Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.§. 10 Unterdessen erscheint aus angeführten umständen genugsam/ was Lucullus dennoch für ein hurtiger Mann/ in sachen zur Wasserleitung/ Mechanica, Bau-Kunst/ Fisch-Auster- und Vogel-hältern gehörig gewesen: und mag ich die dabey-befindlichen memorable Taffeln ([unleserliches Material]) Kostbahre Substructiones ([unleserliches Material]) statuen ([unleserliches Material]) Gärte/ und dergleichen/ aus offterwehntem Plutarcho nicht genau durchsuchen/ neben dem/ was Plinius (lib. 15. c. 25) gedenckt/ Er / Lucullus, sey der erste gewesen/ durch dessen verordnung/ nach erhaltenem Sieg vom König Mithridates, Kirschbäume aus Ponto nach Italien verpflantzt/ und (lib. 36. c. 6.) der sonderlich-vom ihm beliebte schwartze Marmor, zu Rom bekandt gemachet worden. §. 11. Welche daselbst von ihm beygeschaffte sorten von allerhand Fischen/ Austern / Perlen-Muscheln/ und Vogeln/ wie auch jtzt-berührerter schwartzer Marmel/ den man von seinem Naymen Lucullanischen Marmel genennt/ und Kirschbäume/ gleich wie es rechte Originalia Natürlicher Corper sind/ und deßwegen in Curiositäten-Gemächer allermassen gehörten/ wenn nur die arth/ sich zu halten/ nicht zu unbequäm/ und gar zu grossen Platz/ auch unkosten / nicht erforderte: also erscheinet zum wenigsten gleichwol darauß/ das Luculli Landhauß/ nicht ohn allen Grund gesimder Vernunfft/ in gegenwärtigen Kunst- und Naturalien-Tractat gezogen worden. §. 12. Wie dann auch/ daß Er so wol in dergleichen/ als vielen andern Theilen der Physica, kein Kind gewesen/ erhellet sonderlich auß seines grossen Freundes/ des Ciceronis, anderm Buch der Academischen Quaestionem/ in dem Er bald im Anfang desselben ein gar Groß Ingenium (Magnum Ingenium, Magnumque optimarum Artium Studium) und kurtz darauff (cap. 2.) Divinam quandam rerum Memoriam, von Ihm rühmet. Setzt (auch cap. 4.) dieß gar nachdencklich dabey: Majore studio Lucullus cum omni Literarum generi, tum Philosophiae deditus fuit, quam, qui Illum ignorabant, arbitrabantur. Nec vero in eunte aetate solum; sed & Quaestor aliquot annos, & in ipso Bello. §. 13. Was sag ich von seiner schönen Bibliotheck/ welche zu stifften/ und mit köstlichen vielen Manuscripten zu versehen/ Er gantz keiner Unkosten gespart? und so gütig mit derselben verfahren hat/ daß Er sie nicht/ als einen unbrauchbaren Schatz/ verschlossen: sondern allen und jeden Lahrbegierigen Griechen und andern/ mildreich auffgethan/ ihnen ihre gegelehrte deambulation und Zeit-vertreib darin verstattet/ und zu einem berühmten Wohn-Hauß der Musen gemacht? §. 14. In Summa (schreibt Plutarchus) es war sein Hauß allen/ nach Rom hin-Reisenden Grichen / nicht minder ein Gastfreyer Eß- und liebe Trunck-Saal/ als ein Ruhm-würdiger Versamlungsplatz (Prytaneum) der virtuoestesen Gemüther. Zuletzt aber sol ihm ein Liebes-Tranck beygebracht worden/ und er daran gestorben sein/ wie Plinius (lib. 25. cap. 3.) berichtet. Das IV. Capitel. Vonder Gallerie des Vice-Re zu Neapel. §. 1. SO lasset uns demnach aus der wiewol Lustigen Landschafft des Neapolitanischen gebiethes/ in die Stadt selbst hinein spatzieren/ und was zu unsren zeiten vorauß sich für Curios- und galante, hoch und mittlern Standes-Leuthe/ als Besitzer fürnehmer Raritäten/ in erwehnter Stadt köstlichen Häusern und Palästen befunden/ oder noch sich finden lassen/ durch unverdrossne Schrifft/ der macht der Vergessenheit entreissen. §. 2. Unter denen Raritäten-Gemächern wird zuföderst gerühmt/ die mit gewaltigen Kunst-Stücken und theuren Sachen erfüllte Gallerie des Vice-Re, oder Königlichen Spanischen Stadt-Halters/ in seinem Pallast welcher steht in der seite der Stadt gegen die See zu/ und den Winckel hält zwischen dem Castel nouvo (oder der neuen Burg) und den Navalibus, oder gedeckten Schiffstellungen. §. 3. Es soll aber gedachte Gallerie nicht wol zu sehen zubekommen sein/ es seye dann/ in deß Vice-Re Abwesenheit/ wie Pflaumerus (part 2. Mercur. Ital. pag. 37.) lehretz von welchem folgende/ vom Ihm daselbst gesehene Dinge/ nahmhafft gemachet werden: Allerhand Arthen von Armatur und Rüstung; viel alte Müntzen; eine Musicalische Uhr/ oder Glocken-Spiel; etliche Marmolsteinere Tisches/ auf Mosaisch- oder Musivische Manier köstlich eingelegt; ja Statuae von Edelgestein: die aber füglicher Simulara parva, Idola, oder Sigilla (so viel/ als kleine Signa) als Statuae, genennet werden. §. 10 Unterdessen erscheint aus angeführten umständen genugsam/ was Lucullus dennoch für ein hurtiger Mann/ in sachen zur Wasserleitung/ Mechanica, Bau-Kunst/ Fisch-Auster- und Vogel-hältern gehörig gewesen: und mag ich die dabey-befindlichen memorable Taffeln ([unleserliches Material]) Kostbahre Substructiones ([unleserliches Material]) statuen ([unleserliches Material]) Gärte/ und dergleichen/ aus offterwehntem Plutarcho nicht genau durchsuchen/ neben dem/ was Plinius (lib. 15. c. 25) gedenckt/ Er / Lucullus, sey der erste gewesen/ durch dessen verordnung/ nach erhaltenem Sieg vom König Mithridates, Kirschbäume aus Ponto nach Italien verpflantzt/ und (lib. 36. c. 6.) der sonderlich-vom ihm beliebte schwartze Marmor, zu Rom bekandt gemachet worden. §. 11. Welche daselbst von ihm beygeschaffte sorten von allerhand Fischen/ Austern / Perlen-Muscheln/ und Vogeln/ wie auch jtzt-berührerter schwartzer Marmel/ den man von seinem Naymen Lucullanischen Marmel genennt/ und Kirschbäume/ gleich wie es rechte Originalia Natürlicher Corper sind/ und deßwegen in Curiositäten-Gemächer allermassen gehörten/ wenn nur die arth/ sich zu halten/ nicht zu unbequäm/ und gar zu grossen Platz/ auch unkosten / nicht erforderte: also erscheinet zum wenigsten gleichwol darauß/ das Luculli Landhauß/ nicht ohn allen Grund gesimder Vernunfft/ in gegenwärtigen Kunst- und Naturalien-Tractat gezogen worden. §. 12. Wie dann auch/ daß Er so wol in dergleichen/ als vielen andern Theilen der Physica, kein Kind gewesen/ erhellet sonderlich auß seines grossen Freundes/ des Ciceronis, anderm Buch der Academischen Quæstionem/ in dem Er bald im Anfang desselben ein gar Groß Ingenium (Magnum Ingenium, Magnumque optimarum Artium Studium) und kurtz darauff (cap. 2.) Divinam quandam rerum Memoriam, von Ihm rühmet. Setzt (auch cap. 4.) dieß gar nachdencklich dabey: Majore studio Lucullus cum omni Literarum generi, tum Philosophiæ deditus fuit, quàm, qui Illum ignorabant, arbitrabantur. Nec verò in eunte ætate solùm; sed & Quæstor aliquot annos, & in ipso Bello. §. 13. Was sag ich von seiner schönen Bibliotheck/ welche zu stifften/ und mit köstlichen vielen Manuscripten zu versehen/ Er gantz keiner Unkosten gespart? und so gütig mit derselben verfahren hat/ daß Er sie nicht/ als einen unbrauchbaren Schatz/ verschlossen: sondern allen und jeden Lahrbegierigen Griechen und andern/ mildreich auffgethan/ ihnen ihre gegelehrte deambulation und Zeit-vertreib darin verstattet/ und zu einem berühmten Wohn-Hauß der Musen gemacht? §. 14. In Summa (schreibt Plutarchus) es war sein Hauß allen/ nach Rom hin-Reisenden Grichen / nicht minder ein Gastfreyer Eß- und liebe Trunck-Saal/ als ein Ruhm-würdiger Versamlungsplatz (Prytanèum) der virtuœstesen Gemüther. Zuletzt aber sol ihm ein Liebes-Tranck beygebracht worden/ und er daran gestorben sein/ wie Plinius (lib. 25. cap. 3.) berichtet. Das IV. Capitel. Vonder Gallerie des Vice-Ré zu Neapel. §. 1. SO lasset uns demnach aus der wiewol Lustigen Landschafft des Neapolitanischen gebiethes/ in die Stadt selbst hinein spatzieren/ und was zu unsren zeiten vorauß sich für Curios- und galante, hoch und mittlern Standes-Leuthe/ als Besitzer fürnehmer Raritäten/ in erwehnter Stadt köstlichen Häusern und Palästen befunden/ oder noch sich finden lassen/ durch unverdrossne Schrifft/ der macht der Vergessenheit entreissen. §. 2. Unter denen Raritäten-Gemächern wird zuföderst gerühmt/ die mit gewaltigen Kunst-Stücken und theuren Sachen erfüllte Gallerie des Vice-Rè, oder Königlichen Spanischen Stadt-Halters/ in seinem Pallast welcher steht in der seite der Stadt gegen die See zu/ und den Winckel hält zwischen dem Castel nouvo (oder der neuen Burg) und den Navalibus, oder gedeckten Schiffstellungen. §. 3. Es soll aber gedachte Gallerie nicht wol zu sehen zubekommen sein/ es seye dann/ in deß Vice-Rè Abwesenheit/ wie Pflaumerus (part 2. Mercur. Ital. pag. 37.) lehretz von welchem folgende/ vom Ihm daselbst gesehene Dinge/ nahmhafft gemachet werden: Allerhand Arthen von Armatur und Rüstung; viel alte Müntzen; eine Musicalische Uhr/ oder Glocken-Spiel; etliche Marmolsteinere Tisches/ auf Mosaisch- oder Musivische Manier köstlich eingelegt; ja Statuæ von Edelgestein: die aber füglicher Simulara parva, Idola, oder Sigilla (so viel/ als kleine Signa) als Statuæ, genennet werden. <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0643" n="67"/> <p>§. 10 Unterdessen erscheint aus angeführten umständen genugsam/ was Lucullus dennoch für ein hurtiger Mann/ in sachen zur Wasserleitung/ Mechanica, Bau-Kunst/ Fisch-Auster- und Vogel-hältern gehörig gewesen: und mag ich die dabey-befindlichen memorable Taffeln (<gap reason="illegible"/>) Kostbahre Substructiones (<gap reason="illegible"/>) statuen (<gap reason="illegible"/>) Gärte/ und dergleichen/ aus offterwehntem Plutarcho nicht genau durchsuchen/ neben dem/ was Plinius (lib. 15. c. 25) gedenckt/ Er / Lucullus, sey der erste gewesen/ durch dessen verordnung/ nach erhaltenem Sieg vom König Mithridates, Kirschbäume aus Ponto nach Italien verpflantzt/ und (lib. 36. c. 6.) der sonderlich-vom ihm beliebte schwartze Marmor, zu Rom bekandt gemachet worden.</p> <p>§. 11. Welche daselbst von ihm beygeschaffte sorten von allerhand Fischen/ Austern / Perlen-Muscheln/ und Vogeln/ wie auch jtzt-berührerter schwartzer Marmel/ den man von seinem Naymen Lucullanischen Marmel genennt/ und Kirschbäume/ gleich wie es rechte Originalia Natürlicher Corper sind/ und deßwegen in Curiositäten-Gemächer allermassen gehörten/ wenn nur die arth/ sich zu halten/ nicht zu unbequäm/ und gar zu grossen Platz/ auch unkosten / nicht erforderte: also erscheinet zum wenigsten gleichwol darauß/ das Luculli Landhauß/ nicht ohn allen Grund gesimder Vernunfft/ in gegenwärtigen Kunst- und Naturalien-Tractat gezogen worden.</p> <p>§. 12. Wie dann auch/ daß Er so wol in dergleichen/ als vielen andern Theilen der Physica, kein Kind gewesen/ erhellet sonderlich auß seines grossen Freundes/ des Ciceronis, anderm Buch der Academischen Quæstionem/ in dem Er bald im Anfang desselben ein gar Groß Ingenium (Magnum Ingenium, Magnumque optimarum Artium Studium) und kurtz darauff (cap. 2.) Divinam quandam rerum Memoriam, von Ihm rühmet. Setzt (auch cap. 4.) dieß gar nachdencklich dabey: Majore studio Lucullus cum omni Literarum generi, tum Philosophiæ deditus fuit, quàm, qui Illum ignorabant, arbitrabantur. Nec verò in eunte ætate solùm; sed &amp; Quæstor aliquot annos, &amp; in ipso Bello.</p> <p>§. 13. Was sag ich von seiner schönen Bibliotheck/ welche zu stifften/ und mit köstlichen vielen Manuscripten zu versehen/ Er gantz keiner Unkosten gespart? und so gütig mit derselben verfahren hat/ daß Er sie nicht/ als einen unbrauchbaren Schatz/ verschlossen: sondern allen und jeden Lahrbegierigen Griechen und andern/ mildreich auffgethan/ ihnen ihre gegelehrte deambulation und Zeit-vertreib darin verstattet/ und zu einem berühmten Wohn-Hauß der Musen gemacht?</p> <p>§. 14. In Summa (schreibt Plutarchus) es war sein Hauß allen/ nach Rom hin-Reisenden Grichen / nicht minder ein Gastfreyer Eß- und liebe Trunck-Saal/ als ein Ruhm-würdiger Versamlungsplatz (Prytanèum) der virtuœstesen Gemüther. Zuletzt aber sol ihm ein Liebes-Tranck beygebracht worden/ und er daran gestorben sein/ wie Plinius (lib. 25. cap. 3.) berichtet.</p> </div> <div> <head>Das IV. Capitel.</head> <p>Vonder Gallerie des Vice-Ré zu Neapel.</p> </div> <div> <head>§. 1.</head> <p>SO lasset uns demnach aus der wiewol Lustigen Landschafft des Neapolitanischen gebiethes/ in die Stadt selbst hinein spatzieren/ und was zu unsren zeiten vorauß sich für Curios- und galante, hoch und mittlern Standes-Leuthe/ als Besitzer fürnehmer Raritäten/ in erwehnter Stadt köstlichen Häusern und Palästen befunden/ oder noch sich finden lassen/ durch unverdrossne Schrifft/ der macht der Vergessenheit entreissen.</p> <p>§. 2. Unter denen Raritäten-Gemächern wird zuföderst gerühmt/ die mit gewaltigen Kunst-Stücken und theuren Sachen erfüllte Gallerie des Vice-Rè, oder Königlichen Spanischen Stadt-Halters/ in seinem Pallast welcher steht in der seite der Stadt gegen die See zu/ und den Winckel hält zwischen dem Castel nouvo (oder der neuen Burg) und den Navalibus, oder gedeckten Schiffstellungen.</p> <p>§. 3. Es soll aber gedachte Gallerie nicht wol zu sehen zubekommen sein/ es seye dann/ in deß Vice-Rè Abwesenheit/ wie Pflaumerus (part 2. Mercur. Ital. pag. 37.) lehretz von welchem folgende/ vom Ihm daselbst gesehene Dinge/ nahmhafft gemachet werden: Allerhand Arthen von Armatur und Rüstung; viel alte Müntzen; eine Musicalische Uhr/ oder Glocken-Spiel; etliche Marmolsteinere Tisches/ auf Mosaisch- oder Musivische Manier köstlich eingelegt; ja Statuæ von Edelgestein: die aber füglicher Simulara parva, Idola, oder Sigilla (so viel/ als kleine Signa) als Statuæ, genennet werden.</p> </div> </body> </text> </TEI> [67/0643]
§. 10 Unterdessen erscheint aus angeführten umständen genugsam/ was Lucullus dennoch für ein hurtiger Mann/ in sachen zur Wasserleitung/ Mechanica, Bau-Kunst/ Fisch-Auster- und Vogel-hältern gehörig gewesen: und mag ich die dabey-befindlichen memorable Taffeln (_ ) Kostbahre Substructiones (_ ) statuen (_ ) Gärte/ und dergleichen/ aus offterwehntem Plutarcho nicht genau durchsuchen/ neben dem/ was Plinius (lib. 15. c. 25) gedenckt/ Er / Lucullus, sey der erste gewesen/ durch dessen verordnung/ nach erhaltenem Sieg vom König Mithridates, Kirschbäume aus Ponto nach Italien verpflantzt/ und (lib. 36. c. 6.) der sonderlich-vom ihm beliebte schwartze Marmor, zu Rom bekandt gemachet worden.
§. 11. Welche daselbst von ihm beygeschaffte sorten von allerhand Fischen/ Austern / Perlen-Muscheln/ und Vogeln/ wie auch jtzt-berührerter schwartzer Marmel/ den man von seinem Naymen Lucullanischen Marmel genennt/ und Kirschbäume/ gleich wie es rechte Originalia Natürlicher Corper sind/ und deßwegen in Curiositäten-Gemächer allermassen gehörten/ wenn nur die arth/ sich zu halten/ nicht zu unbequäm/ und gar zu grossen Platz/ auch unkosten / nicht erforderte: also erscheinet zum wenigsten gleichwol darauß/ das Luculli Landhauß/ nicht ohn allen Grund gesimder Vernunfft/ in gegenwärtigen Kunst- und Naturalien-Tractat gezogen worden.
§. 12. Wie dann auch/ daß Er so wol in dergleichen/ als vielen andern Theilen der Physica, kein Kind gewesen/ erhellet sonderlich auß seines grossen Freundes/ des Ciceronis, anderm Buch der Academischen Quæstionem/ in dem Er bald im Anfang desselben ein gar Groß Ingenium (Magnum Ingenium, Magnumque optimarum Artium Studium) und kurtz darauff (cap. 2.) Divinam quandam rerum Memoriam, von Ihm rühmet. Setzt (auch cap. 4.) dieß gar nachdencklich dabey: Majore studio Lucullus cum omni Literarum generi, tum Philosophiæ deditus fuit, quàm, qui Illum ignorabant, arbitrabantur. Nec verò in eunte ætate solùm; sed & Quæstor aliquot annos, & in ipso Bello.
§. 13. Was sag ich von seiner schönen Bibliotheck/ welche zu stifften/ und mit köstlichen vielen Manuscripten zu versehen/ Er gantz keiner Unkosten gespart? und so gütig mit derselben verfahren hat/ daß Er sie nicht/ als einen unbrauchbaren Schatz/ verschlossen: sondern allen und jeden Lahrbegierigen Griechen und andern/ mildreich auffgethan/ ihnen ihre gegelehrte deambulation und Zeit-vertreib darin verstattet/ und zu einem berühmten Wohn-Hauß der Musen gemacht?
§. 14. In Summa (schreibt Plutarchus) es war sein Hauß allen/ nach Rom hin-Reisenden Grichen / nicht minder ein Gastfreyer Eß- und liebe Trunck-Saal/ als ein Ruhm-würdiger Versamlungsplatz (Prytanèum) der virtuœstesen Gemüther. Zuletzt aber sol ihm ein Liebes-Tranck beygebracht worden/ und er daran gestorben sein/ wie Plinius (lib. 25. cap. 3.) berichtet.
Das IV. Capitel. Vonder Gallerie des Vice-Ré zu Neapel.
§. 1. SO lasset uns demnach aus der wiewol Lustigen Landschafft des Neapolitanischen gebiethes/ in die Stadt selbst hinein spatzieren/ und was zu unsren zeiten vorauß sich für Curios- und galante, hoch und mittlern Standes-Leuthe/ als Besitzer fürnehmer Raritäten/ in erwehnter Stadt köstlichen Häusern und Palästen befunden/ oder noch sich finden lassen/ durch unverdrossne Schrifft/ der macht der Vergessenheit entreissen.
§. 2. Unter denen Raritäten-Gemächern wird zuföderst gerühmt/ die mit gewaltigen Kunst-Stücken und theuren Sachen erfüllte Gallerie des Vice-Rè, oder Königlichen Spanischen Stadt-Halters/ in seinem Pallast welcher steht in der seite der Stadt gegen die See zu/ und den Winckel hält zwischen dem Castel nouvo (oder der neuen Burg) und den Navalibus, oder gedeckten Schiffstellungen.
§. 3. Es soll aber gedachte Gallerie nicht wol zu sehen zubekommen sein/ es seye dann/ in deß Vice-Rè Abwesenheit/ wie Pflaumerus (part 2. Mercur. Ital. pag. 37.) lehretz von welchem folgende/ vom Ihm daselbst gesehene Dinge/ nahmhafft gemachet werden: Allerhand Arthen von Armatur und Rüstung; viel alte Müntzen; eine Musicalische Uhr/ oder Glocken-Spiel; etliche Marmolsteinere Tisches/ auf Mosaisch- oder Musivische Manier köstlich eingelegt; ja Statuæ von Edelgestein: die aber füglicher Simulara parva, Idola, oder Sigilla (so viel/ als kleine Signa) als Statuæ, genennet werden.
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Zitationshilfe: | Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 67. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/643>, abgerufen am 04.03.2025. |