Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.Schlange ein Mägdgen von 18. Jahren soll verschlungen haben/ wie Pomet in seinem Anhang der Materialien p. 8. aus andern meldet. §. III. Odes sich nun mit diesem Stein in der That so befinde/ lasse an seinen Ort gestellt seyn; doch ist nicht zu verschweigen/ daß einige vornehme Scribenten zweiffeln wollen/ ob es ein natürlich gewachsener/ und in obbeschriebenen Schlangen gefundener Stein sey/ indem Mons. Tavernier in seiner berümte Reys-Beschreibung selbsten der Meinung ist/ sie würden von den Braminen oder Indianischen Pfaffen/ (welche damit Handlung treiben/) künstlicher Weiß zubereitet/ und dem aberglaubischen Pöbel vor Schlangensteine auffgeschwätzet/ von welchen es die Matrosen und Portugesische Soldaten also gehöret/ und nachdem sie solchen in Europam gebracht/ auch diesen Aberglauben außgestreuet. Zum wenigsten ist dieses gewiß/ daß/ obschon einige dergleiche Steine in den Schlangen gefunden würden/ doch viele andere nachgemacht/ und unter solchem Namen verkaufft worden/ deren Description Mons. Pomet in obangezogenem Ort/ wie folget/ entdecket: [unleserliches Material]. Bezoard. animal. Gallorum [unleserliches Material]. Pulv. bufon. Cancr. mens. Jun. praep. ana [unleserliches Material]. Terr. Sigill. in Decoct. rad. Scorz. & Contrayeru praep. [unleserliches Material]. Unicorn. fossil. [unleserliches Material]. Diese Species mache man zu einem subtilen Pulver/ und formire mit der Gelatina Viperarum (gleich dem Englischen Gifftpulver/ mit dem sie eine grosse Gemeinschafft hat /) dergleichen Steine/ welche eben den Effect thun/ als die natürlich gewachsene; wie dann eben dergleichen Magnetischer Gifft- und Schlangenstein von dem sehr berühmten Medico Herrn D. Cnöfelio gemachet / und in den Miscell. Curios. der Kayserl. Societät Dec. I. Ann. VI. p. 29. beschrieben worden. §. IV. Was den Nutz und Gebrauch dieses Steins betrifft/ so hält man ihn vor eine souveraine Artzney gegen alle gifftige Schlangen- und andere Bisse und Wunden/ an welche er sich fest anhängen/ und nicht eher abfallen solle/ bis er alles Gifft/ so sich um ihn hängt / außgesogen habe; wie dann P. Kircherus, der berühmte Jesuit/ nicht allein in seinem Regno Nat. Magnetico cap. 5. pag. 58. sondern auch in seinem illustrirten China pag. 80. davon meldet / daß er es nicht glauben wollen/ wann er nicht die Prob selbsten an einem Hund/ welchen eine Viper gestochen/ genommen hätte/ welches auch Tachenius nachmahlen in einem besondern Brieff an Hertzog Johann Friederich/ Hertzog zu Braunschweig und Lüneburg vor wahrhafftig berichtet hat/ welcher in dem Frantzösischen Journal des Scavans Eph. VII. An. 68. die 17. Sept. zu lesen ist. Ein gleichmässiges Rühmen von diesem Stein machten die 3. Franciscaner-Münch/ deren Franciscus Redi ein Italiänischer gelehrter Edelmann in seinen Physicalischen Experimenten pag. 4. weitläufftig gedencket; diese brachten auß Ost-Indien dergleichen Steine mit sich in Italien / rühmeten dero Krafft an eines hohen Fürsten Hofe/ als aber solche obgedachter Redi an verschiedenen Thieren in Beyseyn vieler curioser und gelehrten Leute erfahren und probiren wolte/ bestunden die gute Herren Patres wie Butter an der Sonnen/ indem ohnerachtet diese Stein denen gifftigen Wunden applicirt wurden/ doch fast alle Thiere daran sterben musten / wenige aber mehr durch ihre gute Natur/ als durch die Krafft des Steins erhalte wurde/ wie solches bey obbelobtem/ und sonsten sehr glaubwürdigen Scribenten weitläufftig zuersehen ist. Vielleicht würde er mehr praestiren/ wann er wie die Englische Gifftkugeln innerlich gebrauchet würde; wie ihn dann also gegen das beygebrachte Gifft Pometus aus Taverniers Reys-Buche/ andere aber gegen die Pest selbsten recommendiren. §. V. Sonsten wird dieser Stein von den jenigen/ welche seiner Magnetischen Krafft noch Glauben zumessen/ auf folgende Manier applicirt: Sie machen/ wo die Wunde zu klein ist/ eine incision, damit etwas Blut herauß gehe: hängen darauf den Stein an oder auf die Wunde/ welcher so lang soll ankleben/ biß das Gifft herauß gezogen: Endlich legen sie den Stein in Frauenmilch/ oder wann solche nicht zu haben/ in Kühmilch/ lassen ihn 10. bis 12. Stund darinnen ligen/ so soll sich das Gifft so gar in die Milch ziehen/ daß diese einer Apostem-Materie gleich werde/ der Stein aber wird also von dem Gifft gereiniget/ und bekommt seine vorige Kräfften wider. §. VI. Die Prob deß Steins/ ob er richtig und gut seye/ ist zweyerley: 1. Nehmen sie ihn in den Mund/ und wann er gerecht ist/ so wird er sich so balden fest am Gaumen anhencken. 2. Werffen sie ihn in ein Glaß Wasser/ und wann er nicht verfälschet ist/ so wird er anfangen zu sieden / und von unten biß oben an kleine Bläßlein auffwerffen/ worvon obberührter Pomet in dem Anhang seiner Material-Historie pag. 8. zu sehen ist. §. VII. Sonsten gibt es in Ost-Indien noch vielerley Schlangen/ als die zweyköpffige Amphisbaena, Schlange ein Mägdgen von 18. Jahren soll verschlungen haben/ wie Pomet in seinem Anhang der Materialien p. 8. aus andern meldet. §. III. Odes sich nun mit diesem Stein in der That so befinde/ lasse an seinen Ort gestellt seyn; doch ist nicht zu verschweigen/ daß einige vornehme Scribenten zweiffeln wollen/ ob es ein natürlich gewachsener/ und in obbeschriebenen Schlangen gefundener Stein sey/ indem Mons. Tavernier in seiner berümtë Reys-Beschreibung selbsten der Meinung ist/ sie würden von den Braminen oder Indianischen Pfaffen/ (welche damit Handlung treiben/) künstlicher Weiß zubereitet/ und dem aberglaubischen Pöbel vor Schlangensteine auffgeschwätzet/ von welchen es die Matrosen und Portugesische Soldaten also gehöret/ und nachdem sie solchen in Europam gebracht/ auch diesen Aberglauben außgestreuet. Zum wenigsten ist dieses gewiß/ daß/ obschon einige dergleichë Steine in den Schlangen gefunden würden/ doch viele andere nachgemacht/ und unter solchem Namen verkaufft worden/ deren Description Mons. Pomet in obangezogenem Ort/ wie folget/ entdecket: [unleserliches Material]. Bezoard. animal. Gallorum [unleserliches Material]. Pulv. bufon. Cancr. mens. Jun. praep. ana [unleserliches Material]. Terr. Sigill. in Decoct. rad. Scorz. & Contrayeru praep. [unleserliches Material]. Unicorn. fossil. [unleserliches Material]. Diese Species mache man zu einem subtilen Pulver/ und formire mit der Gelatina Viperarum (gleich dem Englischen Gifftpulver/ mit dem sie eine grosse Gemeinschafft hat /) dergleichen Steine/ welche eben den Effect thun/ als die natürlich gewachsene; wie dann eben dergleichen Magnetischer Gifft- und Schlangenstein von dem sehr berühmten Medico Herrn D. Cnöfelio gemachet / und in den Miscell. Curios. der Kayserl. Societät Dec. I. Ann. VI. p. 29. beschrieben worden. §. IV. Was den Nutz und Gebrauch dieses Steins betrifft/ so hält man ihn vor eine souveraine Artzney gegen alle gifftige Schlangen- und andere Bisse und Wunden/ an welche er sich fest anhängen/ und nicht eher abfallen solle/ bis er alles Gifft/ so sich um ihn hängt / außgesogen habe; wie dann P. Kircherus, der berühmte Jesuit/ nicht allein in seinem Regno Nat. Magnetico cap. 5. pag. 58. sondern auch in seinem illustrirten China pag. 80. davon meldet / daß er es nicht glauben wollen/ wann er nicht die Prob selbsten an einem Hund/ welchen eine Viper gestochen/ genommen hätte/ welches auch Tachenius nachmahlen in einem besondern Brieff an Hertzog Johann Friederich/ Hertzog zu Braunschweig und Lüneburg vor wahrhafftig berichtet hat/ welcher in dem Frantzösischen Journal des Scavans Eph. VII. An. 68. die 17. Sept. zu lesen ist. Ein gleichmässiges Rühmen von diesem Stein machten die 3. Franciscaner-Münch/ deren Franciscus Redi ein Italiänischer gelehrter Edelmann in seinen Physicalischen Experimenten pag. 4. weitläufftig gedencket; diese brachten auß Ost-Indien dergleichen Steine mit sich in Italien / rühmeten dero Krafft an eines hohen Fürsten Hofe/ als aber solche obgedachter Redi an verschiedenen Thieren in Beyseyn vieler curioser und gelehrten Leute erfahren und probiren wolte/ bestunden die gute Herren Patres wie Butter an der Sonnen/ indem ohnerachtet diese Stein denen gifftigen Wunden applicirt wurden/ doch fast alle Thiere daran sterben musten / wenige aber mehr durch ihre gute Natur/ als durch die Krafft des Steins erhaltë wurdë/ wie solches bey obbelobtem/ und sonsten sehr glaubwürdigen Scribenten weitläufftig zuersehen ist. Vielleicht würde er mehr praestiren/ wann er wie die Englische Gifftkugeln innerlich gebrauchet würde; wie ihn dann also gegen das beygebrachte Gifft Pometus aus Taverniers Reys-Buche/ andere aber gegen die Pest selbsten recommendiren. §. V. Sonsten wird dieser Stein von den jenigen/ welche seiner Magnetischen Krafft noch Glauben zumessen/ auf folgende Manier applicirt: Sie machen/ wo die Wunde zu klein ist/ eine incision, damit etwas Blut herauß gehe: hängen darauf den Stein an oder auf die Wunde/ welcher so lang soll ankleben/ biß das Gifft herauß gezogen: Endlich legen sie den Stein in Frauenmilch/ oder wann solche nicht zu haben/ in Kühmilch/ lassen ihn 10. bis 12. Stund darinnen ligen/ so soll sich das Gifft so gar in die Milch ziehen/ daß diese einer Apostem-Materie gleich werde/ der Stein aber wird also von dem Gifft gereiniget/ und bekommt seine vorige Kräfften wider. §. VI. Die Prob deß Steins/ ob er richtig und gut seye/ ist zweyerley: 1. Nehmen sie ihn in den Mund/ und wann er gerecht ist/ so wird er sich so balden fest am Gaumen anhencken. 2. Werffen sie ihn in ein Glaß Wasser/ und wann er nicht verfälschet ist/ so wird er anfangen zu sieden / und von unten biß oben an kleine Bläßlein auffwerffen/ worvon obberührter Pomet in dem Anhang seiner Material-Historie pag. 8. zu sehen ist. §. VII. Sonsten gibt es in Ost-Indien noch vielerley Schlangen/ als die zweyköpffige Amphisbaena, <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0560" n="508"/> Schlange ein Mägdgen von 18. Jahren soll verschlungen haben/ wie Pomet in seinem Anhang der Materialien p. 8. aus andern meldet.</p> </div> <div> <head>§. III.</head> <p>Odes sich nun mit diesem Stein in der That so befinde/ lasse an seinen Ort gestellt seyn; doch ist nicht zu verschweigen/ daß einige vornehme Scribenten zweiffeln wollen/ ob es ein natürlich gewachsener/ und in obbeschriebenen Schlangen gefundener Stein sey/ indem Mons. Tavernier in seiner berümtë Reys-Beschreibung selbsten der Meinung ist/ sie würden von den Braminen oder Indianischen Pfaffen/ (welche damit Handlung treiben/) künstlicher Weiß zubereitet/ und dem aberglaubischen Pöbel vor Schlangensteine auffgeschwätzet/ von welchen es die Matrosen und Portugesische Soldaten also gehöret/ und nachdem sie solchen in Europam gebracht/ auch diesen Aberglauben außgestreuet. Zum wenigsten ist dieses gewiß/ daß/ obschon einige dergleichë Steine in den Schlangen gefunden würden/ doch viele andere nachgemacht/ und unter solchem Namen verkaufft worden/ deren Description Mons. Pomet in obangezogenem Ort/ wie folget/ entdecket:</p> <p><gap reason="illegible"/>. Bezoard. animal. Gallorum <gap reason="illegible"/>.</p> <p>Pulv. bufon.</p> <p>Cancr.</p> <p>mens. Jun. praep. ana <gap reason="illegible"/>.</p> <p>Terr. Sigill. in Decoct. rad. 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Magnetico cap. 5. pag. 58. sondern auch in seinem illustrirten China pag. 80. davon meldet / daß er es nicht glauben wollen/ wann er nicht die Prob selbsten an einem Hund/ welchen eine Viper gestochen/ genommen hätte/ welches auch Tachenius nachmahlen in einem besondern Brieff an Hertzog Johann Friederich/ Hertzog zu Braunschweig und Lüneburg vor wahrhafftig berichtet hat/ welcher in dem Frantzösischen Journal des Scavans Eph. VII. An. 68. die 17. Sept. zu lesen ist. Ein gleichmässiges Rühmen von diesem Stein machten die 3. Franciscaner-Münch/ deren Franciscus Redi ein Italiänischer gelehrter Edelmann in seinen Physicalischen Experimenten pag. 4. weitläufftig gedencket; diese brachten auß Ost-Indien dergleichen Steine mit sich in Italien / rühmeten dero Krafft an eines hohen Fürsten Hofe/ als aber solche obgedachter Redi an verschiedenen Thieren in Beyseyn vieler curioser und gelehrten Leute erfahren und probiren wolte/ bestunden die gute Herren Patres wie Butter an der Sonnen/ indem ohnerachtet diese Stein denen gifftigen Wunden applicirt wurden/ doch fast alle Thiere daran sterben musten / wenige aber mehr durch ihre gute Natur/ als durch die Krafft des Steins erhaltë wurdë/ wie solches bey obbelobtem/ und sonsten sehr glaubwürdigen Scribenten weitläufftig zuersehen ist. Vielleicht würde er mehr praestiren/ wann er wie die Englische Gifftkugeln innerlich gebrauchet würde; wie ihn dann also gegen das beygebrachte Gifft Pometus aus Taverniers Reys-Buche/ andere aber gegen die Pest selbsten recommendiren.</p> </div> <div> <head>§. V.</head> <p>Sonsten wird dieser Stein von den jenigen/ welche seiner Magnetischen Krafft noch Glauben zumessen/ auf folgende Manier applicirt: Sie machen/ wo die Wunde zu klein ist/ eine incision, damit etwas Blut herauß gehe: hängen darauf den Stein an oder auf die Wunde/ welcher so lang soll ankleben/ biß das Gifft herauß gezogen: Endlich legen sie den Stein in Frauenmilch/ oder wann solche nicht zu haben/ in Kühmilch/ lassen ihn 10. bis 12. Stund darinnen ligen/ so soll sich das Gifft so gar in die Milch ziehen/ daß diese einer Apostem-Materie gleich werde/ der Stein aber wird also von dem Gifft gereiniget/ und bekommt seine vorige Kräfften wider.</p> </div> <div> <head>§. VI.</head> <p>Die Prob deß Steins/ ob er richtig und gut seye/ ist zweyerley: 1. Nehmen sie ihn in den Mund/ und wann er gerecht ist/ so wird er sich so balden fest am Gaumen anhencken. 2. Werffen sie ihn in ein Glaß Wasser/ und wann er nicht verfälschet ist/ so wird er anfangen zu sieden / und von unten biß oben an kleine Bläßlein auffwerffen/ worvon obberührter Pomet in dem Anhang seiner Material-Historie pag. 8. zu sehen ist.</p> </div> <div> <head>§. VII.</head> <p>Sonsten gibt es in Ost-Indien noch vielerley Schlangen/ als die zweyköpffige Amphisbaena, </p> </div> </body> </text> </TEI> [508/0560]
Schlange ein Mägdgen von 18. Jahren soll verschlungen haben/ wie Pomet in seinem Anhang der Materialien p. 8. aus andern meldet.
§. III. Odes sich nun mit diesem Stein in der That so befinde/ lasse an seinen Ort gestellt seyn; doch ist nicht zu verschweigen/ daß einige vornehme Scribenten zweiffeln wollen/ ob es ein natürlich gewachsener/ und in obbeschriebenen Schlangen gefundener Stein sey/ indem Mons. Tavernier in seiner berümtë Reys-Beschreibung selbsten der Meinung ist/ sie würden von den Braminen oder Indianischen Pfaffen/ (welche damit Handlung treiben/) künstlicher Weiß zubereitet/ und dem aberglaubischen Pöbel vor Schlangensteine auffgeschwätzet/ von welchen es die Matrosen und Portugesische Soldaten also gehöret/ und nachdem sie solchen in Europam gebracht/ auch diesen Aberglauben außgestreuet. Zum wenigsten ist dieses gewiß/ daß/ obschon einige dergleichë Steine in den Schlangen gefunden würden/ doch viele andere nachgemacht/ und unter solchem Namen verkaufft worden/ deren Description Mons. Pomet in obangezogenem Ort/ wie folget/ entdecket:
_ . Bezoard. animal. Gallorum _ .
Pulv. bufon.
Cancr.
mens. Jun. praep. ana _ .
Terr. Sigill. in Decoct. rad. Scorz. & Contrayeru praep. _ .
Unicorn. fossil. _ .
Diese Species mache man zu einem subtilen Pulver/ und formire mit der Gelatina Viperarum (gleich dem Englischen Gifftpulver/ mit dem sie eine grosse Gemeinschafft hat /) dergleichen Steine/ welche eben den Effect thun/ als die natürlich gewachsene; wie dann eben dergleichen Magnetischer Gifft- und Schlangenstein von dem sehr berühmten Medico Herrn D. Cnöfelio gemachet / und in den Miscell. Curios. der Kayserl. Societät Dec. I. Ann. VI. p. 29. beschrieben worden.
§. IV. Was den Nutz und Gebrauch dieses Steins betrifft/ so hält man ihn vor eine souveraine Artzney gegen alle gifftige Schlangen- und andere Bisse und Wunden/ an welche er sich fest anhängen/ und nicht eher abfallen solle/ bis er alles Gifft/ so sich um ihn hängt / außgesogen habe; wie dann P. Kircherus, der berühmte Jesuit/ nicht allein in seinem Regno Nat. Magnetico cap. 5. pag. 58. sondern auch in seinem illustrirten China pag. 80. davon meldet / daß er es nicht glauben wollen/ wann er nicht die Prob selbsten an einem Hund/ welchen eine Viper gestochen/ genommen hätte/ welches auch Tachenius nachmahlen in einem besondern Brieff an Hertzog Johann Friederich/ Hertzog zu Braunschweig und Lüneburg vor wahrhafftig berichtet hat/ welcher in dem Frantzösischen Journal des Scavans Eph. VII. An. 68. die 17. Sept. zu lesen ist. Ein gleichmässiges Rühmen von diesem Stein machten die 3. Franciscaner-Münch/ deren Franciscus Redi ein Italiänischer gelehrter Edelmann in seinen Physicalischen Experimenten pag. 4. weitläufftig gedencket; diese brachten auß Ost-Indien dergleichen Steine mit sich in Italien / rühmeten dero Krafft an eines hohen Fürsten Hofe/ als aber solche obgedachter Redi an verschiedenen Thieren in Beyseyn vieler curioser und gelehrten Leute erfahren und probiren wolte/ bestunden die gute Herren Patres wie Butter an der Sonnen/ indem ohnerachtet diese Stein denen gifftigen Wunden applicirt wurden/ doch fast alle Thiere daran sterben musten / wenige aber mehr durch ihre gute Natur/ als durch die Krafft des Steins erhaltë wurdë/ wie solches bey obbelobtem/ und sonsten sehr glaubwürdigen Scribenten weitläufftig zuersehen ist. Vielleicht würde er mehr praestiren/ wann er wie die Englische Gifftkugeln innerlich gebrauchet würde; wie ihn dann also gegen das beygebrachte Gifft Pometus aus Taverniers Reys-Buche/ andere aber gegen die Pest selbsten recommendiren.
§. V. Sonsten wird dieser Stein von den jenigen/ welche seiner Magnetischen Krafft noch Glauben zumessen/ auf folgende Manier applicirt: Sie machen/ wo die Wunde zu klein ist/ eine incision, damit etwas Blut herauß gehe: hängen darauf den Stein an oder auf die Wunde/ welcher so lang soll ankleben/ biß das Gifft herauß gezogen: Endlich legen sie den Stein in Frauenmilch/ oder wann solche nicht zu haben/ in Kühmilch/ lassen ihn 10. bis 12. Stund darinnen ligen/ so soll sich das Gifft so gar in die Milch ziehen/ daß diese einer Apostem-Materie gleich werde/ der Stein aber wird also von dem Gifft gereiniget/ und bekommt seine vorige Kräfften wider.
§. VI. Die Prob deß Steins/ ob er richtig und gut seye/ ist zweyerley: 1. Nehmen sie ihn in den Mund/ und wann er gerecht ist/ so wird er sich so balden fest am Gaumen anhencken. 2. Werffen sie ihn in ein Glaß Wasser/ und wann er nicht verfälschet ist/ so wird er anfangen zu sieden / und von unten biß oben an kleine Bläßlein auffwerffen/ worvon obberührter Pomet in dem Anhang seiner Material-Historie pag. 8. zu sehen ist.
§. VII. Sonsten gibt es in Ost-Indien noch vielerley Schlangen/ als die zweyköpffige Amphisbaena,
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