Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.den / welchen er seinem Sohn Selim/ und Enckel/ des Selims Sohne/ als Printzen/ die zu gedachten Autoris Zeit gelebt/ verlassen. §. 6. Derer Schatzes Uberfluß gar leicht ist abzunehmen/ (I.) aus der Grösse und Weitläufftigkeit Ihrer Länder: (2.) daß niemand in des grossen Mogols Reiche/ als von seiner Freygebigkeit begüttert gewesen ist; und Er wieder nehment/ wem und was er gewolt/ sich zum Erben gemacht aller seiner groß- und kleinen Unterthanen: (3. ) dab, solche Sammlung so viel Jahr gewehret/ und wenig davon wieder hinweg gethan wird: (4 ) ja daß viel den äusserlichen Fürsten mit Gewalt wird abgenommen: (5.) oder sonst guttwillig vondenselben Ihm täglich treffliche Präsenten zugesen det werden. §. 7. Und ist also nit zuschätzen der unsägliche Reichthum/ der bloß nur in dieser Königl. Burg an grossem Vorrath/ an gölden-silbern- und ährnen Müntze/ ja an gantzen klumpen und stücken Goldes/ an Geräthschafft von Ertz/ Gold/ göldenen Arm und Hals-bändern/ köstlichen Porcellainen/ ja an gantzen gegossen oder getriebenen göldenen grossen Bildern der Elephanden / Pferde/ Cameel/ und dergleichen/ wie nicht minder an so wol Türckisch-als Perstanischen und andern mit Gold und Silber gestickten köstlichen Decken; allerhand Seiden-Woll und Baumwollenen Zeugen aus Bengala/ Persien/ Tartarey und plätzen Europä; oder auch an Zelten / Lacken/ Umbhängen/ und Tüchern/ auf der Reise/ und zu häußlicher Pracht zu brauchen; an sürnehmen/ und köstlich-eingebundenen fast vier und zwantzig tausend Büchern; an groben Geschütz- und Büchsen/ samt dazugehörigen Kraut und Loth/ Patron-Taschen/ Schwerdtern / Dolchen/ Bogen/ Pfeilen/ und anderer Krieg/ - Rüstung; an schönen geputzten Sätteln/ Gold- und Silber reichen Gezäum/ und anderm Reit- und Fahr-Zeuge & c. gefunden worden. Zu geschweigen/ was seines theils Selim nach gehends an geprächten grossen Stücken Silbers/ an geschnitten - und rohen/ groß- und kleinen Diamanten/ Rubinen/ Smaragden/ Perlen/ Corallen & c. in großer Menge dazu gethan; oder über dieses noch so manche köstliche Degen und Dolche/ derer Handgriff und Scheiden mit den köstlichen Steinen versetzt; göldene/ gleichfals reich versetzte/ und andere Glöcklein/ derer man sich des Orths zum Vogel-fang zu Pferde gebrauchet; köstlich gefiederten Haupt-Hirrath/ starck vergöldete Lantzen/ derer Spitzen mit Edelsteinen besetzt; Sonnen-Schirme; ja zwen Königliche Trohn von Golde/ und drey von Silber; Hundert silberne andere Stühl/ und fünff von Golde; 200. kostbahre Spiegel; schön- und köstliche Becher/ Krüge/ Schalen/ und andere Gefäß zum getrenck; sehr viel ringe vonhohem Werth; undanders mehr/ für sich funden: theils hin und wieder in andern Schlössern / benahmendlich in der Burg Gaulia, Narva, Ratambor, Hadsier, Rotas, und sonderlich Lahor, zu sinden gewesen ist. §. 8. Dergleichen köstliche Dinge ich, meine/ vor rechtschaffene/ und Kunst- oder Naturalien-Kammern-anständige Dinge/ garwol passiren können. Das V. Capitel. Ob wol in Persien dergleichen sey zu finden? §. 1. IN Persien hingegen scheinet/ daß wenig oder nichts von so-reichlich- und Curiösem Vorrath dergleichen Dinge/ mag zu finden seyn. Denn/ hat es mit Königlichen Paläst- und Lust-Gärten / und dergleichen sonst-üblichen prächtigen Anstellungen daselbst/ so eine schlechte und zukeinem sonderbahren Splendor angelegte Beschaffen-heit gehabt/ als Petrus della Velle, ein Römischer Patricius, der Pilgramm genennt/ im andern Theil seiner Reise-Beschreibung (im vierdten Send-Schreiben) zu verstehen giebet/ und gegen Anno 1618. Denselbigen Theil Orients besehen: So bleiben wol allerhand rare Dinge/ und mit denen einige bequäme Naturalien-Gemächer / und Raritäten-Versammlungen/ so viel mehr dahinten. §. 2. Denn (I.) von dem Frauen-Zimmer-Garten beym Königlichen Pallast zu Escref, schreibt Er (pag. 132. a.) also: Auf dem Hügel ist ein verborgen Garten/ für das Frauen-Zimmer gemacht / und mit starcken Mauren und Thürnen umbgeben: nicht gar groß/ aber gantz eben/ voller Bluhmen und wolriechender Kräuter/ wie auch unterschiedlicher Früchte; insonderheit aber Pomerantzen und Limonien/ in grosser Menge. Ich habe aber (setzt Er dabey) weder einige Laub-Hütten/ noch Spring- Brunnen/ noch dergleichen, Lustbarkeiten/ darinn gesehen/ wie dann NB. In gantz Orient nichts solches zu finden/ weil sit es ent weder nicht machen können/ oder nicht achten. Mitten im Garten/ wo die vier Haupt-Gänge den- den / welchen er seinem Sohn Selim/ und Enckel/ des Selims Sohne/ als Printzen/ die zu gedachten Autoris Zeit gelebt/ verlassen. §. 6. Derer Schatzes Uberfluß gar leicht ist abzunehmen/ (I.) aus der Grösse und Weitläufftigkeit Ihrer Länder: (2.) daß niemand in des grossen Mogols Reiche/ als von seiner Freygebigkeit begüttert gewesen ist; und Er wieder nehment/ wem und was er gewolt/ sich zum Erben gemacht aller seiner groß- und kleinen Unterthanen: (3. ) dab, solche Sammlung so viel Jahr gewehret/ und wenig davon wieder hinweg gethan wird: (4 ) ja daß viel den äusserlichen Fürsten mit Gewalt wird abgenommen: (5.) oder sonst guttwillig vondenselben Ihm täglich treffliche Präsenten zugesen det werden. §. 7. Und ist also nit zuschätzen der unsägliche Reichthum/ der bloß nur in dieser Königl. Burg an grossem Vorrath/ an gölden-silbern- und ährnen Müntzë/ ja an gantzen klumpen und stücken Goldes/ an Geräthschafft von Ertz/ Gold/ göldenen Arm und Hals-bändern/ köstlichen Porcellainen/ ja an gantzen gegossen oder getriebenen göldenen grossen Bildern der Elephanden / Pferde/ Cameel/ und dergleichen/ wie nicht minder an so wol Türckisch-als Perstanischen und andern mit Gold und Silber gestickten köstlichen Decken; allerhand Seiden-Woll und Baumwollenen Zeugen aus Bengala/ Persien/ Tartarey und plätzen Europä; oder auch an Zelten / Lacken/ Umbhängen/ und Tüchern/ auf der Reise/ und zu häußlicher Pracht zu brauchen; an sürnehmen/ und köstlich-eingebundenen fast vier und zwantzig tausend Büchern; an groben Geschütz- und Büchsen/ samt dazugehörigen Kraut und Loth/ Patron-Taschen/ Schwerdtern / Dolchen/ Bogen/ Pfeilen/ und anderer Krieg/ - Rüstung; an schönen geputzten Sätteln/ Gold- und Silber reichen Gezäum/ und anderm Reit- und Fahr-Zeuge & c. gefunden worden. Zu geschweigen/ was seines theils Selim nach gehends an geprächten grossen Stücken Silbers/ an geschnitten - und rohen/ groß- und kleinen Diamanten/ Rubinen/ Smaragden/ Perlen/ Corallen & c. in großer Menge dazu gethan; oder über dieses noch so manche köstliche Degen und Dolche/ derer Handgriff und Scheiden mit den köstlichen Steinen versetzt; göldene/ gleichfals reich versetzte/ und andere Glöcklein/ derer man sich des Orths zum Vogel-fang zu Pferde gebrauchet; köstlich gefiederten Haupt-Hirrath/ starck vergöldete Lantzen/ derer Spitzen mit Edelsteinen besetzt; Sonnen-Schirme; ja zwen Königliche Trohn von Golde/ und drey von Silber; Hundert silberne andere Stühl/ und fünff von Golde; 200. kostbahre Spiegel; schön- und köstliche Becher/ Krüge/ Schalen/ und andere Gefäß zum getrenck; sehr viel ringe vonhohem Werth; undanders mehr/ für sich funden: theils hin und wieder in andern Schlössern / benahmendlich in der Burg Gaulia, Narva, Ratambor, Hadsier, Rotas, und sonderlich Lahor, zu sinden gewesen ist. §. 8. Dergleichen köstliche Dinge ich, meine/ vor rechtschaffene/ und Kunst- oder Naturalien-Kammern-anständige Dinge/ garwol passiren können. Das V. Capitel. Ob wol in Persien dergleichen sey zu finden? §. 1. IN Persien hingegen scheinet/ daß wenig oder nichts von so-reichlich- und Curiösem Vorrath dergleichen Dinge/ mag zu finden seyn. Denn/ hat es mit Königlichen Paläst- und Lust-Gärten / und dergleichen sonst-üblichen prächtigen Anstellungen daselbst/ so eine schlechte und zukeinem sonderbahren Splendor angelegte Beschaffen-heit gehabt/ als Petrus della Velle, ein Römischer Patricius, der Pilgramm genennt/ im andern Theil seiner Reise-Beschreibung (im vierdten Send-Schreiben) zu verstehen giebet/ und gegen Anno 1618. Denselbigen Theil Orients besehen: So bleiben wol allerhand rare Dinge/ und mit denen einige bequäme Naturalien-Gemächer / und Raritäten-Versammlungen/ so viel mehr dahinten. §. 2. Denn (I.) von dem Frauen-Zimmer-Garten beym Königlichen Pallast zu Escrèf, schreibt Er (pag. 132. a.) also: Auf dem Hügel ist ein verborgen Garten/ für das Frauen-Zimmer gemacht / und mit starcken Mauren und Thürnen umbgeben: nicht gar groß/ aber gantz eben/ voller Bluhmen und wolriechender Kräuter/ wie auch unterschiedlicher Früchte; insonderheit aber Pomerantzen und Limonien/ in grosser Menge. Ich habe aber (setzt Er dabey) weder einige Laub-Hütten/ noch Spring- Brunnen/ noch dergleichen, Lustbarkeiten/ darinn gesehen/ wie dann NB. In gantz Orient nichts solches zu finden/ weil sit es ent weder nicht machen können/ oder nicht achten. Mitten im Garten/ wo die vier Haupt-Gänge den- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0611" n="35"/> den / welchen er seinem Sohn Selim/ und Enckel/ des Selims Sohne/ als Printzen/ die zu gedachten Autoris Zeit gelebt/ verlassen.</p> <p>§. 6. Derer Schatzes Uberfluß gar leicht ist abzunehmen/ (I.) aus der Grösse und Weitläufftigkeit Ihrer Länder: (2.) daß niemand in des grossen Mogols Reiche/ als von seiner Freygebigkeit begüttert gewesen ist; und Er wieder nehment/ wem und was er gewolt/ sich zum Erben gemacht aller seiner groß- und kleinen Unterthanen: (3. ) dab, solche Sammlung so viel Jahr gewehret/ und wenig davon wieder hinweg gethan wird: (4 ) ja daß viel den äusserlichen Fürsten mit Gewalt wird abgenommen: (5.) oder sonst guttwillig vondenselben Ihm täglich treffliche Präsenten zugesen det werden.</p> <p>§. 7. Und ist also nit zuschätzen der unsägliche Reichthum/ der bloß nur in dieser Königl. Burg an grossem Vorrath/ an gölden-silbern- und ährnen Müntzë/ ja an gantzen klumpen und stücken Goldes/ an Geräthschafft von Ertz/ Gold/ göldenen Arm und Hals-bändern/ köstlichen Porcellainen/ ja an gantzen gegossen oder getriebenen göldenen grossen Bildern der Elephanden / Pferde/ Cameel/ und dergleichen/ wie nicht minder an so wol Türckisch-als Perstanischen und andern mit Gold und Silber gestickten köstlichen Decken; allerhand Seiden-Woll und Baumwollenen Zeugen aus Bengala/ Persien/ Tartarey und plätzen Europä; oder auch an Zelten / Lacken/ Umbhängen/ und Tüchern/ auf der Reise/ und zu häußlicher Pracht zu brauchen; an sürnehmen/ und köstlich-eingebundenen fast vier und zwantzig tausend Büchern; an groben Geschütz- und Büchsen/ samt dazugehörigen Kraut und Loth/ Patron-Taschen/ Schwerdtern / Dolchen/ Bogen/ Pfeilen/ und anderer Krieg/ - Rüstung; an schönen geputzten Sätteln/ Gold- und Silber reichen Gezäum/ und anderm Reit- und Fahr-Zeuge &amp; c. gefunden worden. Zu geschweigen/ was seines theils Selim nach gehends an geprächten grossen Stücken Silbers/ an geschnitten - und rohen/ groß- und kleinen Diamanten/ Rubinen/ Smaragden/ Perlen/ Corallen &amp; c. in großer Menge dazu gethan; oder über dieses noch so manche köstliche Degen und Dolche/ derer Handgriff und Scheiden mit den köstlichen Steinen versetzt; göldene/ gleichfals reich versetzte/ und andere Glöcklein/ derer man sich des Orths zum Vogel-fang zu Pferde gebrauchet; köstlich gefiederten Haupt-Hirrath/ starck vergöldete Lantzen/ derer Spitzen mit Edelsteinen besetzt; Sonnen-Schirme; ja zwen Königliche Trohn von Golde/ und drey von Silber; Hundert silberne andere Stühl/ und fünff von Golde; 200. kostbahre Spiegel; schön- und köstliche Becher/ Krüge/ Schalen/ und andere Gefäß zum getrenck; sehr viel ringe vonhohem Werth; undanders mehr/ für sich funden: theils hin und wieder in andern Schlössern / benahmendlich in der Burg Gaulia, Narva, Ratambor, Hadsier, Rotas, und sonderlich Lahor, zu sinden gewesen ist.</p> <p>§. 8. Dergleichen köstliche Dinge ich, meine/ vor rechtschaffene/ und Kunst- oder Naturalien-Kammern-anständige Dinge/ garwol passiren können.</p> </div> <div> <head>Das V. Capitel.</head> <p>Ob wol in Persien dergleichen sey zu finden?</p> </div> <div> <head>§. 1.</head> <p>IN Persien hingegen scheinet/ daß wenig oder nichts von so-reichlich- und Curiösem Vorrath dergleichen Dinge/ mag zu finden seyn. Denn/ hat es mit Königlichen Paläst- und Lust-Gärten / und dergleichen sonst-üblichen prächtigen Anstellungen daselbst/ so eine schlechte und zukeinem sonderbahren Splendor angelegte Beschaffen-heit gehabt/ als Petrus della Velle, ein Römischer Patricius, der Pilgramm genennt/ im andern Theil seiner Reise-Beschreibung (im vierdten Send-Schreiben) zu verstehen giebet/ und gegen Anno 1618. Denselbigen Theil Orients besehen: So bleiben wol allerhand rare Dinge/ und mit denen einige bequäme Naturalien-Gemächer / und Raritäten-Versammlungen/ so viel mehr dahinten.</p> <p>§. 2. Denn (I.) von dem Frauen-Zimmer-Garten beym Königlichen Pallast zu Escrèf, schreibt Er (pag. 132. a.) also: Auf dem Hügel ist ein verborgen Garten/ für das Frauen-Zimmer gemacht / und mit starcken Mauren und Thürnen umbgeben: nicht gar groß/ aber gantz eben/ voller Bluhmen und wolriechender Kräuter/ wie auch unterschiedlicher Früchte; insonderheit aber Pomerantzen und Limonien/ in grosser Menge. Ich habe aber (setzt Er dabey) weder einige Laub-Hütten/ noch Spring- Brunnen/ noch dergleichen, Lustbarkeiten/ darinn gesehen/ wie dann NB. In gantz Orient nichts solches zu finden/ weil sit es ent weder nicht machen können/ oder nicht achten. Mitten im Garten/ wo die vier Haupt-Gänge den- </p> </div> </body> </text> </TEI> [35/0611]
den / welchen er seinem Sohn Selim/ und Enckel/ des Selims Sohne/ als Printzen/ die zu gedachten Autoris Zeit gelebt/ verlassen.
§. 6. Derer Schatzes Uberfluß gar leicht ist abzunehmen/ (I.) aus der Grösse und Weitläufftigkeit Ihrer Länder: (2.) daß niemand in des grossen Mogols Reiche/ als von seiner Freygebigkeit begüttert gewesen ist; und Er wieder nehment/ wem und was er gewolt/ sich zum Erben gemacht aller seiner groß- und kleinen Unterthanen: (3. ) dab, solche Sammlung so viel Jahr gewehret/ und wenig davon wieder hinweg gethan wird: (4 ) ja daß viel den äusserlichen Fürsten mit Gewalt wird abgenommen: (5.) oder sonst guttwillig vondenselben Ihm täglich treffliche Präsenten zugesen det werden.
§. 7. Und ist also nit zuschätzen der unsägliche Reichthum/ der bloß nur in dieser Königl. Burg an grossem Vorrath/ an gölden-silbern- und ährnen Müntzë/ ja an gantzen klumpen und stücken Goldes/ an Geräthschafft von Ertz/ Gold/ göldenen Arm und Hals-bändern/ köstlichen Porcellainen/ ja an gantzen gegossen oder getriebenen göldenen grossen Bildern der Elephanden / Pferde/ Cameel/ und dergleichen/ wie nicht minder an so wol Türckisch-als Perstanischen und andern mit Gold und Silber gestickten köstlichen Decken; allerhand Seiden-Woll und Baumwollenen Zeugen aus Bengala/ Persien/ Tartarey und plätzen Europä; oder auch an Zelten / Lacken/ Umbhängen/ und Tüchern/ auf der Reise/ und zu häußlicher Pracht zu brauchen; an sürnehmen/ und köstlich-eingebundenen fast vier und zwantzig tausend Büchern; an groben Geschütz- und Büchsen/ samt dazugehörigen Kraut und Loth/ Patron-Taschen/ Schwerdtern / Dolchen/ Bogen/ Pfeilen/ und anderer Krieg/ - Rüstung; an schönen geputzten Sätteln/ Gold- und Silber reichen Gezäum/ und anderm Reit- und Fahr-Zeuge & c. gefunden worden. Zu geschweigen/ was seines theils Selim nach gehends an geprächten grossen Stücken Silbers/ an geschnitten - und rohen/ groß- und kleinen Diamanten/ Rubinen/ Smaragden/ Perlen/ Corallen & c. in großer Menge dazu gethan; oder über dieses noch so manche köstliche Degen und Dolche/ derer Handgriff und Scheiden mit den köstlichen Steinen versetzt; göldene/ gleichfals reich versetzte/ und andere Glöcklein/ derer man sich des Orths zum Vogel-fang zu Pferde gebrauchet; köstlich gefiederten Haupt-Hirrath/ starck vergöldete Lantzen/ derer Spitzen mit Edelsteinen besetzt; Sonnen-Schirme; ja zwen Königliche Trohn von Golde/ und drey von Silber; Hundert silberne andere Stühl/ und fünff von Golde; 200. kostbahre Spiegel; schön- und köstliche Becher/ Krüge/ Schalen/ und andere Gefäß zum getrenck; sehr viel ringe vonhohem Werth; undanders mehr/ für sich funden: theils hin und wieder in andern Schlössern / benahmendlich in der Burg Gaulia, Narva, Ratambor, Hadsier, Rotas, und sonderlich Lahor, zu sinden gewesen ist.
§. 8. Dergleichen köstliche Dinge ich, meine/ vor rechtschaffene/ und Kunst- oder Naturalien-Kammern-anständige Dinge/ garwol passiren können.
Das V. Capitel. Ob wol in Persien dergleichen sey zu finden?
§. 1. IN Persien hingegen scheinet/ daß wenig oder nichts von so-reichlich- und Curiösem Vorrath dergleichen Dinge/ mag zu finden seyn. Denn/ hat es mit Königlichen Paläst- und Lust-Gärten / und dergleichen sonst-üblichen prächtigen Anstellungen daselbst/ so eine schlechte und zukeinem sonderbahren Splendor angelegte Beschaffen-heit gehabt/ als Petrus della Velle, ein Römischer Patricius, der Pilgramm genennt/ im andern Theil seiner Reise-Beschreibung (im vierdten Send-Schreiben) zu verstehen giebet/ und gegen Anno 1618. Denselbigen Theil Orients besehen: So bleiben wol allerhand rare Dinge/ und mit denen einige bequäme Naturalien-Gemächer / und Raritäten-Versammlungen/ so viel mehr dahinten.
§. 2. Denn (I.) von dem Frauen-Zimmer-Garten beym Königlichen Pallast zu Escrèf, schreibt Er (pag. 132. a.) also: Auf dem Hügel ist ein verborgen Garten/ für das Frauen-Zimmer gemacht / und mit starcken Mauren und Thürnen umbgeben: nicht gar groß/ aber gantz eben/ voller Bluhmen und wolriechender Kräuter/ wie auch unterschiedlicher Früchte; insonderheit aber Pomerantzen und Limonien/ in grosser Menge. Ich habe aber (setzt Er dabey) weder einige Laub-Hütten/ noch Spring- Brunnen/ noch dergleichen, Lustbarkeiten/ darinn gesehen/ wie dann NB. In gantz Orient nichts solches zu finden/ weil sit es ent weder nicht machen können/ oder nicht achten. Mitten im Garten/ wo die vier Haupt-Gänge den-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/611 |
Zitationshilfe: | Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/611>, abgerufen am 04.03.2025. |