tig; bis ins Innerste hell; hochaufjauchzend das Herz, wie Bergesquellen im strahlenden Licht.
Und wer ertrüge nicht der Nächte Dunkel und ihre Schauer, wenn man sich eines solchen Tages erfreut, und er- innert! In des wahren Lebens aufsteigender Bahn führt kein Schritt zurück: dies ist der Handschlag des Himmels, beim schweren Dienste um's Sein; und der Regenbogen, glaub' ich, wovon das alte Testament uns spricht. -- Sein Sie vergnügt, und schwimmen Sie im Element der Tage.
An Ludwig Robert, in Paris.
Donnerstag den 26. Februar 1807.
Gestern erhielten wir deine Briefe vom 13. worin du sagst, daß du einen von mir erhalten habest. Du mußt den Posttag nachher einen zweiten bekommen haben. Ich schrieb dir einen Sonnabend aus freien Stücken, und den Sonntag nachher brachte mir Hr. R. einen dicken Brief von dir, mit der Romanze; darauf schrieb ich dir den Dienstag gleich wie- der einen ausführlichen Brief, den du nun auch schon haben wirst. -- Ich will durchaus, daß du noch in dieser Athena bleibst: und will alle deine Gründe bekämpfen. Erstlich ist vor dem erwünscht- und erflehten Frieden kein Ort sicherer und ungestörter in seiner Existenz, als sie, Athena. Ich habe mir ausrechnen lassen, daß, nach dem was du brauchtest, und jetzt brauchen kannst und willst, der Unterschied monatlich zwanzig Thaler Gold beträgt. Diese mußt du wahrlich durch Klugheit einsparen; und dort bleiben, wo alle Meisterwerke
tig; bis ins Innerſte hell; hochaufjauchzend das Herz, wie Bergesquellen im ſtrahlenden Licht.
Und wer ertrüge nicht der Nächte Dunkel und ihre Schauer, wenn man ſich eines ſolchen Tages erfreut, und er- innert! In des wahren Lebens aufſteigender Bahn führt kein Schritt zurück: dies iſt der Handſchlag des Himmels, beim ſchweren Dienſte um’s Sein; und der Regenbogen, glaub’ ich, wovon das alte Teſtament uns ſpricht. — Sein Sie vergnügt, und ſchwimmen Sie im Element der Tage.
An Ludwig Robert, in Paris.
Donnerstag den 26. Februar 1807.
Geſtern erhielten wir deine Briefe vom 13. worin du ſagſt, daß du einen von mir erhalten habeſt. Du mußt den Poſttag nachher einen zweiten bekommen haben. Ich ſchrieb dir einen Sonnabend aus freien Stücken, und den Sonntag nachher brachte mir Hr. R. einen dicken Brief von dir, mit der Romanze; darauf ſchrieb ich dir den Dienstag gleich wie- der einen ausführlichen Brief, den du nun auch ſchon haben wirſt. — Ich will durchaus, daß du noch in dieſer Athena bleibſt: und will alle deine Gründe bekämpfen. Erſtlich iſt vor dem erwünſcht- und erflehten Frieden kein Ort ſicherer und ungeſtörter in ſeiner Exiſtenz, als ſie, Athena. Ich habe mir ausrechnen laſſen, daß, nach dem was du brauchteſt, und jetzt brauchen kannſt und willſt, der Unterſchied monatlich zwanzig Thaler Gold beträgt. Dieſe mußt du wahrlich durch Klugheit einſparen; und dort bleiben, wo alle Meiſterwerke
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0327"n="313"/>
tig; bis ins Innerſte hell; hochaufjauchzend das Herz, wie<lb/>
Bergesquellen im ſtrahlenden Licht.</p><lb/><p>Und wer ertrüge nicht der Nächte Dunkel und ihre<lb/>
Schauer, wenn man ſich eines ſolchen Tages erfreut, und er-<lb/>
innert! In des wahren Lebens aufſteigender Bahn führt kein<lb/>
Schritt zurück: dies iſt der Handſchlag des Himmels, beim<lb/>ſchweren Dienſte um’s <hirendition="#g">Sein</hi>; und der Regenbogen, glaub’ ich,<lb/>
wovon das alte Teſtament uns ſpricht. — Sein Sie vergnügt,<lb/>
und ſchwimmen Sie im Element der Tage.</p></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><divn="2"><head>An Ludwig Robert, in Paris.</head><lb/><divn="3"><dateline><hirendition="#et">Donnerstag den 26. Februar 1807.</hi></dateline><lb/><p>Geſtern erhielten wir deine Briefe vom 13. worin du<lb/>ſagſt, daß du einen von mir erhalten habeſt. Du mußt den<lb/>
Poſttag nachher einen zweiten bekommen haben. Ich ſchrieb<lb/>
dir einen Sonnabend aus freien Stücken, und den Sonntag<lb/>
nachher brachte mir Hr. R. einen dicken Brief von dir, mit<lb/>
der Romanze; darauf ſchrieb ich dir den Dienstag gleich wie-<lb/>
der einen ausführlichen Brief, den du nun auch ſchon haben<lb/>
wirſt. — Ich will durchaus, daß du noch in dieſer Athena<lb/>
bleibſt: und will alle deine Gründe bekämpfen. Erſtlich iſt<lb/>
vor dem erwünſcht- und erflehten Frieden kein Ort ſicherer<lb/>
und ungeſtörter in ſeiner Exiſtenz, als ſie, Athena. Ich habe<lb/>
mir ausrechnen laſſen, daß, nach dem was du brauchteſt, und<lb/>
jetzt brauchen kannſt und willſt, der Unterſchied monatlich<lb/>
zwanzig Thaler Gold beträgt. Dieſe mußt du wahrlich durch<lb/>
Klugheit einſparen; und dort bleiben, wo alle Meiſterwerke<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[313/0327]
tig; bis ins Innerſte hell; hochaufjauchzend das Herz, wie
Bergesquellen im ſtrahlenden Licht.
Und wer ertrüge nicht der Nächte Dunkel und ihre
Schauer, wenn man ſich eines ſolchen Tages erfreut, und er-
innert! In des wahren Lebens aufſteigender Bahn führt kein
Schritt zurück: dies iſt der Handſchlag des Himmels, beim
ſchweren Dienſte um’s Sein; und der Regenbogen, glaub’ ich,
wovon das alte Teſtament uns ſpricht. — Sein Sie vergnügt,
und ſchwimmen Sie im Element der Tage.
An Ludwig Robert, in Paris.
Donnerstag den 26. Februar 1807.
Geſtern erhielten wir deine Briefe vom 13. worin du
ſagſt, daß du einen von mir erhalten habeſt. Du mußt den
Poſttag nachher einen zweiten bekommen haben. Ich ſchrieb
dir einen Sonnabend aus freien Stücken, und den Sonntag
nachher brachte mir Hr. R. einen dicken Brief von dir, mit
der Romanze; darauf ſchrieb ich dir den Dienstag gleich wie-
der einen ausführlichen Brief, den du nun auch ſchon haben
wirſt. — Ich will durchaus, daß du noch in dieſer Athena
bleibſt: und will alle deine Gründe bekämpfen. Erſtlich iſt
vor dem erwünſcht- und erflehten Frieden kein Ort ſicherer
und ungeſtörter in ſeiner Exiſtenz, als ſie, Athena. Ich habe
mir ausrechnen laſſen, daß, nach dem was du brauchteſt, und
jetzt brauchen kannſt und willſt, der Unterſchied monatlich
zwanzig Thaler Gold beträgt. Dieſe mußt du wahrlich durch
Klugheit einſparen; und dort bleiben, wo alle Meiſterwerke
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Varnhagen von Ense, Rahel: Rahel. Bd. 1. Berlin, 1834, S. 313. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_rahel01_1834/327>, abgerufen am 20.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.