Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 2. Mannheim, 1837.12. Neun ist die Zahl der Musen nach Einigen; aber mit Unrecht! Siehe! die zehnte, sie kommt, Sappho, von Lesbos daher. 13. An das Bild des Pan. Setze dich nieder allhier, am geschwätzigen, hochumlaubten Wipfel, der leis' im Gedräng flüchtiger Zephyren wogt, Und dir wird die Syringe bei meinen rauschenden Bächen Linde der Augen Paar sänftigend wiegen in Schlaf. 14. Auf ein anderes Bild des Pan. Schweiget, Dryaden im Wald des Gebirgs, ihr Brunnen vom Felsen Schweiget, und vielgemischt Blöcken der Heerden, auch du! Weil Pan selber nun singt auf wohlertönender Syrinx, Feucht die Lippe gefügt auf das verbundene Rohr. Und es beginnen umher, mit munterem Fuß aufschwebend, Hamadryaden Tanz, Tanz Hydriaden umher. 15. Auf einen Satyr an der Quelle, und den schlafenden Bromios künstliche Hand hat diesen Satyr gebildet,
Hauchend in dumpfen Stein Leben durch göttliche Kunst. Jetzo den Nymphen bin ich verwandt, denn statt des vorher'gen Röthlichen Weines gieß labendes Wasser ich aus. Lenke den Fuß vorsichtig, daß nicht du in Eile den Knaben Aufstörst, welcher vom Schlaf milde besänftiget ruht. 12. Neun iſt die Zahl der Muſen nach Einigen; aber mit Unrecht! Siehe! die zehnte, ſie kommt, Sappho, von Lesbos daher. 13. An das Bild des Pan. Setze dich nieder allhier, am geſchwaͤtzigen, hochumlaubten Wipfel, der leiſ' im Gedraͤng fluͤchtiger Zephyren wogt, Und dir wird die Syringe bei meinen rauſchenden Baͤchen Linde der Augen Paar ſaͤnftigend wiegen in Schlaf. 14. Auf ein anderes Bild des Pan. Schweiget, Dryaden im Wald des Gebirgs, ihr Brunnen vom Felſen Schweiget, und vielgemiſcht Bloͤcken der Heerden, auch du! Weil Pan ſelber nun ſingt auf wohlertoͤnender Syrinx, Feucht die Lippe gefuͤgt auf das verbundene Rohr. Und es beginnen umher, mit munterem Fuß aufſchwebend, Hamadryaden Tanz, Tanz Hydriaden umher. 15. Auf einen Satyr an der Quelle, und den ſchlafenden Bromios kuͤnſtliche Hand hat dieſen Satyr gebildet,
Hauchend in dumpfen Stein Leben durch goͤttliche Kunſt. Jetzo den Nymphen bin ich verwandt, denn ſtatt des vorher'gen Roͤthlichen Weines gieß labendes Waſſer ich aus. Lenke den Fuß vorſichtig, daß nicht du in Eile den Knaben Aufſtoͤrſt, welcher vom Schlaf milde beſaͤnftiget ruht. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0496" n="482"/> </div> <div n="3"> <head>12.<lb/></head> <lg type="poem"> <l>Neun iſt die Zahl der Muſen nach Einigen; aber mit Unrecht!</l><lb/> <l>Siehe! die zehnte, ſie kommt, Sappho, von Lesbos daher.</l><lb/> </lg> </div> <div n="3"> <head>13.<lb/></head> <p rendition="#c"> <hi rendition="#g">An das Bild des Pan.</hi> </p><lb/> <lg type="poem"> <l>Setze dich nieder allhier, am geſchwaͤtzigen, hochumlaubten</l><lb/> <l>Wipfel, der leiſ' im Gedraͤng fluͤchtiger Zephyren wogt,</l><lb/> <l>Und dir wird die Syringe bei meinen rauſchenden Baͤchen</l><lb/> <l>Linde der Augen Paar ſaͤnftigend wiegen in Schlaf.</l><lb/> </lg> </div> <div n="3"> <head>14.<lb/></head> <p rendition="#c"> <hi rendition="#g">Auf ein anderes Bild des Pan.</hi> </p><lb/> <lg type="poem"> <l>Schweiget, Dryaden im Wald des Gebirgs, ihr Brunnen vom<lb/><hi rendition="#et">Felſen</hi></l><lb/> <l>Schweiget, und vielgemiſcht Bloͤcken der Heerden, auch du!</l><lb/> <l>Weil Pan ſelber nun ſingt auf wohlertoͤnender Syrinx,</l><lb/> <l>Feucht die Lippe gefuͤgt auf das verbundene Rohr.</l><lb/> <l>Und es beginnen umher, mit munterem Fuß aufſchwebend,</l><lb/> <l>Hamadryaden Tanz, Tanz Hydriaden umher.</l><lb/> </lg> </div> <div n="3"> <head>15.<lb/></head> <p rendition="#c"> <hi rendition="#g">Auf einen Satyr an der Quelle, und den ſchlafenden<lb/> Eros.</hi> </p><lb/> <lg type="poem"> <l>Bromios kuͤnſtliche Hand hat dieſen Satyr gebildet,</l><lb/> <l>Hauchend in dumpfen Stein Leben durch goͤttliche Kunſt.</l><lb/> <l>Jetzo den Nymphen bin ich verwandt, denn ſtatt des vorher'gen</l><lb/> <l>Roͤthlichen Weines gieß labendes Waſſer ich aus.</l><lb/> <l>Lenke den Fuß vorſichtig, daß nicht du in Eile den Knaben</l><lb/> <l>Aufſtoͤrſt, welcher vom Schlaf milde beſaͤnftiget ruht.</l><lb/> </lg> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [482/0496]
12.
Neun iſt die Zahl der Muſen nach Einigen; aber mit Unrecht!
Siehe! die zehnte, ſie kommt, Sappho, von Lesbos daher.
13.
An das Bild des Pan.
Setze dich nieder allhier, am geſchwaͤtzigen, hochumlaubten
Wipfel, der leiſ' im Gedraͤng fluͤchtiger Zephyren wogt,
Und dir wird die Syringe bei meinen rauſchenden Baͤchen
Linde der Augen Paar ſaͤnftigend wiegen in Schlaf.
14.
Auf ein anderes Bild des Pan.
Schweiget, Dryaden im Wald des Gebirgs, ihr Brunnen vom
Felſen
Schweiget, und vielgemiſcht Bloͤcken der Heerden, auch du!
Weil Pan ſelber nun ſingt auf wohlertoͤnender Syrinx,
Feucht die Lippe gefuͤgt auf das verbundene Rohr.
Und es beginnen umher, mit munterem Fuß aufſchwebend,
Hamadryaden Tanz, Tanz Hydriaden umher.
15.
Auf einen Satyr an der Quelle, und den ſchlafenden
Eros.
Bromios kuͤnſtliche Hand hat dieſen Satyr gebildet,
Hauchend in dumpfen Stein Leben durch goͤttliche Kunſt.
Jetzo den Nymphen bin ich verwandt, denn ſtatt des vorher'gen
Roͤthlichen Weines gieß labendes Waſſer ich aus.
Lenke den Fuß vorſichtig, daß nicht du in Eile den Knaben
Aufſtoͤrſt, welcher vom Schlaf milde beſaͤnftiget ruht.
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