auch dem Zuschauer und Hörer von der Bühne herab zum Genusse gereichen werden.
Helene von Tournon. Erzählung von Amalia von Helvig, geborne Freiin von Imhof. Berlin, 1824. 12.
Die schöne Erzählung, welche die geistreiche Verfasserin uns hier schenkt, gehört der beliebten Gattung an, die das Geschichtliche mit dem Dichterischen verwebt, und unter den Händen der berühmtesten Schriftsteller in unsern Tagen so großes Glück gemacht hat. Der Stoff ist aus den Memoiren der Königin Margaretha von Valois genommen und eben so anmuthig als rührend; schon früher hat die Hand einer französischen Schrift¬ stellerin von Ruf, der Frau von Souza, sich daran ver¬ sucht; die gegenwärtige Bearbeitung aber ist ganz un¬ abhängig von jener entstanden. Wir wollen dem Genusse der Leser durch Mittheilung des Ganges und der Haupt¬ züge der Geschichte nicht vorgreifen; wir begnügen uns blos, unsere Meinung auszusprechen, daß die Behand¬ lung eben so gelungen, als die Wahl des Stoffes glück¬ lich ist. Die Pracht des Hoflebens, die feine Sitte da¬ maliger Bildung, die tiefste Liebesinnigkeit erregter Her¬ zen, wie sie in diesen Formen sich zu gestalten und zu
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auch dem Zuſchauer und Hoͤrer von der Buͤhne herab zum Genuſſe gereichen werden.
Helene von Tournon. Erzaͤhlung von Amalia von Helvig, geborne Freiin von Imhof. Berlin, 1824. 12.
Die ſchoͤne Erzaͤhlung, welche die geiſtreiche Verfaſſerin uns hier ſchenkt, gehoͤrt der beliebten Gattung an, die das Geſchichtliche mit dem Dichteriſchen verwebt, und unter den Haͤnden der beruͤhmteſten Schriftſteller in unſern Tagen ſo großes Gluͤck gemacht hat. Der Stoff iſt aus den Memoiren der Koͤnigin Margaretha von Valois genommen und eben ſo anmuthig als ruͤhrend; ſchon fruͤher hat die Hand einer franzoͤſiſchen Schrift¬ ſtellerin von Ruf, der Frau von Souza, ſich daran ver¬ ſucht; die gegenwaͤrtige Bearbeitung aber iſt ganz un¬ abhaͤngig von jener entſtanden. Wir wollen dem Genuſſe der Leſer durch Mittheilung des Ganges und der Haupt¬ zuͤge der Geſchichte nicht vorgreifen; wir begnuͤgen uns blos, unſere Meinung auszuſprechen, daß die Behand¬ lung eben ſo gelungen, als die Wahl des Stoffes gluͤck¬ lich iſt. Die Pracht des Hoflebens, die feine Sitte da¬ maliger Bildung, die tiefſte Liebesinnigkeit erregter Her¬ zen, wie ſie in dieſen Formen ſich zu geſtalten und zu
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auch dem Zuſchauer und Hoͤrer von der Buͤhne herab
zum Genuſſe gereichen werden.
Helene von Tournon. Erzaͤhlung von Amalia von
Helvig, geborne Freiin von Imhof. Berlin,
1824. 12.
Die ſchoͤne Erzaͤhlung, welche die geiſtreiche Verfaſſerin
uns hier ſchenkt, gehoͤrt der beliebten Gattung an, die
das Geſchichtliche mit dem Dichteriſchen verwebt, und
unter den Haͤnden der beruͤhmteſten Schriftſteller in
unſern Tagen ſo großes Gluͤck gemacht hat. Der Stoff
iſt aus den Memoiren der Koͤnigin Margaretha von
Valois genommen und eben ſo anmuthig als ruͤhrend;
ſchon fruͤher hat die Hand einer franzoͤſiſchen Schrift¬
ſtellerin von Ruf, der Frau von Souza, ſich daran ver¬
ſucht; die gegenwaͤrtige Bearbeitung aber iſt ganz un¬
abhaͤngig von jener entſtanden. Wir wollen dem Genuſſe
der Leſer durch Mittheilung des Ganges und der Haupt¬
zuͤge der Geſchichte nicht vorgreifen; wir begnuͤgen uns
blos, unſere Meinung auszuſprechen, daß die Behand¬
lung eben ſo gelungen, als die Wahl des Stoffes gluͤck¬
lich iſt. Die Pracht des Hoflebens, die feine Sitte da¬
maliger Bildung, die tiefſte Liebesinnigkeit erregter Her¬
zen, wie ſie in dieſen Formen ſich zu geſtalten und zu
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Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 2. Mannheim, 1837, S. 355. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten02_1837/369>, abgerufen am 21.12.2024.
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