len, erklären will. Lieber Freund, an dich lehn' ich mich! wenn die ganze Seele in ungewohnter Hellung von Herzensgluthen flammt! Adieu! Lebe deiner Gesundheit! mir ist wohl.
Deine R.
An Varnhagen, in Karlsruhe.
Baden, Sonnabend halb 1 Uhr Mittag, den 9. August 1817.
Schönes Wetter ohne Sonne nach unendlichen Sünd- fluthen, von gestern Abend und der Nacht.
Theurer August, ich erhielt diesen Morgen deine Liebes- zeilen von gestern; und jetzt deinen lieben Brief durch Hrn. Ewald. Ich war gegen 11 Uhr mit Andres, still und ver- gnügt, beinah bis Scheuern, und durch Mühlen gegangen, um im Freien nach meiner Art zu sein, und weil es der er- warteten Geschwister und ein grader Weg ist. Den Gang hatte ich nöthig, die Gewitter in der Luft hatten mich oppres- sirt. Als ich nach Hause kam, fand ich das Ewald'sche Paket; ihn sah ich noch nicht. -- Ich gedenke -- wenn keine Hitze ist -- in Rastatt oder unterwegs zu essen, damit ich nicht zu früh ausfahre, und im Nachmittag Montag anzukommen. Noch hab' ich leise Hoffnung, du könnest noch vorher, hierher kommen: überhaupt komme ich nie nach Hause, wo ich nicht doch denke, du könnest angekommen sein! Mit mir zurück wirst du doch kommen? hierher. Tettenborn ist auch ganz ungeduldig, und begreift's gar nicht. -- Gestern Abend waren wir zu Hause geblieben, Roberts zu erwarten; und saßen bis gegen 9 bei Platzregen in der Hausthür, wo uns alle Bekannte
len, erklären will. Lieber Freund, an dich lehn’ ich mich! wenn die ganze Seele in ungewohnter Hellung von Herzensgluthen flammt! Adieu! Lebe deiner Geſundheit! mir iſt wohl.
Deine R.
An Varnhagen, in Karlsruhe.
Baden, Sonnabend halb 1 Uhr Mittag, den 9. Auguſt 1817.
Schönes Wetter ohne Sonne nach unendlichen Sünd- fluthen, von geſtern Abend und der Nacht.
Theurer Auguſt, ich erhielt dieſen Morgen deine Liebes- zeilen von geſtern; und jetzt deinen lieben Brief durch Hrn. Ewald. Ich war gegen 11 Uhr mit Andres, ſtill und ver- gnügt, beinah bis Scheuern, und durch Mühlen gegangen, um im Freien nach meiner Art zu ſein, und weil es der er- warteten Geſchwiſter und ein grader Weg iſt. Den Gang hatte ich nöthig, die Gewitter in der Luft hatten mich oppreſ- ſirt. Als ich nach Hauſe kam, fand ich das Ewald’ſche Paket; ihn ſah ich noch nicht. — Ich gedenke — wenn keine Hitze iſt — in Raſtatt oder unterwegs zu eſſen, damit ich nicht zu früh ausfahre, und im Nachmittag Montag anzukommen. Noch hab’ ich leiſe Hoffnung, du könneſt noch vorher, hierher kommen: überhaupt komme ich nie nach Hauſe, wo ich nicht doch denke, du könneſt angekommen ſein! Mit mir zurück wirſt du doch kommen? hierher. Tettenborn iſt auch ganz ungeduldig, und begreift’s gar nicht. — Geſtern Abend waren wir zu Hauſe geblieben, Roberts zu erwarten; und ſaßen bis gegen 9 bei Platzregen in der Hausthür, wo uns alle Bekannte
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len, erklären will. Lieber Freund, an dich lehn’ ich mich! wenn
die ganze Seele in ungewohnter Hellung von Herzensgluthen
flammt! Adieu! Lebe deiner Geſundheit! mir iſt wohl.
Deine R.
An Varnhagen, in Karlsruhe.
Baden, Sonnabend halb 1 Uhr Mittag, den 9. Auguſt 1817.
Schönes Wetter ohne Sonne nach unendlichen Sünd-
fluthen, von geſtern Abend und der Nacht.
Theurer Auguſt, ich erhielt dieſen Morgen deine Liebes-
zeilen von geſtern; und jetzt deinen lieben Brief durch Hrn.
Ewald. Ich war gegen 11 Uhr mit Andres, ſtill und ver-
gnügt, beinah bis Scheuern, und durch Mühlen gegangen,
um im Freien nach meiner Art zu ſein, und weil es der er-
warteten Geſchwiſter und ein grader Weg iſt. Den Gang
hatte ich nöthig, die Gewitter in der Luft hatten mich oppreſ-
ſirt. Als ich nach Hauſe kam, fand ich das Ewald’ſche Paket;
ihn ſah ich noch nicht. — Ich gedenke — wenn keine Hitze
iſt — in Raſtatt oder unterwegs zu eſſen, damit ich nicht zu
früh ausfahre, und im Nachmittag Montag anzukommen.
Noch hab’ ich leiſe Hoffnung, du könneſt noch vorher, hierher
kommen: überhaupt komme ich nie nach Hauſe, wo ich nicht
doch denke, du könneſt angekommen ſein! Mit mir zurück
wirſt du doch kommen? hierher. Tettenborn iſt auch ganz
ungeduldig, und begreift’s gar nicht. — Geſtern Abend waren
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Varnhagen von Ense, Rahel: Rahel. Ein Buch des Andenkens für ihre Freunde. Bd. 2. Berlin, 1834, S. 471. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_rahel02_1834/479>, abgerufen am 21.12.2024.
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