Wenn wir in Lebenskonstellationen kommen, in denen die uns gegebenen Aufträge unserm Karakter nicht entsprechen, so haben wir schon Unglück, wenn wir auch dadurch noch nicht unglücklich sind. Dann können wir nicht thätig nach Wahl und Einsicht wirken; und fast immer fühlt man dann Moment auf Moment als Leiden; wenn auch der erste Fall selten bedacht wird.
Des Menschen Karakter ist das Resultat der einmaligen Mischung, und des daher bestimmten Verhältnisses seiner Ga- ben und Beschaffenheit.
Franzosen nennen nur die Wahl eines bestimmten Wol- lens Karakter; wir thun gewöhnlich darin wie sie.
Schleiermachers Reden über die Religion. Ausgabe 1821. S. 58. Das Dialektische. -- S. 60. sagt er: Religion habe mit dem Wissen der Wissenschaft nichts zu thun. Gut! Aber dieses mit der Religion: und dies wird auch nur behauptet. -- S. 61. Was ist hier -- auf dieser Seite -- Unendliches? heraus mit der Sprache! Wenn es kein zu erkennendes Gesetz und kein Wahrnehmen eines er- höhten Zustandes ist. -- S. 62. Also der Fromme weiß nicht recht: das sag' ich auch; und solche Zustände hat jeder von uns, und das Bedürfniß, in dem wir dann sind, die Voraus- setzung, die wir machen, ist Religion. Wozu da so viel Re- den? -- S. 64. Wie Sittlichkeit, Wissenschaft und Religion, eine nicht ohne die andere bestehen kann. Nun?! -- S. 65.
Wenn wir in Lebenskonſtellationen kommen, in denen die uns gegebenen Aufträge unſerm Karakter nicht entſprechen, ſo haben wir ſchon Unglück, wenn wir auch dadurch noch nicht unglücklich ſind. Dann können wir nicht thätig nach Wahl und Einſicht wirken; und faſt immer fühlt man dann Moment auf Moment als Leiden; wenn auch der erſte Fall ſelten bedacht wird.
Des Menſchen Karakter iſt das Reſultat der einmaligen Miſchung, und des daher beſtimmten Verhältniſſes ſeiner Ga- ben und Beſchaffenheit.
Franzoſen nennen nur die Wahl eines beſtimmten Wol- lens Karakter; wir thun gewöhnlich darin wie ſie.
Schleiermachers Reden über die Religion. Ausgabe 1821. S. 58. Das Dialektiſche. — S. 60. ſagt er: Religion habe mit dem Wiſſen der Wiſſenſchaft nichts zu thun. Gut! Aber dieſes mit der Religion: und dies wird auch nur behauptet. — S. 61. Was iſt hier — auf dieſer Seite — Unendliches? heraus mit der Sprache! Wenn es kein zu erkennendes Geſetz und kein Wahrnehmen eines er- höhten Zuſtandes iſt. — S. 62. Alſo der Fromme weiß nicht recht: das ſag’ ich auch; und ſolche Zuſtände hat jeder von uns, und das Bedürfniß, in dem wir dann ſind, die Voraus- ſetzung, die wir machen, iſt Religion. Wozu da ſo viel Re- den? — S. 64. Wie Sittlichkeit, Wiſſenſchaft und Religion, eine nicht ohne die andere beſtehen kann. Nun?! — S. 65.
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Wenn wir in Lebenskonſtellationen kommen, in denen
die uns gegebenen Aufträge unſerm Karakter nicht entſprechen,
ſo haben wir ſchon Unglück, wenn wir auch dadurch noch
nicht unglücklich ſind. Dann können wir nicht thätig nach
Wahl und Einſicht wirken; und faſt immer fühlt man dann
Moment auf Moment als Leiden; wenn auch der erſte Fall
ſelten bedacht wird.
Des Menſchen Karakter iſt das Reſultat der einmaligen
Miſchung, und des daher beſtimmten Verhältniſſes ſeiner Ga-
ben und Beſchaffenheit.
Franzoſen nennen nur die Wahl eines beſtimmten Wol-
lens Karakter; wir thun gewöhnlich darin wie ſie.
Schleiermachers Reden über die Religion.
Ausgabe 1821. S. 58. Das Dialektiſche. — S. 60. ſagt
er: Religion habe mit dem Wiſſen der Wiſſenſchaft nichts zu
thun. Gut! Aber dieſes mit der Religion: und dies wird
auch nur behauptet. — S. 61. Was iſt hier — auf dieſer
Seite — Unendliches? heraus mit der Sprache! Wenn es
kein zu erkennendes Geſetz und kein Wahrnehmen eines er-
höhten Zuſtandes iſt. — S. 62. Alſo der Fromme weiß nicht
recht: das ſag’ ich auch; und ſolche Zuſtände hat jeder von
uns, und das Bedürfniß, in dem wir dann ſind, die Voraus-
ſetzung, die wir machen, iſt Religion. Wozu da ſo viel Re-
den? — S. 64. Wie Sittlichkeit, Wiſſenſchaft und Religion,
eine nicht ohne die andere beſtehen kann. Nun?! — S. 65.
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Varnhagen von Ense, Rahel: Rahel. Ein Buch des Andenkens für ihre Freunde. Bd. 3. Berlin, 1834, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_rahel03_1834/106>, abgerufen am 20.11.2024.
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