Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Varnhagen von Ense, Rahel: Rahel. Ein Buch des Andenkens für ihre Freunde. Bd. 3. Berlin, 1834.

Bild:
<< vorherige Seite

Cholera hörte, empfand ich sie: bezeichnete den Zustand der
Luft, ohne den Namen; und litt, litt, litt davon! Adieu
Liebe; schreiben kann ich nicht. Ich wünsche Ihnen alles mög-
liche Gute. Und grüße Ihre Kinder. Ich erfahre viel Liebe
und Theilnahme, und wäre jetzt geborgen, hätte ich Gesund-
heit. -- Leben Sie wohl! halten Sie sich gesund! wie immer
bleib' ich Ihnen wie Sie mich kennen.

Fr. Varnhagen.

Ich kann nicht mehr schreiben.



An die Fürstin von Pückler-Muskau.


Mit einer wahren Passion schicke ich Ihro Durchlaucht
beikommende vortreffliche, von mir gekostete Birnen -- zweier-
lei Sorten -- so überzeugt bin ich durch langjähriges Er-
proben von ihrer efficacen Wirkung gegen den Husten. Das
einzige Mittel, welches ich, bei den verschiedensten Ärzten,
und Mittlen, efficace gefunden habe. In jedem Fall schmecken
sie vortrefflich, und sind durchaus unschädlich. Jetzt nur am
Kölnischen Wasser zu haben. Man muß sie aber sehr aus-
probiren, und eine Probe mitschicken: sind sie nicht gleich ganz
weich, so werden sie's in zwei, drei Tagen; nur die Sorte
muß es sein. Ich bin ganz stolz; daß ich Ihnen Einmal
etwas schicken kann! das heißt, ich freue mich wahrhaft da-
mit! Könnte ich Ihnen auch Abende so versüßen, wie Sie
gestern den meinigen: mich dünkt, und gewiß war es schon
öfter, nie hätte ich Sie so liebenswürdig, thätig und belebend

38 *

Cholera hörte, empfand ich ſie: bezeichnete den Zuſtand der
Luft, ohne den Namen; und litt, litt, litt davon! Adieu
Liebe; ſchreiben kann ich nicht. Ich wünſche Ihnen alles mög-
liche Gute. Und grüße Ihre Kinder. Ich erfahre viel Liebe
und Theilnahme, und wäre jetzt geborgen, hätte ich Geſund-
heit. — Leben Sie wohl! halten Sie ſich geſund! wie immer
bleib’ ich Ihnen wie Sie mich kennen.

Fr. Varnhagen.

Ich kann nicht mehr ſchreiben.



An die Fürſtin von Pückler-Muskau.


Mit einer wahren Paſſion ſchicke ich Ihro Durchlaucht
beikommende vortreffliche, von mir gekoſtete Birnen — zweier-
lei Sorten — ſo überzeugt bin ich durch langjähriges Er-
proben von ihrer efficacen Wirkung gegen den Huſten. Das
einzige Mittel, welches ich, bei den verſchiedenſten Ärzten,
und Mittlen, efficace gefunden habe. In jedem Fall ſchmecken
ſie vortrefflich, und ſind durchaus unſchädlich. Jetzt nur am
Kölniſchen Waſſer zu haben. Man muß ſie aber ſehr aus-
probiren, und eine Probe mitſchicken: ſind ſie nicht gleich ganz
weich, ſo werden ſie’s in zwei, drei Tagen; nur die Sorte
muß es ſein. Ich bin ganz ſtolz; daß ich Ihnen Einmal
etwas ſchicken kann! das heißt, ich freue mich wahrhaft da-
mit! Könnte ich Ihnen auch Abende ſo verſüßen, wie Sie
geſtern den meinigen: mich dünkt, und gewiß war es ſchon
öfter, nie hätte ich Sie ſo liebenswürdig, thätig und belebend

38 *
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0601" n="593"/>
Cholera hörte, empfand ich &#x017F;ie: bezeichnete den Zu&#x017F;tand der<lb/>
Luft, ohne den Namen; und litt, litt, litt davon! Adieu<lb/>
Liebe; &#x017F;chreiben kann ich nicht. Ich wün&#x017F;che Ihnen alles mög-<lb/>
liche Gute. Und grüße Ihre Kinder. Ich erfahre viel Liebe<lb/>
und Theilnahme, und wäre jetzt geborgen, hätte ich Ge&#x017F;und-<lb/>
heit. &#x2014; Leben Sie wohl! halten Sie &#x017F;ich ge&#x017F;und! wie immer<lb/>
bleib&#x2019; ich Ihnen wie Sie mich kennen.</p>
          <closer>
            <salute> <hi rendition="#et">Fr. Varnhagen.</hi> </salute>
          </closer><lb/>
          <postscript>
            <p>Ich kann nicht mehr &#x017F;chreiben.</p>
          </postscript>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <head>An die Für&#x017F;tin von Pückler-Muskau.</head><lb/>
          <dateline> <hi rendition="#et">Freitag, den 18. Januar 1833.</hi> </dateline><lb/>
          <p>Mit einer wahren Pa&#x017F;&#x017F;ion &#x017F;chicke ich Ihro Durchlaucht<lb/>
beikommende vortreffliche, von mir geko&#x017F;tete Birnen &#x2014; zweier-<lb/>
lei Sorten &#x2014; &#x017F;o überzeugt bin ich durch langjähriges Er-<lb/>
proben von ihrer efficacen Wirkung gegen den Hu&#x017F;ten. Das<lb/><hi rendition="#g">einzige</hi> Mittel, welches ich, bei den ver&#x017F;chieden&#x017F;ten Ärzten,<lb/>
und Mittlen, efficace gefunden habe. In jedem Fall &#x017F;chmecken<lb/>
&#x017F;ie vortrefflich, und &#x017F;ind durchaus un&#x017F;chädlich. Jetzt nur am<lb/>
Kölni&#x017F;chen Wa&#x017F;&#x017F;er zu haben. Man muß &#x017F;ie aber &#x017F;ehr aus-<lb/>
probiren, und eine Probe mit&#x017F;chicken: &#x017F;ind &#x017F;ie nicht gleich ganz<lb/>
weich, &#x017F;o werden &#x017F;ie&#x2019;s in zwei, drei Tagen; nur die Sorte<lb/>
muß es &#x017F;ein. Ich bin ganz &#x017F;tolz; daß <hi rendition="#g">ich Ihnen</hi> Einmal<lb/>
etwas &#x017F;chicken kann! das heißt, ich freue mich wahrhaft da-<lb/>
mit! Könnte ich Ihnen auch Abende &#x017F;o ver&#x017F;üßen, wie Sie<lb/>
ge&#x017F;tern den meinigen: mich dünkt, und gewiß war es &#x017F;chon<lb/>
öfter, nie hätte ich Sie &#x017F;o liebenswürdig, thätig und belebend<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">38 *</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[593/0601] Cholera hörte, empfand ich ſie: bezeichnete den Zuſtand der Luft, ohne den Namen; und litt, litt, litt davon! Adieu Liebe; ſchreiben kann ich nicht. Ich wünſche Ihnen alles mög- liche Gute. Und grüße Ihre Kinder. Ich erfahre viel Liebe und Theilnahme, und wäre jetzt geborgen, hätte ich Geſund- heit. — Leben Sie wohl! halten Sie ſich geſund! wie immer bleib’ ich Ihnen wie Sie mich kennen. Fr. Varnhagen. Ich kann nicht mehr ſchreiben. An die Fürſtin von Pückler-Muskau. Freitag, den 18. Januar 1833. Mit einer wahren Paſſion ſchicke ich Ihro Durchlaucht beikommende vortreffliche, von mir gekoſtete Birnen — zweier- lei Sorten — ſo überzeugt bin ich durch langjähriges Er- proben von ihrer efficacen Wirkung gegen den Huſten. Das einzige Mittel, welches ich, bei den verſchiedenſten Ärzten, und Mittlen, efficace gefunden habe. In jedem Fall ſchmecken ſie vortrefflich, und ſind durchaus unſchädlich. Jetzt nur am Kölniſchen Waſſer zu haben. Man muß ſie aber ſehr aus- probiren, und eine Probe mitſchicken: ſind ſie nicht gleich ganz weich, ſo werden ſie’s in zwei, drei Tagen; nur die Sorte muß es ſein. Ich bin ganz ſtolz; daß ich Ihnen Einmal etwas ſchicken kann! das heißt, ich freue mich wahrhaft da- mit! Könnte ich Ihnen auch Abende ſo verſüßen, wie Sie geſtern den meinigen: mich dünkt, und gewiß war es ſchon öfter, nie hätte ich Sie ſo liebenswürdig, thätig und belebend 38 *

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_rahel03_1834
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_rahel03_1834/601
Zitationshilfe: Varnhagen von Ense, Rahel: Rahel. Ein Buch des Andenkens für ihre Freunde. Bd. 3. Berlin, 1834, S. 593. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_rahel03_1834/601>, abgerufen am 22.12.2024.