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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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Das XI. Capitel
Von dem Juden-Leim/ Stein- und Erd-Oehl.

[Abbildung]

§. 1.

DEr Juden-Leim/ Juden-Pech oder ASPHALTUM ist ein schwarz/ hart und dürres Hartz/ welches auß Babylon gebracht wird: Findet und ergiesset sich auff einem Lac in Judäa/ wo sonsten Sodom und Gomorra gestanden/ weswegen es BITUMEN JUDAICUM genennet wird: Soll/ wann es sich häuffig darauff gesamlet/ einen solchen Gestanck in der Lufft erwecken/ daß die Vögel/ so darüber fliegen/ todt herunter fallen; weßwegen die Einwohner (welche auch nicht lang leben /) genöthiget werden/ solches Hartz abzufischen und an das Land zu bringen/ dessen übeler Geruch ohne zweisfel Urscach ist/ daß dieser Lacus keine Fische oder Thiere leidet/ und deßwegen das todte Meer genennet wird; doch soll das Hartz auch anderwerts/ als in West-Indien/ in Reu-Spanien gefunden werden/ wie Hernandez in Beschreibung desselben pag. 336. bezeuget.

§. 2.

Weilen aber dieses Hartz/ wann es veritabel und ausfrichtig/ sehr rar und theuer ist/ so muß man wohl zusehen/ daß es nicht mit dem Pissasphalto oder auch dem Schwedischen schwartzen Pech verfälschet werde/ welchem es sehr gleich siehet/ ausser daß es härter und nicht so übel riechet/ wie gemeldtes Pech/ obwohlen es auch nicht gäntzlich ohne Geruch ist/ welchen es auch andern Erden und Steinen anhänget/ wie Boccone ein gelahrter Italianer eines Steines gedencket/ welcher darnach riechet/ und deßwegen von demselben in seinen Frantzösisch beschriebenen Unterforschungen der Natur p. 219. Bitumen fossile genennet wird. Vid. supra Figur I. Das recht auffrichtige muß Purpurfarbicht-schwartz und schön gläntzend seyn/ vid. cit. loc. daß aber die jenige Sachen/ so damit geleimet werden/ mit nichts anderst/ als mit einem in Menstruo Mulierum genetzten Faden können von einander gerissen werden/ scheinet einem Mährlein nicht ungleich.

§. 3.

Den Gebrauch des Asphalti betreffend/ so gebrauchen sich die Morgenländer dessen an statt des Schiff-Pechs/ und hält man davor/ daß der Babylonische Thurn und Mauren damit gemauret gewesen seyen. In Sina und Japon aber sollen die Einwohner ihre Sänfften/ Schiffe/ Häusser und allen haußrath mit diesem Hartz bestreichen/ und grossen Lusten daran suchen/ wie Maxius in seiner Material-Kammer pag. 22. auß andern vorgibt. In der Artzney-Kunst warden der Schlag-Balsam und einige Unguenta damit schwartz gefärbet/ wiewohlen das gebrandte Helffenbein darzu tüchtiger wäre. Plinius gedencket an einem Ort/ daß/ wann man das Hartz anzünde/ es die Schlangen vertreibe/ welches deßwegen wohl zu glauben/ weilen viele Thiere und Ungezieffer des gemeinen Schwefels Geruch nicht vertragen können.

§. 4.

Ohne dieses hat man noch ein ander dergleichen Hartz/ welches so rar nicht ist/ und hin und wieder in Europa unter der Erden gefunden wird: Hat einen vermischten Geruch/ so theils nach gemeinem Pech/ theils nach dem Juden-Leim riechet/ und deßhalben

PISSASPHALTUM

genennet wird; weßwegen auch viele auff die

Das XI. Capitel
Von dem Juden-Leim/ Stein- und Erd-Oehl.

[Abbildung]

§. 1.

DEr Juden-Leim/ Juden-Pech oder ASPHALTUM ist ein schwarz/ hart und dürres Hartz/ welches auß Babylon gebracht wird: Findet und ergiesset sich auff einem Lac in Judäa/ wo sonsten Sodom und Gomorra gestanden/ weswegen es BITUMEN JUDAICUM genennet wird: Soll/ wann es sich häuffig darauff gesamlet/ einen solchen Gestanck in der Lufft erwecken/ daß die Vögel/ so darüber fliegen/ todt herunter fallen; weßwegen die Einwohner (welche auch nicht lang leben /) genöthiget werden/ solches Hartz abzufischen und an das Land zu bringen/ dessen übeler Geruch ohne zweisfel Urscach ist/ daß dieser Lacus keine Fische oder Thiere leidet/ und deßwegen das todte Meer genennet wird; doch soll das Hartz auch anderwerts/ als in West-Indien/ in Reu-Spanien gefunden werden/ wie Hernandez in Beschreibung desselben pag. 336. bezeuget.

§. 2.

Weilen aber dieses Hartz/ wann es veritabel und ausfrichtig/ sehr rar und theuer ist/ so muß man wohl zusehen/ daß es nicht mit dem Pissasphalto oder auch dem Schwedischen schwartzen Pech verfälschet werde/ welchem es sehr gleich siehet/ ausser daß es härter und nicht so übel riechet/ wie gemeldtes Pech/ obwohlen es auch nicht gäntzlich ohne Geruch ist/ welchen es auch andern Erden und Steinen anhänget/ wie Boccone ein gelahrter Italianer eines Steines gedencket/ welcher darnach riechet/ und deßwegen von demselben in seinen Frantzösisch beschriebenen Unterforschungen der Natur p. 219. Bitumen fossile genennet wird. Vid. suprà Figur I. Das recht auffrichtige muß Purpurfarbicht-schwartz und schön gläntzend seyn/ vid. cit. loc. daß aber die jenige Sachen/ so damit geleimet werden/ mit nichts anderst/ als mit einem in Menstruo Mulierum genetzten Faden können von einander gerissen werden/ scheinet einem Mährlein nicht ungleich.

§. 3.

Den Gebrauch des Asphalti betreffend/ so gebrauchen sich die Morgenländer dessen an statt des Schiff-Pechs/ und hält man davor/ daß der Babylonische Thurn und Mauren damit gemauret gewesen seyen. In Sina und Japon aber sollen die Einwohner ihre Sänfften/ Schiffe/ Häusser und allen haußrath mit diesem Hartz bestreichen/ und grossen Lusten daran suchen/ wie Maxius in seiner Material-Kammer pag. 22. auß andern vorgibt. In der Artzney-Kunst warden der Schlag-Balsam und einige Unguenta damit schwartz gefärbet/ wiewohlen das gebrandte Helffenbein darzu tüchtiger wäre. Plinius gedencket an einem Ort/ daß/ wann man das Hartz anzünde/ es die Schlangen vertreibe/ welches deßwegen wohl zu glauben/ weilen viele Thiere und Ungezieffer des gemeinen Schwefels Geruch nicht vertragen können.

§. 4.

Ohne dieses hat man noch ein ander dergleichen Hartz/ welches so rar nicht ist/ und hin und wieder in Europa unter der Erden gefunden wird: Hat einen vermischten Geruch/ so theils nach gemeinem Pech/ theils nach dem Juden-Leim riechet/ und deßhalben

PISSASPHALTUM

genennet wird; weßwegen auch viele auff die

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[32/0076] Das XI. Capitel Von dem Juden-Leim/ Stein- und Erd-Oehl. [Abbildung] §. 1. DEr Juden-Leim/ Juden-Pech oder ASPHALTUM ist ein schwarz/ hart und dürres Hartz/ welches auß Babylon gebracht wird: Findet und ergiesset sich auff einem Lac in Judäa/ wo sonsten Sodom und Gomorra gestanden/ weswegen es BITUMEN JUDAICUM genennet wird: Soll/ wann es sich häuffig darauff gesamlet/ einen solchen Gestanck in der Lufft erwecken/ daß die Vögel/ so darüber fliegen/ todt herunter fallen; weßwegen die Einwohner (welche auch nicht lang leben /) genöthiget werden/ solches Hartz abzufischen und an das Land zu bringen/ dessen übeler Geruch ohne zweisfel Urscach ist/ daß dieser Lacus keine Fische oder Thiere leidet/ und deßwegen das todte Meer genennet wird; doch soll das Hartz auch anderwerts/ als in West-Indien/ in Reu-Spanien gefunden werden/ wie Hernandez in Beschreibung desselben pag. 336. bezeuget. §. 2. Weilen aber dieses Hartz/ wann es veritabel und ausfrichtig/ sehr rar und theuer ist/ so muß man wohl zusehen/ daß es nicht mit dem Pissasphalto oder auch dem Schwedischen schwartzen Pech verfälschet werde/ welchem es sehr gleich siehet/ ausser daß es härter und nicht so übel riechet/ wie gemeldtes Pech/ obwohlen es auch nicht gäntzlich ohne Geruch ist/ welchen es auch andern Erden und Steinen anhänget/ wie Boccone ein gelahrter Italianer eines Steines gedencket/ welcher darnach riechet/ und deßwegen von demselben in seinen Frantzösisch beschriebenen Unterforschungen der Natur p. 219. Bitumen fossile genennet wird. Vid. suprà Figur I. Das recht auffrichtige muß Purpurfarbicht-schwartz und schön gläntzend seyn/ vid. cit. loc. daß aber die jenige Sachen/ so damit geleimet werden/ mit nichts anderst/ als mit einem in Menstruo Mulierum genetzten Faden können von einander gerissen werden/ scheinet einem Mährlein nicht ungleich. §. 3. Den Gebrauch des Asphalti betreffend/ so gebrauchen sich die Morgenländer dessen an statt des Schiff-Pechs/ und hält man davor/ daß der Babylonische Thurn und Mauren damit gemauret gewesen seyen. In Sina und Japon aber sollen die Einwohner ihre Sänfften/ Schiffe/ Häusser und allen haußrath mit diesem Hartz bestreichen/ und grossen Lusten daran suchen/ wie Maxius in seiner Material-Kammer pag. 22. auß andern vorgibt. In der Artzney-Kunst warden der Schlag-Balsam und einige Unguenta damit schwartz gefärbet/ wiewohlen das gebrandte Helffenbein darzu tüchtiger wäre. Plinius gedencket an einem Ort/ daß/ wann man das Hartz anzünde/ es die Schlangen vertreibe/ welches deßwegen wohl zu glauben/ weilen viele Thiere und Ungezieffer des gemeinen Schwefels Geruch nicht vertragen können. §. 4. Ohne dieses hat man noch ein ander dergleichen Hartz/ welches so rar nicht ist/ und hin und wieder in Europa unter der Erden gefunden wird: Hat einen vermischten Geruch/ so theils nach gemeinem Pech/ theils nach dem Juden-Leim riechet/ und deßhalben PISSASPHALTUM genennet wird; weßwegen auch viele auff die

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/76>, abgerufen am 21.11.2024.