Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.en/ wiewol Er nicht eben einer von den subrilsten Philosophis gewest/ gleichwol und zum wenigsten nur eine unersättliche Begierde gehabt/ allerhand Cörper der gantzen Welt zusammen zulesen/ und zu letzt darüber fast gar zum Bettler worden. §. 6. Aber wie viel und grosse Abhaltungen hingegen sind/ die auch den fürtrefflichsten Gemüthern bißweilen entweder aus sonderbahrer Schickung Gottes/ und Angelegenheit Geistlichen und andern Beruffs; oder aus Boßheit des Teuffels/ und seiner cörperlichen werckzeuge; Oder aus gewissen und wiedersinnlichen Umbständen des Glücks; oder aus andern Ursachen/ sonst in den Weg geleget werden! Davon ist hier nicht Zeit/ außfürlich zu gedencken; ausser des einigen / daß auch der an Gemüthe-Leib- und Glück-begabteste Mensch/ dennoch zu seiner Curiosität nicht die gantze Welt durch reisen/ und die so mancherley Schätze der Natur/ in und ausser aller ihrer Geburth-Stadt zu erforschen vermag; sondern von hunderten offt kaum eins und anders / und dieses zwar in Ost-jenes in West-Indien kriegt zu schauen/ also/ daß manch löblicher Vorsatz/ aus blosser Entlegenheit der Orthe/ Unsicherheit zu reisen/ und Mangel der Dinge nicht kan sein Ziel erreichen. Das III. Capitel. Absonderlich von der ersten Gelegenheit-Kunst- oder Naturälien-Kammern zu erfinden. §. 1. SOlcher Schwer- und Gefährligkeit entgegen/ haben endlich curiöse Gemüther hin und wieder gedacht/ welcher gestalt/ wo nicht alle Sorten der gantzen Welt/ jedoch zum wenigsten eine scheinbare Anzahl vielerley außerleßner Stücke der Natur/ aus See und Land/ aus Ober- und Unter-Irrdischen Theilen der Erde/ so wohl in als außländischer Oerther/ möchten mit Fleiß zusammen gesucht/ in gewisse Repositoria oder Scrinia gesetzt/ nachgehens weiter und weiter vermehrt/ und einiger massen in Ordnung behalten werden. Und solches zuföderst durch eigene Untersuchung der Natur/ so wol zu Hause/ als durch Hülffe vielerley Reisen und Schiffahrten; demnach auch durch münd- und schrifftliche Correspontentz; und durch Hülffe der löblichen Kauffmanschafft/ die Ich nur bloß umb solcher Nutzbarkeit willen gar hoch zu schätzen pflege. §. 2. Und ist dergleichen Anstalt anfänglich zwar ein allerbequemstes Thun für Fürste- und Herren/ oder sonst wolbegütterte Leute/ gewesen. Es befindet sich aber je und allewege die Ergötzlichkeit und innerliche Gemüths-Freude aus Erforschung der Gaben der Natur bey philosophischen Hertzen so unschätzbar und groß/ daß auch mittel- und niedrigere Stände nachgehends und sonderlich jtziger Zeit/ sich nicht mässigen können/ einen Versuch zu thun / allerhand groß und kleiner/ vollkommen- oder mittelmässige kunst-Anriquitäten-Schaltz- und fürnemlich Naturälien-Kammern/ Conclavia, Musea Repositoria, oder auch nur kleine Serinia Rerum Naturalium Selectiorum, gleich wie zu eigener Belustigung/ also zu anderer Ergötz- und nützlicher Beschauung auffzurichten. §. 3. Dergleichen Exempel in- und ausserhalb Europa/ aus unsern und vorigen Zeiten hervor zu suchen/ und gleichsam ein allgemein Inventarium der meisten Naturäl-Sachen/ die irgend zu finden/ zusammen zu bringen/ Ich zwar eine geräume Zeit hero der Meinung gewejen/ aber vielfältig daran/ so wol von äusserlichen Abhältnüssen/ als innerlicher Gemüthes Unlust / etwas zu schreiben/ gehindert worden; biß endlich mich überwunden/ und zu Beförderung guter Künste/ (nach meiner Wenigkeit) so viel mir theils aus eigener Erfahrung/ theils aus Lesung glauwürdiger Schrifften/ und ein und anderer Correspondentz mit guten Gönnern und Freunden bekant/ in Gottes Nahmen zu einer ordentlichen Consignation den Anfang mache/ und allein besorglichen Verdruß des Lesers vorzubeugen/ also das Werck zu versüssen hoffe/ daß weder an denckwürdigen raren Sachen an sich selbsi/ noch annehmlicher Beschreibung derselben / (hindangesetzt aller irrigen/ von Alters her fortgepflantzten Meinungen) was gebrechen solle. §. 4. Ehe und bevor Ich aber eine richtige Verzeichniß dero mir solcher Gestalt kund-gewordenen Kunst- oder Naturäl-Kammern/ und dero fürnehmsten Behältnüsse zu Papier bringe: so achte Ich/ wo nicht nöthig/ doch nützlich zu seyn/ mit wenigen zuvorher zu erörtern/ (I.) die vielerley Nnhmen/ und Beschaffenheit der so-genanten Kunst- oder Naturalien-Kammern ins gemein; (2.) die fürnehmsten Ursachen/ warumb biß anhero die wenigsten ordentlich eingerichtet zu finden: (3.) Wie solchen Unvollkommenheiten zu begegnen/ und dergleichen Kammern also einzurichten seyn/ daß weder dem äusserlichen Splendor was entgehen / noch auch den Regeln guter Philosophie zu nahe getreten werden möge. Welche drey Puncte / nachdem Sie dann en/ wiewol Er nicht eben einer von den subrilsten Philosophis gewest/ gleichwol und zum wenigsten nur eine unersättliche Begierde gehabt/ allerhand Cörper der gantzen Welt zusammen zulesen/ und zu letzt darüber fast gar zum Bettler worden. §. 6. Aber wie viel und grosse Abhaltungen hingegen sind/ die auch den fürtrefflichsten Gemüthern bißweilen entweder aus sonderbahrer Schickung Gottes/ und Angelegenheit Geistlichen und andern Beruffs; oder aus Boßheit des Teuffels/ und seiner cörperlichen werckzeuge; Oder aus gewissen und wiedersinnlichen Umbständen des Glücks; oder aus andern Ursachen/ sonst in den Weg geleget werden! Davon ist hier nicht Zeit/ außfürlich zu gedencken; ausser des einigen / daß auch der an Gemüthe-Leib- und Glück-begabteste Mensch/ dennoch zu seiner Curiosität nicht die gantze Welt durch reisen/ und die so mancherley Schätze der Natur/ in und ausser aller ihrer Geburth-Stadt zu erforschen vermag; sondern von hunderten offt kaum eins und anders / und dieses zwar in Ost-jenes in West-Indien kriegt zu schauen/ also/ daß manch löblicher Vorsatz/ aus blosser Entlegenheit der Orthe/ Unsicherheit zu reisen/ und Mangel der Dinge nicht kan sein Ziel erreichen. Das III. Capitel. Absonderlich von der ersten Gelegenheit-Kunst- oder Naturälien-Kammern zu erfinden. §. 1. SOlcher Schwer- und Gefährligkeit entgegen/ haben endlich curiöse Gemüther hin und wieder gedacht/ welcher gestalt/ wo nicht alle Sorten der gantzen Welt/ jedoch zum wenigsten eine scheinbare Anzahl vielerley außerleßner Stücke der Natur/ aus See und Land/ aus Ober- und Unter-Irrdischen Theilen der Erde/ so wohl in als außländischer Oerther/ möchten mit Fleiß zusammen gesucht/ in gewisse Repositoria oder Scrinia gesetzt/ nachgehens weiter und weiter vermehrt/ und einiger massen in Ordnung behalten werden. Und solches zuföderst durch eigene Untersuchung der Natur/ so wol zu Hause/ als durch Hülffe vielerley Reisen und Schiffahrten; demnach auch durch münd- und schrifftliche Correspontentz; und durch Hülffe der löblichen Kauffmanschafft/ die Ich nur bloß umb solcher Nutzbarkeit willen gar hoch zu schätzen pflege. §. 2. Und ist dergleichen Anstalt anfänglich zwar ein allerbequemstes Thun für Fürste- und Herren/ oder sonst wolbegütterte Leute/ gewesen. Es befindet sich aber je und allewege die Ergötzlichkeit und iñerliche Gemüths-Freude aus Erforschung der Gaben der Natur bey philosophischen Hertzen so unschätzbar und groß/ daß auch mittel- und niedrigere Stände nachgehends und sonderlich jtziger Zeit/ sich nicht mässigen können/ einen Versuch zu thun / allerhand groß und kleiner/ vollkommen- oder mittelmässige kunst-Anriquitäten-Schaltz- und fürnemlich Naturälien-Kammern/ Conclavia, Musèa Repositoria, oder auch nur kleine Serinia Rerum Naturalium Selectiorum, gleich wie zu eigener Belustigung/ also zu anderer Ergötz- und nützlicher Beschauung auffzurichten. §. 3. Dergleichen Exempel in- und ausserhalb Europa/ aus unsern und vorigen Zeiten hervor zu suchen/ und gleichsam ein allgemein Inventarium der meisten Naturäl-Sachen/ die irgend zu finden/ zusammen zu bringen/ Ich zwar eine geräume Zeit hero der Meinung gewejen/ aber vielfältig daran/ so wol von äusserlichen Abhältnüssen/ als innerlicher Gemüthes Unlust / etwas zu schreiben/ gehindert worden; biß endlich mich überwunden/ und zu Beförderung guter Künste/ (nach meiner Wenigkeit) so viel mir theils aus eigener Erfahrung/ theils aus Lesung glauwürdiger Schrifften/ und ein und anderer Correspondentz mit guten Gönnern und Freunden bekant/ in Gottes Nahmen zu einer ordentlichen Consignation den Anfang mache/ und allein besorglichen Verdruß des Lesers vorzubeugen/ also das Werck zu versüssen hoffe/ daß weder an denckwürdigen raren Sachen an sich selbsi/ noch annehmlicher Beschreibung derselben / (hindangesetzt aller irrigen/ von Alters her fortgepflantzten Meinungen) was gebrechen solle. §. 4. Ehe und bevor Ich aber eine richtige Verzeichniß dero mir solcher Gestalt kund-gewordenen Kunst- oder Naturäl-Kammern/ und dero fürnehmsten Behältnüsse zu Papier bringe: so achte Ich/ wo nicht nöthig/ doch nützlich zu seyn/ mit wenigen zuvorher zu erörtern/ (I.) die vielerley Nnhmen/ und Beschaffenheit der so-genanten Kunst- oder Naturalien-Kammern ins gemein; (2.) die fürnehmsten Ursachen/ warumb biß anhero die wenigsten ordentlich eingerichtet zu finden: (3.) Wie solchen Unvollkommenheiten zu begegnen/ und dergleichen Kammern also einzurichten seyn/ daß weder dem äusserlichen Splendor was entgehen / noch auch den Regeln guter Philosophie zu nahe getreten werden möge. 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Davon ist hier nicht Zeit/ außfürlich zu gedencken; ausser des einigen / daß auch der an Gemüthe-Leib- und Glück-begabteste Mensch/ dennoch zu seiner Curiosität nicht die gantze Welt durch reisen/ und die so mancherley Schätze der Natur/ in und ausser aller ihrer Geburth-Stadt zu erforschen vermag; sondern von hunderten offt kaum eins und anders / und dieses zwar in Ost-jenes in West-Indien kriegt zu schauen/ also/ daß manch löblicher Vorsatz/ aus blosser Entlegenheit der Orthe/ Unsicherheit zu reisen/ und Mangel der Dinge nicht kan sein Ziel erreichen.</p> </div> <div> <head>Das III. 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Und ist dergleichen Anstalt anfänglich zwar ein allerbequemstes Thun für Fürste- und Herren/ oder sonst wolbegütterte Leute/ gewesen. Es befindet sich aber je und allewege die Ergötzlichkeit und iñerliche Gemüths-Freude aus Erforschung der Gaben der Natur bey philosophischen Hertzen so unschätzbar und groß/ daß auch mittel- und niedrigere Stände nachgehends und sonderlich jtziger Zeit/ sich nicht mässigen können/ einen Versuch zu thun / allerhand groß und kleiner/ vollkommen- oder mittelmässige kunst-Anriquitäten-Schaltz- und fürnemlich Naturälien-Kammern/ Conclavia, Musèa Repositoria, oder auch nur kleine Serinia Rerum Naturalium Selectiorum, gleich wie zu eigener Belustigung/ also zu anderer Ergötz- und nützlicher Beschauung auffzurichten.</p> <p>§. 3. Dergleichen Exempel in- und ausserhalb Europa/ aus unsern und vorigen Zeiten hervor zu suchen/ und gleichsam ein allgemein Inventarium der meisten Naturäl-Sachen/ die irgend zu finden/ zusammen zu bringen/ Ich zwar eine geräume Zeit hero der Meinung gewejen/ aber vielfältig daran/ so wol von äusserlichen Abhältnüssen/ als innerlicher Gemüthes Unlust / etwas zu schreiben/ gehindert worden; biß endlich mich überwunden/ und zu Beförderung guter Künste/ (nach meiner Wenigkeit) so viel mir theils aus eigener Erfahrung/ theils aus Lesung glauwürdiger Schrifften/ und ein und anderer Correspondentz mit guten Gönnern und Freunden bekant/ in Gottes Nahmen zu einer ordentlichen Consignation den Anfang mache/ und allein besorglichen Verdruß des Lesers vorzubeugen/ also das Werck zu versüssen hoffe/ daß weder an denckwürdigen raren Sachen an sich selbsi/ noch annehmlicher Beschreibung derselben / (hindangesetzt aller irrigen/ von Alters her fortgepflantzten Meinungen) was gebrechen solle.</p> <p>§. 4. Ehe und bevor Ich aber eine richtige Verzeichniß dero mir solcher Gestalt kund-gewordenen Kunst- oder Naturäl-Kammern/ und dero fürnehmsten Behältnüsse zu Papier bringe: so achte Ich/ wo nicht nöthig/ doch nützlich zu seyn/ mit wenigen zuvorher zu erörtern/ (I.) die vielerley Nnhmen/ und Beschaffenheit der so-genanten Kunst- oder Naturalien-Kammern ins gemein; (2.) die fürnehmsten Ursachen/ warumb biß anhero die wenigsten ordentlich eingerichtet zu finden: (3.) Wie solchen Unvollkommenheiten zu begegnen/ und dergleichen Kammern also einzurichten seyn/ daß weder dem äusserlichen Splendor was entgehen / noch auch den Regeln guter Philosophie zu nahe getreten werden möge. Welche drey Puncte / nachdem Sie dann </p> </div> </body> </text> </TEI> [4/0580]
en/ wiewol Er nicht eben einer von den subrilsten Philosophis gewest/ gleichwol und zum wenigsten nur eine unersättliche Begierde gehabt/ allerhand Cörper der gantzen Welt zusammen zulesen/ und zu letzt darüber fast gar zum Bettler worden.
§. 6. Aber wie viel und grosse Abhaltungen hingegen sind/ die auch den fürtrefflichsten Gemüthern bißweilen entweder aus sonderbahrer Schickung Gottes/ und Angelegenheit Geistlichen und andern Beruffs; oder aus Boßheit des Teuffels/ und seiner cörperlichen werckzeuge; Oder aus gewissen und wiedersinnlichen Umbständen des Glücks; oder aus andern Ursachen/ sonst in den Weg geleget werden! Davon ist hier nicht Zeit/ außfürlich zu gedencken; ausser des einigen / daß auch der an Gemüthe-Leib- und Glück-begabteste Mensch/ dennoch zu seiner Curiosität nicht die gantze Welt durch reisen/ und die so mancherley Schätze der Natur/ in und ausser aller ihrer Geburth-Stadt zu erforschen vermag; sondern von hunderten offt kaum eins und anders / und dieses zwar in Ost-jenes in West-Indien kriegt zu schauen/ also/ daß manch löblicher Vorsatz/ aus blosser Entlegenheit der Orthe/ Unsicherheit zu reisen/ und Mangel der Dinge nicht kan sein Ziel erreichen.
Das III. Capitel. Absonderlich von der ersten Gelegenheit-Kunst- oder Naturälien-Kammern zu erfinden.
§. 1. SOlcher Schwer- und Gefährligkeit entgegen/ haben endlich curiöse Gemüther hin und wieder gedacht/ welcher gestalt/ wo nicht alle Sorten der gantzen Welt/ jedoch zum wenigsten eine scheinbare Anzahl vielerley außerleßner Stücke der Natur/ aus See und Land/ aus Ober- und Unter-Irrdischen Theilen der Erde/ so wohl in als außländischer Oerther/ möchten mit Fleiß zusammen gesucht/ in gewisse Repositoria oder Scrinia gesetzt/ nachgehens weiter und weiter vermehrt/ und einiger massen in Ordnung behalten werden. Und solches zuföderst durch eigene Untersuchung der Natur/ so wol zu Hause/ als durch Hülffe vielerley Reisen und Schiffahrten; demnach auch durch münd- und schrifftliche Correspontentz; und durch Hülffe der löblichen Kauffmanschafft/ die Ich nur bloß umb solcher Nutzbarkeit willen gar hoch zu schätzen pflege.
§. 2. Und ist dergleichen Anstalt anfänglich zwar ein allerbequemstes Thun für Fürste- und Herren/ oder sonst wolbegütterte Leute/ gewesen. Es befindet sich aber je und allewege die Ergötzlichkeit und iñerliche Gemüths-Freude aus Erforschung der Gaben der Natur bey philosophischen Hertzen so unschätzbar und groß/ daß auch mittel- und niedrigere Stände nachgehends und sonderlich jtziger Zeit/ sich nicht mässigen können/ einen Versuch zu thun / allerhand groß und kleiner/ vollkommen- oder mittelmässige kunst-Anriquitäten-Schaltz- und fürnemlich Naturälien-Kammern/ Conclavia, Musèa Repositoria, oder auch nur kleine Serinia Rerum Naturalium Selectiorum, gleich wie zu eigener Belustigung/ also zu anderer Ergötz- und nützlicher Beschauung auffzurichten.
§. 3. Dergleichen Exempel in- und ausserhalb Europa/ aus unsern und vorigen Zeiten hervor zu suchen/ und gleichsam ein allgemein Inventarium der meisten Naturäl-Sachen/ die irgend zu finden/ zusammen zu bringen/ Ich zwar eine geräume Zeit hero der Meinung gewejen/ aber vielfältig daran/ so wol von äusserlichen Abhältnüssen/ als innerlicher Gemüthes Unlust / etwas zu schreiben/ gehindert worden; biß endlich mich überwunden/ und zu Beförderung guter Künste/ (nach meiner Wenigkeit) so viel mir theils aus eigener Erfahrung/ theils aus Lesung glauwürdiger Schrifften/ und ein und anderer Correspondentz mit guten Gönnern und Freunden bekant/ in Gottes Nahmen zu einer ordentlichen Consignation den Anfang mache/ und allein besorglichen Verdruß des Lesers vorzubeugen/ also das Werck zu versüssen hoffe/ daß weder an denckwürdigen raren Sachen an sich selbsi/ noch annehmlicher Beschreibung derselben / (hindangesetzt aller irrigen/ von Alters her fortgepflantzten Meinungen) was gebrechen solle.
§. 4. Ehe und bevor Ich aber eine richtige Verzeichniß dero mir solcher Gestalt kund-gewordenen Kunst- oder Naturäl-Kammern/ und dero fürnehmsten Behältnüsse zu Papier bringe: so achte Ich/ wo nicht nöthig/ doch nützlich zu seyn/ mit wenigen zuvorher zu erörtern/ (I.) die vielerley Nnhmen/ und Beschaffenheit der so-genanten Kunst- oder Naturalien-Kammern ins gemein; (2.) die fürnehmsten Ursachen/ warumb biß anhero die wenigsten ordentlich eingerichtet zu finden: (3.) Wie solchen Unvollkommenheiten zu begegnen/ und dergleichen Kammern also einzurichten seyn/ daß weder dem äusserlichen Splendor was entgehen / noch auch den Regeln guter Philosophie zu nahe getreten werden möge. Welche drey Puncte / nachdem Sie dann
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Zitationshilfe: | Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/580>, abgerufen am 22.07.2024. |