nichts wußte: zum großen Beispiel, meine Augen waren dort viel besser: das macht aber wohl das vertrackte Einheizen, in den abscheulichen Eisenöfen, wovon dort die Rede nicht war. Adieu, theure Rose. Scholz grüßt dich sehr. Andere sprach ich nach deinem Brief noch nicht; diesen lass' ich noch offen bis morgen: um von Varnh. noch etwas zu schreiben. Karl soll ja die Korrespondenz mit ihm nicht einschläfren lassen, wenn er zu Hause ist. Teste schrieb hier her: ich schickte den Brief nach Berlin. Adieu! Mit Salmiakspiritus macht man die Flecken aus: man gießt ihn drauf und reibt.
An Varnhagen, in Berlin.
Frankfurt a. M., Dienstag, den 28. Oktober 1817.
Rauhes, sonnenloses, garstiges Wetter. Gestern Abend ein Nebel, wie in Holland; man konnte sich ein Stück davon mit nach Hause nehmen.
Liebster August! Ich denke beständig daran, wie du heute meinen Brief erhältst, der da klagt, daß ich keinen von dir habe: und erst morgen den, worin ich dir sage, daß ich einen nach erhielt; seit der Zeit freue ich mich damit! Und Sonn- tag erhielt ich wieder deinen großen lieben Brief! Wie soll ich auf alles das antworten, so antworten, wie ich es im Le- sen und Wiederlesen aufnahm! Zum Glück hab' ich aus Vor- sorge Ernestinen, Fanny und Hannen gestern schon geschrieben. -- Ich machte gestern noch große Koursen; ging mit Golz'ens in Otto von Wittelsbach, wo Eßlair vortrefflichst spielte -- den Mord, den Zorn! -- daß man's einsah -- war nachher
nichts wußte: zum großen Beiſpiel, meine Augen waren dort viel beſſer: das macht aber wohl das vertrackte Einheizen, in den abſcheulichen Eiſenöfen, wovon dort die Rede nicht war. Adieu, theure Roſe. Scholz grüßt dich ſehr. Andere ſprach ich nach deinem Brief noch nicht; dieſen laſſ’ ich noch offen bis morgen: um von Varnh. noch etwas zu ſchreiben. Karl ſoll ja die Korreſpondenz mit ihm nicht einſchläfren laſſen, wenn er zu Hauſe iſt. Teſte ſchrieb hier her: ich ſchickte den Brief nach Berlin. Adieu! Mit Salmiakſpiritus macht man die Flecken aus: man gießt ihn drauf und reibt.
An Varnhagen, in Berlin.
Frankfurt a. M., Dienstag, den 28. Oktober 1817.
Rauhes, ſonnenloſes, garſtiges Wetter. Geſtern Abend ein Nebel, wie in Holland; man konnte ſich ein Stück davon mit nach Hauſe nehmen.
Liebſter Auguſt! Ich denke beſtändig daran, wie du heute meinen Brief erhältſt, der da klagt, daß ich keinen von dir habe: und erſt morgen den, worin ich dir ſage, daß ich einen nach erhielt; ſeit der Zeit freue ich mich damit! Und Sonn- tag erhielt ich wieder deinen großen lieben Brief! Wie ſoll ich auf alles das antworten, ſo antworten, wie ich es im Le- ſen und Wiederleſen aufnahm! Zum Glück hab’ ich aus Vor- ſorge Erneſtinen, Fanny und Hannen geſtern ſchon geſchrieben. — Ich machte geſtern noch große Kourſen; ging mit Golz’ens in Otto von Wittelsbach, wo Eßlair vortrefflichſt ſpielte — den Mord, den Zorn! — daß man’s einſah — war nachher
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0495"n="487"/>
nichts wußte: zum großen Beiſpiel, meine Augen waren dort<lb/>
viel beſſer: das macht aber wohl das vertrackte Einheizen, in<lb/>
den abſcheulichen Eiſenöfen, wovon dort die Rede nicht war.<lb/>
Adieu, theure Roſe. Scholz grüßt dich ſehr. Andere ſprach<lb/>
ich nach deinem Brief noch nicht; dieſen laſſ’ ich noch offen<lb/>
bis morgen: um von Varnh. noch etwas zu ſchreiben. Karl<lb/>ſoll ja die Korreſpondenz mit ihm nicht einſchläfren laſſen,<lb/>
wenn er zu Hauſe iſt. Teſte ſchrieb hier her: ich ſchickte den<lb/>
Brief nach Berlin. Adieu! Mit Salmiakſpiritus macht man<lb/>
die Flecken aus: man gießt ihn drauf und reibt.</p></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><divn="2"><head>An Varnhagen, in Berlin.</head><lb/><dateline><hirendition="#et">Frankfurt a. M., Dienstag, den 28. Oktober 1817.</hi></dateline><lb/><p><hirendition="#et">Rauhes, ſonnenloſes, garſtiges Wetter. Geſtern Abend<lb/>
ein Nebel, wie in <hirendition="#g">Holland</hi>; man konnte ſich ein<lb/>
Stück davon mit nach Hauſe nehmen.</hi></p><lb/><p>Liebſter Auguſt! Ich denke beſtändig daran, wie du heute<lb/>
meinen Brief erhältſt, der da klagt, daß ich keinen von dir<lb/>
habe: und erſt morgen den, worin ich dir ſage, daß ich einen<lb/>
nach erhielt; ſeit der Zeit freue ich mich damit! Und Sonn-<lb/>
tag erhielt ich wieder deinen großen lieben Brief! Wie ſoll<lb/>
ich auf alles das antworten, ſo antworten, wie ich es im Le-<lb/>ſen und Wiederleſen aufnahm! Zum Glück hab’ ich aus Vor-<lb/>ſorge Erneſtinen, Fanny und Hannen geſtern ſchon geſchrieben.<lb/>— Ich machte geſtern noch große Kourſen; ging mit Golz’ens<lb/>
in Otto von Wittelsbach, wo Eßlair vortrefflichſt ſpielte —<lb/>
den Mord, den Zorn! — daß man’s einſah — war nachher<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[487/0495]
nichts wußte: zum großen Beiſpiel, meine Augen waren dort
viel beſſer: das macht aber wohl das vertrackte Einheizen, in
den abſcheulichen Eiſenöfen, wovon dort die Rede nicht war.
Adieu, theure Roſe. Scholz grüßt dich ſehr. Andere ſprach
ich nach deinem Brief noch nicht; dieſen laſſ’ ich noch offen
bis morgen: um von Varnh. noch etwas zu ſchreiben. Karl
ſoll ja die Korreſpondenz mit ihm nicht einſchläfren laſſen,
wenn er zu Hauſe iſt. Teſte ſchrieb hier her: ich ſchickte den
Brief nach Berlin. Adieu! Mit Salmiakſpiritus macht man
die Flecken aus: man gießt ihn drauf und reibt.
An Varnhagen, in Berlin.
Frankfurt a. M., Dienstag, den 28. Oktober 1817.
Rauhes, ſonnenloſes, garſtiges Wetter. Geſtern Abend
ein Nebel, wie in Holland; man konnte ſich ein
Stück davon mit nach Hauſe nehmen.
Liebſter Auguſt! Ich denke beſtändig daran, wie du heute
meinen Brief erhältſt, der da klagt, daß ich keinen von dir
habe: und erſt morgen den, worin ich dir ſage, daß ich einen
nach erhielt; ſeit der Zeit freue ich mich damit! Und Sonn-
tag erhielt ich wieder deinen großen lieben Brief! Wie ſoll
ich auf alles das antworten, ſo antworten, wie ich es im Le-
ſen und Wiederleſen aufnahm! Zum Glück hab’ ich aus Vor-
ſorge Erneſtinen, Fanny und Hannen geſtern ſchon geſchrieben.
— Ich machte geſtern noch große Kourſen; ging mit Golz’ens
in Otto von Wittelsbach, wo Eßlair vortrefflichſt ſpielte —
den Mord, den Zorn! — daß man’s einſah — war nachher
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Varnhagen von Ense, Rahel: Rahel. Ein Buch des Andenkens für ihre Freunde. Bd. 2. Berlin, 1834, S. 487. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_rahel02_1834/495>, abgerufen am 21.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.