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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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ich erzehlen/ was Ihre Hoch Fürstl. Regierende Durchl. zu Gottorff/ Hertzog Christian-Albrecht/ mein gnädister Fürst und Herr/ Anno 1662. im Monath Augusti, auf Seiner damaligen Reise durch Franckreich zu St. Deyns daselbst/ nahe Paris/ im Königl. Schatz gesehen: nemlich ein köstliches/ von Orienthalischen Agath gemachtes Geschirr / mit zweyen Henckeln/ welches König Ptolemaeus/ Phyladelphus in Egypten/ aus einem Stücke / ziemlich groß/ soll haben verfertigen lassen mit vielen hieroglyphischen Figuren und Emblematibus, die so künstlich darauf geschnitten/ daß gantzer 30. Jahr darüber gearbeitet worden/ und anitzo besagtes Stück/ wegen seiner Kunst und Antiquität/ nicht gnung zu schätzen seye; wie solches ich aus der curiösen Beschreibung derselbigen Reise/ nebenst andern merckwürdigen Sachen mir gemercket/ so von den Wohlgebohrnen Herrn/ Hn. Hans Wilhelm von Reichel/ des Herrn Bischoffen von Lübeck/ Hoch Fürstl. Durchl. Hertzog August Friedrichen / anitzo geheimen Rath/ und Amptmann zu Urhin/ auf selbiger Reise abgefasser/ und mir gewogenst/ zu so viel glücklicherer Außzierung so wol dieses/ als künfftiger Kunst - Kammer Tractätlein vergönnet worden. Welches Geschirr in Warheit/ wo nicht wegen seiner Grösse/ und sonderlichem Meister-stück der Natur/ wie zwar das Käyserliche/ jedoch aller massen wegen seiner Kunst und Antiquität sehr hoch zu rühmen; falls nur nicht etwa was gedichtetes hierunter versirt, weil doch die Frantzäsische Nation in Erfindung vieler scheinbarer Dinge für den andern glücklich ist; und man bey Praefectis gedachten Königl. Schatzes zu St. Denys läst dahingestellet seyn/ aus was vor historischen Documenten/ oder glaubwürdigen Traditionen sie zu beweisen dencken/ daß solche Geschirr gewiß und warhafftig Königs Ptolemaei gewesen/ und nicht nachgehends vielmehr/ den König in Franckreich nur etwas zu flattiren/ von einem schlauen Künstler in speciem also erkünstelt seye.

Das II - Capitel.

Ein mehrers von der Curiosität Königs Ptolemaei/ und trefflichen

Bibliothek desselben.

§. 1.

Aber lasset uns bey der Persohn Königs Ptolemaei/ und seiner Ruhmwürdigen Curiosität/ noch mit wenigem aufhalten/ und ferner/ wiewol kürtzlich erörtern/ welchergestalt Er mehr/ als andere vor und nach Ihm/ in damaligem Königreich Egypten/ zu außerlesener winssenschafft von Dingen der Natur/ eine absonderliche Inclination getragen.

§. 2. Solches erhellet (V.) daraus/ daß zuvorher- und offt-erwehnter wackerer Autor, Josephus, erzehlet/ Er/ der König/ als er die nach Alexandria beruffene/ mit Freuden empfangen- und aufs beste accommodirte 72. Griechische Dolmetscher an seiner Taffel gehabt / von Weiß Heit mit ihnen zu reden angefangen/ und einem jeglichen eine Frage von natürlichen Sachen/ die eines fleiffigen Nachdenckens bedürft/ aufgegeben habe: und/ nachdem Sie allzumal unterschiedlich und weißlich darauf geantwortet/ seine Kurtzweil/ Lust/ und Freude daran gehabt habende/ dergleichen Mahlzeit zwölff Tagelang zugerichtet; wir nicht minder zuletzt/ nach mild reich- und honorabeler Abfertigung dieser seiner solieben Gäste/ von Eliazaro dem hohen Priester schrifftlich begehret hätte/ wo irgend derer 70. Männer einer/ zu Ihm zukommen Lust haben würde/ Er Ihm solches vergünnen wolte: dann seine Lust (find Worte Josephi) und Freude seye/ mit Gelehrten Leuten freundliech Gespräch zu halten; wolle auch seinen Keichthum gern an solche Leute wenden.

§. 3. (VI.) Absonderlich derhalben ist unschwer hieraus zuschlüssen/ daß dieser kluge / fromme/ curiöse/ und gegen gute Künste freygedige Herr/ aus bloser freyer Gemüths-Regung / und zu vermeintem Gemeinem besten/ keines weges aber aus Hoffarth und Ehr-Geitz/ oder sträfflicher Eigennützigkeit gethan/ daß er bedacht gewesen/ wie er/ nach Micraelii (Lib. I. Syntagm. Histor. Sect. 3. pag. 64.) Bericht/ in derjenigen Enge des Landes/ die zwischen dem Rothen und AEgyptischen/ oder letztern Theil des Mittellendischen Meeres ist/ den längst vorher von Sesos[unleserliches Material]ri versuchten/ aber zukeiner perfection gebrachten Canal/ tieffer graben / ihn Schiff-reich machen/ denen Commercien des Mittel - Ländischen Meeres und der Indianischen Reiche/ eine kürtzere Strasse öffnen/ und beyde Meere/ (das Roth- und Mittelländische) gleichsam zusammen koppeln möchte. Worinnen er sich jedoch gemässigt/ und davon abgelassen. Denn als ihm solches die Natur kündiger wiederrathen/ auß Beysorgung/ es möchte auß solcher Wasser-Leitung eine schädliche Fluth sich ergiessen/ und diese das gantze Aegypten/ oder den mehrern Theil dessen/ mit seiner äussersten Ruin/ unter Wasser setzen; hat er ihrem Abrathen gar weißlich und heilsam gesolget.

§. 4. (VII.) Das allermerckwürdigste Denckzeichen aber/ seiner nie ermüdeten Curiosität / halte ich ausser Zweiffel/ seye die von ihm zu Alexandria gestifftete/ durch den

ich erzehlen/ was Ihre Hoch Fürstl. Regierende Durchl. zu Gottorff/ Hertzog Christian-Albrecht/ mein gnädister Fürst und Herr/ Anno 1662. im Monath Augusti, auf Seiner damaligen Reise durch Franckreich zu St. Deyns daselbst/ nahe Paris/ im Königl. Schatz gesehen: nemlich ein köstliches/ von Orienthalischen Agath gemachtes Geschirr / mit zweyen Henckeln/ welches König Ptolemaeus/ Phyladelphus in Egypten/ aus einem Stücke / ziemlich groß/ soll haben verfertigen lassen mit vielen hieroglyphischen Figuren und Emblematibus, die so künstlich darauf geschnitten/ daß gantzer 30. Jahr darüber gearbeitet worden/ und anitzo besagtes Stück/ wegen seiner Kunst und Antiquität/ nicht gnung zu schätzen seye; wie solches ich aus der curiösen Beschreibung derselbigen Reise/ nebenst andern merckwürdigen Sachen mir gemercket/ so von den Wohlgebohrnen Herrn/ Hn. Hans Wilhelm von Reichel/ des Herrn Bischoffen von Lübeck/ Hoch Fürstl. Durchl. Hertzog August Friedrichen / anitzo geheimen Rath/ und Amptmann zu Urhin/ auf selbiger Reise abgefasser/ und mir gewogenst/ zu so viel glücklicherer Außzierung so wol dieses/ als künfftiger Kunst - Kammer Tractätlein vergönnet worden. Welches Geschirr in Warheit/ wo nicht wegen seiner Grösse/ und sonderlichem Meister-stück der Natur/ wie zwar das Käyserliche/ jedoch aller massen wegen seiner Kunst und Antiquität sehr hoch zu rühmen; falls nur nicht etwa was gedichtetes hierunter versirt, weil doch die Frantzäsische Nation in Erfindung vieler scheinbarer Dinge für den andern glücklich ist; und man bey Praefectis gedachten Königl. Schatzes zu St. Denys läst dahingestellet seyn/ aus was vor historischen Documenten/ oder glaubwürdigen Traditionen sie zu beweisen dencken/ daß solche Geschirr gewiß und warhafftig Königs Ptolemaei gewesen/ und nicht nachgehends vielmehr/ den König in Franckreich nur etwas zu flattiren/ von einem schlauen Künstler in speciem also erkünstelt seye.

Das II - Capitel.

Ein mehrers von der Curiosität Königs Ptolemaei/ und trefflichen

Bibliothek desselben.

§. 1.

Aber lasset uns bey der Persohn Königs Ptolemaei/ und seiner Ruhmwürdigen Curiosität/ noch mit wenigem aufhalten/ und ferner/ wiewol kürtzlich erörtern/ welchergestalt Er mehr/ als andere vor und nach Ihm/ in damaligem Königreich Egypten/ zu außerlesener winssenschafft von Dingen der Natur/ eine absonderliche Inclination getragen.

§. 2. Solches erhellet (V.) daraus/ daß zuvorher- und offt-erwehnter wackerer Autor, Josephus, erzehlet/ Er/ der König/ als er die nach Alexandria beruffene/ mit Freuden empfangen- und aufs beste accommodirte 72. Griechische Dolmetscher an seiner Taffel gehabt / von Weiß Heit mit ihnen zu reden angefangen/ und einem jeglichen eine Frage von natürlichen Sachen/ die eines fleiffigen Nachdenckens bedürft/ aufgegeben habe: und/ nachdem Sie allzumal unterschiedlich und weißlich darauf geantwortet/ seine Kurtzweil/ Lust/ und Freude daran gehabt habende/ dergleichen Mahlzeit zwölff Tagelang zugerichtet; wir nicht minder zuletzt/ nach mild reich- und honorabeler Abfertigung dieser seiner solieben Gäste/ von Eliazaro dem hohen Priester schrifftlich begehret hätte/ wo irgend derer 70. Männer einer/ zu Ihm zukommen Lust haben würde/ Er Ihm solches vergünnen wolte: dann seine Lust (find Worte Josephi) und Freude seye/ mit Gelehrten Leuten freundliech Gespräch zu halten; wolle auch seinen Keichthum gern an solche Leute wenden.

§. 3. (VI.) Absonderlich derhalben ist unschwer hieraus zuschlüssen/ daß dieser kluge / fromme/ curiöse/ und gegen gute Künste freygedige Herr/ aus bloser freyer Gemüths-Regung / und zu vermeintem Gemeinem besten/ keines weges aber aus Hoffarth und Ehr-Geitz/ oder sträfflicher Eigennützigkeit gethan/ daß er bedacht gewesen/ wie er/ nach Micraelii (Lib. I. Syntagm. Histor. Sect. 3. pag. 64.) Bericht/ in derjenigen Enge des Landes/ die zwischen dem Rothen und AEgyptischen/ oder letztern Theil des Mittellendischen Meeres ist/ den längst vorher von Sesos[unleserliches Material]ri versuchten/ aber zukeiner perfection gebrachten Canal/ tieffer graben / ihn Schiff-reich machen/ denen Commercien des Mittel - Ländischen Meeres und der Indianischen Reiche/ eine kürtzere Strasse öffnen/ und beyde Meere/ (das Roth- und Mittelländische) gleichsam zusammen koppeln möchte. Worinnen er sich jedoch gemässigt/ und davon abgelassen. Denn als ihm solches die Natur kündiger wiederrathen/ auß Beysorgung/ es möchte auß solcher Wasser-Leitung eine schädliche Fluth sich ergiessen/ und diese das gantze Aegypten/ oder den mehrern Theil dessen/ mit seiner äussersten Ruin/ unter Wasser setzen; hat er ihrem Abrathen gar weißlich und heilsam gesolget.

§. 4. (VII.) Das allermerckwürdigste Denckzeichen aber/ seiner nie ermüdeten Curiosität / halte ich ausser Zweiffel/ seye die von ihm zu Alexandria gestifftete/ durch den

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ich erzehlen/ was Ihre Hoch Fürstl. Regierende Durchl.       zu Gottorff/ Hertzog Christian-Albrecht/ mein gnädister Fürst und Herr/ Anno 1662. im Monath       Augusti, auf Seiner damaligen Reise durch Franckreich zu St. Deyns daselbst/ nahe Paris/ im       Königl. Schatz gesehen: nemlich ein köstliches/ von Orienthalischen Agath gemachtes Geschirr /       mit zweyen Henckeln/ welches König Ptolemaeus/ Phyladelphus in Egypten/ aus einem Stücke /       ziemlich groß/ soll haben verfertigen lassen mit vielen hieroglyphischen Figuren und       Emblematibus, die so künstlich darauf geschnitten/ daß gantzer 30. Jahr darüber gearbeitet       worden/ und anitzo besagtes Stück/ wegen seiner Kunst und Antiquität/ nicht gnung zu       schätzen seye; wie solches ich aus der curiösen Beschreibung derselbigen Reise/ nebenst andern       merckwürdigen Sachen mir gemercket/ so von den Wohlgebohrnen Herrn/ Hn. Hans Wilhelm von       Reichel/ des Herrn Bischoffen von Lübeck/ Hoch Fürstl. Durchl. Hertzog August Friedrichen /       anitzo geheimen Rath/ und Amptmann zu Urhin/ auf selbiger Reise abgefasser/ und mir       gewogenst/ zu so viel glücklicherer Außzierung so wol dieses/ als künfftiger Kunst - Kammer       Tractätlein vergönnet worden. Welches Geschirr in Warheit/ wo nicht wegen seiner Grösse/ und       sonderlichem Meister-stück der Natur/ wie zwar das Käyserliche/ jedoch aller massen wegen       seiner Kunst und Antiquität sehr hoch zu rühmen; falls nur nicht etwa was gedichtetes hierunter       versirt, weil doch die Frantzäsische Nation in Erfindung vieler scheinbarer Dinge für den       andern glücklich ist; und man bey Praefectis gedachten Königl. Schatzes zu St. Denys läst       dahingestellet seyn/ aus was vor historischen Documenten/ oder glaubwürdigen Traditionen sie       zu beweisen dencken/ daß solche Geschirr gewiß und warhafftig Königs Ptolemaei gewesen/ und       nicht nachgehends vielmehr/ den König in Franckreich nur etwas zu flattiren/ von einem       schlauen Künstler in speciem also erkünstelt seye.</p>
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        <p>§. 3. (VI.) Absonderlich derhalben ist unschwer hieraus zuschlüssen/ daß dieser kluge /       fromme/ curiöse/ und gegen gute Künste freygedige Herr/ aus bloser freyer Gemüths-Regung /       und zu vermeintem Gemeinem besten/ keines weges aber aus Hoffarth und Ehr-Geitz/ oder       sträfflicher Eigennützigkeit gethan/ daß er bedacht gewesen/ wie er/ nach Micraelii (Lib. I.       Syntagm. Histor. Sect. 3. pag. 64.) Bericht/ in derjenigen Enge des Landes/ die zwischen dem       Rothen und AEgyptischen/ oder letztern Theil des Mittellendischen Meeres ist/ den längst       vorher von Sesos<gap reason="illegible"/>ri versuchten/ aber zukeiner perfection gebrachten Canal/ tieffer graben /       ihn Schiff-reich machen/ denen Commercien des Mittel - Ländischen Meeres und der Indianischen       Reiche/ eine kürtzere Strasse öffnen/ und beyde Meere/ (das Roth- und Mittelländische)       gleichsam zusammen koppeln möchte. Worinnen er sich jedoch gemässigt/ und davon abgelassen.       Denn als ihm solches die Natur kündiger wiederrathen/ auß Beysorgung/ es möchte auß solcher       Wasser-Leitung eine schädliche Fluth sich ergiessen/ und diese das gantze Aegypten/ oder den       mehrern Theil dessen/ mit seiner äussersten Ruin/ unter Wasser setzen; hat er ihrem Abrathen       gar weißlich und heilsam gesolget.</p>
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[45/0621] ich erzehlen/ was Ihre Hoch Fürstl. Regierende Durchl. zu Gottorff/ Hertzog Christian-Albrecht/ mein gnädister Fürst und Herr/ Anno 1662. im Monath Augusti, auf Seiner damaligen Reise durch Franckreich zu St. Deyns daselbst/ nahe Paris/ im Königl. Schatz gesehen: nemlich ein köstliches/ von Orienthalischen Agath gemachtes Geschirr / mit zweyen Henckeln/ welches König Ptolemaeus/ Phyladelphus in Egypten/ aus einem Stücke / ziemlich groß/ soll haben verfertigen lassen mit vielen hieroglyphischen Figuren und Emblematibus, die so künstlich darauf geschnitten/ daß gantzer 30. Jahr darüber gearbeitet worden/ und anitzo besagtes Stück/ wegen seiner Kunst und Antiquität/ nicht gnung zu schätzen seye; wie solches ich aus der curiösen Beschreibung derselbigen Reise/ nebenst andern merckwürdigen Sachen mir gemercket/ so von den Wohlgebohrnen Herrn/ Hn. Hans Wilhelm von Reichel/ des Herrn Bischoffen von Lübeck/ Hoch Fürstl. Durchl. Hertzog August Friedrichen / anitzo geheimen Rath/ und Amptmann zu Urhin/ auf selbiger Reise abgefasser/ und mir gewogenst/ zu so viel glücklicherer Außzierung so wol dieses/ als künfftiger Kunst - Kammer Tractätlein vergönnet worden. Welches Geschirr in Warheit/ wo nicht wegen seiner Grösse/ und sonderlichem Meister-stück der Natur/ wie zwar das Käyserliche/ jedoch aller massen wegen seiner Kunst und Antiquität sehr hoch zu rühmen; falls nur nicht etwa was gedichtetes hierunter versirt, weil doch die Frantzäsische Nation in Erfindung vieler scheinbarer Dinge für den andern glücklich ist; und man bey Praefectis gedachten Königl. Schatzes zu St. Denys läst dahingestellet seyn/ aus was vor historischen Documenten/ oder glaubwürdigen Traditionen sie zu beweisen dencken/ daß solche Geschirr gewiß und warhafftig Königs Ptolemaei gewesen/ und nicht nachgehends vielmehr/ den König in Franckreich nur etwas zu flattiren/ von einem schlauen Künstler in speciem also erkünstelt seye. Das II - Capitel. Ein mehrers von der Curiosität Königs Ptolemaei/ und trefflichen Bibliothek desselben. §. 1. Aber lasset uns bey der Persohn Königs Ptolemaei/ und seiner Ruhmwürdigen Curiosität/ noch mit wenigem aufhalten/ und ferner/ wiewol kürtzlich erörtern/ welchergestalt Er mehr/ als andere vor und nach Ihm/ in damaligem Königreich Egypten/ zu außerlesener winssenschafft von Dingen der Natur/ eine absonderliche Inclination getragen. §. 2. Solches erhellet (V.) daraus/ daß zuvorher- und offt-erwehnter wackerer Autor, Josephus, erzehlet/ Er/ der König/ als er die nach Alexandria beruffene/ mit Freuden empfangen- und aufs beste accommodirte 72. Griechische Dolmetscher an seiner Taffel gehabt / von Weiß Heit mit ihnen zu reden angefangen/ und einem jeglichen eine Frage von natürlichen Sachen/ die eines fleiffigen Nachdenckens bedürft/ aufgegeben habe: und/ nachdem Sie allzumal unterschiedlich und weißlich darauf geantwortet/ seine Kurtzweil/ Lust/ und Freude daran gehabt habende/ dergleichen Mahlzeit zwölff Tagelang zugerichtet; wir nicht minder zuletzt/ nach mild reich- und honorabeler Abfertigung dieser seiner solieben Gäste/ von Eliazaro dem hohen Priester schrifftlich begehret hätte/ wo irgend derer 70. Männer einer/ zu Ihm zukommen Lust haben würde/ Er Ihm solches vergünnen wolte: dann seine Lust (find Worte Josephi) und Freude seye/ mit Gelehrten Leuten freundliech Gespräch zu halten; wolle auch seinen Keichthum gern an solche Leute wenden. §. 3. (VI.) Absonderlich derhalben ist unschwer hieraus zuschlüssen/ daß dieser kluge / fromme/ curiöse/ und gegen gute Künste freygedige Herr/ aus bloser freyer Gemüths-Regung / und zu vermeintem Gemeinem besten/ keines weges aber aus Hoffarth und Ehr-Geitz/ oder sträfflicher Eigennützigkeit gethan/ daß er bedacht gewesen/ wie er/ nach Micraelii (Lib. I. Syntagm. Histor. Sect. 3. pag. 64.) Bericht/ in derjenigen Enge des Landes/ die zwischen dem Rothen und AEgyptischen/ oder letztern Theil des Mittellendischen Meeres ist/ den längst vorher von Sesos_ ri versuchten/ aber zukeiner perfection gebrachten Canal/ tieffer graben / ihn Schiff-reich machen/ denen Commercien des Mittel - Ländischen Meeres und der Indianischen Reiche/ eine kürtzere Strasse öffnen/ und beyde Meere/ (das Roth- und Mittelländische) gleichsam zusammen koppeln möchte. Worinnen er sich jedoch gemässigt/ und davon abgelassen. Denn als ihm solches die Natur kündiger wiederrathen/ auß Beysorgung/ es möchte auß solcher Wasser-Leitung eine schädliche Fluth sich ergiessen/ und diese das gantze Aegypten/ oder den mehrern Theil dessen/ mit seiner äussersten Ruin/ unter Wasser setzen; hat er ihrem Abrathen gar weißlich und heilsam gesolget. §. 4. (VII.) Das allermerckwürdigste Denckzeichen aber/ seiner nie ermüdeten Curiosität / halte ich ausser Zweiffel/ seye die von ihm zu Alexandria gestifftete/ durch den

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/621>, abgerufen am 21.11.2024.