Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.Gedancken gerathen/ es wäre auß dem Asphalto und gemeinen Pech durch Kunst zubereitet/ wie Plinius zum ersten davor gehalten: Allein daß dieses nicht seye/ zeiget Dalechampius in des Aldrovandi Mus. Metall. pag. 369. daher/ weilen das gemeine Pech mit einem Bitumine und Erd-Hartz sich nicht vereinigen lässet. Ist also der Warheit äynlicher/ daß es ein natürlich Erd-Hartz seye / und nur also geheissen werde/ weilen es (wie oben gemeldt) einen vermischten Geruch hat/ auch theils schwartz/ wie das Asphaltum, theils gelblicht-weiß/ wie Pech außsiehet/ und gleichsam vermischte Adern zeiget/ wie in obiger zweyten Figur zu seyen ist: Muß/ wie das Asphaltum, auff dem Wasser schwimmen[unleserliches Material]/ auch nicht viel Erd- und Steinichtes in sich haben/ wann es gut seyn soll: wird wie das vorige gebrauchet/ auch demselbigen offt substituiret. §. 5. Wann dieses Pissasphaltum noch weich und [unleserliches Material]liessig ist/ so wird es MALTHA genennet und quillet an etlichen Orten so häuffig auß der Erden/ daß die Reisende davon gleichsam angepichet warden/ und nicht wohl fortkommen können: hat einen überauß starcken und übeln Geruch/ weßwegen es einige Teuffels-Dreck nennen. Vor einigen Jahren qualle eine grosse Quantität davon in Westphalen auff einem Hügel/ dessen mir in Häflein voll zu Handen kame / und wurde von den Fuhr-Leuten zu Wagen-Schmeer gemacht und gebraucht. In der Medicin aber ist es unbekannt/ wiewohlen ich nicht zweiffele/ daß es äusserlich eben das thue/ was das Petrolcum praestiret/ dessen es ein Art zu seyn scheinet. Pomet gedencket in seiner Histoire des Drogues Part. 3. lib. 3. pag. 94. daß einige Landstreicher dieses sonst zähe und weiches Hartz auffdörreten und an statt des Asphalti verhandelten; welches doch verständige Materialisten und Apothecker an dem starcken und übeln Geruch leicht mercken können / dergleichen an dem Asphalto nicht zu spüren ist. §. 6. Das feineste und rareste unter den fliessigen Erd-Hartzen ist die so genandte NAPHTHA, welches ein sehr subtiles mineralisches Oehl ist/ und vor andern diese Eigenschafft hat / daß es die von ihm noch etwas entfernete Flamme gleichsam an sich ziehet und sich von sich selbsten anzündet/ weßwegen behutsam damit umbgegangen warden muß: ist anfangs auch auß Babylonien gekommen/ wird aber nun auch in Italien/ absonderlich in dem Hertzogthum Modena gefunden/ da es auß einem Felsen dringet/ wohin es durch gewisse unter-irrbische Gänge fliesset/ von dannen es durch küpfferne Röhren in einen dergleichen Kessel geleitet wird/ wie Pomet l. c. pag. 96. gemeldet hat; wie es dann auch noch heut zu Tag umb[unleserliches Material] Babylon oder Baghdaad auß dergleichen unter-irrdischen Bächen/ durch sehr tieffe Brunnen auffgefangen/ und täglich mohl zu 100000. [unleserliches Material]. außgeschöpffet/ auch zum Liecht-Brennen gebrauchet wird/ wie Hr. D. Kempfer in Dec. Obs. Exot. §. 2. als Testis oculatus berichtet. Mau hat es von unterschiedlichen Farben/ als das Weisse/ welches das beste ist/ und zu der Perser Finus gebraucher wird: hernacher roth/ dann gelb/ grün/ und endlich auch schwartz/ welche letztere die schlechteste Sorte ist/ und insgemein unter das Petroleum gemenget wird. Das erste und beste ist sehr rar und wird langsam in den Ossicinen gesehen: kombt an den Kräfften mit dem Asphalto und Stein-Oehl überein/ welche alle einerley Wesen/ und nur unterschiebliche Consistentz haben/ so gar/ daß das subrileste Bitumen Naphtha: Die mittlere Sorten [unleserliches Material] Petrae &amp; [unleserliches Material] Tertae: die dickeste aber Asphaltum heissen soll/ welches gleichsam der Satz und Remanentz der übrigen ist/ wie Wormius in Mus. pag. 30. schreibet. §. 7. Das Stein-Oehl oder PETROLEUM quillet gleicherweiß auß den Bergen und Felsen/ und fliesset von dannen auff die Quellen und Brunnen/ dergleichen nicht allein in Italien und Sicilien/ sondern auch in Bayern von D. Welschio in Hecast. 1. pag. 78. wie auch im Elsas von einem Mitt-Glieb der Soc. Reg. Londin. Vol. 1. pag. 101. observiret worden. Das meinste aber kommet auß der Provintz Languedoc in Franckreich/ wo es bey einem Dorff/ Gabian genandt/ wochentlich alle Montag gesamblet wird: ist von einer mittelmässigen Consistentz/ eines sehr starcken Geruchs und schwartzer Couleur, wie Pomet in seiner Hist. des Drogues l. c. p. 95. bezeuget; woraus zu sehen/ daß man in unsern Officinen das rechte Stein-Oehl kaum zu sehen bekommet/ indem das gemeine OLEUM PETRAE RUBRUM nach jetztgemeldten Authoris Meynung insgemein nicht auffrichtig/ sondern vermischet / das OLEUM PETRAE ALBUM oder weisse Stein-Oehl aber eine Art von der Naphtha ist/ weilen es das Feuer gleichfals an sich ziehet/ und an den übrigen Qualitäten mit demselben auch überein kombt. §. 8. Sonsten ist das gemeine Stein-Oehl der Storget und Landfahrer Panacaea, welche sie gegen alle Kranckheiten in- und äusserlich den armen einfältigen Leuten auffhängen/ und da sie es gantz wolfeil bey denen Materialisten einkauffen/ hernach unter tausenberley Titul so theur verkauffen. Unterdessen geben es rechtschaffene Medici wegen seiner penetranten Hitze und Wär- Gedancken gerathen/ es wäre auß dem Asphalto und gemeinen Pech durch Kunst zubereitet/ wie Plinius zum ersten davor gehalten: Allein daß dieses nicht seye/ zeiget Dalechampius in des Aldrovandi Mus. Metall. pag. 369. daher/ weilen das gemeine Pech mit einem Bitumine und Erd-Hartz sich nicht vereinigen lässet. Ist also der Warheit äynlicher/ daß es ein natürlich Erd-Hartz seye / und nur also geheissen werde/ weilen es (wie oben gemeldt) einen vermischten Geruch hat/ auch theils schwartz/ wie das Asphaltum, theils gelblicht-weiß/ wie Pech außsiehet/ und gleichsam vermischte Adern zeiget/ wie in obiger zweyten Figur zu seyen ist: Muß/ wie das Asphaltum, auff dem Wasser schwim̃en[unleserliches Material]/ auch nicht viel Erd- und Steinichtes in sich haben/ wann es gut seyn soll: wird wie das vorige gebrauchet/ auch demselbigen offt substituiret. §. 5. Wann dieses Pissasphaltum noch weich und [unleserliches Material]liessig ist/ so wird es MALTHA genennet und quillet an etlichen Orten so häuffig auß der Erden/ daß die Reisende davon gleichsam angepichet warden/ und nicht wohl fortkommen können: hat einen überauß starcken und übeln Geruch/ weßwegen es einige Teuffels-Dreck nennen. Vor einigen Jahren qualle eine grosse Quantität davon in Westphalen auff einem Hügel/ dessen mir in Häflein voll zu Handen kame / und wurde von den Fuhr-Leuten zu Wagen-Schmeer gemacht und gebraucht. In der Medicin aber ist es unbekannt/ wiewohlen ich nicht zweiffele/ daß es äusserlich eben das thue/ was das Petrolcum praestiret/ dessen es ein Art zu seyn scheinet. Pomet gedencket in seiner Histoire des Drogues Part. 3. lib. 3. pag. 94. daß einige Landstreicher dieses sonst zähe und weiches Hartz auffdörreten und an statt des Asphalti verhandelten; welches doch verständige Materialisten und Apothecker an dem starcken und übeln Geruch leicht mercken können / dergleichen an dem Asphalto nicht zu spüren ist. §. 6. Das feineste und rareste unter den fliessigen Erd-Hartzen ist die so genandte NAPHTHA, welches ein sehr subtiles mineralisches Oehl ist/ und vor andern diese Eigenschafft hat / daß es die von ihm noch etwas entfernete Flamme gleichsam an sich ziehet und sich von sich selbsten anzündet/ weßwegen behutsam damit umbgegangen warden muß: ist anfangs auch auß Babylonien gekommen/ wird aber nun auch in Italien/ absonderlich in dem Hertzogthum Modena gefunden/ da es auß einem Felsen dringet/ wohin es durch gewisse unter-irrbische Gänge fliesset/ von dannen es durch küpfferne Röhren in einen dergleichen Kessel geleitet wird/ wie Pomet l. c. pag. 96. gemeldet hat; wie es dann auch noch heut zu Tag umb[unleserliches Material] Babylon oder Baghdaad auß dergleichen unter-irrdischen Bächen/ durch sehr tieffe Brunnen auffgefangen/ und täglich mohl zu 100000. [unleserliches Material]. außgeschöpffet/ auch zum Liecht-Brennen gebrauchet wird/ wie Hr. D. Kempfer in Dec. Obs. Exot. §. 2. als Testis oculatus berichtet. Mau hat es von unterschiedlichen Farben/ als das Weisse/ welches das beste ist/ und zu der Perser Finus gebraucher wird: hernacher roth/ dann gelb/ grün/ und endlich auch schwartz/ welche letztere die schlechteste Sorte ist/ und insgemein unter das Petroleum gemenget wird. Das erste und beste ist sehr rar und wird langsam in den Ossicinen gesehen: kombt an den Kräfften mit dem Asphalto und Stein-Oehl überein/ welche alle einerley Wesen/ und nur unterschiebliche Consistentz haben/ so gar/ daß das subrileste Bitumen Naphtha: Die mittlere Sorten [unleserliches Material] Petrae &amp; [unleserliches Material] Tertae: die dickeste aber Asphaltum heissen soll/ welches gleichsam der Satz und Remanentz der übrigen ist/ wie Wormius in Mus. pag. 30. schreibet. §. 7. Das Stein-Oehl oder PETROLEUM quillet gleicherweiß auß den Bergen und Felsen/ und fliesset von dannen auff die Quellen und Brunnen/ dergleichen nicht allein in Italien und Sicilien/ sondern auch in Bayern von D. Welschio in Hecast. 1. pag. 78. wie auch im Elsas von einem Mitt-Glieb der Soc. Reg. Londin. Vol. 1. pag. 101. observiret worden. Das meinste aber kommet auß der Provintz Languedoc in Franckreich/ wo es bey einem Dorff/ Gabian genandt/ wochentlich alle Montag gesamblet wird: ist von einer mittelmässigen Consistentz/ eines sehr starcken Geruchs und schwartzer Couleur, wie Pomet in seiner Hist. des Drogues l. c. p. 95. bezeuget; woraus zu sehen/ daß man in unsern Officinen das rechte Stein-Oehl kaum zu sehen bekommet/ indem das gemeine OLEUM PETRAE RUBRUM nach jetztgemeldten Authoris Meynung insgemein nicht auffrichtig/ sondern vermischet / das OLEUM PETRAE ALBUM oder weisse Stein-Oehl aber eine Art von der Naphtha ist/ weilen es das Feuer gleichfals an sich ziehet/ und an den übrigen Qualitäten mit demselben auch überein kombt. §. 8. Sonsten ist das gemeine Stein-Oehl der Storget und Landfahrer Panacaea, welche sie gegen alle Kranckheiten in- und äusserlich den armen einfältigen Leuten auffhängen/ und da sie es gantz wolfeil bey denen Materialisten einkauffen/ hernach unter tausenberley Titul so theur verkauffen. 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Ist also der Warheit äynlicher/ daß es ein natürlich Erd-Hartz seye / und nur also geheissen werde/ weilen es (wie oben gemeldt) einen vermischten Geruch hat/ auch theils schwartz/ wie das Asphaltum, theils gelblicht-weiß/ wie Pech außsiehet/ und gleichsam vermischte Adern zeiget/ wie in obiger zweyten Figur zu seyen ist: Muß/ wie das Asphaltum, auff dem Wasser schwim̃en<gap reason="illegible"/>/ auch nicht viel Erd- und Steinichtes in sich haben/ wann es gut seyn soll: wird wie das vorige gebrauchet/ auch demselbigen offt substituiret.</p> </div> <div> <head>§. 5.</head> <p>Wann dieses Pissasphaltum noch weich und <gap reason="illegible"/>liessig ist/ so wird es</p> <p> <hi rendition="#k">MALTHA</hi> </p> <p>genennet und quillet an etlichen Orten so häuffig auß der Erden/ daß die Reisende davon gleichsam angepichet warden/ und nicht wohl fortkommen können: hat einen überauß starcken und übeln Geruch/ weßwegen es einige Teuffels-Dreck nennen. Vor einigen Jahren qualle eine grosse Quantität davon in Westphalen auff einem Hügel/ dessen mir in Häflein voll zu Handen kame / und wurde von den Fuhr-Leuten zu Wagen-Schmeer gemacht und gebraucht. In der Medicin aber ist es unbekannt/ wiewohlen ich nicht zweiffele/ daß es äusserlich eben das thue/ was das Petrolcum praestiret/ dessen es ein Art zu seyn scheinet. Pomet gedencket in seiner Histoire des Drogues Part. 3. lib. 3. pag. 94. daß einige Landstreicher dieses sonst zähe und weiches Hartz auffdörreten und an statt des Asphalti verhandelten; welches doch verständige Materialisten und Apothecker an dem starcken und übeln Geruch leicht mercken können / dergleichen an dem Asphalto nicht zu spüren ist.</p> </div> <div> <head>§. 6.</head> <p>Das feineste und rareste unter den fliessigen Erd-Hartzen ist die so genandte</p> <p> <hi rendition="#k">NAPHTHA,</hi> </p> <p>welches ein sehr subtiles mineralisches Oehl ist/ und vor andern diese Eigenschafft hat / daß es die von ihm noch etwas entfernete Flamme gleichsam an sich ziehet und sich von sich selbsten anzündet/ weßwegen behutsam damit umbgegangen warden muß: ist anfangs auch auß Babylonien gekommen/ wird aber nun auch in Italien/ absonderlich in dem Hertzogthum Modena gefunden/ da es auß einem Felsen dringet/ wohin es durch gewisse unter-irrbische Gänge fliesset/ von dannen es durch küpfferne Röhren in einen dergleichen Kessel geleitet wird/ wie Pomet l. c. pag. 96. gemeldet hat; wie es dann auch noch heut zu Tag umb<gap reason="illegible"/> Babylon oder Baghdaad auß dergleichen unter-irrdischen Bächen/ durch sehr tieffe Brunnen auffgefangen/ und täglich mohl zu 100000. <gap reason="illegible"/>. außgeschöpffet/ auch zum Liecht-Brennen gebrauchet wird/ wie Hr. D. Kempfer in Dec. Obs. Exot. §. 2. als Testis oculatus berichtet. Mau hat es von unterschiedlichen Farben/ als das Weisse/ welches das beste ist/ und zu der Perser Finus gebraucher wird: hernacher roth/ dann gelb/ grün/ und endlich auch schwartz/ welche letztere die schlechteste Sorte ist/ und insgemein unter das Petroleum gemenget wird. Das erste und beste ist sehr rar und wird langsam in den Ossicinen gesehen: kombt an den Kräfften mit dem Asphalto und Stein-Oehl überein/ welche alle einerley Wesen/ und nur unterschiebliche Consistentz haben/ so gar/ daß das subrileste Bitumen Naphtha: Die mittlere Sorten <gap reason="illegible"/> Petrae &amp;amp; <gap reason="illegible"/> Tertae: die dickeste aber Asphaltum heissen soll/ welches gleichsam der Satz und Remanentz der übrigen ist/ wie Wormius in Mus. pag. 30. schreibet.</p> </div> <div> <head>§. 7.</head> <p>Das Stein-Oehl oder</p> <p> <hi rendition="#k">PETROLEUM</hi> </p> <p>quillet gleicherweiß auß den Bergen und Felsen/ und fliesset von dannen auff die Quellen und Brunnen/ dergleichen nicht allein in Italien und Sicilien/ sondern auch in Bayern von D. Welschio in Hecast. 1. pag. 78. wie auch im Elsas von einem Mitt-Glieb der Soc. Reg. Londin. Vol. 1. pag. 101. observiret worden. Das meinste aber kommet auß der Provintz Languedoc in Franckreich/ wo es bey einem Dorff/ Gabian genandt/ wochentlich alle Montag gesamblet wird: ist von einer mittelmässigen Consistentz/ eines sehr starcken Geruchs und schwartzer Couleur, wie Pomet in seiner Hist. des Drogues l. c. p. 95. bezeuget; woraus zu sehen/ daß man in unsern Officinen das rechte Stein-Oehl kaum zu sehen bekommet/ indem das gemeine OLEUM PETRAE RUBRUM nach jetztgemeldten Authoris Meynung insgemein nicht auffrichtig/ sondern vermischet / das OLEUM PETRAE ALBUM oder weisse Stein-Oehl aber eine Art von der Naphtha ist/ weilen es das Feuer gleichfals an sich ziehet/ und an den übrigen Qualitäten mit demselben auch überein kombt.</p> </div> <div> <head>§. 8.</head> <p>Sonsten ist das gemeine Stein-Oehl der Storget und Landfahrer Panacaea, welche sie gegen alle Kranckheiten in- und äusserlich den armen einfältigen Leuten auffhängen/ und da sie es gantz wolfeil bey denen Materialisten einkauffen/ hernach unter tausenberley Titul so theur verkauffen. Unterdessen geben es rechtschaffene Medici wegen seiner penetranten Hitze und Wär- </p> </div> </body> </text> </TEI> [33/0077]
Gedancken gerathen/ es wäre auß dem Asphalto und gemeinen Pech durch Kunst zubereitet/ wie Plinius zum ersten davor gehalten: Allein daß dieses nicht seye/ zeiget Dalechampius in des Aldrovandi Mus. Metall. pag. 369. daher/ weilen das gemeine Pech mit einem Bitumine und Erd-Hartz sich nicht vereinigen lässet. Ist also der Warheit äynlicher/ daß es ein natürlich Erd-Hartz seye / und nur also geheissen werde/ weilen es (wie oben gemeldt) einen vermischten Geruch hat/ auch theils schwartz/ wie das Asphaltum, theils gelblicht-weiß/ wie Pech außsiehet/ und gleichsam vermischte Adern zeiget/ wie in obiger zweyten Figur zu seyen ist: Muß/ wie das Asphaltum, auff dem Wasser schwim̃en_ / auch nicht viel Erd- und Steinichtes in sich haben/ wann es gut seyn soll: wird wie das vorige gebrauchet/ auch demselbigen offt substituiret.
§. 5. Wann dieses Pissasphaltum noch weich und _ liessig ist/ so wird es
MALTHA
genennet und quillet an etlichen Orten so häuffig auß der Erden/ daß die Reisende davon gleichsam angepichet warden/ und nicht wohl fortkommen können: hat einen überauß starcken und übeln Geruch/ weßwegen es einige Teuffels-Dreck nennen. Vor einigen Jahren qualle eine grosse Quantität davon in Westphalen auff einem Hügel/ dessen mir in Häflein voll zu Handen kame / und wurde von den Fuhr-Leuten zu Wagen-Schmeer gemacht und gebraucht. In der Medicin aber ist es unbekannt/ wiewohlen ich nicht zweiffele/ daß es äusserlich eben das thue/ was das Petrolcum praestiret/ dessen es ein Art zu seyn scheinet. Pomet gedencket in seiner Histoire des Drogues Part. 3. lib. 3. pag. 94. daß einige Landstreicher dieses sonst zähe und weiches Hartz auffdörreten und an statt des Asphalti verhandelten; welches doch verständige Materialisten und Apothecker an dem starcken und übeln Geruch leicht mercken können / dergleichen an dem Asphalto nicht zu spüren ist.
§. 6. Das feineste und rareste unter den fliessigen Erd-Hartzen ist die so genandte
NAPHTHA,
welches ein sehr subtiles mineralisches Oehl ist/ und vor andern diese Eigenschafft hat / daß es die von ihm noch etwas entfernete Flamme gleichsam an sich ziehet und sich von sich selbsten anzündet/ weßwegen behutsam damit umbgegangen warden muß: ist anfangs auch auß Babylonien gekommen/ wird aber nun auch in Italien/ absonderlich in dem Hertzogthum Modena gefunden/ da es auß einem Felsen dringet/ wohin es durch gewisse unter-irrbische Gänge fliesset/ von dannen es durch küpfferne Röhren in einen dergleichen Kessel geleitet wird/ wie Pomet l. c. pag. 96. gemeldet hat; wie es dann auch noch heut zu Tag umb_ Babylon oder Baghdaad auß dergleichen unter-irrdischen Bächen/ durch sehr tieffe Brunnen auffgefangen/ und täglich mohl zu 100000. _ . außgeschöpffet/ auch zum Liecht-Brennen gebrauchet wird/ wie Hr. D. Kempfer in Dec. Obs. Exot. §. 2. als Testis oculatus berichtet. Mau hat es von unterschiedlichen Farben/ als das Weisse/ welches das beste ist/ und zu der Perser Finus gebraucher wird: hernacher roth/ dann gelb/ grün/ und endlich auch schwartz/ welche letztere die schlechteste Sorte ist/ und insgemein unter das Petroleum gemenget wird. Das erste und beste ist sehr rar und wird langsam in den Ossicinen gesehen: kombt an den Kräfften mit dem Asphalto und Stein-Oehl überein/ welche alle einerley Wesen/ und nur unterschiebliche Consistentz haben/ so gar/ daß das subrileste Bitumen Naphtha: Die mittlere Sorten _ Petrae &amp; _ Tertae: die dickeste aber Asphaltum heissen soll/ welches gleichsam der Satz und Remanentz der übrigen ist/ wie Wormius in Mus. pag. 30. schreibet.
§. 7. Das Stein-Oehl oder
PETROLEUM
quillet gleicherweiß auß den Bergen und Felsen/ und fliesset von dannen auff die Quellen und Brunnen/ dergleichen nicht allein in Italien und Sicilien/ sondern auch in Bayern von D. Welschio in Hecast. 1. pag. 78. wie auch im Elsas von einem Mitt-Glieb der Soc. Reg. Londin. Vol. 1. pag. 101. observiret worden. Das meinste aber kommet auß der Provintz Languedoc in Franckreich/ wo es bey einem Dorff/ Gabian genandt/ wochentlich alle Montag gesamblet wird: ist von einer mittelmässigen Consistentz/ eines sehr starcken Geruchs und schwartzer Couleur, wie Pomet in seiner Hist. des Drogues l. c. p. 95. bezeuget; woraus zu sehen/ daß man in unsern Officinen das rechte Stein-Oehl kaum zu sehen bekommet/ indem das gemeine OLEUM PETRAE RUBRUM nach jetztgemeldten Authoris Meynung insgemein nicht auffrichtig/ sondern vermischet / das OLEUM PETRAE ALBUM oder weisse Stein-Oehl aber eine Art von der Naphtha ist/ weilen es das Feuer gleichfals an sich ziehet/ und an den übrigen Qualitäten mit demselben auch überein kombt.
§. 8. Sonsten ist das gemeine Stein-Oehl der Storget und Landfahrer Panacaea, welche sie gegen alle Kranckheiten in- und äusserlich den armen einfältigen Leuten auffhängen/ und da sie es gantz wolfeil bey denen Materialisten einkauffen/ hernach unter tausenberley Titul so theur verkauffen. Unterdessen geben es rechtschaffene Medici wegen seiner penetranten Hitze und Wär-
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Zitationshilfe: | Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/77>, abgerufen am 23.02.2025. |