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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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XVII.

Von dem Canary-Baum.

ES trägt der Canary-Baum im zehenden Jahr nach seiner Pflantzung Früchte/ und zwar alle Jahr einmahl.

Der Kern in der Frucht ist gut zu essen/ und kann man solchen lang erhalten. Doch machen sie auch ein Oehl darvon. Die Schale/ so um den Kern ist/ ist gut Kohlen vor die Goldschmiede davon zu brennen. Von dem Holtz aber machen sie Büden/ Züber und dergl. dienet auch zum Brenn-Holtz.

XVIII.

Bericht

Von der Zimmet-Erndte und was darzu gehöret.

Das Erste Capitel.

Von den Zimmet-Schelern und deren Geschlechten.

DIe Zim̃et-Scheler/ von den Holländern Caneel-Schillers genannt/ haben das Recht der anderen Naturellen von Ceilon nicht gemein/ daß sie ihre Ländereyen nach ihrem Belieben verkauffen dörfften/ sondern es sind nur Leyhe-Güter von der Art/ daß sie ihnen und ihren Nachkom̃en zum Gebrauch verbleiben/ ohne daß sie anderst damit disponiren köñen / in dem der Kauff und Verkauff davon ungültig uñ bey schwerer Straff verbotten ist.

Es gibt deren Verschiedene Geschlechter so doch alle schlechte und verachtete Leute sind / wie die Pairers auf der Küst. Indessen ist doch unter denselben noch ein grosser Unterscheid / so wohl im Graad/ als sonsten/ und ist biß zu dieser Stund noch ungewiß/ wie vielerley Sorten es von diesen Schelern gebe/ wo sie herstammen/ und worinnen sie unterschieden sind.

Dieses aber kan ich sagen/ daß das Schel-Geschlecht/ so mit dem General-Nahme von Tsiálias oder wie die Unsere schreiben/ Chiálias, nach einiger Behauptung/ eine besondere Nation seye.

Diejenige/ welche unter Negombo sortiren/ haben ihre Wohnunge unter dem Castel allda/ und stehen alle unter dem Modeliaar von Negombo, so ein Inländischer ist/ und allda viel zu sagen hat/ auch deßwegen von diesem Volck sehr gefürchtet und hoch angesehen wird.

Ihre Kleidung ist gering/ so wohl der Männer als der Weiber/ welche alle das Haupt / Oberleib und die Beine bloß und an dem Mittelleid nur ein Kleidgen tragen/ wormit sie ihren Leib umwinden: Ausser daß die Männer noch ein ander Kleidgen/ wormit sie ihre Scham bedecken / an sich haben/ welches sie/ bey nahe als die Fischer zu Paliacatto, um ein baumwollenes Seil / so dick als ein Federkiel oder wohl dünner/ fest anstecken und um den Leid binden/ auch dessen Knopff vornen tragen. Andere machen es oben wie eine Schurtz mit einem Saum/ und zihen das Seil durch/ daß sie es nach Belieben weiter oder enger machen können.

Diß Kleidgen ist nicht geweben/ sondern mit der Nadel gemacht/ und findet man solche auf dem Marck zu Colombo zu Kauff/ an Farb/ blaugestreifft/ weiß/ nach Unterschied derjenigen / so sie tragen dörffen.

Sie binden es vornen an/ eben als ein Schürtztuch/ mit dem Band/ so daran ist: oder stecken es auch in das Band/ daß es fest bleibe: Alsdann zihen sie es durch die Beine/ und stecken es von unten wieder durch das Band.

Uber dieses winden nachmahlen die Männer ihr Kleidgen/ welches von blauem Baffu oder dergleichen Zeug ist/ und nur den Ansehnlichsten unter ihnen zukommt, da die schlechtere hergegen ihre Kleidger von rauhem Dongrys machen.

Die Frauens-Personen lassen ihr Haar fladerend hangen/ ohne daselbige zubinden/ und gehen mit dem Oberleib und Brüsten/ die gemeiniglich lang herab hangen bloß/ tragen auch nichts an

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 67. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/723>, abgerufen am 06.01.2025.