seit dem Winter. Ja, ja. Das hören Sie gerne; am liebsten von mir. Ich weiß es. Lassen Sie mich auch etwas von sich wissen. Stehen bleiben, können Sie doch nicht. Gethan, gelernt, gelesen, hab' ich nichts, nichts, gar nichts. R. L. Adieu.
Apropos. Professor Beck und einen Schweizer Heß hab' ich kennen lernen. Der Erste kann Ihnen bunte Dinge von mir sagen. Ich ästimirte ihn aus Stimmung so wenig und nichts, damals, daß ich ihm die reine Wahrheit sagte. Er könnte sie in ein wenig Länge wohl goutiren. Kennen Sie Richardson? einen Engländer, der auch in Halle studirt. --
An Gustav von Brinckmann, in Berlin.
1796.
Es ist doch prächtig, sich so ganz tief in Norden so einen Bernstorff zu halten, der, was ich nicht sagen kann, so einzig gut vorträgt, obgleich ich's denke; und der, was man nur ganz dunkel weiß, einen so deutlich denken macht. Ja, so mein' ich's accurat, wie Bernstorff; dabei weiß ich aber auch, daß Sie sich nicht werden helfen können, und wenn Sie's auch selbst gewesen wären, der den B -- schen Brief geschrie- ben hätte: den ich -- und ich glaube auch er -- mehr wie eine Abhandlung als wie ein Stärkungsmittel ansah. Trost ist er in allem Fall; denn die Theilnahme, die Menschlichkeit, die Bildung, die Gefaßtheit, und leider die Leiden, leuchten aus jedem Worte; und einen Bernstorff zu haben, der solche Worte zu uns spricht, ist viel.
ſeit dem Winter. Ja, ja. Das hören Sie gerne; am liebſten von mir. Ich weiß es. Laſſen Sie mich auch etwas von ſich wiſſen. Stehen bleiben, können Sie doch nicht. Gethan, gelernt, geleſen, hab’ ich nichts, nichts, gar nichts. R. L. Adieu.
Apropos. Profeſſor Beck und einen Schweizer Heß hab’ ich kennen lernen. Der Erſte kann Ihnen bunte Dinge von mir ſagen. Ich äſtimirte ihn aus Stimmung ſo wenig und nichts, damals, daß ich ihm die reine Wahrheit ſagte. Er könnte ſie in ein wenig Länge wohl goutiren. Kennen Sie Richardſon? einen Engländer, der auch in Halle ſtudirt. —
An Guſtav von Brinckmann, in Berlin.
1796.
Es iſt doch prächtig, ſich ſo ganz tief in Norden ſo einen Bernſtorff zu halten, der, was ich nicht ſagen kann, ſo einzig gut vorträgt, obgleich ich’s denke; und der, was man nur ganz dunkel weiß, einen ſo deutlich denken macht. Ja, ſo mein’ ich’s accurat, wie Bernſtorff; dabei weiß ich aber auch, daß Sie ſich nicht werden helfen können, und wenn Sie’s auch ſelbſt geweſen wären, der den B — ſchen Brief geſchrie- ben hätte: den ich — und ich glaube auch er — mehr wie eine Abhandlung als wie ein Stärkungsmittel anſah. Troſt iſt er in allem Fall; denn die Theilnahme, die Menſchlichkeit, die Bildung, die Gefaßtheit, und leider die Leiden, leuchten aus jedem Worte; und einen Bernſtorff zu haben, der ſolche Worte zu uns ſpricht, iſt viel.
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ſeit dem Winter. Ja, ja. Das hören Sie gerne; am liebſten
von mir. Ich weiß es. Laſſen Sie mich auch etwas von
ſich wiſſen. Stehen bleiben, können Sie doch nicht. Gethan,
gelernt, geleſen, hab’ ich nichts, nichts, gar nichts. R. L.
Adieu.
Apropos. Profeſſor Beck und einen Schweizer Heß hab’
ich kennen lernen. Der Erſte kann Ihnen bunte Dinge von
mir ſagen. Ich äſtimirte ihn aus Stimmung ſo wenig und
nichts, damals, daß ich ihm die reine Wahrheit ſagte. Er
könnte ſie in ein wenig Länge wohl goutiren. Kennen Sie
Richardſon? einen Engländer, der auch in Halle ſtudirt. —
An Guſtav von Brinckmann, in Berlin.
1796.
Es iſt doch prächtig, ſich ſo ganz tief in Norden ſo einen
Bernſtorff zu halten, der, was ich nicht ſagen kann, ſo einzig
gut vorträgt, obgleich ich’s denke; und der, was man nur
ganz dunkel weiß, einen ſo deutlich denken macht. Ja, ſo
mein’ ich’s accurat, wie Bernſtorff; dabei weiß ich aber auch,
daß Sie ſich nicht werden helfen können, und wenn Sie’s
auch ſelbſt geweſen wären, der den B — ſchen Brief geſchrie-
ben hätte: den ich — und ich glaube auch er — mehr wie
eine Abhandlung als wie ein Stärkungsmittel anſah. Troſt
iſt er in allem Fall; denn die Theilnahme, die Menſchlichkeit,
die Bildung, die Gefaßtheit, und leider die Leiden, leuchten
aus jedem Worte; und einen Bernſtorff zu haben, der ſolche
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Varnhagen von Ense, Rahel: Rahel. Bd. 1. Berlin, 1834, S. 166. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_rahel01_1834/180>, abgerufen am 30.12.2024.
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