Ganze. Im Interesse der Geschichtskenntniß jener Zeit und Verhältnisse können wir daher nur eifrigst wünschen, daß der Verfasser die umständlichen Königsmarckischen Denkwürdigkeiten, auf welche diese Schrift zurückweist, baldigst herausgeben möge, in der Gestalt und Bear¬ beitung, wie es die Sache erfordert. Die gegenwärti¬ gen Blätter beweisen zur Genüge, daß der Verfasser sorgfältige Forschung und eindringende Kritik in gefälli¬ gen Vortrag glücklich zu verflößen weiß; doch würde man immer von den urkundlichen Schriften selbst eine nicht allzu sparsame Mittheilung wünschen dürfen. --
Zwei Jahre in Petersburg. Ein Roman aus den Papieren eines alten Diplomaten. Leipzig, Brock¬ haus. 1833. 8.
In dem anmuthigen Gewand eines leichtfaßlichen Romans empfangen wir durch dieses Buch eine inhalt¬ schwere Mittheilung. Die Angabe "aus den Papieren eines Diplomaten" könnte der Form nach erdichtet sein, und sie dürfte dem Wesen nach gleichwohl richtig blei¬ ben, denn diese Blätter beurkunden ihren Verfasser als einen klugen und eindringenden Beobachter der vorneh¬ men Geselligkeits- und Staatswelt, die sich seinem Anschauen darbot, und nichl alle Diplomaten dürften
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Ganze. Im Intereſſe der Geſchichtskenntniß jener Zeit und Verhaͤltniſſe koͤnnen wir daher nur eifrigſt wuͤnſchen, daß der Verfaſſer die umſtaͤndlichen Koͤnigsmarckiſchen Denkwuͤrdigkeiten, auf welche dieſe Schrift zuruͤckweiſt, baldigſt herausgeben moͤge, in der Geſtalt und Bear¬ beitung, wie es die Sache erfordert. Die gegenwaͤrti¬ gen Blaͤtter beweiſen zur Genuͤge, daß der Verfaſſer ſorgfaͤltige Forſchung und eindringende Kritik in gefaͤlli¬ gen Vortrag gluͤcklich zu verfloͤßen weiß; doch wuͤrde man immer von den urkundlichen Schriften ſelbſt eine nicht allzu ſparſame Mittheilung wuͤnſchen duͤrfen. —
Zwei Jahre in Petersburg. Ein Roman aus den Papieren eines alten Diplomaten. Leipzig, Brock¬ haus. 1833. 8.
In dem anmuthigen Gewand eines leichtfaßlichen Romans empfangen wir durch dieſes Buch eine inhalt¬ ſchwere Mittheilung. Die Angabe „aus den Papieren eines Diplomaten“ koͤnnte der Form nach erdichtet ſein, und ſie duͤrfte dem Weſen nach gleichwohl richtig blei¬ ben, denn dieſe Blaͤtter beurkunden ihren Verfaſſer als einen klugen und eindringenden Beobachter der vorneh¬ men Geſelligkeits- und Staatswelt, die ſich ſeinem Anſchauen darbot, und nichl alle Diplomaten duͤrften
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Ganze. Im Intereſſe der Geſchichtskenntniß jener Zeit
und Verhaͤltniſſe koͤnnen wir daher nur eifrigſt wuͤnſchen,
daß der Verfaſſer die umſtaͤndlichen Koͤnigsmarckiſchen
Denkwuͤrdigkeiten, auf welche dieſe Schrift zuruͤckweiſt,
baldigſt herausgeben moͤge, in der Geſtalt und Bear¬
beitung, wie es die Sache erfordert. Die gegenwaͤrti¬
gen Blaͤtter beweiſen zur Genuͤge, daß der Verfaſſer
ſorgfaͤltige Forſchung und eindringende Kritik in gefaͤlli¬
gen Vortrag gluͤcklich zu verfloͤßen weiß; doch wuͤrde
man immer von den urkundlichen Schriften ſelbſt eine
nicht allzu ſparſame Mittheilung wuͤnſchen duͤrfen. —
Zwei Jahre in Petersburg. Ein Roman aus den
Papieren eines alten Diplomaten. Leipzig, Brock¬
haus. 1833. 8.
In dem anmuthigen Gewand eines leichtfaßlichen
Romans empfangen wir durch dieſes Buch eine inhalt¬
ſchwere Mittheilung. Die Angabe „aus den Papieren
eines Diplomaten“ koͤnnte der Form nach erdichtet ſein,
und ſie duͤrfte dem Weſen nach gleichwohl richtig blei¬
ben, denn dieſe Blaͤtter beurkunden ihren Verfaſſer als
einen klugen und eindringenden Beobachter der vorneh¬
men Geſelligkeits- und Staatswelt, die ſich ſeinem
Anſchauen darbot, und nichl alle Diplomaten duͤrften
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Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 2. Mannheim, 1837, S. 403. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten02_1837/417>, abgerufen am 21.12.2024.
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