Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.Catinum, das ist: Soer-Saltz/ Schmaltz-Saltz/ Aschen-Saltz/ genennet wird/ wie in des Merret Anmerckungen über des Neri Glasmacher-Kunst/ pag. 246. und Schurtzens Material-Kammer p. 89. zu ersehen. Es ist sonsten ein weißgraues Saltz/ in Steinen von unterschiedlicher Grösse/ und wird in Spanien (wo das Kraut längst dem Meer wächset) nicht durch Außlaugung/ wie die vorige / sondern durch blosse Calcination gemachet/ wiewohlen es/ wie die Pott-Aschen/ in Wasser kan zerlassen werden/ wie D. Jungius in Doxoscop. Phys. l. c. meldet: doch kan man auß dieser Soude auch ein [unleserliches Material] elixiviiren/ welches billicher [unleserliches Material] Alkali, als die Soude selbsten zu nennen ist. §. 7. Die Art und Weise selbiges zu machen/ ist folgende: Es wird nehmlich mitten im Sommer das Kraut abgeschnitten/ an der Sonnen getrocknet und auff einen Hauffen gesamblet: Nachgehends wird ein Gebund nach dem andern über einem eisernen Rost verbrant/ da dann die Aschen herab in die Grube fället. Nachmahlen wird die Grube zugeschlagen/ und wann alles ein Zeit lang darinn gelegen/ wird es zu einem harten Glumpen wie Stein/ welchen die Einwohner voneinander schlagen/ und unter diesem Nahmen hin und wieder verhandeln. §. 8. Man findet deren in Europa wohl vier Sorten/ als erstlich die Alicantische oder SOUDE d' ALICAN, welche aber wieder unterschiedlich ist. Die beste muß schön trucken und klingend / blaulicht-grau/ in- und außwendig mit vielen Löchlein und Augen gezieret seyn/ auch wann man darauff speyet/ nicht nach Morast riechen: Soll keine grüne Crust haben/ noch mit Steinen vermenget seyn; weßwegen zuzusehen/ daß die Ballen nicht auffgeschnitten/ gute Stücker herauß und böse hinein gestopffet seyen. Man hält auch mehr von derjenigen/ welche auß kleinen Stücken/ wie Kissel-Stein/ bestehet/ und derowegen CALLOTI genennet wird/ als von den grossen Stücken. Zweytens/ die Cartagenische oder SOUDE de la Cartagene, welche etwas geringer / nicht so blau ist und kleinere Löchlein hat/ auch in grösseren Ballen kombt. Die dritte / als SOUDE DE BOURDE, und die vierdte SOUDE DE CHERBOURG sind feucht/ steinicht und nichts nutz; vielweniger die jenige/ welche die Seiffen-Sieder verkauffen/ so gar außgelauget und entkräfftet ist: worvon Pomet in seiner Histoire des Drogues Generale Lib. 6. c. 21. pag. 169. mit mehrerm zu sehen ist. Die Alexandrinische Soude, deren Eichovius in seinen Reisen pag. 181. gedencket/ kommet so weit nicht herauß/ sondern wird von den Venetianern meistens verthan. §. 9. Diese Soude wird in grosser Menge auff die Glas-Hütten verkauffet/ weilen ohne dieselbe kein recht helles und sauberes Crystallinisch Glas zu machen ist/ wie davon Kunckelius in der Glasmacher-Kunst zu sehen/ welcher auch die Prob bey der Einkauffung/ pag. 249. cit. loc. mittheilet. In Franckreich bedienen sich auch die Wäscherinnen und Bleicherinnen derselben zu ihren Laugen/ welche aber von den Seiffen-Siedern offters so angeführet werden/ daß sie die gantze Wäsch und Bleich verderben/ weilen solche Kalck unter ihre außgemergelte Soude mischen. §. 10. Hieher gehöret auch die so genandte ROCHETTA und das Orientalische Pülverlein der Glasmacher/ welches nichts anderst/ als die Orientalische Soude ist/ so auß Syrien kombt/ und in grauen Säcken gebracht wird/ welche besser ist/ als die von Tripoli, so in blauen Säcken kombt. Die gantze Stücke heissen Roquette, und gestossen das Orientalische Pülverlein/ davon Pomet pag. 171. und Neri in der Glasmacher-Kunst zu sehen sind. Catinum, das ist: Soer-Saltz/ Schmaltz-Saltz/ Aschen-Saltz/ genennet wird/ wie in des Merret Anmerckungen über des Neri Glasmacher-Kunst/ pag. 246. und Schurtzens Material-Kammer p. 89. zu ersehen. Es ist sonsten ein weißgraues Saltz/ in Steinen von unterschiedlicher Grösse/ und wird in Spanien (wo das Kraut längst dem Meer wächset) nicht durch Außlaugung/ wie die vorige / sondern durch blosse Calcination gemachet/ wiewohlen es/ wie die Pott-Aschen/ in Wasser kan zerlassen werden/ wie D. Jungius in Doxoscop. Phys. l. c. meldet: doch kan man auß dieser Soude auch ein [unleserliches Material] elixiviiren/ welches billicher [unleserliches Material] Alkali, als die Soude selbsten zu nennen ist. §. 7. Die Art und Weise selbiges zu machen/ ist folgende: Es wird nehmlich mitten im Sommer das Kraut abgeschnitten/ an der Sonnen getrocknet und auff einen Hauffen gesamblet: Nachgehends wird ein Gebund nach dem andern über einem eisernen Rost verbrant/ da dann die Aschen herab in die Grube fället. Nachmahlen wird die Grube zugeschlagen/ und wann alles ein Zeit lang darinn gelegen/ wird es zu einem harten Glumpen wie Stein/ welchen die Einwohner voneinander schlagen/ und unter diesem Nahmen hin und wieder verhandeln. §. 8. Man findet deren in Europa wohl vier Sorten/ als erstlich die Alicantische oder SOUDE d' ALICAN, welche aber wieder unterschiedlich ist. Die beste muß schön trucken und klingend / blaulicht-grau/ in- und außwendig mit vielen Löchlein und Augen gezieret seyn/ auch wann man darauff speyet/ nicht nach Morast riechen: Soll keine grüne Crust haben/ noch mit Steinen vermenget seyn; weßwegen zuzusehen/ daß die Ballen nicht auffgeschnitten/ gute Stücker herauß und böse hinein gestopffet seyen. Man hält auch mehr von derjenigen/ welche auß kleinen Stücken/ wie Kissel-Stein/ bestehet/ und derowegen CALLOTI genennet wird/ als von den grossen Stücken. Zweytens/ die Cartagenische oder SOUDE de la Cartagene, welche etwas geringer / nicht so blau ist und kleinere Löchlein hat/ auch in grösseren Ballen kombt. Die dritte / als SOUDE DE BOURDE, und die vierdte SOUDE DE CHERBOURG sind feucht/ steinicht und nichts nutz; vielweniger die jenige/ welche die Seiffen-Sieder verkauffen/ so gar außgelauget und entkräfftet ist: worvon Pomet in seiner Histoire des Drogues Generale Lib. 6. c. 21. pag. 169. mit mehrerm zu sehen ist. Die Alexandrinische Soude, deren Eichovius in seinen Reisen pag. 181. gedencket/ kommet so weit nicht herauß/ sondern wird von den Venetianern meistens verthan. §. 9. Diese Soude wird in grosser Menge auff die Glas-Hütten verkauffet/ weilen ohne dieselbe kein recht helles und sauberes Crystallinisch Glas zu machen ist/ wie davon Kunckelius in der Glasmacher-Kunst zu sehen/ welcher auch die Prob bey der Einkauffung/ pag. 249. cit. loc. mittheilet. In Franckreich bedienen sich auch die Wäscherinnen und Bleicherinnen derselben zu ihren Laugen/ welche aber von den Seiffen-Siedern offters so angeführet werden/ daß sie die gantze Wäsch und Bleich verderben/ weilen solche Kalck unter ihre außgemergelte Soude mischen. §. 10. Hieher gehöret auch die so genandte ROCHETTA und das Orientalische Pülverlein der Glasmacher/ welches nichts anderst/ als die Orientalische Soude ist/ so auß Syrien kombt/ und in grauen Säcken gebracht wird/ welche besser ist/ als die von Tripoli, so in blauen Säcken kombt. Die gantze Stücke heissen Roquette, und gestossen das Orientalische Pülverlein/ davon Pomet pag. 171. und Neri in der Glasmacher-Kunst zu sehen sind. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0070" n="26"/> Catinum, das ist: Soer-Saltz/ Schmaltz-Saltz/ Aschen-Saltz/ genennet wird/ wie in des Merret Anmerckungen über des Neri Glasmacher-Kunst/ pag. 246. und Schurtzens Material-Kammer p. 89. zu ersehen. Es ist sonsten ein weißgraues Saltz/ in Steinen von unterschiedlicher Grösse/ und wird in Spanien (wo das Kraut längst dem Meer wächset) nicht durch Außlaugung/ wie die vorige / sondern durch blosse Calcination gemachet/ wiewohlen es/ wie die Pott-Aschen/ in Wasser kan zerlassen werden/ wie D. Jungius in Doxoscop. Phys. l. c. meldet: doch kan man auß dieser Soude auch ein <gap reason="illegible"/> elixiviiren/ welches billicher <gap reason="illegible"/> Alkali, als die Soude selbsten zu nennen ist.</p> </div> <div> <head>§. 7.</head> <p>Die Art und Weise selbiges zu machen/ ist folgende: Es wird nehmlich mitten im Sommer das Kraut abgeschnitten/ an der Sonnen getrocknet und auff einen Hauffen gesamblet: Nachgehends wird ein Gebund nach dem andern über einem eisernen Rost verbrant/ da dann die Aschen herab in die Grube fället. Nachmahlen wird die Grube zugeschlagen/ und wann alles ein Zeit lang darinn gelegen/ wird es zu einem harten Glumpen wie Stein/ welchen die Einwohner voneinander schlagen/ und unter diesem Nahmen hin und wieder verhandeln.</p> </div> <div> <head>§. 8.</head> <p>Man findet deren in Europa wohl vier Sorten/ als erstlich die Alicantische oder SOUDE d' ALICAN, welche aber wieder unterschiedlich ist. Die beste muß schön trucken und klingend / blaulicht-grau/ in- und außwendig mit vielen Löchlein und Augen gezieret seyn/ auch wann man darauff speyet/ nicht nach Morast riechen: Soll keine grüne Crust haben/ noch mit Steinen vermenget seyn; weßwegen zuzusehen/ daß die Ballen nicht auffgeschnitten/ gute Stücker herauß und böse hinein gestopffet seyen. Man hält auch mehr von derjenigen/ welche auß kleinen Stücken/ wie Kissel-Stein/ bestehet/ und derowegen CALLOTI genennet wird/ als von den grossen Stücken. Zweytens/ die Cartagenische oder SOUDE de la Cartagene, welche etwas geringer / nicht so blau ist und kleinere Löchlein hat/ auch in grösseren Ballen kombt. Die dritte / als SOUDE DE BOURDE, und die vierdte SOUDE DE CHERBOURG sind feucht/ steinicht und nichts nutz; vielweniger die jenige/ welche die Seiffen-Sieder verkauffen/ so gar außgelauget und entkräfftet ist: worvon Pomet in seiner Histoire des Drogues Generale Lib. 6. c. 21. pag. 169. mit mehrerm zu sehen ist. Die Alexandrinische Soude, deren Eichovius in seinen Reisen pag. 181. gedencket/ kommet so weit nicht herauß/ sondern wird von den Venetianern meistens verthan.</p> </div> <div> <head>§. 9.</head> <p>Diese Soude wird in grosser Menge auff die Glas-Hütten verkauffet/ weilen ohne dieselbe kein recht helles und sauberes Crystallinisch Glas zu machen ist/ wie davon Kunckelius in der Glasmacher-Kunst zu sehen/ welcher auch die Prob bey der Einkauffung/ pag. 249. cit. loc. mittheilet. In Franckreich bedienen sich auch die Wäscherinnen und Bleicherinnen derselben zu ihren Laugen/ welche aber von den Seiffen-Siedern offters so angeführet werden/ daß sie die gantze Wäsch und Bleich verderben/ weilen solche Kalck unter ihre außgemergelte Soude mischen.</p> </div> <div> <head>§. 10.</head> <p>Hieher gehöret auch die so genandte</p> <p> <hi rendition="#k">ROCHETTA</hi> </p> <p>und das</p> <p> <hi rendition="#b">Orientalische Pülverlein</hi> </p> <p>der Glasmacher/ welches nichts anderst/ als die Orientalische Soude ist/ so auß Syrien kombt/ und in grauen Säcken gebracht wird/ welche besser ist/ als die von Tripoli, so in blauen Säcken kombt. Die gantze Stücke heissen Roquette, und gestossen das Orientalische Pülverlein/ davon Pomet pag. 171. und Neri in der Glasmacher-Kunst zu sehen sind.</p> </div> </body> </text> </TEI> [26/0070]
Catinum, das ist: Soer-Saltz/ Schmaltz-Saltz/ Aschen-Saltz/ genennet wird/ wie in des Merret Anmerckungen über des Neri Glasmacher-Kunst/ pag. 246. und Schurtzens Material-Kammer p. 89. zu ersehen. Es ist sonsten ein weißgraues Saltz/ in Steinen von unterschiedlicher Grösse/ und wird in Spanien (wo das Kraut längst dem Meer wächset) nicht durch Außlaugung/ wie die vorige / sondern durch blosse Calcination gemachet/ wiewohlen es/ wie die Pott-Aschen/ in Wasser kan zerlassen werden/ wie D. Jungius in Doxoscop. Phys. l. c. meldet: doch kan man auß dieser Soude auch ein _ elixiviiren/ welches billicher _ Alkali, als die Soude selbsten zu nennen ist.
§. 7. Die Art und Weise selbiges zu machen/ ist folgende: Es wird nehmlich mitten im Sommer das Kraut abgeschnitten/ an der Sonnen getrocknet und auff einen Hauffen gesamblet: Nachgehends wird ein Gebund nach dem andern über einem eisernen Rost verbrant/ da dann die Aschen herab in die Grube fället. Nachmahlen wird die Grube zugeschlagen/ und wann alles ein Zeit lang darinn gelegen/ wird es zu einem harten Glumpen wie Stein/ welchen die Einwohner voneinander schlagen/ und unter diesem Nahmen hin und wieder verhandeln.
§. 8. Man findet deren in Europa wohl vier Sorten/ als erstlich die Alicantische oder SOUDE d' ALICAN, welche aber wieder unterschiedlich ist. Die beste muß schön trucken und klingend / blaulicht-grau/ in- und außwendig mit vielen Löchlein und Augen gezieret seyn/ auch wann man darauff speyet/ nicht nach Morast riechen: Soll keine grüne Crust haben/ noch mit Steinen vermenget seyn; weßwegen zuzusehen/ daß die Ballen nicht auffgeschnitten/ gute Stücker herauß und böse hinein gestopffet seyen. Man hält auch mehr von derjenigen/ welche auß kleinen Stücken/ wie Kissel-Stein/ bestehet/ und derowegen CALLOTI genennet wird/ als von den grossen Stücken. Zweytens/ die Cartagenische oder SOUDE de la Cartagene, welche etwas geringer / nicht so blau ist und kleinere Löchlein hat/ auch in grösseren Ballen kombt. Die dritte / als SOUDE DE BOURDE, und die vierdte SOUDE DE CHERBOURG sind feucht/ steinicht und nichts nutz; vielweniger die jenige/ welche die Seiffen-Sieder verkauffen/ so gar außgelauget und entkräfftet ist: worvon Pomet in seiner Histoire des Drogues Generale Lib. 6. c. 21. pag. 169. mit mehrerm zu sehen ist. Die Alexandrinische Soude, deren Eichovius in seinen Reisen pag. 181. gedencket/ kommet so weit nicht herauß/ sondern wird von den Venetianern meistens verthan.
§. 9. Diese Soude wird in grosser Menge auff die Glas-Hütten verkauffet/ weilen ohne dieselbe kein recht helles und sauberes Crystallinisch Glas zu machen ist/ wie davon Kunckelius in der Glasmacher-Kunst zu sehen/ welcher auch die Prob bey der Einkauffung/ pag. 249. cit. loc. mittheilet. In Franckreich bedienen sich auch die Wäscherinnen und Bleicherinnen derselben zu ihren Laugen/ welche aber von den Seiffen-Siedern offters so angeführet werden/ daß sie die gantze Wäsch und Bleich verderben/ weilen solche Kalck unter ihre außgemergelte Soude mischen.
§. 10. Hieher gehöret auch die so genandte
ROCHETTA
und das
Orientalische Pülverlein
der Glasmacher/ welches nichts anderst/ als die Orientalische Soude ist/ so auß Syrien kombt/ und in grauen Säcken gebracht wird/ welche besser ist/ als die von Tripoli, so in blauen Säcken kombt. Die gantze Stücke heissen Roquette, und gestossen das Orientalische Pülverlein/ davon Pomet pag. 171. und Neri in der Glasmacher-Kunst zu sehen sind.
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Zitationshilfe: | Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/70>, abgerufen am 23.02.2025. |