das Nothwendige befriedigt ist. Akademie, und schlechtes Pfla- ster. Finstre Straßen, und Illumination. Schmutz, und gol- dene, bemahlte Gitter u. s. w. Steffens hat sehr schön über Unreinlichkeit gesprochen in seinen vier Norwegern. Ich sag's ja immer: es wird schon Einer ein Buch schreiben über das, wovon ich oft früh spreche.
Adieu. F. V.
An Friederike Robert.
Sonntag, den 12. Oktober 1828.
Ich bin durchaus mißverstanden. Ein Gekräusele für's Ohr -- oder sogar auch könnten sie's für's Aug' hinläng- lich finden -- macht mir nichts. Und ich habe deutlich die Bedingung gesetzt, "daß eine Übersetzung meinen Geist zwin- gen muß, sich zu bewegen wie beim Original, und mein Ge- müth auf dieselbe Weise affizirt zu sein, wie bei diesem." Verstanden? Das andere alles versteht sich von selbst; wäre es auch trübe ausgedrückt. -- Ich glaube, es ist unnatürlich ein Domestik zu sein; und wir alle wären und thäten wie sie, wenn wir dienten. Seit 7 Uhr hat meiner die vier Flaschen, um sie zu Ihnen zu bringen. -- Was ist das für ein Vor- schlag, daß Rob. den Wein allein trinken soll, wenn ich wi- derrufe? Ich wiederhole sogar, daß man so viel Werth auf äußere Ähnlichkeit beim Übersetzen setzt, daß sie schon zufrieden sind, wenn die Zeilen für's Aug aussehen, wie beim Original. Lassen Sie gütigst Robert dies alles lesen.
F. V.
Ich "beneide" Sie nicht wegen der Besuche. Ich liege im Bette nach einem gelungenen Bad mit Kamillen und Kleie. Ihr Diner war gut. Gesegnete Mahlzeit.
das Nothwendige befriedigt iſt. Akademie, und ſchlechtes Pfla- ſter. Finſtre Straßen, und Illumination. Schmutz, und gol- dene, bemahlte Gitter u. ſ. w. Steffens hat ſehr ſchön über Unreinlichkeit geſprochen in ſeinen vier Norwegern. Ich ſag’s ja immer: es wird ſchon Einer ein Buch ſchreiben über das, wovon ich oft früh ſpreche.
Adieu. F. V.
An Friederike Robert.
Sonntag, den 12. Oktober 1828.
Ich bin durchaus mißverſtanden. Ein Gekräuſele für’s Ohr — oder ſogar auch könnten ſie’s für’s Aug’ hinläng- lich finden — macht mir nichts. Und ich habe deutlich die Bedingung geſetzt, „daß eine Überſetzung meinen Geiſt zwin- gen muß, ſich zu bewegen wie beim Original, und mein Ge- müth auf dieſelbe Weiſe affizirt zu ſein, wie bei dieſem.“ Verſtanden? Das andere alles verſteht ſich von ſelbſt; wäre es auch trübe ausgedrückt. — Ich glaube, es iſt unnatürlich ein Domeſtik zu ſein; und wir alle wären und thäten wie ſie, wenn wir dienten. Seit 7 Uhr hat meiner die vier Flaſchen, um ſie zu Ihnen zu bringen. — Was iſt das für ein Vor- ſchlag, daß Rob. den Wein allein trinken ſoll, wenn ich wi- derrufe? Ich wiederhole ſogar, daß man ſo viel Werth auf äußere Ähnlichkeit beim Überſetzen ſetzt, daß ſie ſchon zufrieden ſind, wenn die Zeilen für’s Aug ausſehen, wie beim Original. Laſſen Sie gütigſt Robert dies alles leſen.
F. V.
Ich „beneide“ Sie nicht wegen der Beſuche. Ich liege im Bette nach einem gelungenen Bad mit Kamillen und Kleie. Ihr Diner war gut. Geſegnete Mahlzeit.
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das Nothwendige befriedigt iſt. Akademie, und ſchlechtes Pfla-
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dene, bemahlte Gitter u. ſ. w. Steffens hat ſehr ſchön über
Unreinlichkeit geſprochen in ſeinen vier Norwegern. Ich ſag’s
ja immer: es wird ſchon Einer ein Buch ſchreiben über das,
wovon ich oft früh ſpreche.
Adieu. F. V.
An Friederike Robert.
Sonntag, den 12. Oktober 1828.
Ich bin durchaus mißverſtanden. Ein Gekräuſele für’s
Ohr — oder ſogar auch könnten ſie’s für’s Aug’ hinläng-
lich finden — macht mir nichts. Und ich habe deutlich die
Bedingung geſetzt, „daß eine Überſetzung meinen Geiſt zwin-
gen muß, ſich zu bewegen wie beim Original, und mein Ge-
müth auf dieſelbe Weiſe affizirt zu ſein, wie bei dieſem.“
Verſtanden? Das andere alles verſteht ſich von ſelbſt; wäre
es auch trübe ausgedrückt. — Ich glaube, es iſt unnatürlich
ein Domeſtik zu ſein; und wir alle wären und thäten wie ſie,
wenn wir dienten. Seit 7 Uhr hat meiner die vier Flaſchen,
um ſie zu Ihnen zu bringen. — Was iſt das für ein Vor-
ſchlag, daß Rob. den Wein allein trinken ſoll, wenn ich wi-
derrufe? Ich wiederhole ſogar, daß man ſo viel Werth auf
äußere Ähnlichkeit beim Überſetzen ſetzt, daß ſie ſchon zufrieden
ſind, wenn die Zeilen für’s Aug ausſehen, wie beim Original.
Laſſen Sie gütigſt Robert dies alles leſen.
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Ich „beneide“ Sie nicht wegen der Beſuche. Ich liege
im Bette nach einem gelungenen Bad mit Kamillen und Kleie.
Ihr Diner war gut. Geſegnete Mahlzeit.
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Varnhagen von Ense, Rahel: Rahel. Ein Buch des Andenkens für ihre Freunde. Bd. 3. Berlin, 1834, S. 341. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_rahel03_1834/349>, abgerufen am 20.11.2024.
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