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Varnhagen von Ense, Rahel: Rahel. Ein Buch des Andenkens für ihre Freunde. Bd. 3. Berlin, 1834.

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digt hatten. Aber es hat mich etwas gekostet: auch darum
ist mir Weihnachten so zuwider -- wie alle Geburtstage --
weil man sich der Geschenke so lange enthalten muß; und
der Beschenkte sich so dumm stellen muß.

Es sind, damit Sie nicht messen und zählen, drei Tisch-
tücher, jedes mit sechs Servietten. Ich schäme und freue mich
zusammen; daß es nicht mehr ist; und dann wieder, daß ich
doch das darreichen kann! Wer hat mir das versprochen!
Wenn Sie aber nur den geringsten Theil von dem Vergnü-
gen es anzunehmen haben, mit welchem ich es Ihnen verehre,
so kommt es Ihnen doch so schön vor, als ein Gespinnst von
Pallas-Athene. Die Blumen darauf sind mir aber zu schnee-
artig; darum sprach ich auch Flora an für das Doppelfest!
Liebe Rika! ich umarme Sie! Aber lassen Sie sich nicht af-
fiziren: ich kenne Sie. Und ist es nicht zu schlechtes Wetter,
und Sie ganz gesund, so kommen Sie noch Vormittag.

Ihre Fr. V.


An Karl Schall.


Glück auf! zum schönen Wetter und zur Genefung. Seit
gestern weiß ich von unserm Arzt, daß Sie litten; aber zu-
gleich; daß es im Abnehmen -- bei mir geht's ab und zu!
jedoch fahr ich' diesen Mittag in einer Art verzweifelter Ver-
wegenheit aus. -- Daß Sie gern allein sind, weiß ich, und
goutire ich: aber Blumen sind keine Menschen; unterhalten,

digt hatten. Aber es hat mich etwas gekoſtet: auch darum
iſt mir Weihnachten ſo zuwider — wie alle Geburtstage —
weil man ſich der Geſchenke ſo lange enthalten muß; und
der Beſchenkte ſich ſo dumm ſtellen muß.

Es ſind, damit Sie nicht meſſen und zählen, drei Tiſch-
tücher, jedes mit ſechs Servietten. Ich ſchäme und freue mich
zuſammen; daß es nicht mehr iſt; und dann wieder, daß ich
doch das darreichen kann! Wer hat mir das verſprochen!
Wenn Sie aber nur den geringſten Theil von dem Vergnü-
gen es anzunehmen haben, mit welchem ich es Ihnen verehre,
ſo kommt es Ihnen doch ſo ſchön vor, als ein Geſpinnſt von
Pallas-Athene. Die Blumen darauf ſind mir aber zu ſchnee-
artig; darum ſprach ich auch Flora an für das Doppelfeſt!
Liebe Rika! ich umarme Sie! Aber laſſen Sie ſich nicht af-
fiziren: ich kenne Sie. Und iſt es nicht zu ſchlechtes Wetter,
und Sie ganz geſund, ſo kommen Sie noch Vormittag.

Ihre Fr. V.


An Karl Schall.


Glück auf! zum ſchönen Wetter und zur Genefung. Seit
geſtern weiß ich von unſerm Arzt, daß Sie litten; aber zu-
gleich; daß es im Abnehmen — bei mir geht’s ab und zu!
jedoch fahr ich’ dieſen Mittag in einer Art verzweifelter Ver-
wegenheit aus. — Daß Sie gern allein ſind, weiß ich, und
goutire ich: aber Blumen ſind keine Menſchen; unterhalten,

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[487/0495] digt hatten. Aber es hat mich etwas gekoſtet: auch darum iſt mir Weihnachten ſo zuwider — wie alle Geburtstage — weil man ſich der Geſchenke ſo lange enthalten muß; und der Beſchenkte ſich ſo dumm ſtellen muß. Es ſind, damit Sie nicht meſſen und zählen, drei Tiſch- tücher, jedes mit ſechs Servietten. Ich ſchäme und freue mich zuſammen; daß es nicht mehr iſt; und dann wieder, daß ich doch das darreichen kann! Wer hat mir das verſprochen! Wenn Sie aber nur den geringſten Theil von dem Vergnü- gen es anzunehmen haben, mit welchem ich es Ihnen verehre, ſo kommt es Ihnen doch ſo ſchön vor, als ein Geſpinnſt von Pallas-Athene. Die Blumen darauf ſind mir aber zu ſchnee- artig; darum ſprach ich auch Flora an für das Doppelfeſt! Liebe Rika! ich umarme Sie! Aber laſſen Sie ſich nicht af- fiziren: ich kenne Sie. Und iſt es nicht zu ſchlechtes Wetter, und Sie ganz geſund, ſo kommen Sie noch Vormittag. Ihre Fr. V. An Karl Schall. Mittwoch, den 9. März 1831. Glück auf! zum ſchönen Wetter und zur Genefung. Seit geſtern weiß ich von unſerm Arzt, daß Sie litten; aber zu- gleich; daß es im Abnehmen — bei mir geht’s ab und zu! jedoch fahr ich’ dieſen Mittag in einer Art verzweifelter Ver- wegenheit aus. — Daß Sie gern allein ſind, weiß ich, und goutire ich: aber Blumen ſind keine Menſchen; unterhalten,

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Zitationshilfe: Varnhagen von Ense, Rahel: Rahel. Ein Buch des Andenkens für ihre Freunde. Bd. 3. Berlin, 1834, S. 487. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_rahel03_1834/495>, abgerufen am 20.11.2024.