Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Virchow, Rudolf: Die Cellularpathologie in ihrer Begründung auf physiologische und pathologische Gewebelehre. Berlin, 1858.

Bild:
<< vorherige Seite
Zehnte Vorlesung.
17. März 1858.
Die metastasirende Dyscrasie.

Pyämie und Phlebitis. Thrombosis. Puriforme Erweichung der Thromben. Die wahre und
falsche Phlebitis. Eitercysten des Herzens.
Embolie. Bedeutung der fortgesetzten Thromben. Lungenmetastasen. Zertrümmerung der
Emboli. Verschiedener Character der Metastasen. Endocarditis und capilläre Embolie.
Latente Pyämie
Inficirende Flüssigkeiten. Erkrankung der lymphatischen Apparate und der Secretionsorgane.
Chemische Substanzen im Blute: Silbersalze. Arthritis. Kalkmetastasen. Diffuse Meta-
stasen. Ichorrhämie. Pyämie als Sammelname.
Die chemischen Dyscrasien. Bösartige Geschwülste, besonders Krebs. Verbreitung durch con-
tagiöse Parenchymsäfte.



Meine Herren, ich war das letzte Mal durch den Schluss der
Vorlesung unterbrochen worden in der Geschichte der Pyämie
eben an dem Punkte, wo ich die Frage zur Erörterung brin-
gen wollte, wie es sich mit der Beziehung der Pyämie zu den
Gefässaffectionen verhält.

Als man sich genöthigt sah, die ursprüngliche Ansicht
aufzugeben, wonach die Eitermasse, welche man in der Vene
zu sehen glaubte, durch eine Oeffnung der Wand oder ein
Klaffen der Lichtung in dieselbe eingedrungen (absorbirt)
sein sollte, so knüpfte man wieder an die Lehre von
der Phlebitis an, welche auch jetzt noch die am meisten gang-
bare ist. Man dachte sich, dass der Eiter, welchen man als
das eigentlich Schädliche ansah, als ein Absonderungsproduct
von der Wand des Gefässes geliefert würde. Diese Doctrin

Zehnte Vorlesung.
17. März 1858.
Die metastasirende Dyscrasie.

Pyämie und Phlebitis. Thrombosis. Puriforme Erweichung der Thromben. Die wahre und
falsche Phlebitis. Eitercysten des Herzens.
Embolie. Bedeutung der fortgesetzten Thromben. Lungenmetastasen. Zertrümmerung der
Emboli. Verschiedener Character der Metastasen. Endocarditis und capilläre Embolie.
Latente Pyämie
Inficirende Flüssigkeiten. Erkrankung der lymphatischen Apparate und der Secretionsorgane.
Chemische Substanzen im Blute: Silbersalze. Arthritis. Kalkmetastasen. Diffuse Meta-
stasen. Ichorrhämie. Pyämie als Sammelname.
Die chemischen Dyscrasien. Bösartige Geschwülste, besonders Krebs. Verbreitung durch con-
tagiöse Parenchymsäfte.



Meine Herren, ich war das letzte Mal durch den Schluss der
Vorlesung unterbrochen worden in der Geschichte der Pyämie
eben an dem Punkte, wo ich die Frage zur Erörterung brin-
gen wollte, wie es sich mit der Beziehung der Pyämie zu den
Gefässaffectionen verhält.

Als man sich genöthigt sah, die ursprüngliche Ansicht
aufzugeben, wonach die Eitermasse, welche man in der Vene
zu sehen glaubte, durch eine Oeffnung der Wand oder ein
Klaffen der Lichtung in dieselbe eingedrungen (absorbirt)
sein sollte, so knüpfte man wieder an die Lehre von
der Phlebitis an, welche auch jetzt noch die am meisten gang-
bare ist. Man dachte sich, dass der Eiter, welchen man als
das eigentlich Schädliche ansah, als ein Absonderungsproduct
von der Wand des Gefässes geliefert würde. Diese Doctrin

<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0198" n="[176]"/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b">Zehnte Vorlesung.<lb/>
17. März 1858.<lb/>
Die metastasirende Dyscrasie.</hi> </head><lb/>
        <argument>
          <p>Pyämie und Phlebitis. Thrombosis. Puriforme Erweichung der Thromben. Die wahre und<lb/>
falsche Phlebitis. Eitercysten des Herzens.<lb/>
Embolie. Bedeutung der fortgesetzten Thromben. Lungenmetastasen. Zertrümmerung der<lb/>
Emboli. Verschiedener Character der Metastasen. Endocarditis und capilläre Embolie.<lb/>
Latente Pyämie<lb/>
Inficirende Flüssigkeiten. Erkrankung der lymphatischen Apparate und der Secretionsorgane.<lb/>
Chemische Substanzen im Blute: Silbersalze. Arthritis. Kalkmetastasen. Diffuse Meta-<lb/>
stasen. Ichorrhämie. Pyämie als Sammelname.<lb/>
Die chemischen Dyscrasien. Bösartige Geschwülste, besonders Krebs. Verbreitung durch con-<lb/>
tagiöse Parenchymsäfte.</p>
        </argument><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <p><hi rendition="#in">M</hi>eine Herren, ich war das letzte Mal durch den Schluss der<lb/>
Vorlesung unterbrochen worden in der Geschichte der Pyämie<lb/>
eben an dem Punkte, wo ich die Frage zur Erörterung brin-<lb/>
gen wollte, wie es sich mit der Beziehung der Pyämie zu den<lb/>
Gefässaffectionen verhält.</p><lb/>
        <p>Als man sich genöthigt sah, die ursprüngliche Ansicht<lb/>
aufzugeben, wonach die Eitermasse, welche man in der Vene<lb/>
zu sehen glaubte, durch eine Oeffnung der Wand oder ein<lb/>
Klaffen der Lichtung in dieselbe eingedrungen (absorbirt)<lb/>
sein sollte, so knüpfte man wieder an die Lehre von<lb/>
der Phlebitis an, welche auch jetzt noch die am meisten gang-<lb/>
bare ist. Man dachte sich, dass der Eiter, welchen man als<lb/>
das eigentlich Schädliche ansah, als ein Absonderungsproduct<lb/>
von der Wand des Gefässes geliefert würde. Diese Doctrin<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[176]/0198] Zehnte Vorlesung. 17. März 1858. Die metastasirende Dyscrasie. Pyämie und Phlebitis. Thrombosis. Puriforme Erweichung der Thromben. Die wahre und falsche Phlebitis. Eitercysten des Herzens. Embolie. Bedeutung der fortgesetzten Thromben. Lungenmetastasen. Zertrümmerung der Emboli. Verschiedener Character der Metastasen. Endocarditis und capilläre Embolie. Latente Pyämie Inficirende Flüssigkeiten. Erkrankung der lymphatischen Apparate und der Secretionsorgane. Chemische Substanzen im Blute: Silbersalze. Arthritis. Kalkmetastasen. Diffuse Meta- stasen. Ichorrhämie. Pyämie als Sammelname. Die chemischen Dyscrasien. Bösartige Geschwülste, besonders Krebs. Verbreitung durch con- tagiöse Parenchymsäfte. Meine Herren, ich war das letzte Mal durch den Schluss der Vorlesung unterbrochen worden in der Geschichte der Pyämie eben an dem Punkte, wo ich die Frage zur Erörterung brin- gen wollte, wie es sich mit der Beziehung der Pyämie zu den Gefässaffectionen verhält. Als man sich genöthigt sah, die ursprüngliche Ansicht aufzugeben, wonach die Eitermasse, welche man in der Vene zu sehen glaubte, durch eine Oeffnung der Wand oder ein Klaffen der Lichtung in dieselbe eingedrungen (absorbirt) sein sollte, so knüpfte man wieder an die Lehre von der Phlebitis an, welche auch jetzt noch die am meisten gang- bare ist. Man dachte sich, dass der Eiter, welchen man als das eigentlich Schädliche ansah, als ein Absonderungsproduct von der Wand des Gefässes geliefert würde. Diese Doctrin

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/virchow_cellularpathologie_1858
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/virchow_cellularpathologie_1858/198
Zitationshilfe: Virchow, Rudolf: Die Cellularpathologie in ihrer Begründung auf physiologische und pathologische Gewebelehre. Berlin, 1858, S. [176]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/virchow_cellularpathologie_1858/198>, abgerufen am 21.11.2024.