Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.Erfahrung bezeuget/ daß dieser Salamander sich zwar eine Zeitlang in dem Feuer wehre/ und solches mit dem aus seinem Corpus dringenden milchichten Safft etwas auslösche/ endlich aber auch verbrenne/ wie solches Herr D. Wurffbain an den Einheimischen zu Nürnberg offt erfahren/ die Holländer auch an dem Ost-Indianischen grossen Salamander/ JECKO genannt/ gesehen/ dessen rechte/ und vom lebendigen abgezeichnet Figur hiebey gesetzet/ weilen solche unter den andern Salamandern/ so obbelobter Herr Wurff bain in seiner Salamandrologia Curiosa unter Augen geleget/ nicht zu finden ist. Dieser Salamander ist einer guten Spann lang/ hat eine blaulichte Haut/ mit breiten röthlichten Flecken/ auff deren jedem mitten ein gelb Düppelgen stehet: heisset JECKO, weilen er einen solchen Thon und Stimme von sich gibt; dahero Adamus Oleander in der Orientalischen Reiß-Beschreibung Jürgen Andersen lib. 1. c. 7. erzehlet/ daß/ als einsmahls ein junger Praedicant zu Batavia Nova unter der Predigt diesen Thon Jecko, Jecko, (so ein Salamander in der Maur von sich gabe) gehöret/ solcher vor Schrecken verstummet sey/ meynend es sey der Teuffel/ oder/ wie es ein anderer/ so aus Indien gekommen/ dem berühmten Herrn Ludolf vor eine Geschicht erzehlet/ es hiesse ihn jemand Gek oh! Gek oh! oder o Narr/ wie in dessen Commentar. ad Histor. AEthiop. p. 167. zu lesen ist. Ob er aber so gifftig sey/ wie andere davon schreiben/ will obgemeldter Herr D. VVurffbain fast in Zweiffel ziehen/ indem weder die Schlangen noch Eydexen einigen Gifft bey sich haben/ sie werden dann zum Zorn erregt und böß gemacht/ wie anderwärts von den Schlangen erwehnet worden. §. 9. Endlich muß man auch deß Ratten-Eydexes/ welcher sonsten CHAMAELEON heisset/ nicht vergessen/ welcher alle Farben der jenigen Dingen/ welchen er sich nahet / annehmen soll/ ausgenommen die Rothe und Weisse; welches daher kommen mag/ weilen er sehr mager/ und fast lauter Haut und Knochen ist/ wie aus dem Abriß zu sehen: daß also die Farben leicht durch ihn scheinen mögen: wiewohl Monconisius in seiner Reiß-Beschreibung bezeuget/ daß er es an seinem Chamaeleon nie gesehen habe. Was aber unsere Vorfahren davon geschrieben/ daß er nichts esse/ und von der blossen Lufft lebe/ ist gäntzlich falsch/ indem Vossius lib. de Ortu & Progr. Idololatriae bezeuget/ daß er Fliegen/ Raupen und dergleichen esse / welche bey dessen Anatomie zu Pariß auch im Magen gefunden worden/ wie in dem Tr. Description Anatomique d'un Cameleon &c. zu lesen ist. Das XXXIX. Capitel. Von den Brand-Schlangen-VIPERN oder Natter-Küchelein/ Otter-Leber und Schlangen-Fett.
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Erfahrung bezeuget/ daß dieser Salamander sich zwar eine Zeitlang in dem Feuer wehre/ und solches mit dem aus seinem Corpus dringenden milchichten Safft etwas auslösche/ endlich aber auch verbrenne/ wie solches Herr D. Wurffbain an den Einheimischen zu Nürnberg offt erfahren/ die Holländer auch an dem Ost-Indianischen grossen Salamander/ JECKO genannt/ gesehen/ dessen rechte/ und vom lebendigen abgezeichnet Figur hiebey gesetzet/ weilen solche unter den andern Salamandern/ so obbelobter Herr Wurff bain in seiner Salamandrologia Curiosa unter Augen geleget/ nicht zu finden ist. Dieser Salamander ist einer guten Spann lang/ hat eine blaulichte Haut/ mit breiten röthlichten Flecken/ auff deren jedem mitten ein gelb Düppelgen stehet: heisset JECKO, weilen er einen solchen Thon und Stimme von sich gibt; dahero Adamus Oleander in der Orientalischen Reiß-Beschreibung Jürgen Andersen lib. 1. c. 7. erzehlet/ daß/ als einsmahls ein junger Praedicant zu Batavia Nova unter der Predigt diesen Thon Jecko, Jecko, (so ein Salamander in der Maur von sich gabe) gehöret/ solcher vor Schrecken verstummet sey/ meynend es sey der Teuffel/ oder/ wie es ein anderer/ so aus Indien gekommen/ dem berühmten Herrn Ludolf vor eine Geschicht erzehlet/ es hiesse ihn jemand Gek oh! Gek oh! oder ô Narr/ wie in dessen Commentar. ad Histor. AEthiop. p. 167. zu lesen ist. Ob er aber so gifftig sey/ wie andere davon schreiben/ will obgemeldter Herr D. VVurffbain fast in Zweiffel ziehen/ indem weder die Schlangen noch Eydexen einigen Gifft bey sich haben/ sie werden dann zum Zorn erregt und böß gemacht/ wie anderwärts von den Schlangen erwehnet worden. §. 9. Endlich muß man auch deß Ratten-Eydexes/ welcher sonsten CHAMAELEON heisset/ nicht vergessen/ welcher alle Farben der jenigen Dingen/ welchen er sich nahet / annehmen soll/ ausgenommen die Rothe und Weisse; welches daher kommen mag/ weilen er sehr mager/ und fast lauter Haut und Knochen ist/ wie aus dem Abriß zu sehen: daß also die Farben leicht durch ihn scheinen mögen: wiewohl Monconisius in seiner Reiß-Beschreibung bezeuget/ daß er es an seinem Chamaeleon nie gesehen habe. Was aber unsere Vorfahren davon geschrieben/ daß er nichts esse/ und von der blossen Lufft lebe/ ist gäntzlich falsch/ indem Vossius lib. de Ortu & Progr. Idololatriae bezeuget/ daß er Fliegen/ Raupen und dergleichen esse / welche bey dessen Anatomie zu Pariß auch im Magen gefunden worden/ wie in dem Tr. Description Anatomique d'un Cameleon &c. zu lesen ist. Das XXXIX. Capitel. Von den Brand-Schlangen-VIPERN oder Natter-Küchelein/ Otter-Leber und Schlangen-Fett.
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JECKO,
weilen er einen solchen Thon und Stimme von sich gibt; dahero Adamus Oleander in der Orientalischen Reiß-Beschreibung Jürgen Andersen lib. 1. c. 7. erzehlet/ daß/ als einsmahls ein junger Praedicant zu Batavia Nova unter der Predigt diesen Thon Jecko, Jecko, (so ein Salamander in der Maur von sich gabe) gehöret/ solcher vor Schrecken verstummet sey/ meynend es sey der Teuffel/ oder/ wie es ein anderer/ so aus Indien gekommen/ dem berühmten Herrn Ludolf vor eine Geschicht erzehlet/ es hiesse ihn jemand Gek oh! Gek oh! oder ô Narr/ wie in dessen Commentar. ad Histor. AEthiop. p. 167. zu lesen ist. Ob er aber so gifftig sey/ wie andere davon schreiben/ will obgemeldter Herr D. VVurffbain fast in Zweiffel ziehen/ indem weder die Schlangen noch Eydexen einigen Gifft bey sich haben/ sie werden dann zum Zorn erregt und böß gemacht/ wie anderwärts von den Schlangen erwehnet worden.
§. 9. Endlich muß man auch deß Ratten-Eydexes/ welcher sonsten
CHAMAELEON
heisset/ nicht vergessen/ welcher alle Farben der jenigen Dingen/ welchen er sich nahet / annehmen soll/ ausgenommen die Rothe und Weisse; welches daher kommen mag/ weilen er sehr mager/ und fast lauter Haut und Knochen ist/ wie aus dem Abriß zu sehen: daß also die Farben leicht durch ihn scheinen mögen: wiewohl Monconisius in seiner Reiß-Beschreibung bezeuget/ daß er es an seinem Chamaeleon nie gesehen habe. Was aber unsere Vorfahren davon geschrieben/ daß er nichts esse/ und von der blossen Lufft lebe/ ist gäntzlich falsch/ indem Vossius lib. de Ortu & Progr. Idololatriae bezeuget/ daß er Fliegen/ Raupen und dergleichen esse / welche bey dessen Anatomie zu Pariß auch im Magen gefunden worden/ wie in dem Tr. Description Anatomique d'un Cameleon &c. zu lesen ist.
Das XXXIX. Capitel. Von den Brand-Schlangen-VIPERN oder Natter-Küchelein/ Otter-Leber und Schlangen-Fett.
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Zitationshilfe: | Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 504. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/554>, abgerufen am 04.03.2025. |