Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Varnhagen von Ense, Rahel: Rahel. Ein Buch des Andenkens für ihre Freunde. Bd. 2. Berlin, 1834.

Bild:
<< vorherige Seite

und meinen Dank! Viele Glücksgrüße an Hrn. von Pfuel:
ich danke ihm noch, daß er mich in dem Trouble besucht hat.
Empfehle mich auch dem Obristen! Marwitz frug mich immer,
ob mich die ganze Stadt nicht um seinen Besuch beneidet hat.
Ich sagte ihm, er wisse, wie geschieden ich von der Stadt lebte,
aber die ich sprach, hatten alle zu mir kommen wollen. In
Hamburg muß ja presse bei ihm sein. Wir lesen sie immer,
die Zeitungsartikel, wo Tettenborn vorkommt. --

Alles Neue von hier erfährst du durch Hrn. von Canitz.
Auch ist nichts; als der Ausmarsch der Preußen. Das Wetter
ist fortdauernd herrlich: Sonne und erfrischende Luft. Nur
sind mir alle Orte, außer Bouche, verbittert. Nach Spandau
hin richte ich weder Blick noch Schritt. Da verstehe ich den
Thiergarten, und seine Spree drunter. O! theurer, schöner,
verkannter Friede! Doch Glück auf! Euch ermuntert, er-
muthigt, erfrischt der Kampf. Ich hoffe! baue auf dich. Liebe
dich; und grüße dich mit treuem Herzen. --



An Varnhagen, in Hamburg.


Deine Briefe sind jetzt meine einzige Freude! Dies ist
wohl der beste Dank, lieber August? Nicht wahr? Gestern
brachte Einer, der nicht einen Augenblick wartete, mir einen
Brief von dir, mit dem Stück Amtsblatt und zwei Zeitungen.
Ich freue mich, daß unsere Meinungen über Wittgensteins
Proklamationen sich begegneten! -- Du weißt, ich möchte

und meinen Dank! Viele Glücksgrüße an Hrn. von Pfuel:
ich danke ihm noch, daß er mich in dem Trouble beſucht hat.
Empfehle mich auch dem Obriſten! Marwitz frug mich immer,
ob mich die ganze Stadt nicht um ſeinen Beſuch beneidet hat.
Ich ſagte ihm, er wiſſe, wie geſchieden ich von der Stadt lebte,
aber die ich ſprach, hatten alle zu mir kommen wollen. In
Hamburg muß ja presse bei ihm ſein. Wir leſen ſie immer,
die Zeitungsartikel, wo Tettenborn vorkommt. —

Alles Neue von hier erfährſt du durch Hrn. von Canitz.
Auch iſt nichts; als der Ausmarſch der Preußen. Das Wetter
iſt fortdauernd herrlich: Sonne und erfriſchende Luft. Nur
ſind mir alle Orte, außer Bouché, verbittert. Nach Spandau
hin richte ich weder Blick noch Schritt. Da verſtehe ich den
Thiergarten, und ſeine Spree drunter. O! theurer, ſchöner,
verkannter Friede! Doch Glück auf! Euch ermuntert, er-
muthigt, erfriſcht der Kampf. Ich hoffe! baue auf dich. Liebe
dich; und grüße dich mit treuem Herzen. —



An Varnhagen, in Hamburg.


Deine Briefe ſind jetzt meine einzige Freude! Dies iſt
wohl der beſte Dank, lieber Auguſt? Nicht wahr? Geſtern
brachte Einer, der nicht einen Augenblick wartete, mir einen
Brief von dir, mit dem Stück Amtsblatt und zwei Zeitungen.
Ich freue mich, daß unſere Meinungen über Wittgenſteins
Proklamationen ſich begegneten! — Du weißt, ich möchte

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0093" n="85"/>
und meinen Dank! Viele Glücksgrüße an Hrn. von Pfuel:<lb/>
ich danke ihm noch, daß er mich in dem Trouble be&#x017F;ucht hat.<lb/>
Empfehle mich auch dem Obri&#x017F;ten! Marwitz frug mich immer,<lb/>
ob mich die ganze Stadt nicht um &#x017F;einen Be&#x017F;uch beneidet hat.<lb/>
Ich &#x017F;agte ihm, er wi&#x017F;&#x017F;e, wie ge&#x017F;chieden ich von der Stadt lebte,<lb/>
aber die ich &#x017F;prach, hatten alle zu mir kommen wollen. In<lb/>
Hamburg muß ja <hi rendition="#aq">presse</hi> bei ihm &#x017F;ein. Wir le&#x017F;en &#x017F;ie immer,<lb/>
die Zeitungsartikel, wo Tettenborn vorkommt. &#x2014;</p><lb/>
          <p>Alles Neue von hier erfähr&#x017F;t du durch Hrn. von Canitz.<lb/>
Auch i&#x017F;t nichts; als der Ausmar&#x017F;ch der Preußen. Das Wetter<lb/>
i&#x017F;t fortdauernd herrlich: Sonne und erfri&#x017F;chende Luft. Nur<lb/>
&#x017F;ind mir alle Orte, außer Bouch<hi rendition="#aq">é</hi>, verbittert. Nach Spandau<lb/>
hin richte ich weder Blick noch Schritt. Da ver&#x017F;tehe ich den<lb/>
Thiergarten, und <hi rendition="#g">&#x017F;eine</hi> Spree drunter. O! theurer, &#x017F;chöner,<lb/>
verkannter <hi rendition="#g">Friede</hi>! Doch Glück auf! Euch ermuntert, er-<lb/>
muthigt, erfri&#x017F;cht der Kampf. Ich hoffe! baue auf dich. Liebe<lb/>
dich; und grüße dich mit treuem Herzen. &#x2014;</p>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#et">An Varnhagen, in Hamburg.</hi> </head><lb/>
          <dateline> <hi rendition="#et">Berlin, den 29. März 1813.<lb/>
Montag Abend, gleich 7 Uhr.</hi> </dateline><lb/>
          <p>Deine Briefe &#x017F;ind jetzt meine einzige Freude! Dies i&#x017F;t<lb/>
wohl der be&#x017F;te Dank, lieber Augu&#x017F;t? Nicht wahr? Ge&#x017F;tern<lb/>
brachte Einer, der nicht einen Augenblick wartete, mir einen<lb/>
Brief von dir, mit dem Stück Amtsblatt und zwei Zeitungen.<lb/>
Ich freue mich, daß un&#x017F;ere Meinungen über Wittgen&#x017F;teins<lb/>
Proklamationen &#x017F;ich begegneten! &#x2014; Du weißt, ich möchte<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[85/0093] und meinen Dank! Viele Glücksgrüße an Hrn. von Pfuel: ich danke ihm noch, daß er mich in dem Trouble beſucht hat. Empfehle mich auch dem Obriſten! Marwitz frug mich immer, ob mich die ganze Stadt nicht um ſeinen Beſuch beneidet hat. Ich ſagte ihm, er wiſſe, wie geſchieden ich von der Stadt lebte, aber die ich ſprach, hatten alle zu mir kommen wollen. In Hamburg muß ja presse bei ihm ſein. Wir leſen ſie immer, die Zeitungsartikel, wo Tettenborn vorkommt. — Alles Neue von hier erfährſt du durch Hrn. von Canitz. Auch iſt nichts; als der Ausmarſch der Preußen. Das Wetter iſt fortdauernd herrlich: Sonne und erfriſchende Luft. Nur ſind mir alle Orte, außer Bouché, verbittert. Nach Spandau hin richte ich weder Blick noch Schritt. Da verſtehe ich den Thiergarten, und ſeine Spree drunter. O! theurer, ſchöner, verkannter Friede! Doch Glück auf! Euch ermuntert, er- muthigt, erfriſcht der Kampf. Ich hoffe! baue auf dich. Liebe dich; und grüße dich mit treuem Herzen. — An Varnhagen, in Hamburg. Berlin, den 29. März 1813. Montag Abend, gleich 7 Uhr. Deine Briefe ſind jetzt meine einzige Freude! Dies iſt wohl der beſte Dank, lieber Auguſt? Nicht wahr? Geſtern brachte Einer, der nicht einen Augenblick wartete, mir einen Brief von dir, mit dem Stück Amtsblatt und zwei Zeitungen. Ich freue mich, daß unſere Meinungen über Wittgenſteins Proklamationen ſich begegneten! — Du weißt, ich möchte

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_rahel02_1834
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_rahel02_1834/93
Zitationshilfe: Varnhagen von Ense, Rahel: Rahel. Ein Buch des Andenkens für ihre Freunde. Bd. 2. Berlin, 1834, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_rahel02_1834/93>, abgerufen am 21.12.2024.