Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Varnhagen von Ense, Rahel: Rahel. Ein Buch des Andenkens für ihre Freunde. Bd. 3. Berlin, 1834.

Bild:
<< vorherige Seite
An Henriette Solmar, in Baden.


Noch mit Pflaster und Verband auf dem Rücken, aber
doch im Begriff auszufahren. Zweideutiges Wetter. Ich grüße
dich, als Auferstandene, liebste Henriette! Dich und die mei-
nigen: Roberts antworten mir weder auf Briefe durch B.'s
noch auf einen mit der Post. Ich ängstige mich aber doch
nicht: sie werden wohl Recht haben! Eine Gelegenheit ab-
warten; oder dergleichen. Gerne hörte ich Spontini's Fest-
marsch übermorgen! oder machte sonst das mir wichtige liebe
Fest mit. Ein König, unter dem wir leben, ist gradzu ein
Blutsverwandter. Von je war sein Glück und Unglück unse-
res: seine Ambition, unsre. Und ein braver König fühlt ge-
wiß auch so für uns Landsleute alle. Man giebt ihm Vor-
schub und Respekt wie einem Vater: und er uns Allen, Liebe,
Sorge, Nachsicht, wie an Kindern. Wenn die einmalige
Situation richtig
wirkt. Sei so gütig, liebe Freundin,
inliegenden Brief sicher schleunig zu besorgen. Die Deinigen
sind wohl.

Deine Rahel.


An Auguste Brandt von Lindau, in Volkstädt.


Endlich schönes Wetter.

Dienstag den 6. überreichte man mir Ihren Brief, liebe
Freundin, mit vielen andern: die man mir in vier Wochen

An Henriette Solmar, in Baden.


Noch mit Pflaſter und Verband auf dem Rücken, aber
doch im Begriff auszufahren. Zweideutiges Wetter. Ich grüße
dich, als Auferſtandene, liebſte Henriette! Dich und die mei-
nigen: Roberts antworten mir weder auf Briefe durch B.’s
noch auf einen mit der Poſt. Ich ängſtige mich aber doch
nicht: ſie werden wohl Recht haben! Eine Gelegenheit ab-
warten; oder dergleichen. Gerne hörte ich Spontini’s Feſt-
marſch übermorgen! oder machte ſonſt das mir wichtige liebe
Feſt mit. Ein König, unter dem wir leben, iſt gradzu ein
Blutsverwandter. Von je war ſein Glück und Unglück unſe-
res: ſeine Ambition, unſre. Und ein braver König fühlt ge-
wiß auch ſo für uns Landsleute alle. Man giebt ihm Vor-
ſchub und Reſpekt wie einem Vater: und er uns Allen, Liebe,
Sorge, Nachſicht, wie an Kindern. Wenn die einmalige
Situation richtig
wirkt. Sei ſo gütig, liebe Freundin,
inliegenden Brief ſicher ſchleunig zu beſorgen. Die Deinigen
ſind wohl.

Deine Rahel.


An Auguſte Brandt von Lindau, in Volkſtädt.


Endlich ſchönes Wetter.

Dienstag den 6. überreichte man mir Ihren Brief, liebe
Freundin, mit vielen andern: die man mir in vier Wochen

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0590" n="582"/>
        <div n="2">
          <head>An Henriette Solmar, in Baden.</head><lb/>
          <dateline> <hi rendition="#et">Mittags halb 1, den 1. Augu&#x017F;t 1832.</hi> </dateline><lb/>
          <p>Noch mit Pfla&#x017F;ter und Verband auf dem Rücken, aber<lb/>
doch im Begriff auszufahren. Zweideutiges Wetter. Ich grüße<lb/>
dich, als Aufer&#x017F;tandene, lieb&#x017F;te Henriette! Dich und die mei-<lb/>
nigen: Roberts antworten mir weder auf Briefe durch B.&#x2019;s<lb/>
noch auf einen mit der Po&#x017F;t. Ich äng&#x017F;tige mich aber doch<lb/>
nicht: &#x017F;ie werden wohl Recht haben! Eine Gelegenheit ab-<lb/>
warten; oder dergleichen. Gerne hörte ich Spontini&#x2019;s Fe&#x017F;t-<lb/>
mar&#x017F;ch übermorgen! oder machte &#x017F;on&#x017F;t das mir wichtige liebe<lb/>
Fe&#x017F;t mit. Ein König, unter dem wir leben, i&#x017F;t gradzu ein<lb/>
Blutsverwandter. Von je war &#x017F;ein Glück und Unglück un&#x017F;e-<lb/>
res: &#x017F;eine Ambition, un&#x017F;re. Und ein <hi rendition="#g">braver</hi> König fühlt ge-<lb/>
wiß auch &#x017F;o für uns Landsleute alle. Man giebt ihm Vor-<lb/>
&#x017F;chub und Re&#x017F;pekt wie einem Vater: und er uns Allen, Liebe,<lb/>
Sorge, Nach&#x017F;icht, wie an Kindern. Wenn <hi rendition="#g">die einmalige<lb/>
Situation richtig</hi> wirkt. Sei &#x017F;o gütig, liebe Freundin,<lb/>
inliegenden Brief &#x017F;icher &#x017F;chleunig zu be&#x017F;orgen. Die Deinigen<lb/>
&#x017F;ind wohl.</p>
          <closer>
            <salute> <hi rendition="#et">Deine Rahel.</hi> </salute>
          </closer>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <head>An Augu&#x017F;te Brandt von Lindau, in Volk&#x017F;tädt.</head><lb/>
          <dateline> <hi rendition="#et">Sonnabend, den 10. Augu&#x017F;t 1832.</hi> </dateline><lb/>
          <p> <hi rendition="#et">Endlich &#x017F;chönes Wetter.</hi> </p><lb/>
          <p>Dienstag den 6. überreichte man mir Ihren Brief, liebe<lb/>
Freundin, mit vielen andern: die man mir in vier Wochen<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[582/0590] An Henriette Solmar, in Baden. Mittags halb 1, den 1. Auguſt 1832. Noch mit Pflaſter und Verband auf dem Rücken, aber doch im Begriff auszufahren. Zweideutiges Wetter. Ich grüße dich, als Auferſtandene, liebſte Henriette! Dich und die mei- nigen: Roberts antworten mir weder auf Briefe durch B.’s noch auf einen mit der Poſt. Ich ängſtige mich aber doch nicht: ſie werden wohl Recht haben! Eine Gelegenheit ab- warten; oder dergleichen. Gerne hörte ich Spontini’s Feſt- marſch übermorgen! oder machte ſonſt das mir wichtige liebe Feſt mit. Ein König, unter dem wir leben, iſt gradzu ein Blutsverwandter. Von je war ſein Glück und Unglück unſe- res: ſeine Ambition, unſre. Und ein braver König fühlt ge- wiß auch ſo für uns Landsleute alle. Man giebt ihm Vor- ſchub und Reſpekt wie einem Vater: und er uns Allen, Liebe, Sorge, Nachſicht, wie an Kindern. Wenn die einmalige Situation richtig wirkt. Sei ſo gütig, liebe Freundin, inliegenden Brief ſicher ſchleunig zu beſorgen. Die Deinigen ſind wohl. Deine Rahel. An Auguſte Brandt von Lindau, in Volkſtädt. Sonnabend, den 10. Auguſt 1832. Endlich ſchönes Wetter. Dienstag den 6. überreichte man mir Ihren Brief, liebe Freundin, mit vielen andern: die man mir in vier Wochen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_rahel03_1834
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_rahel03_1834/590
Zitationshilfe: Varnhagen von Ense, Rahel: Rahel. Ein Buch des Andenkens für ihre Freunde. Bd. 3. Berlin, 1834, S. 582. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_rahel03_1834/590>, abgerufen am 20.11.2024.