackere Meister Binuschnidur war.

Ad I, 2, e. Elch oder Ellen (nicht: "Elenn", noch
weniger "Elend"; Ellen hieß Kraft, also: das Kraftthier, der
besonders starke Hirsch) war nicht selten, obwohl weit seltener,
als der gewöhnliche Hirsch und das Reh, die auf unserer Liste
fehlen, weil sie für ein Festessen zu gewöhnliche Speise waren.
Das Thier ist von ochsenartig starkem Leibe, auch der Geschmack
seines Fleisches schwebt in einer feinen Mitte zwischen ochsen¬
haft und hirschähnlich.

Ad I, 3. Die Beliebtheit des edlen Gerichts Kuttel¬
fleck erkennt der geneigte Leser daraus, daß es nicht nur hier,

Anmerkungen.

Ad I, 2. Daß die Menſchen der Steinzeit große Lieb¬
haber von Mark waren, geht aus der Menge geſpaltener
Knochen hervor, die man in ihren Niederlaſſungen findet.
In der Kunſt des Spaltens hatte zwar Jedermann Uebung,
doch auch hier war bereits eine gewiſſe Theilung der Arbeit
eingedrungen. So exakt, ſo glattweg verſtand es nicht Jeder
zu machen, wie der Techniker in dieſem Fach, der Knochen¬
ſchlitzer, der hinten in der Feldküche ſchon ſeit ein paar Stunden
ſeine Virtuoſität in dieſem Zweige der feineren Arbeit ent¬
faltete. Den Knochen ſenkrecht ſtellen, den Feuerſteinmeißel
haarſcharf auf die Axe anſetzen, einen mathematiſch geraden
Schlag mit dem Holzhammer darauf führen: es gieng wie
gehext; wer ihm zuſah, konnte nur wünſchen, es möchten
verwickelte politiſche Fragen einen ſolchen Schlitzkünſtler finden,
wie es der wackere Meiſter Binuſchnidur war.

Ad I, 2, e. Elch oder Ellen (nicht: „Elenn“, noch
weniger „Elend“; Ellen hieß Kraft, alſo: das Kraftthier, der
beſonders ſtarke Hirſch) war nicht ſelten, obwohl weit ſeltener,
als der gewöhnliche Hirſch und das Reh, die auf unſerer Liſte
fehlen, weil ſie für ein Feſteſſen zu gewöhnliche Speiſe waren.
Das Thier iſt von ochſenartig ſtarkem Leibe, auch der Geſchmack
ſeines Fleiſches ſchwebt in einer feinen Mitte zwiſchen ochſen¬
haft und hirſchähnlich.

Ad I, 3. Die Beliebtheit des edlen Gerichts Kuttel¬
fleck erkennt der geneigte Leſer daraus, daß es nicht nur hier,

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[[359]/0374] Anmerkungen. Ad I, 2. Daß die Menſchen der Steinzeit große Lieb¬ haber von Mark waren, geht aus der Menge geſpaltener Knochen hervor, die man in ihren Niederlaſſungen findet. In der Kunſt des Spaltens hatte zwar Jedermann Uebung, doch auch hier war bereits eine gewiſſe Theilung der Arbeit eingedrungen. So exakt, ſo glattweg verſtand es nicht Jeder zu machen, wie der Techniker in dieſem Fach, der Knochen¬ ſchlitzer, der hinten in der Feldküche ſchon ſeit ein paar Stunden ſeine Virtuoſität in dieſem Zweige der feineren Arbeit ent¬ faltete. Den Knochen ſenkrecht ſtellen, den Feuerſteinmeißel haarſcharf auf die Axe anſetzen, einen mathematiſch geraden Schlag mit dem Holzhammer darauf führen: es gieng wie gehext; wer ihm zuſah, konnte nur wünſchen, es möchten verwickelte politiſche Fragen einen ſolchen Schlitzkünſtler finden, wie es der wackere Meiſter Binuſchnidur war. Ad I, 2, e. Elch oder Ellen (nicht: „Elenn“, noch weniger „Elend“; Ellen hieß Kraft, alſo: das Kraftthier, der beſonders ſtarke Hirſch) war nicht ſelten, obwohl weit ſeltener, als der gewöhnliche Hirſch und das Reh, die auf unſerer Liſte fehlen, weil ſie für ein Feſteſſen zu gewöhnliche Speiſe waren. Das Thier iſt von ochſenartig ſtarkem Leibe, auch der Geſchmack ſeines Fleiſches ſchwebt in einer feinen Mitte zwiſchen ochſen¬ haft und hirſchähnlich. Ad I, 3. Die Beliebtheit des edlen Gerichts Kuttel¬ fleck erkennt der geneigte Leſer daraus, daß es nicht nur hier,

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Zitationshilfe: Vischer, Friedrich Theodor von: Auch Einer. Eine Reisebekanntschaft. Bd. 1. Stuttgart u. a., 1879, S. [359]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vischer_auch01_1879/374>, abgerufen am 22.12.2024.