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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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Hyacinthen aestimiret: kombt auß Zeilon/ ist sonsten/ wann er groß/ auch an hohem Werth/ und kenne ich eine gewisse hohe Stands-Person / welche einen frey, gefasten Rubin/ etwa eines Weiß-Pfennigs groß/ auff der Stirn trägt/ auff welchen eine andere hohe Person 50000. Rthlr. bieten lassen: wird in gifftigen Fiebern/ vor ein Hertz-Stärckung gehalten/ und kommet mit unter das Elect. de Gemmis, welches in dergleichen Kranckheiten dienlich ist.

§. 7.

Der Granat-Stein oder

GRANATUS

ist gleichfals ein durchsichtig- und wie der Granat-Apffel-Safft röhtlichter Stein/ darvon die grössere auß Orient und der Mohren-Land/ die kleinere/ doch härtere und schönere/ auß Böhmen kommen. Sie gehören unter die fünff medicinalische Edelgesteine/ und werden vor ein Hertz-stärckendes und Melancholey-vertreibendes Mittel gehalten. Einige machen auch eine Tinctur davon/ welche gegen die rothe Ruhr gerühmet wird. Das Magisterium ist ein nichtswürdiger Kalck.

§. 8.

Eine erwas hellere Röthe hat der Hyacinth oder

HYACINTHUS,

welches ein durch sichtig- und an der Farb Goldgelb-röthlicher Stein ist/ so gleichsam wie eine Feuer-Flamme scheinet; wiewohlen etliche wie Scharlach auß sehen/ welche die Frantzosen Hyacinthe la Belle nennen/ und vor den besten halten: wird in Indien und Mohren-Land gefunden / wiewohlen auch in Böhmen einige derselben wachsen/ welche an der Farb dem Vitro [unleserliches Material] nicht ungleich sind. Sie werden in- und äusserlich gegen die Pest und andere ansteckende Seuche gelobet/ dahero auch eine Hertz-stärckende Lattwerg/ welche Confectio de Hyacintho genennet wird/ darauß mit andern kostbahren simplicien verfertiget wird/ welche gelb-röthlicht und frisch seyn/ auch ihre rechte Consistentz haben muß/ wann sie anderst vor gut passiren soll; und weil ein grosser Betrug damit vorgehet/ soll man sie von auffrichtigen Materialisten und Apotheckern/ und nicht von den Land-Streichern kauffen/ welche solche mit Honig/ Bolus und Metall nachmachen/ wie Pomet in seiner Hist. des Drogues Part. 3. l. 4. pag. 99. entdecket. Man hat sie complet, mit Bissem und Amber/ und incomplet, ohne diese/ weilen das Frauenzimmer die erste nicht immer vertragen kan.

§. 9.

Ferner gehöret auch der Amethist oder

AMETHYSTUS

zu den röthlichten Steinen/ welcher durchsichtig und wie Pfirsching-Blüt anzusehen ist / kommet auch auß Indien und Arabien/ welchem der Böhmische bey weitem nicht gleich ist. Dieser dienet ausser denen Aberglauben gegen die Trunckenheit und böse Gedancken/ hat aber sonsten keinen Gebrauch in der Medicin.

§. 10.

Nach den röthlichten Edelgesteinen folget der blaulichte/ nemlich/ der Sapphir oder

SAPPHIRUS,

welches ein durchsichtiger/ blauer und dem Gesicht annehmlicher Stein ist/ von einer grossen und dem Demant nahe kommender Härte/ dahero auch die weißlichte Sapphiren vor Diamanten passiren und verkauffet werden. Die besten kommen auß Orient/ die geringere auß Böhmen und Schlesien: werden auch gegen die Pestilentz-Blattern gebraucht/ und welche darmit ein Circul gezogen wird; wie sie dann auff gleiche Weiß in Entzündung der Augen/ und diese vor den Blattern und Masern zu defendiren gebrauchet werden/ worvon Ettmüllerus in Comm. Schroed. pag. 789. zu sehen ist.

§. 11.

Der Schmaragd oder

SMARAGDUS

hergegen ist ein durchsichtig und grüner Stein/ mit blitzenden Glantz-Strahlungen/ wird bey seiner stets-währender Kält im Mund/ wie auch seiner Schwerigkeit und Härte erkandt/ und ist der Scytische immer vor den besten gehalten worden/ welcher doch allda nicht so groß als in Böhmen zu finden ist: wird sonsten sehr nach gekünstelt. Dieser soll die Augen stärcken/ wie alle grüne Sachen/ und wird gegen die Gichter und schwere Noht gerühmet/ weßwegen auch die Schrecksteine der kleinen Kinder davon gemacht werden. Andere rühmen ihn auch gegen die rothe Ruhr und andere Kranckheiten/ worvon Boetius l. c.

§. 12.

Alle der vorigen Farben finden sich in dem Opal oder

OPALO,

welcher/ gleich einem Rubin/ subtile und feurige Flammen strahlet und darbey mit einer reinen Purpur- und Meer-grünen Farb/ gleich einem Amethyst und Smaragd/ durchzogen ist / weßwegen er auch nicht/ wie andern/ nachgemachet werden kan/ und wird von einigen vor den schönsten Edelgestein unter allen gehalten. Er findet sich in Indien/ wie auch in Ungarn/ und wird auch gegen Ohnmachten und Melancholie gerühmet/ aber langsam gebrauchet.

§. 13.

Ingleichen hat der Topas/ Lateinisch

TOPASIUS

Genandt/ unterschiedlich-vermischte Farben /

Hyacinthen aestimiret: kombt auß Zeilon/ ist sonsten/ wann er groß/ auch an hohem Werth/ und kenne ich eine gewisse hohe Stands-Person / welche einen frey, gefasten Rubin/ etwa eines Weiß-Pfennigs groß/ auff der Stirn trägt/ auff welchen eine andere hohe Person 50000. Rthlr. bieten lassen: wird in gifftigen Fiebern/ vor ein Hertz-Stärckung gehalten/ und kommet mit unter das Elect. de Gemmis, welches in dergleichen Kranckheiten dienlich ist.

§. 7.

Der Granat-Stein oder

GRANATUS

ist gleichfals ein durchsichtig- und wie der Granat-Apffel-Safft röhtlichter Stein/ darvon die grössere auß Orient und der Mohren-Land/ die kleinere/ doch härtere und schönere/ auß Böhmen kommen. Sie gehören unter die fünff medicinalische Edelgesteine/ und werden vor ein Hertz-stärckendes und Melancholey-vertreibendes Mittel gehalten. Einige machen auch eine Tinctur davon/ welche gegen die rothe Ruhr gerühmet wird. Das Magisterium ist ein nichtswürdiger Kalck.

§. 8.

Eine erwas hellere Röthe hat der Hyacinth oder

HYACINTHUS,

welches ein durch sichtig- und an der Farb Goldgelb-röthlicher Stein ist/ so gleichsam wie eine Feuer-Flamme scheinet; wiewohlen etliche wie Scharlach auß sehen/ welche die Frantzosen Hyacinthe la Belle nennen/ und vor den besten halten: wird in Indien und Mohren-Land gefunden / wiewohlen auch in Böhmen einige derselben wachsen/ welche an der Farb dem Vitro [unleserliches Material] nicht ungleich sind. Sie werden in- und äusserlich gegen die Pest und andere ansteckende Seuche gelobet/ dahero auch eine Hertz-stärckende Lattwerg/ welche Confectio de Hyacintho genennet wird/ darauß mit andern kostbahren simplicien verfertiget wird/ welche gelb-röthlicht und frisch seyn/ auch ihre rechte Consistentz haben muß/ wann sie anderst vor gut passiren soll; und weil ein grosser Betrug damit vorgehet/ soll man sie von auffrichtigen Materialisten und Apotheckern/ und nicht von den Land-Streichern kauffen/ welche solche mit Honig/ Bolus und Metall nachmachen/ wie Pomet in seiner Hist. des Drogues Part. 3. l. 4. pag. 99. entdecket. Man hat sie complet, mit Bissem und Amber/ und incomplet, ohne diese/ weilen das Frauenzimmer die erste nicht immer vertragen kan.

§. 9.

Ferner gehöret auch der Amethist oder

AMETHYSTUS

zu den röthlichten Steinen/ welcher durchsichtig und wie Pfirsching-Blüt anzusehen ist / kommet auch auß Indien und Arabien/ welchem der Böhmische bey weitem nicht gleich ist. Dieser dienet ausser denen Aberglauben gegen die Trunckenheit und böse Gedancken/ hat aber sonsten keinen Gebrauch in der Medicin.

§. 10.

Nach den röthlichten Edelgesteinen folget der blaulichte/ nemlich/ der Sapphir oder

SAPPHIRUS,

welches ein durchsichtiger/ blauer und dem Gesicht annehmlicher Stein ist/ von einer grossen und dem Demant nahe kommender Härte/ dahero auch die weißlichte Sapphiren vor Diamanten passiren und verkauffet werden. Die besten kommen auß Orient/ die geringere auß Böhmen und Schlesien: werden auch gegen die Pestilentz-Blattern gebraucht/ und welche darmit ein Circul gezogen wird; wie sie dann auff gleiche Weiß in Entzündung der Augen/ und diese vor den Blattern und Masern zu defendiren gebrauchet werden/ worvon Ettmüllerus in Comm. Schroed. pag. 789. zu sehen ist.

§. 11.

Der Schmaragd oder

SMARAGDUS

hergegen ist ein durchsichtig und grüner Stein/ mit blitzenden Glantz-Strahlungen/ wird bey seiner stets-währender Kält im Mund/ wie auch seiner Schwerigkeit und Härte erkandt/ und ist der Scytische immer vor den besten gehalten worden/ welcher doch allda nicht so groß als in Böhmen zu finden ist: wird sonsten sehr nach gekünstelt. Dieser soll die Augen stärcken/ wie alle grüne Sachen/ und wird gegen die Gichter und schwere Noht gerühmet/ weßwegen auch die Schrecksteine der kleinen Kinder davon gemacht werden. Andere rühmen ihn auch gegen die rothe Ruhr und andere Kranckheiten/ worvon Boëtius l. c.

§. 12.

Alle der vorigen Farben finden sich in dem Opal oder

OPALO,

welcher/ gleich einem Rubin/ subtile und feurige Flammen strahlet und darbey mit einer reinen Purpur- und Meer-grünen Farb/ gleich einem Amethyst und Smaragd/ durchzogen ist / weßwegen er auch nicht/ wie andern/ nachgemachet werden kan/ und wird von einigen vor den schönsten Edelgestein unter allen gehalten. Er findet sich in Indien/ wie auch in Ungarn/ und wird auch gegen Ohnmachten und Melancholie gerühmet/ aber langsam gebrauchet.

§. 13.

Ingleichen hat der Topas/ Lateinisch

TOPASIUS

Genandt/ unterschiedlich-vermischte Farben /

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Hyacinthen aestimiret: kombt auß Zeilon/ ist       sonsten/ wann er groß/ auch an hohem Werth/ und kenne ich eine gewisse hohe Stands-Person /       welche einen frey, gefasten Rubin/ etwa eines Weiß-Pfennigs groß/ auff der Stirn trägt/ auff       welchen eine andere hohe Person 50000. Rthlr. bieten lassen: wird in gifftigen Fiebern/ vor       ein Hertz-Stärckung gehalten/ und kommet mit unter das Elect. de Gemmis, welches in       dergleichen Kranckheiten dienlich ist.</p>
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[43/0087] Hyacinthen aestimiret: kombt auß Zeilon/ ist sonsten/ wann er groß/ auch an hohem Werth/ und kenne ich eine gewisse hohe Stands-Person / welche einen frey, gefasten Rubin/ etwa eines Weiß-Pfennigs groß/ auff der Stirn trägt/ auff welchen eine andere hohe Person 50000. Rthlr. bieten lassen: wird in gifftigen Fiebern/ vor ein Hertz-Stärckung gehalten/ und kommet mit unter das Elect. de Gemmis, welches in dergleichen Kranckheiten dienlich ist. §. 7. Der Granat-Stein oder GRANATUS ist gleichfals ein durchsichtig- und wie der Granat-Apffel-Safft röhtlichter Stein/ darvon die grössere auß Orient und der Mohren-Land/ die kleinere/ doch härtere und schönere/ auß Böhmen kommen. Sie gehören unter die fünff medicinalische Edelgesteine/ und werden vor ein Hertz-stärckendes und Melancholey-vertreibendes Mittel gehalten. Einige machen auch eine Tinctur davon/ welche gegen die rothe Ruhr gerühmet wird. Das Magisterium ist ein nichtswürdiger Kalck. §. 8. Eine erwas hellere Röthe hat der Hyacinth oder HYACINTHUS, welches ein durch sichtig- und an der Farb Goldgelb-röthlicher Stein ist/ so gleichsam wie eine Feuer-Flamme scheinet; wiewohlen etliche wie Scharlach auß sehen/ welche die Frantzosen Hyacinthe la Belle nennen/ und vor den besten halten: wird in Indien und Mohren-Land gefunden / wiewohlen auch in Böhmen einige derselben wachsen/ welche an der Farb dem Vitro _ nicht ungleich sind. Sie werden in- und äusserlich gegen die Pest und andere ansteckende Seuche gelobet/ dahero auch eine Hertz-stärckende Lattwerg/ welche Confectio de Hyacintho genennet wird/ darauß mit andern kostbahren simplicien verfertiget wird/ welche gelb-röthlicht und frisch seyn/ auch ihre rechte Consistentz haben muß/ wann sie anderst vor gut passiren soll; und weil ein grosser Betrug damit vorgehet/ soll man sie von auffrichtigen Materialisten und Apotheckern/ und nicht von den Land-Streichern kauffen/ welche solche mit Honig/ Bolus und Metall nachmachen/ wie Pomet in seiner Hist. des Drogues Part. 3. l. 4. pag. 99. entdecket. Man hat sie complet, mit Bissem und Amber/ und incomplet, ohne diese/ weilen das Frauenzimmer die erste nicht immer vertragen kan. §. 9. Ferner gehöret auch der Amethist oder AMETHYSTUS zu den röthlichten Steinen/ welcher durchsichtig und wie Pfirsching-Blüt anzusehen ist / kommet auch auß Indien und Arabien/ welchem der Böhmische bey weitem nicht gleich ist. Dieser dienet ausser denen Aberglauben gegen die Trunckenheit und böse Gedancken/ hat aber sonsten keinen Gebrauch in der Medicin. §. 10. Nach den röthlichten Edelgesteinen folget der blaulichte/ nemlich/ der Sapphir oder SAPPHIRUS, welches ein durchsichtiger/ blauer und dem Gesicht annehmlicher Stein ist/ von einer grossen und dem Demant nahe kommender Härte/ dahero auch die weißlichte Sapphiren vor Diamanten passiren und verkauffet werden. Die besten kommen auß Orient/ die geringere auß Böhmen und Schlesien: werden auch gegen die Pestilentz-Blattern gebraucht/ und welche darmit ein Circul gezogen wird; wie sie dann auff gleiche Weiß in Entzündung der Augen/ und diese vor den Blattern und Masern zu defendiren gebrauchet werden/ worvon Ettmüllerus in Comm. Schroed. pag. 789. zu sehen ist. §. 11. Der Schmaragd oder SMARAGDUS hergegen ist ein durchsichtig und grüner Stein/ mit blitzenden Glantz-Strahlungen/ wird bey seiner stets-währender Kält im Mund/ wie auch seiner Schwerigkeit und Härte erkandt/ und ist der Scytische immer vor den besten gehalten worden/ welcher doch allda nicht so groß als in Böhmen zu finden ist: wird sonsten sehr nach gekünstelt. Dieser soll die Augen stärcken/ wie alle grüne Sachen/ und wird gegen die Gichter und schwere Noht gerühmet/ weßwegen auch die Schrecksteine der kleinen Kinder davon gemacht werden. Andere rühmen ihn auch gegen die rothe Ruhr und andere Kranckheiten/ worvon Boëtius l. c. §. 12. Alle der vorigen Farben finden sich in dem Opal oder OPALO, welcher/ gleich einem Rubin/ subtile und feurige Flammen strahlet und darbey mit einer reinen Purpur- und Meer-grünen Farb/ gleich einem Amethyst und Smaragd/ durchzogen ist / weßwegen er auch nicht/ wie andern/ nachgemachet werden kan/ und wird von einigen vor den schönsten Edelgestein unter allen gehalten. Er findet sich in Indien/ wie auch in Ungarn/ und wird auch gegen Ohnmachten und Melancholie gerühmet/ aber langsam gebrauchet. §. 13. Ingleichen hat der Topas/ Lateinisch TOPASIUS Genandt/ unterschiedlich-vermischte Farben /

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/87>, abgerufen am 21.11.2024.