Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Virchow, Rudolf: Die Cellularpathologie in ihrer Begründung auf physiologische und pathologische Gewebelehre. Berlin, 1858.

Bild:
<< vorherige Seite
Knochenkörperchen und Knochenkanälchen.

Zwischen den concentrisch abgelagerten Theilen bleibt
noch eine geringe Masse von Knochensubstanz übrig, welche
nicht dieser Bildung folgt, sondern sich mehr unabhängig ver-
hält, und welche bei genauer Analyse sich darstellt als aus
kleinen Säulen gebildet, die senkrecht auf der Längsaxe des
Knochens stehen und dann in eine Art von Bogen übergehen,
die der Längsaxe parallel sind. Da man meistentheils in
den Durchschnitten, die man durch Schliffe des Knochens ge-
winnt, das Gefäss selbst nicht mehr erkennt, so nannte man
die Höhlung, in der es steckt, Markkanal, uneigentlich, inso-
fern in diesen engen Kanälen meist kein Mark enthalten ist;
man sollte eigentlich sagen: Gefässkanäle, doch ist jener Aus-
druck in der Art recipirt, dass man ihn auch da gebraucht,
wo ein Gefäss sich unmittelbar an die Oberfläche der Höhlung
anschliesst. Im nächsten Umfange dieser Kanäle sehen wir
zunächst eine Reihe von eigenthümlichen Gebilden: längliche,

[Abbildung] Fig. 34.
[Abbildung]

Kanal, um welchen die concentrischen Lamellen l mit Knochenkörperchen
und anastomosirenden Knochenkanälchen liegen. r längsdurchschnittene,
parallele Lamellen. i unregelmässige Lagerung in den ältesten Knochen-
schichten. v Gefässkanal. Vergrösserung 280.

[Abbildung] Fig. 34.

Knochenkörperchen aus einem pathologischen Knochen
von der Dura mater cerebralis. Man sieht die verästelten und anastomo-
sirenden Fortsätze derselben (Knochenkanälchen) und innerhalb der Kno-
chenkörperchen kleine Punkte, welche den trichterförmigen Anfang der
Kanälchen bezeichnen. Vergr. 600.

Knochenkörperchen und Knochenkanälchen.

Zwischen den concentrisch abgelagerten Theilen bleibt
noch eine geringe Masse von Knochensubstanz übrig, welche
nicht dieser Bildung folgt, sondern sich mehr unabhängig ver-
hält, und welche bei genauer Analyse sich darstellt als aus
kleinen Säulen gebildet, die senkrecht auf der Längsaxe des
Knochens stehen und dann in eine Art von Bogen übergehen,
die der Längsaxe parallel sind. Da man meistentheils in
den Durchschnitten, die man durch Schliffe des Knochens ge-
winnt, das Gefäss selbst nicht mehr erkennt, so nannte man
die Höhlung, in der es steckt, Markkanal, uneigentlich, inso-
fern in diesen engen Kanälen meist kein Mark enthalten ist;
man sollte eigentlich sagen: Gefässkanäle, doch ist jener Aus-
druck in der Art recipirt, dass man ihn auch da gebraucht,
wo ein Gefäss sich unmittelbar an die Oberfläche der Höhlung
anschliesst. Im nächsten Umfange dieser Kanäle sehen wir
zunächst eine Reihe von eigenthümlichen Gebilden: längliche,

[Abbildung] Fig. 34.
[Abbildung]

Kanal, um welchen die concentrischen Lamellen l mit Knochenkörperchen
und anastomosirenden Knochenkanälchen liegen. r längsdurchschnittene,
parallele Lamellen. i unregelmässige Lagerung in den ältesten Knochen-
schichten. v Gefässkanal. Vergrösserung 280.

[Abbildung] Fig. 34.

Knochenkörperchen aus einem pathologischen Knochen
von der Dura mater cerebralis. Man sieht die verästelten und anastomo-
sirenden Fortsätze derselben (Knochenkanälchen) und innerhalb der Kno-
chenkörperchen kleine Punkte, welche den trichterförmigen Anfang der
Kanälchen bezeichnen. Vergr. 600.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0095" n="73"/>
        <fw place="top" type="header">Knochenkörperchen und Knochenkanälchen.</fw><lb/>
        <p>Zwischen den concentrisch abgelagerten Theilen bleibt<lb/>
noch eine geringe Masse von Knochensubstanz übrig, welche<lb/>
nicht dieser Bildung folgt, sondern sich mehr unabhängig ver-<lb/>
hält, und welche bei genauer Analyse sich darstellt als aus<lb/>
kleinen Säulen gebildet, die senkrecht auf der Längsaxe des<lb/>
Knochens stehen und dann in eine Art von Bogen übergehen,<lb/>
die der Längsaxe parallel sind. Da man meistentheils in<lb/>
den Durchschnitten, die man durch Schliffe des Knochens ge-<lb/>
winnt, das Gefäss selbst nicht mehr erkennt, so nannte man<lb/>
die Höhlung, in der es steckt, Markkanal, uneigentlich, inso-<lb/>
fern in diesen engen Kanälen meist kein Mark enthalten ist;<lb/>
man sollte eigentlich sagen: Gefässkanäle, doch ist jener Aus-<lb/>
druck in der Art recipirt, dass man ihn auch da gebraucht,<lb/>
wo ein Gefäss sich unmittelbar an die Oberfläche der Höhlung<lb/>
anschliesst. Im nächsten Umfange dieser Kanäle sehen wir<lb/>
zunächst eine Reihe von eigenthümlichen Gebilden: längliche,<lb/><figure><head>Fig. 34.</head></figure><lb/><figure><p>Kanal, um welchen die concentrischen Lamellen <hi rendition="#i">l</hi> mit Knochenkörperchen<lb/>
und anastomosirenden Knochenkanälchen liegen. <hi rendition="#i">r</hi> längsdurchschnittene,<lb/>
parallele Lamellen. <hi rendition="#i">i</hi> unregelmässige Lagerung in den ältesten Knochen-<lb/>
schichten. <hi rendition="#i">v</hi> Gefässkanal. Vergrösserung 280.</p></figure><lb/><figure><head><hi rendition="#g">Fig</hi>. 34. </head><p>Knochenkörperchen aus einem pathologischen Knochen<lb/>
von der Dura mater cerebralis. Man sieht die verästelten und anastomo-<lb/>
sirenden Fortsätze derselben (Knochenkanälchen) und innerhalb der Kno-<lb/>
chenkörperchen kleine Punkte, welche den trichterförmigen Anfang der<lb/>
Kanälchen bezeichnen. Vergr. 600.</p></figure><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[73/0095] Knochenkörperchen und Knochenkanälchen. Zwischen den concentrisch abgelagerten Theilen bleibt noch eine geringe Masse von Knochensubstanz übrig, welche nicht dieser Bildung folgt, sondern sich mehr unabhängig ver- hält, und welche bei genauer Analyse sich darstellt als aus kleinen Säulen gebildet, die senkrecht auf der Längsaxe des Knochens stehen und dann in eine Art von Bogen übergehen, die der Längsaxe parallel sind. Da man meistentheils in den Durchschnitten, die man durch Schliffe des Knochens ge- winnt, das Gefäss selbst nicht mehr erkennt, so nannte man die Höhlung, in der es steckt, Markkanal, uneigentlich, inso- fern in diesen engen Kanälen meist kein Mark enthalten ist; man sollte eigentlich sagen: Gefässkanäle, doch ist jener Aus- druck in der Art recipirt, dass man ihn auch da gebraucht, wo ein Gefäss sich unmittelbar an die Oberfläche der Höhlung anschliesst. Im nächsten Umfange dieser Kanäle sehen wir zunächst eine Reihe von eigenthümlichen Gebilden: längliche, [Abbildung Fig. 34.] [Abbildung Kanal, um welchen die concentrischen Lamellen l mit Knochenkörperchen und anastomosirenden Knochenkanälchen liegen. r längsdurchschnittene, parallele Lamellen. i unregelmässige Lagerung in den ältesten Knochen- schichten. v Gefässkanal. Vergrösserung 280.] [Abbildung Fig. 34. Knochenkörperchen aus einem pathologischen Knochen von der Dura mater cerebralis. Man sieht die verästelten und anastomo- sirenden Fortsätze derselben (Knochenkanälchen) und innerhalb der Kno- chenkörperchen kleine Punkte, welche den trichterförmigen Anfang der Kanälchen bezeichnen. Vergr. 600.]

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/virchow_cellularpathologie_1858
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/virchow_cellularpathologie_1858/95
Zitationshilfe: Virchow, Rudolf: Die Cellularpathologie in ihrer Begründung auf physiologische und pathologische Gewebelehre. Berlin, 1858, S. 73. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/virchow_cellularpathologie_1858/95>, abgerufen am 26.04.2024.