den sie ihm bezeigen. Persönliche Lebensbedingungen und die allgemeine Lage der Welt übten hierin größere Macht, als der Rath und die Warnung der Freunde, und es schien in späteren Jahren kaum denkbar, daß grade bei ihm, der vor allem das Nächste, das Auf¬ erlegte, das dem ausgesprochenen Beruf Gemäße that, das Entlegne oder Weitführende dagegen willig der Vorsehung anheimgab, solcher Zuruf je hätte anwend¬ bar dünken können.
VII.
Herberts erstem Briefe, den diese Sammlung dar¬ bietet, senden wir einige Worte voraus, welche das Verhältniß Erhards zu seinem Freunde näher andeuten mögen. Die Art von Geheimniß, welches Erhard in seinem biographischen Aufsatze durch die Erklärung be¬ merklich macht, daß er seine innere Lebensgeschichte mit der erworbenen Freundschaft Herberts abzuschließen habe, findet jetzt nicht mehr den früher bestandenen Grund. Dasselbe vollständig aufzuhellen, dürfte jedoch auch ge¬ genwärtig weder in unsrem Berufe, noch selbst in unse¬ rem Vermögen seyn. Allein wir sehen uns in Gemä߬ heit einer durch vieljähriges Vertrauenverhältniß für diesen Gegenstand geleiteten Beurtheilung wohl befugt, den Leser hier wenigstens um einige Schritte weiter zu führen, da wir ihn alsdann auf gehörigem Standpunkte seiner eignen Sehweise wieder überlassen. Das Geheim¬
den ſie ihm bezeigen. Perſoͤnliche Lebensbedingungen und die allgemeine Lage der Welt uͤbten hierin groͤßere Macht, als der Rath und die Warnung der Freunde, und es ſchien in ſpaͤteren Jahren kaum denkbar, daß grade bei ihm, der vor allem das Naͤchſte, das Auf¬ erlegte, das dem ausgeſprochenen Beruf Gemaͤße that, das Entlegne oder Weitfuͤhrende dagegen willig der Vorſehung anheimgab, ſolcher Zuruf je haͤtte anwend¬ bar duͤnken koͤnnen.
VII.
Herberts erſtem Briefe, den dieſe Sammlung dar¬ bietet, ſenden wir einige Worte voraus, welche das Verhaͤltniß Erhards zu ſeinem Freunde naͤher andeuten moͤgen. Die Art von Geheimniß, welches Erhard in ſeinem biographiſchen Aufſatze durch die Erklaͤrung be¬ merklich macht, daß er ſeine innere Lebensgeſchichte mit der erworbenen Freundſchaft Herberts abzuſchließen habe, findet jetzt nicht mehr den fruͤher beſtandenen Grund. Daſſelbe vollſtaͤndig aufzuhellen, duͤrfte jedoch auch ge¬ genwaͤrtig weder in unſrem Berufe, noch ſelbſt in unſe¬ rem Vermoͤgen ſeyn. Allein wir ſehen uns in Gemaͤ߬ heit einer durch vieljaͤhriges Vertrauenverhaͤltniß fuͤr dieſen Gegenſtand geleiteten Beurtheilung wohl befugt, den Leſer hier wenigſtens um einige Schritte weiter zu fuͤhren, da wir ihn alsdann auf gehoͤrigem Standpunkte ſeiner eignen Sehweiſe wieder uͤberlaſſen. Das Geheim¬
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den ſie ihm bezeigen. Perſoͤnliche Lebensbedingungen
und die allgemeine Lage der Welt uͤbten hierin groͤßere
Macht, als der Rath und die Warnung der Freunde,
und es ſchien in ſpaͤteren Jahren kaum denkbar, daß
grade bei ihm, der vor allem das Naͤchſte, das Auf¬
erlegte, das dem ausgeſprochenen Beruf Gemaͤße that,
das Entlegne oder Weitfuͤhrende dagegen willig der
Vorſehung anheimgab, ſolcher Zuruf je haͤtte anwend¬
bar duͤnken koͤnnen.
VII.
Herberts erſtem Briefe, den dieſe Sammlung dar¬
bietet, ſenden wir einige Worte voraus, welche das
Verhaͤltniß Erhards zu ſeinem Freunde naͤher andeuten
moͤgen. Die Art von Geheimniß, welches Erhard in
ſeinem biographiſchen Aufſatze durch die Erklaͤrung be¬
merklich macht, daß er ſeine innere Lebensgeſchichte mit
der erworbenen Freundſchaft Herberts abzuſchließen habe,
findet jetzt nicht mehr den fruͤher beſtandenen Grund.
Daſſelbe vollſtaͤndig aufzuhellen, duͤrfte jedoch auch ge¬
genwaͤrtig weder in unſrem Berufe, noch ſelbſt in unſe¬
rem Vermoͤgen ſeyn. Allein wir ſehen uns in Gemaͤ߬
heit einer durch vieljaͤhriges Vertrauenverhaͤltniß fuͤr
dieſen Gegenſtand geleiteten Beurtheilung wohl befugt,
den Leſer hier wenigſtens um einige Schritte weiter zu
fuͤhren, da wir ihn alsdann auf gehoͤrigem Standpunkte
ſeiner eignen Sehweiſe wieder uͤberlaſſen. Das Geheim¬
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Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 1. Mannheim, 1837, S. 293. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten01_1837/307>, abgerufen am 03.12.2024.
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