Der Gott, nach seiner Weisheit Rath, Vertraut den Willen und die That? Und hat er uns gewiesen nicht Der Bruderliebe süße Pflicht, Und wie der Demuth stille Krone Des Herzens schwerste Opfer lohne? Er hat der Ehe heilig Band Gelegt in Gottes Vaterhand, Doch mild der Frevlerin geschont, Der Reue noch im Herzen wohnt; Das Maß, mit dem der Heiland mißt, Endlos wie seine Liebe ist. O, Herr des Lichtes und des Lebens, Uns, uns beriefst du nicht vergebens. Und hätte deiner Wunder Kraft Dem Worte Glauben nicht geschafft, Wir hätten doch den Sohn erkannt, Vom Vater gnadenvoll gesandt.
Neue Gräber.
1. Die Zukunft.
In frischer, voller Lebensgluth Des sichern Todes zu gedenken, Und stets mit ungebrochnem Muth Den festen Blick dorthin zu lenken, Das heischt des Menschen ernstes Loos. Ach, wenig flücht'ge Tage nur,
Der Gott, nach ſeiner Weisheit Rath, Vertraut den Willen und die That? Und hat er uns gewieſen nicht Der Bruderliebe ſüße Pflicht, Und wie der Demuth ſtille Krone Des Herzens ſchwerſte Opfer lohne? Er hat der Ehe heilig Band Gelegt in Gottes Vaterhand, Doch mild der Frevlerin geſchont, Der Reue noch im Herzen wohnt; Das Maß, mit dem der Heiland mißt, Endlos wie ſeine Liebe iſt. O, Herr des Lichtes und des Lebens, Uns, uns beriefſt du nicht vergebens. Und hätte deiner Wunder Kraft Dem Worte Glauben nicht geſchafft, Wir hätten doch den Sohn erkannt, Vom Vater gnadenvoll geſandt.
Neue Gräber.
1. Die Zukunft.
In friſcher, voller Lebensgluth Des ſichern Todes zu gedenken, Und ſtets mit ungebrochnem Muth Den feſten Blick dorthin zu lenken, Das heiſcht des Menſchen ernſtes Loos. Ach, wenig flücht'ge Tage nur,
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Der Gott, nach ſeiner Weisheit Rath,
Vertraut den Willen und die That?
Und hat er uns gewieſen nicht
Der Bruderliebe ſüße Pflicht,
Und wie der Demuth ſtille Krone
Des Herzens ſchwerſte Opfer lohne?
Er hat der Ehe heilig Band
Gelegt in Gottes Vaterhand,
Doch mild der Frevlerin geſchont,
Der Reue noch im Herzen wohnt;
Das Maß, mit dem der Heiland mißt,
Endlos wie ſeine Liebe iſt.
O, Herr des Lichtes und des Lebens,
Uns, uns beriefſt du nicht vergebens.
Und hätte deiner Wunder Kraft
Dem Worte Glauben nicht geſchafft,
Wir hätten doch den Sohn erkannt,
Vom Vater gnadenvoll geſandt.
Neue Gräber.
1.
Die Zukunft.
In friſcher, voller Lebensgluth
Des ſichern Todes zu gedenken,
Und ſtets mit ungebrochnem Muth
Den feſten Blick dorthin zu lenken,
Das heiſcht des Menſchen ernſtes Loos.
Ach, wenig flücht'ge Tage nur,
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Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 1. Mannheim, 1837, S. 389. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten01_1837/403>, abgerufen am 03.03.2025.
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