Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.Lissetus Benancius, (de Fraud. & Pharmacop. p. 29.) in Franckreich klaget. Und dieses so fern von Mancamenten vieler Rarität-Zimmer/ an Seiten der Persohnen. §. 9. Uber dieses ist auch an dem Gebäude oder an dem Conclavi selbst zur Zeit ein Mangel / in dem es entweder nicht lichte/ gesund/ rein/ dichte und trucken genung situirt, oder voraus so wohl für die ankommende Beschauer und andere/ zum auf- und ab-spatzieren/ als für die Raritäten selbst/ und ihren Apparat-zu enge. §. 10. Und endlich/ mehr-gedachte Karitäten/ und Naturäl-Sachen selbst betreffend; Gestalt auch an allen andern Umbständen kein Mangel nicht vorginge/ so gehet doch unter Jhnen aus eigener Natur/ nach Unterscheid des Alters/ schattenhafften/ oder der Sonnen unterworffenem Lager/ Staub/ Hitz- und Kälte/ Trocken und Feuchtigkeit/ und andern Veränderungen der Lufft / so mancherley Veränderungen vor; zu geschweigen der Würme/ Mäuse/ Motten/ Spinn- und Fliegen/ daß ein sorgfältiger Kunst- Kämmerer/ wenn Er sonst nichts anders zu thun hätte / und Jhm den Wohlstand Seiner anvertrauten Dinge von Hertzen will angelegen lassen seyn / wochentlich/ ja bißweilen täglich/ gnungsam zu thun/ und zum öfftersten ein wachendes Auge darauff zu haben/ findet. Das VII. Capitel. Wie dann den fürnehmsten Hindernüssen zu begegnen/ und (Eine Naturalien-Kammer recht anzulegen) für erst mit den Artificialibus zu verfahren sey? §. 1.
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MElcher Gestalt nun so wol angeregten/ als andern disordren, in Promtua riis Naturae, zu remediren/ und dergleichen Cabinet oder weitläufftigere Enthältnüß aufs genauest-zirlichst- Unvernunfft - mäßigste/ als müglich/ zu disponiren seyen; so ist nicht besser/ als daß wir in itzt-gebrauchtem Methodo fortfahren/ und die unterschiedene Hülff-Mittel und Conditionen / die von wol- disponirten Museis erfodert werden/ wiederumb inunterschiedliche Punct abtheilen / unter welchen der Erste/ sich auf die Persohn des Besitzers beziehet; der andere auf den Praefectum oder dem die Schlüssel und Kammer anvertrauet sind; der Dritre auf das Cabinet oder die Kammer selbst; und dann der Vierdte auf die Natürlichenraren Sachen/ die darinn verwahret werden. §. 2. Von Seiten des Besitzers wird erfodert/ daß Er mit dero gleichen raren Dingen fürnehmlich Gottes Ehre/ alsdann den Nutz des Nechsten/ und gutter Künste - Beföderung/ und endlich hernach Seinen eigenen Ruhm/ Splendor und Ehre suche; nicht aber aus diesen dreyen vom letzten den Anfang mache: und also weder Sich übereile/ ein noch viel- zu-unvollkommenes Werck jedermans Augen vorzustellen/ als wodurch nur/ wie im vorigen Capitel erwehnt/ ein großer Grund-Stein zu erfolgenden vielen Confusionen geleget wird; noch auch zu schläffrig darinnen sey/ und gar zu genau/ so wol ein erkleckliches Deputat zu Beyschaffung der Dinge/ mit allem dazu-gehörigen Vorrath als genungsahme Salaria den praefectis und Jhren Handlangern/ wie nicht minder auch etwas zu Unterhaltung curiöser Correspondentz, zu constituiren. §. 3. Von Seiten des Praefecti ist/ zu Erbauung der Wissenschafften/ nützlich/ daß Ernedenst dem hertz- und Ernstlichem Vorsaz/ der Kammer aufs fleissigste vorzustehen/ sey ein Gelehrter/ und nicht ein Uhrmacher/ Dräher/ oder andere Künstler und Handwercks-Mann: oder auch/ was die Gelährten betrifft/ sey keinem gewissen Particular-Studio allein ergeben; sondern der/ wo nicht in Omni Scibili gnungsam versirt, doch in den meisten/ voraus Materialdisciplien oder andere/ einiger Polymathie/ Pantasophie/ oder Encyclopaedie mehr-Erfahrne/ bißweilen consulire/ und gleiches Fusses alsdann nebenst dem heutiges Tages hochsteigenden Physico - Mathematischen Experimental Studio, absonderlich auch zu Technicis, Mechanicis, und andern dergleichen Handübungen/ darunter am allernöthigsten das Mahlen / Zeichnen/ Proportioniren/ und Gebrauch des Circkels/ des Lineals/ und verjüngenden Maß-Stabs begriffen/ eine außdrückliche Inclination trage: dergleichen Dinge Ich davor halte / daß Sie zu einer viel werthern Perfection des Gemüthes dienen/ als selbe aus der Eitelkeit etlicher Italiänisch- und Frantzösischer Wörther/ in Conversation mit andern/ suchen. §. 4. Nachgehends/ so ist solcher gestalt dann nöthig/ daß Er/ ehe und bevor Er die Natürliche außerlesene Cörper/ in Schränck und Repositoria aufsetze/ im Kopff herum trage / und zu Papier projectire ein General- und in physica elegantiori wol-gegründete Disposition des gantzen Werckes; da nicht allem die jeni- Lissetus Benancius, (de Fraud. & Pharmacop. p. 29.) in Franckreich klaget. Und dieses so fern von Mancamenten vieler Rarität-Zimmer/ an Seiten der Persohnen. §. 9. Uber dieses ist auch an dem Gebäude oder an dem Conclavi selbst zur Zeit ein Mangel / in dem es entweder nicht lichte/ gesund/ rein/ dichte und trucken genung situirt, oder voraus so wohl für die ankommende Beschauer und andere/ zum auf- und ab-spatzieren/ als für die Raritäten selbst/ und ihren Apparat-zu enge. §. 10. Und endlich/ mehr-gedachte Karitäten/ und Naturäl-Sachen selbst betreffend; Gestalt auch an allen andern Umbständen kein Mangel nicht vorginge/ so gehet doch unter Jhnen aus eigener Natur/ nach Unterscheid des Alters/ schattenhafften/ oder der Sonnen unterworffenem Lager/ Staub/ Hitz- und Kälte/ Trocken und Feuchtigkeit/ und andern Veränderungen der Lufft / so mancherley Veränderungen vor; zu geschweigen der Würme/ Mäuse/ Motten/ Spinn- und Fliegen/ daß ein sorgfältiger Kunst- Kämmerer/ wenn Er sonst nichts anders zu thun hätte / und Jhm den Wohlstand Seiner anvertrauten Dinge von Hertzen will angelegen lassen seyn / wochentlich/ ja bißweilen täglich/ gnungsam zu thun/ und zum öfftersten ein wachendes Auge darauff zu haben/ findet. Das VII. Capitel. Wie dann den fürnehmsten Hindernüssen zu begegnen/ und (Eine Naturalien-Kammer recht anzulegen) für erst mit den Artificialibus zu verfahren sey? §. 1.
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MElcher Gestalt nun so wol angeregten/ als andern disordren, in Promtua riis Naturae, zu remediren/ und dergleichen Cabinet oder weitläufftigere Enthältnüß aufs genauest-zirlichst- Unvernunfft - mäßigste/ als müglich/ zu disponiren seyen; so ist nicht besser/ als daß wir in itzt-gebrauchtem Methodo fortfahren/ und die unterschiedene Hülff-Mittel und Conditionen / die von wol- disponirten Museis erfodert werden/ wiederumb inunterschiedliche Punct abtheilen / unter welchen der Erste/ sich auf die Persohn des Besitzers beziehet; der andere auf den Praefectum oder dem die Schlüssel und Kammer anvertrauet sind; der Dritre auf das Cabinet oder die Kammer selbst; und dann der Vierdte auf die Natürlichenraren Sachen/ die darinn verwahret werden. §. 2. Von Seiten des Besitzers wird erfodert/ daß Er mit dero gleichen raren Dingen fürnehmlich Gottes Ehre/ alsdann den Nutz des Nechsten/ und gutter Künste - Beföderung/ und endlich hernach Seinen eigenen Ruhm/ Splendor und Ehre suche; nicht aber aus diesen dreyen vom letzten den Anfang mache: und also weder Sich übereile/ ein noch viel- zu-unvollkommenes Werck jedermans Augen vorzustellen/ als wodurch nur/ wie im vorigen Capitel erwehnt/ ein großer Grund-Stein zu erfolgenden vielen Confusionen geleget wird; noch auch zu schläffrig darinnen sey/ und gar zu genau/ so wol ein erkleckliches Deputat zu Beyschaffung der Dinge/ mit allem dazu-gehörigen Vorrath als genungsahme Salaria den praefectis und Jhren Handlangern/ wie nicht minder auch etwas zu Unterhaltung curiöser Correspondentz, zu constituiren. §. 3. Von Seiten des Praefecti ist/ zu Erbauung der Wissenschafften/ nützlich/ daß Ernedenst dem hertz- und Ernstlichem Vorsaz/ der Kammer aufs fleissigste vorzustehen/ sey ein Gelehrter/ und nicht ein Uhrmacher/ Dräher/ oder andere Künstler und Handwercks-Mann: oder auch/ was die Gelährten betrifft/ sey keinem gewissen Particular-Studio allein ergeben; sondern der/ wo nicht in Omni Scibili gnungsam versirt, doch in den meisten/ voraus Materialdisciplien oder andere/ einiger Polymathie/ Pantasophie/ oder Encyclopaedie mehr-Erfahrne/ bißweilen consulire/ und gleiches Fusses alsdann nebenst dem heutiges Tages hochsteigenden Physico - Mathematischen Experimental Studio, absonderlich auch zu Technicis, Mechanicis, und andern dergleichen Handübungen/ darunter am allernöthigsten das Mahlen / Zeichnen/ Proportioniren/ und Gebrauch des Circkels/ des Lineals/ und verjüngenden Maß-Stabs begriffen/ eine außdrückliche Inclination trage: dergleichen Dinge Ich davor halte / daß Sie zu einer viel werthern Perfection des Gemüthes dienen/ als selbe aus der Eitelkeit etlicher Italiänisch- und Frantzösischer Wörther/ in Conversation mit andern/ suchen. §. 4. Nachgehends/ so ist solcher gestalt dann nöthig/ daß Er/ ehe und bevor Er die Natürliche außerlesene Cörper/ in Schränck und Repositoria aufsetze/ im Kopff herum trage / und zu Papier projectire ein General- und in physicâ elegantiori wol-gegründete Disposition des gantzen Werckes; da nicht allem die jeni- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0589" n="13"/> Lissetus Benancius, (de Fraud. &amp; Pharmacop. p. 29.) in Franckreich klaget. Und dieses so fern von Mancamenten vieler Rarität-Zimmer/ an Seiten der Persohnen.</p> <p>§. 9. Uber dieses ist auch an dem Gebäude oder an dem Conclavi selbst zur Zeit ein Mangel / in dem es entweder nicht lichte/ gesund/ rein/ dichte und trucken genung situirt, oder voraus so wohl für die ankommende Beschauer und andere/ zum auf- und ab-spatzieren/ als für die Raritäten selbst/ und ihren Apparat-zu enge.</p> <p>§. 10. Und endlich/ mehr-gedachte Karitäten/ und Naturäl-Sachen selbst betreffend; Gestalt auch an allen andern Umbständen kein Mangel nicht vorginge/ so gehet doch unter Jhnen aus eigener Natur/ nach Unterscheid des Alters/ schattenhafften/ oder der Sonnen unterworffenem Lager/ Staub/ Hitz- und Kälte/ Trocken und Feuchtigkeit/ und andern Veränderungen der Lufft / so mancherley Veränderungen vor; zu geschweigen der Würme/ Mäuse/ Motten/ Spinn- und Fliegen/ daß ein sorgfältiger Kunst- Kämmerer/ wenn Er sonst nichts anders zu thun hätte / und Jhm den Wohlstand Seiner anvertrauten Dinge von Hertzen will angelegen lassen seyn / wochentlich/ ja bißweilen täglich/ gnungsam zu thun/ und zum öfftersten ein wachendes Auge darauff zu haben/ findet.</p> </div> <div> <head>Das VII. 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Von Seiten des Besitzers wird erfodert/ daß Er mit dero gleichen raren Dingen fürnehmlich Gottes Ehre/ alsdann den Nutz des Nechsten/ und gutter Künste - Beföderung/ und endlich hernach Seinen eigenen Ruhm/ Splendor und Ehre suche; nicht aber aus diesen dreyen vom letzten den Anfang mache: und also weder Sich übereile/ ein noch viel- zu-unvollkommenes Werck jedermans Augen vorzustellen/ als wodurch nur/ wie im vorigen Capitel erwehnt/ ein großer Grund-Stein zu erfolgenden vielen Confusionen geleget wird; noch auch zu schläffrig darinnen sey/ und gar zu genau/ so wol ein erkleckliches Deputat zu Beyschaffung der Dinge/ mit allem dazu-gehörigen Vorrath als genungsahme Salaria den praefectis und Jhren Handlangern/ wie nicht minder auch etwas zu Unterhaltung curiöser Correspondentz, zu constituiren.</p> <p>§. 3. Von Seiten des Praefecti ist/ zu Erbauung der Wissenschafften/ nützlich/ daß Ernedenst dem hertz- und Ernstlichem Vorsaz/ der Kammer aufs fleissigste vorzustehen/ sey ein Gelehrter/ und nicht ein Uhrmacher/ Dräher/ oder andere Künstler und Handwercks-Mann: oder auch/ was die Gelährten betrifft/ sey keinem gewissen Particular-Studio allein ergeben; sondern der/ wo nicht in Omni Scibili gnungsam versirt, doch in den meisten/ voraus Materialdisciplien oder andere/ einiger Polymathie/ Pantasophie/ oder Encyclopaedie mehr-Erfahrne/ bißweilen consulire/ und gleiches Fusses alsdann nebenst dem heutiges Tages hochsteigenden Physico - Mathematischen Experimental Studio, absonderlich auch zu Technicis, Mechanicis, und andern dergleichen Handübungen/ darunter am allernöthigsten das Mahlen / Zeichnen/ Proportioniren/ und Gebrauch des Circkels/ des Lineals/ und verjüngenden Maß-Stabs begriffen/ eine außdrückliche Inclination trage: dergleichen Dinge Ich davor halte / daß Sie zu einer viel werthern Perfection des Gemüthes dienen/ als selbe aus der Eitelkeit etlicher Italiänisch- und Frantzösischer Wörther/ in Conversation mit andern/ suchen.</p> <p>§. 4. Nachgehends/ so ist solcher gestalt dann nöthig/ daß Er/ ehe und bevor Er die Natürliche außerlesene Cörper/ in Schränck und Repositoria aufsetze/ im Kopff herum trage / und zu Papier projectire ein General- und in physicâ elegantiori wol-gegründete Disposition des gantzen Werckes; da nicht allem die jeni- </p> </div> </body> </text> </TEI> [13/0589]
Lissetus Benancius, (de Fraud. & Pharmacop. p. 29.) in Franckreich klaget. Und dieses so fern von Mancamenten vieler Rarität-Zimmer/ an Seiten der Persohnen.
§. 9. Uber dieses ist auch an dem Gebäude oder an dem Conclavi selbst zur Zeit ein Mangel / in dem es entweder nicht lichte/ gesund/ rein/ dichte und trucken genung situirt, oder voraus so wohl für die ankommende Beschauer und andere/ zum auf- und ab-spatzieren/ als für die Raritäten selbst/ und ihren Apparat-zu enge.
§. 10. Und endlich/ mehr-gedachte Karitäten/ und Naturäl-Sachen selbst betreffend; Gestalt auch an allen andern Umbständen kein Mangel nicht vorginge/ so gehet doch unter Jhnen aus eigener Natur/ nach Unterscheid des Alters/ schattenhafften/ oder der Sonnen unterworffenem Lager/ Staub/ Hitz- und Kälte/ Trocken und Feuchtigkeit/ und andern Veränderungen der Lufft / so mancherley Veränderungen vor; zu geschweigen der Würme/ Mäuse/ Motten/ Spinn- und Fliegen/ daß ein sorgfältiger Kunst- Kämmerer/ wenn Er sonst nichts anders zu thun hätte / und Jhm den Wohlstand Seiner anvertrauten Dinge von Hertzen will angelegen lassen seyn / wochentlich/ ja bißweilen täglich/ gnungsam zu thun/ und zum öfftersten ein wachendes Auge darauff zu haben/ findet.
Das VII. Capitel. Wie dann den fürnehmsten Hindernüssen zu begegnen/ und (Eine Naturalien-Kammer recht anzulegen) für erst mit den Artificialibus zu verfahren sey?
§. 1.
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MElcher Gestalt nun so wol angeregten/ als andern disordren, in Promtua riis Naturae, zu remediren/ und dergleichen Cabinet oder weitläufftigere Enthältnüß aufs genauest-zirlichst- Unvernunfft - mäßigste/ als müglich/ zu disponiren seyen; so ist nicht besser/ als daß wir in itzt-gebrauchtem Methodo fortfahren/ und die unterschiedene Hülff-Mittel und Conditionen / die von wol- disponirten Museis erfodert werden/ wiederumb inunterschiedliche Punct abtheilen / unter welchen der Erste/ sich auf die Persohn des Besitzers beziehet; der andere auf den Praefectum oder dem die Schlüssel und Kammer anvertrauet sind; der Dritre auf das Cabinet oder die Kammer selbst; und dann der Vierdte auf die Natürlichenraren Sachen/ die darinn verwahret werden.
§. 2. Von Seiten des Besitzers wird erfodert/ daß Er mit dero gleichen raren Dingen fürnehmlich Gottes Ehre/ alsdann den Nutz des Nechsten/ und gutter Künste - Beföderung/ und endlich hernach Seinen eigenen Ruhm/ Splendor und Ehre suche; nicht aber aus diesen dreyen vom letzten den Anfang mache: und also weder Sich übereile/ ein noch viel- zu-unvollkommenes Werck jedermans Augen vorzustellen/ als wodurch nur/ wie im vorigen Capitel erwehnt/ ein großer Grund-Stein zu erfolgenden vielen Confusionen geleget wird; noch auch zu schläffrig darinnen sey/ und gar zu genau/ so wol ein erkleckliches Deputat zu Beyschaffung der Dinge/ mit allem dazu-gehörigen Vorrath als genungsahme Salaria den praefectis und Jhren Handlangern/ wie nicht minder auch etwas zu Unterhaltung curiöser Correspondentz, zu constituiren.
§. 3. Von Seiten des Praefecti ist/ zu Erbauung der Wissenschafften/ nützlich/ daß Ernedenst dem hertz- und Ernstlichem Vorsaz/ der Kammer aufs fleissigste vorzustehen/ sey ein Gelehrter/ und nicht ein Uhrmacher/ Dräher/ oder andere Künstler und Handwercks-Mann: oder auch/ was die Gelährten betrifft/ sey keinem gewissen Particular-Studio allein ergeben; sondern der/ wo nicht in Omni Scibili gnungsam versirt, doch in den meisten/ voraus Materialdisciplien oder andere/ einiger Polymathie/ Pantasophie/ oder Encyclopaedie mehr-Erfahrne/ bißweilen consulire/ und gleiches Fusses alsdann nebenst dem heutiges Tages hochsteigenden Physico - Mathematischen Experimental Studio, absonderlich auch zu Technicis, Mechanicis, und andern dergleichen Handübungen/ darunter am allernöthigsten das Mahlen / Zeichnen/ Proportioniren/ und Gebrauch des Circkels/ des Lineals/ und verjüngenden Maß-Stabs begriffen/ eine außdrückliche Inclination trage: dergleichen Dinge Ich davor halte / daß Sie zu einer viel werthern Perfection des Gemüthes dienen/ als selbe aus der Eitelkeit etlicher Italiänisch- und Frantzösischer Wörther/ in Conversation mit andern/ suchen.
§. 4. Nachgehends/ so ist solcher gestalt dann nöthig/ daß Er/ ehe und bevor Er die Natürliche außerlesene Cörper/ in Schränck und Repositoria aufsetze/ im Kopff herum trage / und zu Papier projectire ein General- und in physicâ elegantiori wol-gegründete Disposition des gantzen Werckes; da nicht allem die jeni-
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Zitationshilfe: | Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/589>, abgerufen am 22.07.2024. |