Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.chen die Maleyers noch einigen Staat darvon/ und gebenes auch in Leib in/ wiewohl in sehr kleiner Quantität. Die IV. Sorte Barla Laut hat die Gestalt eines grossen und auß gebreyteten Tuchs/ als ob es ein abgetragenes Röcklein von Baste wäre/ doch sehr grob drandicht und Reyhenweiß geweben / unten etwas dunckelroht und halb durchscheinend: wann es aber auß dem Wasser gezogen ist/ wird es alsobald schwartz. Man findet wohl Stücker/ welche so breit sind/ daß man einen Mantel davon solte machen können: weßwegen es auch zur Rarität auffgehoben wird. Indessen hat es bey regenichtem Wetter allezeit einen See-Geruch/ bey nahe wie der Unguis odoratus. Das VI. Capitel. Von denen Corall-Steinen DAs zweyte Haupt-Geschlecht der See-Bäumger oder See-Gewächsen begreiffet diejenige/ welche man Corallen-Steine/ und im Maley isch Carang nennet/ und ist von zweyerley Art. Die I. [unleserliches Material]hält sothanige Corall-Steine in sich/ welche eine Form der Pflantzen haben / nehmlich mit Stielen und Zweigen auffschiessen. Die II. Diejenige/ welche immer eine andere Gestalt haben. Beyde aber sind von gantz steiniger Art/ nicht holtzicht/ können auch nicht gebogen werden. Die I. nemlich die Pflantz-Förmige Corallen-Steine werden auch mit unter die See-Bäumger gerechnet und bestehen in folgenden Sorten. I. Carang Bonga, weisse Corallen-Blümger/ ist das gemeineste und schönste Geschlecht von zweyerley Schlag: Das eine schiesset wie ein Bäumgen oder wie ein Sträuchlein auff/ anderthalb oder 2. Schuh hoch/ mit vielen dicken Zweigen/ welche sich alle in eine stumpffe Spitz endigen/ und an den Seiten mit unzehlbar kleinen Dörnlein besetzt sind/ und bilden die Blätter das Kraut Abrotonum oder Stabwurtz ab/ weßwegen es auch von Carolo Clus. Lib. 6. Exot. Planta oder Saxum abrotonoides genennt/ aber sehr übel abgemahlet worden. Die rechte Abbildung ist in der VIII. TAB. Fig. 8. & 13. zusehen. Wann es erst auß der See kommt/ ist es mit einem unlieblichen Schleim umgeben/ ist purpurfarbicht/ doch wann es einige Wochen in den Regen gesetzt wird/ verändert es sich und wird überall weiß/ ausser an den ältesten Theilen / da es etwas gelblichter bleibet! Inwendig ist es auch weiß/ schön gestreifft und brüchig/ daß man es vor weissen Zucker ansehen solte. Wann diese Stücker lang auff dem Strand treiben/ so werden sie steinhart/ und gläntzen wie Porcellin. Die andere Art ist von eben dergleichen Substantz/ bleibt aber niedrig und flach/ in der Mitten etwas tieffer/ dann an den Enden / und bildet eine Schüssel ab/ bestehend auß vielen kurtzen Zacken/ so dicht aneinander stehen / kaum ein Finger lang/sind auch mit dergleichen stumpffen Dornen und Hörnern besetzt/ welche fast anzusehen/ wie das Kraut Serpillum Sedum minimum. Besihe die Fig. Der Achten Rupffer-Taffeloder TAB. VIII. Unten hat es einen dicken Stamm/ als ob es der Fuß von der Schüssel wäre/ und so man es in Regen setzet/ wird es so weiß und brüchig wie Zucker. Beyde wachsen auff andern Corallen-Steinen/ welche man Katzenköpffe nennet/ und drunten sollen beschrieben werden/ und sind durch gantz Wasser-Indien sehr gebräuchlich/ daß man Kalck darauß brennet/ da sie gemeinlich mit eben denselben Katzenköpffen vermischet werden/ indem sie allein gebrandt zwar schönen weissen Kalck/ aber sehr wenig und mager geben/ und deswegen auch meist zum Außweissen und den Siri Pinang damit zu essen gebraucht werden. Die Zweigen davon/ so auff dem Strand liegen/ haben keine oder wenige stumpffe Dörner/ sondern an deren Stell viele runde tubulos, darinnen man kleine Steinger sihet/ welche Zweigen zu dem Kalck-Brennen untüchtig sind. Viele glauben abusive, daß ein sicheres weiches See-Gewächs / Alga Corallinides, Maley isch Agar Agar genandt (so man essen kan) der Anfang dieser Corallen-Bäumger sey. Allein daß diesem nicht also seye/ kan man daran sehen/ weilen diese Corallen-Bäumger sehr klein gefunden werden/ ja offt kleiner/ als das vorbemeldte Alga, welches nichts destoweniger als steinicht ist: zugeschweigen daß beyder Gestalt gar zu sehr von einander unterschieden ist. 2. Carang alea ist auch von solcher weissen und mürben Substantz/ oder etwas härter /mit kurtzen und dicken Zweigen/ so wie die grosse Galanga Wurtzel anzusehen sind/ von aussen mit einigen Körnlein/ als Dörngen besetzet/ wiewohlen sie stumpffer und kürtzer sind: werden mit der Zeit einen Schuh hoch und 3. Finger dick/ in der Gestalt einer Hand oder Handschuhes. Geben auch guten Kalck. 3. Das weisse Zuckerwerck Carang Goula, ist ein sehr rares Gewächs/ meistens auch ein wenig verdoppelt und mit vielen Zweigen in einander gewachsen: Einige rund/ einige platt/ und gleichet der Zuckerbecker Meisterstück. Es ist chen die Maleyers noch einigen Staat darvon/ und gebenes auch in Leib in/ wiewohl in sehr kleiner Quantität. Die IV. Sorte Barla Laut hat die Gestalt eines grossen und auß gebreyteten Tuchs/ als ob es ein abgetragenes Röcklein von Baste wäre/ doch sehr grob drandicht und Reyhenweiß geweben / unten etwas dunckelroht und halb durchscheinend: wann es aber auß dem Wasser gezogen ist/ wird es alsobald schwartz. Man findet wohl Stücker/ welche so breit sind/ daß man einen Mantel davon solte machen können: weßwegen es auch zur Rarität auffgehoben wird. Indessen hat es bey regenichtem Wetter allezeit einen See-Geruch/ bey nahe wie der Unguis odoratus. Das VI. Capitel. Von denen Corall-Steinen DAs zweyte Haupt-Geschlecht der See-Bäumger oder See-Gewächsen begreiffet diejenige/ welche man Corallen-Steine/ und im Maley isch Carang nennet/ und ist von zweyerley Art. Die I. [unleserliches Material]hält sothanige Corall-Steine in sich/ welche eine Form der Pflantzen haben / nehmlich mit Stielen und Zweigen auffschiessen. Die II. Diejenige/ welche immer eine andere Gestalt haben. Beyde aber sind von gantz steiniger Art/ nicht holtzicht/ können auch nicht gebogen werden. Die I. nemlich die Pflantz-Förmige Corallen-Steine werden auch mit unter die See-Bäumger gerechnet und bestehen in folgenden Sorten. I. Carang Bonga, weisse Corallen-Blümger/ ist das gemeineste und schönste Geschlecht von zweyerley Schlag: Das eine schiesset wie ein Bäumgen oder wie ein Sträuchlein auff/ anderthalb oder 2. Schuh hoch/ mit vielen dicken Zweigen/ welche sich alle in eine stumpffe Spitz endigen/ und an den Seiten mit unzehlbar kleinen Dörnlein besetzt sind/ und bilden die Blätter das Kraut Abrotonum oder Stabwurtz ab/ weßwegen es auch von Carolo Clus. Lib. 6. Exot. Planta oder Saxum abrotonoides genennt/ aber sehr übel abgemahlet worden. Die rechte Abbildung ist in der VIII. TAB. Fig. 8. & 13. zusehen. Wann es erst auß der See kommt/ ist es mit einem unlieblichen Schleim umgeben/ ist purpurfarbicht/ doch wann es einige Wochen in den Regen gesetzt wird/ verändert es sich und wird überall weiß/ ausser an den ältesten Theilen / da es etwas gelblichter bleibet! Inwendig ist es auch weiß/ schön gestreifft und brüchig/ daß man es vor weissen Zucker ansehen solte. Wann diese Stücker lang auff dem Strand treiben/ so werden sie steinhart/ und gläntzen wie Porcellin. Die andere Art ist von eben dergleichen Substantz/ bleibt aber niedrig und flach/ in der Mitten etwas tieffer/ dann an den Enden / und bildet eine Schüssel ab/ bestehend auß vielen kurtzen Zacken/ so dicht aneinander stehen / kaum ein Finger lang/sind auch mit dergleichen stumpffen Dornen und Hörnern besetzt/ welche fast anzusehen/ wie das Kraut Serpillum Sedum minimum. Besihe die Fig. Der Achten Rupffer-Taffeloder TAB. VIII. Unten hat es einen dicken Stamm/ als ob es der Fuß von der Schüssel wäre/ und so man es in Regen setzet/ wird es so weiß und brüchig wie Zucker. Beyde wachsen auff andern Corallen-Steinen/ welche man Katzenköpffe nennet/ und drunten sollen beschrieben werden/ und sind durch gantz Wasser-Indien sehr gebräuchlich/ daß man Kalck darauß brennet/ da sie gemeinlich mit eben denselben Katzenköpffen vermischet werden/ indem sie allein gebrandt zwar schönen weissen Kalck/ aber sehr wenig und mager geben/ und deswegen auch meist zum Außweissen und den Siri Pinang damit zu essen gebraucht werden. Die Zweigen davon/ so auff dem Strand liegen/ haben keine oder wenige stumpffe Dörner/ sondern an deren Stell viele runde tubulos, darinnen man kleine Steinger sihet/ welche Zweigen zu dem Kalck-Brennen untüchtig sind. Viele glauben abusivè, daß ein sicheres weiches See-Gewächs / Alga Corallinides, Maley isch Agar Agar genandt (so man essen kan) der Anfang dieser Corallen-Bäumger sey. Allein daß diesem nicht also seye/ kan man daran sehen/ weilen diese Corallen-Bäumger sehr klein gefunden werden/ ja offt kleiner/ als das vorbemeldte Alga, welches nichts destoweniger als steinicht ist: zugeschweigen daß beyder Gestalt gar zu sehr von einander unterschieden ist. 2. Carang alea ist auch von solcher weissen und mürben Substantz/ oder etwas härter /mit kurtzen und dicken Zweigen/ so wie die grosse Galanga Wurtzel anzusehen sind/ von aussen mit einigen Körnlein/ als Dörngen besetzet/ wiewohlen sie stumpffer und kürtzer sind: werden mit der Zeit einen Schuh hoch und 3. Finger dick/ in der Gestalt einer Hand oder Handschuhes. Geben auch guten Kalck. 3. Das weisse Zuckerwerck Carang Goula, ist ein sehr rares Gewächs/ meistens auch ein wenig verdoppelt und mit vielen Zweigen in einander gewachsen: Einige rund/ einige platt/ und gleichet der Zuckerbecker Meisterstück. Es ist <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0771" n="115"/> chen die Maleyers noch einigen Staat darvon/ und gebenes auch in Leib in/ wiewohl in sehr kleiner Quantität.</p> <p>Die IV. Sorte Barla Laut hat die Gestalt eines grossen und auß gebreyteten Tuchs/ als ob es ein abgetragenes Röcklein von Baste wäre/ doch sehr grob drandicht und Reyhenweiß geweben / unten etwas dunckelroht und halb durchscheinend: wann es aber auß dem Wasser gezogen ist/ wird es alsobald schwartz. Man findet wohl Stücker/ welche so breit sind/ daß man einen Mantel davon solte machen können: weßwegen es auch zur Rarität auffgehoben wird. Indessen hat es bey regenichtem Wetter allezeit einen See-Geruch/ bey nahe wie der Unguis odoratus.</p> </div> <div> <head>Das VI. Capitel.</head> <p>Von denen Corall-Steinen</p> <p>DAs zweyte Haupt-Geschlecht der See-Bäumger oder See-Gewächsen begreiffet diejenige/ welche man Corallen-Steine/ und im Maley isch Carang nennet/ und ist von zweyerley Art.</p> <p>Die I. <gap reason="illegible"/>hält sothanige Corall-Steine in sich/ welche eine Form der Pflantzen haben / nehmlich mit Stielen und Zweigen auffschiessen.</p> <p>Die II. Diejenige/ welche immer eine andere Gestalt haben. Beyde aber sind von gantz steiniger Art/ nicht holtzicht/ können auch nicht gebogen werden.</p> <p>Die I. nemlich die Pflantz-Förmige Corallen-Steine werden auch mit unter die See-Bäumger gerechnet und bestehen in folgenden Sorten.</p> <p>I. Carang Bonga, weisse Corallen-Blümger/ ist das gemeineste und schönste Geschlecht von zweyerley Schlag: Das eine schiesset wie ein Bäumgen oder wie ein Sträuchlein auff/ anderthalb oder 2. Schuh hoch/ mit vielen dicken Zweigen/ welche sich alle in eine stumpffe Spitz endigen/ und an den Seiten mit unzehlbar kleinen Dörnlein besetzt sind/ und bilden die Blätter das Kraut Abrotonum oder Stabwurtz ab/ weßwegen es auch von Carolo Clus. Lib. 6. Exot. Planta oder Saxum abrotonoides genennt/ aber sehr übel abgemahlet worden. Die rechte Abbildung ist in der VIII. TAB. Fig. 8. &amp; 13. zusehen. Wann es erst auß der See kommt/ ist es mit einem unlieblichen Schleim umgeben/ ist purpurfarbicht/ doch wann es einige Wochen in den Regen gesetzt wird/ verändert es sich und wird überall weiß/ ausser an den ältesten Theilen / da es etwas gelblichter bleibet! Inwendig ist es auch weiß/ schön gestreifft und brüchig/ daß man es vor weissen Zucker ansehen solte. Wann diese Stücker lang auff dem Strand treiben/ so werden sie steinhart/ und gläntzen wie Porcellin. Die andere Art ist von eben dergleichen Substantz/ bleibt aber niedrig und flach/ in der Mitten etwas tieffer/ dann an den Enden / und bildet eine Schüssel ab/ bestehend auß vielen kurtzen Zacken/ so dicht aneinander stehen / kaum ein Finger lang/sind auch mit dergleichen stumpffen Dornen und Hörnern besetzt/ welche fast anzusehen/ wie das Kraut Serpillum Sedum minimum. Besihe die Fig. Der Achten Rupffer-Taffeloder TAB. VIII. Unten hat es einen dicken Stamm/ als ob es der Fuß von der Schüssel wäre/ und so man es in Regen setzet/ wird es so weiß und brüchig wie Zucker. Beyde wachsen auff andern Corallen-Steinen/ welche man Katzenköpffe nennet/ und drunten sollen beschrieben werden/ und sind durch gantz Wasser-Indien sehr gebräuchlich/ daß man Kalck darauß brennet/ da sie gemeinlich mit eben denselben Katzenköpffen vermischet werden/ indem sie allein gebrandt zwar schönen weissen Kalck/ aber sehr wenig und mager geben/ und deswegen auch meist zum Außweissen und den Siri Pinang damit zu essen gebraucht werden. Die Zweigen davon/ so auff dem Strand liegen/ haben keine oder wenige stumpffe Dörner/ sondern an deren Stell viele runde tubulos, darinnen man kleine Steinger sihet/ welche Zweigen zu dem Kalck-Brennen untüchtig sind. Viele glauben abusivè, daß ein sicheres weiches See-Gewächs / Alga Corallinides, Maley isch Agar Agar genandt (so man essen kan) der Anfang dieser Corallen-Bäumger sey. Allein daß diesem nicht also seye/ kan man daran sehen/ weilen diese Corallen-Bäumger sehr klein gefunden werden/ ja offt kleiner/ als das vorbemeldte Alga, welches nichts destoweniger als steinicht ist: zugeschweigen daß beyder Gestalt gar zu sehr von einander unterschieden ist.</p> <p>2. Carang alea ist auch von solcher weissen und mürben Substantz/ oder etwas härter /mit kurtzen und dicken Zweigen/ so wie die grosse Galanga Wurtzel anzusehen sind/ von aussen mit einigen Körnlein/ als Dörngen besetzet/ wiewohlen sie stumpffer und kürtzer sind: werden mit der Zeit einen Schuh hoch und 3. Finger dick/ in der Gestalt einer Hand oder Handschuhes. Geben auch guten Kalck.</p> <p>3. Das weisse Zuckerwerck Carang Goula, ist ein sehr rares Gewächs/ meistens auch ein wenig verdoppelt und mit vielen Zweigen in einander gewachsen: Einige rund/ einige platt/ und gleichet der Zuckerbecker Meisterstück. Es ist </p> </div> </body> </text> </TEI> [115/0771]
chen die Maleyers noch einigen Staat darvon/ und gebenes auch in Leib in/ wiewohl in sehr kleiner Quantität.
Die IV. Sorte Barla Laut hat die Gestalt eines grossen und auß gebreyteten Tuchs/ als ob es ein abgetragenes Röcklein von Baste wäre/ doch sehr grob drandicht und Reyhenweiß geweben / unten etwas dunckelroht und halb durchscheinend: wann es aber auß dem Wasser gezogen ist/ wird es alsobald schwartz. Man findet wohl Stücker/ welche so breit sind/ daß man einen Mantel davon solte machen können: weßwegen es auch zur Rarität auffgehoben wird. Indessen hat es bey regenichtem Wetter allezeit einen See-Geruch/ bey nahe wie der Unguis odoratus.
Das VI. Capitel. Von denen Corall-Steinen
DAs zweyte Haupt-Geschlecht der See-Bäumger oder See-Gewächsen begreiffet diejenige/ welche man Corallen-Steine/ und im Maley isch Carang nennet/ und ist von zweyerley Art.
Die I. _ hält sothanige Corall-Steine in sich/ welche eine Form der Pflantzen haben / nehmlich mit Stielen und Zweigen auffschiessen.
Die II. Diejenige/ welche immer eine andere Gestalt haben. Beyde aber sind von gantz steiniger Art/ nicht holtzicht/ können auch nicht gebogen werden.
Die I. nemlich die Pflantz-Förmige Corallen-Steine werden auch mit unter die See-Bäumger gerechnet und bestehen in folgenden Sorten.
I. Carang Bonga, weisse Corallen-Blümger/ ist das gemeineste und schönste Geschlecht von zweyerley Schlag: Das eine schiesset wie ein Bäumgen oder wie ein Sträuchlein auff/ anderthalb oder 2. Schuh hoch/ mit vielen dicken Zweigen/ welche sich alle in eine stumpffe Spitz endigen/ und an den Seiten mit unzehlbar kleinen Dörnlein besetzt sind/ und bilden die Blätter das Kraut Abrotonum oder Stabwurtz ab/ weßwegen es auch von Carolo Clus. Lib. 6. Exot. Planta oder Saxum abrotonoides genennt/ aber sehr übel abgemahlet worden. Die rechte Abbildung ist in der VIII. TAB. Fig. 8. & 13. zusehen. Wann es erst auß der See kommt/ ist es mit einem unlieblichen Schleim umgeben/ ist purpurfarbicht/ doch wann es einige Wochen in den Regen gesetzt wird/ verändert es sich und wird überall weiß/ ausser an den ältesten Theilen / da es etwas gelblichter bleibet! Inwendig ist es auch weiß/ schön gestreifft und brüchig/ daß man es vor weissen Zucker ansehen solte. Wann diese Stücker lang auff dem Strand treiben/ so werden sie steinhart/ und gläntzen wie Porcellin. Die andere Art ist von eben dergleichen Substantz/ bleibt aber niedrig und flach/ in der Mitten etwas tieffer/ dann an den Enden / und bildet eine Schüssel ab/ bestehend auß vielen kurtzen Zacken/ so dicht aneinander stehen / kaum ein Finger lang/sind auch mit dergleichen stumpffen Dornen und Hörnern besetzt/ welche fast anzusehen/ wie das Kraut Serpillum Sedum minimum. Besihe die Fig. Der Achten Rupffer-Taffeloder TAB. VIII. Unten hat es einen dicken Stamm/ als ob es der Fuß von der Schüssel wäre/ und so man es in Regen setzet/ wird es so weiß und brüchig wie Zucker. Beyde wachsen auff andern Corallen-Steinen/ welche man Katzenköpffe nennet/ und drunten sollen beschrieben werden/ und sind durch gantz Wasser-Indien sehr gebräuchlich/ daß man Kalck darauß brennet/ da sie gemeinlich mit eben denselben Katzenköpffen vermischet werden/ indem sie allein gebrandt zwar schönen weissen Kalck/ aber sehr wenig und mager geben/ und deswegen auch meist zum Außweissen und den Siri Pinang damit zu essen gebraucht werden. Die Zweigen davon/ so auff dem Strand liegen/ haben keine oder wenige stumpffe Dörner/ sondern an deren Stell viele runde tubulos, darinnen man kleine Steinger sihet/ welche Zweigen zu dem Kalck-Brennen untüchtig sind. Viele glauben abusivè, daß ein sicheres weiches See-Gewächs / Alga Corallinides, Maley isch Agar Agar genandt (so man essen kan) der Anfang dieser Corallen-Bäumger sey. Allein daß diesem nicht also seye/ kan man daran sehen/ weilen diese Corallen-Bäumger sehr klein gefunden werden/ ja offt kleiner/ als das vorbemeldte Alga, welches nichts destoweniger als steinicht ist: zugeschweigen daß beyder Gestalt gar zu sehr von einander unterschieden ist.
2. Carang alea ist auch von solcher weissen und mürben Substantz/ oder etwas härter /mit kurtzen und dicken Zweigen/ so wie die grosse Galanga Wurtzel anzusehen sind/ von aussen mit einigen Körnlein/ als Dörngen besetzet/ wiewohlen sie stumpffer und kürtzer sind: werden mit der Zeit einen Schuh hoch und 3. Finger dick/ in der Gestalt einer Hand oder Handschuhes. Geben auch guten Kalck.
3. Das weisse Zuckerwerck Carang Goula, ist ein sehr rares Gewächs/ meistens auch ein wenig verdoppelt und mit vielen Zweigen in einander gewachsen: Einige rund/ einige platt/ und gleichet der Zuckerbecker Meisterstück. Es ist
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Zitationshilfe: | Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 115. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/771>, abgerufen am 23.02.2025. |