sisch. Mit meinem Englisch geht's wunderschlecht, drum schweig' ich so sehr.
Graf Bernstorff war hier: er hat mich nur grüßen lassen, und ich hab' ihn nur im Wagen gesehen. Das verschmerz' ich nicht. Kann ich mich nun empfehlen? --
An Gustav von Brinckmann.
1794.
Sie und Hauptmann Cuhn halten mich für ignoranter, als ich bin; ich kann nur wissen, ob das viel ist, denn alle andren Leute glauben mir nicht, daß ich nichts weiß. Die Reihe des nicht verstanden werdens ist noch lange nicht an Ihnen; ich habe Sie sehr wohl verstanden, Sie meinten, ich sei nicht immer die rechte Levin, manchmal die falsche, eine andre; verstanden hab' ich Sie, aber Recht geb' ich Ihnen nicht; manchmal bin ich wohl anders, aber dann bin ich erst die Rechte, nämlich die wahre, wenn ich so aus Grund mei- nes Herzens spreche (wozu ich ein wenig ärgerlich sein muß), dann halten Sie mich für falsch: dann bin ich die ächte. Übrigens aber will ich gar nicht läugnen, daß ich Sie wohl nicht mag verstanden haben; aber mißverstanden hab' ich Sie gewiß nicht, und ich bitte Sie ein- für allemal, das nie zu fürchten, denn ich weiß immer, daß Sie etwas Gutes meinen, wenn ich auch nicht gleich weiß was: diesmal wußt' ich's auch nicht recht, aber ich merkte gleich (ich schwör' es Ihnen), daß Sie nicht deutlich waren, und daß ich auch nicht recht verstand, und dabei wußt' ich doch wohl, was Sie meinten,
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ſiſch. Mit meinem Engliſch geht’s wunderſchlecht, drum ſchweig’ ich ſo ſehr.
Graf Bernſtorff war hier: er hat mich nur grüßen laſſen, und ich hab’ ihn nur im Wagen geſehen. Das verſchmerz’ ich nicht. Kann ich mich nun empfehlen? —
An Guſtav von Brinckmann.
1794.
Sie und Hauptmann Cuhn halten mich für ignoranter, als ich bin; ich kann nur wiſſen, ob das viel iſt, denn alle andren Leute glauben mir nicht, daß ich nichts weiß. Die Reihe des nicht verſtanden werdens iſt noch lange nicht an Ihnen; ich habe Sie ſehr wohl verſtanden, Sie meinten, ich ſei nicht immer die rechte Levin, manchmal die falſche, eine andre; verſtanden hab’ ich Sie, aber Recht geb’ ich Ihnen nicht; manchmal bin ich wohl anders, aber dann bin ich erſt die Rechte, nämlich die wahre, wenn ich ſo aus Grund mei- nes Herzens ſpreche (wozu ich ein wenig ärgerlich ſein muß), dann halten Sie mich für falſch: dann bin ich die ächte. Übrigens aber will ich gar nicht läugnen, daß ich Sie wohl nicht mag verſtanden haben; aber mißverſtanden hab’ ich Sie gewiß nicht, und ich bitte Sie ein- für allemal, das nie zu fürchten, denn ich weiß immer, daß Sie etwas Gutes meinen, wenn ich auch nicht gleich weiß was: diesmal wußt’ ich’s auch nicht recht, aber ich merkte gleich (ich ſchwör’ es Ihnen), daß Sie nicht deutlich waren, und daß ich auch nicht recht verſtand, und dabei wußt’ ich doch wohl, was Sie meinten,
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ſiſch. Mit meinem Engliſch geht’s wunderſchlecht, drum ſchweig’
ich ſo ſehr.
Graf Bernſtorff war hier: er hat mich nur grüßen laſſen,
und ich hab’ ihn nur im Wagen geſehen. Das verſchmerz’
ich nicht. Kann ich mich nun empfehlen? —
An Guſtav von Brinckmann.
1794.
Sie und Hauptmann Cuhn halten mich für ignoranter,
als ich bin; ich kann nur wiſſen, ob das viel iſt, denn alle
andren Leute glauben mir nicht, daß ich nichts weiß. Die
Reihe des nicht verſtanden werdens iſt noch lange nicht an
Ihnen; ich habe Sie ſehr wohl verſtanden, Sie meinten, ich
ſei nicht immer die rechte Levin, manchmal die falſche, eine
andre; verſtanden hab’ ich Sie, aber Recht geb’ ich Ihnen
nicht; manchmal bin ich wohl anders, aber dann bin ich erſt
die Rechte, nämlich die wahre, wenn ich ſo aus Grund mei-
nes Herzens ſpreche (wozu ich ein wenig ärgerlich ſein muß),
dann halten Sie mich für falſch: dann bin ich die ächte.
Übrigens aber will ich gar nicht läugnen, daß ich Sie wohl
nicht mag verſtanden haben; aber mißverſtanden hab’ ich Sie
gewiß nicht, und ich bitte Sie ein- für allemal, das nie zu
fürchten, denn ich weiß immer, daß Sie etwas Gutes meinen,
wenn ich auch nicht gleich weiß was: diesmal wußt’ ich’s
auch nicht recht, aber ich merkte gleich (ich ſchwör’ es Ihnen),
daß Sie nicht deutlich waren, und daß ich auch nicht recht
verſtand, und dabei wußt’ ich doch wohl, was Sie meinten,
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Varnhagen von Ense, Rahel: Rahel. Bd. 1. Berlin, 1834, S. 115. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_rahel01_1834/129>, abgerufen am 20.11.2024.
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