von denjenigen nemlich -- -- -- kurz, man ver¬ steht mich.
Wer es darf, hebe den ersten Stein gegen ihn auf! Ich meinestheils gedenke es nicht zu thun.
Ich traf ihn auf dem Dampfboot, mit dem ich auf einer Schweizerreise über den Zuger See fuhr. In der bunt zusammengewürfelten Gesellschaft, die sich auf dem Verdeck umtrieb, hätte ich ihn schwerlich be¬ merkt, wenn nicht ein besonderer Umstand mein Auge auf ihn gelenkt hätte. Es befand sich unter den Pas¬ sagieren ein junger Mensch, jeder Zoll ein Geschäfts¬ reisender in Baumwolle, Cigarren oder Rothwein, der sich durch sein vorlautes und eitles Wesen lästig machte. Er schien gekommen, um über Alles zu spotten, was er sah und genoß; bald gieng es über den Mittags¬ tisch her, von dem er kam, bald über die Einrichtung des Boots, bald über den Schweizerdialekt, den er mit den halb gestoßenen, halb verschwommenen Lauten
Vischer, Auch Einer. I. 1
Auch Einer
von denjenigen nemlich — — — kurz, man ver¬ ſteht mich.
Wer es darf, hebe den erſten Stein gegen ihn auf! Ich meinestheils gedenke es nicht zu thun.
Ich traf ihn auf dem Dampfboot, mit dem ich auf einer Schweizerreiſe über den Zuger See fuhr. In der bunt zuſammengewürfelten Geſellſchaft, die ſich auf dem Verdeck umtrieb, hätte ich ihn ſchwerlich be¬ merkt, wenn nicht ein beſonderer Umſtand mein Auge auf ihn gelenkt hätte. Es befand ſich unter den Paſ¬ ſagieren ein junger Menſch, jeder Zoll ein Geſchäfts¬ reiſender in Baumwolle, Cigarren oder Rothwein, der ſich durch ſein vorlautes und eitles Weſen läſtig machte. Er ſchien gekommen, um über Alles zu ſpotten, was er ſah und genoß; bald gieng es über den Mittags¬ tiſch her, von dem er kam, bald über die Einrichtung des Boots, bald über den Schweizerdialekt, den er mit den halb geſtoßenen, halb verſchwommenen Lauten
Viſcher, Auch Einer. I. 1
<TEI><text><body><pbfacs="#f0014"n="[1]"/><divn="1"><head><hirendition="#b">Auch Einer</hi><lb/></head><p>von denjenigen nemlich ——— kurz, man ver¬<lb/>ſteht mich.</p><lb/><p>Wer es darf, hebe den erſten Stein gegen ihn<lb/>
auf! Ich meinestheils gedenke es nicht zu thun.</p><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><p>Ich traf ihn auf dem Dampfboot, mit dem ich<lb/>
auf einer Schweizerreiſe über den Zuger See fuhr.<lb/>
In der bunt zuſammengewürfelten Geſellſchaft, die ſich<lb/>
auf dem Verdeck umtrieb, hätte ich ihn ſchwerlich be¬<lb/>
merkt, wenn nicht ein beſonderer Umſtand mein Auge<lb/>
auf ihn gelenkt hätte. Es befand ſich unter den Paſ¬<lb/>ſagieren ein junger Menſch, jeder Zoll ein Geſchäfts¬<lb/>
reiſender in Baumwolle, Cigarren oder Rothwein, der<lb/>ſich durch ſein vorlautes und eitles Weſen läſtig machte.<lb/>
Er ſchien gekommen, um über Alles zu ſpotten, was<lb/>
er ſah und genoß; bald gieng es über den Mittags¬<lb/>
tiſch her, von dem er kam, bald über die Einrichtung<lb/>
des Boots, bald über den Schweizerdialekt, den er<lb/>
mit den halb geſtoßenen, halb verſchwommenen Lauten<lb/><fwplace="bottom"type="sig"><hirendition="#g">Viſcher</hi>, Auch Einer. <hirendition="#aq">I</hi>. 1<lb/></fw></p></div></body></text></TEI>
[[1]/0014]
Auch Einer
von denjenigen nemlich — — — kurz, man ver¬
ſteht mich.
Wer es darf, hebe den erſten Stein gegen ihn
auf! Ich meinestheils gedenke es nicht zu thun.
Ich traf ihn auf dem Dampfboot, mit dem ich
auf einer Schweizerreiſe über den Zuger See fuhr.
In der bunt zuſammengewürfelten Geſellſchaft, die ſich
auf dem Verdeck umtrieb, hätte ich ihn ſchwerlich be¬
merkt, wenn nicht ein beſonderer Umſtand mein Auge
auf ihn gelenkt hätte. Es befand ſich unter den Paſ¬
ſagieren ein junger Menſch, jeder Zoll ein Geſchäfts¬
reiſender in Baumwolle, Cigarren oder Rothwein, der
ſich durch ſein vorlautes und eitles Weſen läſtig machte.
Er ſchien gekommen, um über Alles zu ſpotten, was
er ſah und genoß; bald gieng es über den Mittags¬
tiſch her, von dem er kam, bald über die Einrichtung
des Boots, bald über den Schweizerdialekt, den er
mit den halb geſtoßenen, halb verſchwommenen Lauten
Viſcher, Auch Einer. I. 1
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Vischer, Friedrich Theodor von: Auch Einer. Eine Reisebekanntschaft. Bd. 1. Stuttgart u. a., 1879, S. [1]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vischer_auch01_1879/14>, abgerufen am 03.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.