Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.wormit es die Muscheln/ worinnen es sich verbirget/ gar genau zuschliessen kan; die andere Helfft deß Leibes ist gantz weich und häuticht/ worinnen/ wie in den Krabben eine Matetie, so doch gantz roth ist/ und entweder bey einem Kohl-Feuer/ oder an der Sonnen in ein Oehl zerschmeltzet/ welches von den Insulairen sehr hoch gehalten wird. Ob nun gleich dieser Cuman sich in den Felsen und Bäumen (wo es sich von faulen Blättern und Früchten ernährer) auffhalt / so steiget er doch jährlich einmahl an das Ufer deß Meeres/ entweder seine Eyer zu legen oder sich zu baden/ und wann ihm die vorige Muschel zu klein geworden/ siehet es sich eine andere aus/ und springet mit einer solchen Behändigkeit hinein/ daß man seinen Hinder-Leib fast gar nicht zu sehen bekommet: Und wann ihrer mehr beysammen/ streitten sie und beissen sich um die Muscheln/ welche die jenige einnehmen/ so die Oberhand behalten. Ja es stellet sich auch zur Wehr/ wann man es fangen will/ schreyet nicht allein, gre, gre, gre, sondern knappet auch mit der grössern Scheer umb sich/ und wann es jemand damit fasset/ wird es sich eher tödten lassen/ als daß es die Scheer wieder auff thue; weßwegen es die Frantzösische Scribenten als P. du Tertre, P. du Plumier, und andere SOLDAT genennet haben. §. 3. Solbalden sie nun die Indianer gefangen haben/ fädemen sie solche mit den Köpffen ein/ und hängen sie an die Sonn/ daß sie sich in obbesagtes Oehl resolviren/ welches so dick/ als Butter wird/ und sehr übel riechet. Dieses Oehl soll sehr vortrefflich und gantz infallibel seyn/ alle Flüsse/ so sich in die Glieder setzen/ zu zertheilen/ auch die frische Wunden / wie der beste Wund-Balsam/ heylen/ weßwegen es auch die Wilden sehr doch und theuer halten / wie aus obgemeldten Jesuiten solches Pomet im zweyten Theil seiner Frantzösischen Material-Kammer p. 94. erzehlet. Das Fleisch von dem Coeman mischen die Indianer mit den Coccels-Körner/ umb die Fische damit doll zu machen/ und zu fangen/ wie Rumphius in seinem Ambonischen Kräuter-Buch Cap. de Tuba baccifera berichtet/ wie aus dem Anhang dieses Buchs zu sehen ist. §. 4. Gleichwie aber das vorbesagte Oehl hier zu Land noch gäntzlich ohnbekannt ist/ also ist das Scorpion-Oehl oder OLEUM SCORPIONUM desto gemeiner/ welches aus dem Baumöhl worinnen die lebendige Scorpionen ersticket sind / bestehet; wiewohlen ohne das Einfache/ oder [unleserliches Material] Scorpionum simplex, auch ein vermischtes oder [unleserliches Material]. Scorpionum compositum in den Apothecken auffgehalten wird. Beyde dienen sehr wider den Lenden- und Blasen-Stein/ befördern den Harn/ und heylen die Scorpionen-Stich/ worvon Schröderus zu sehen. §. 5. Auff eben diese Manier wird auch das Eydexen-Oehl/ oder OLEUM LACERTORUM zubereitet/ wann nehmlich die lebendige Eydexen im Baum-Oehl erträncket werden/ welche aber nicht darinnen ligen bleiben/ wie die Scorpionen/ sondern bald wieder heraus genommen werden / weilen ihre Krafft meistens in einem erschreckenden mumialischen Geist bestehet/ welche die Lebens-Geister in dem menschlichen Cörper in die Enge treibet/ und also verursachet/ daß dieselbige von unnatürlichen Bewegungen abstehen/ wie Zvvelfferus in seiner Pharmacopoeia Regia p. 267. raisoniret: Allwo dieses Oehl vor ein sonderbahr Geheimnüß gegen die Brüche gerühmet wird/ so bißdahero unter Fürsten und Herrn herum gegangen/ und in geheim gehalten worden. Muß äusserlich eingerieben werden/ wie Etmüllerus in seiner Praxi de Hern. p. 206. zeiget. §. 6. Nachdem nun die gemeine grüne Eydexen/ worvon es gemacht wird/ so bekandt sind/ daß es nicht nöthig ist solche allhier zu beschreiben/ so will dem curiosen Leser an deren Stell / einige Ost-Indianische Eydexen in beygesetzter Kupffer-Tafel mittheilen/ welche in deß gelehrten Manns Herberti de Jager Msc. gefunden/ worunter der erste und gröste/ so die Holländer in Indien Lequam nennen/ immer mit einer gespaltenen und zweygespitzten Zunge spielet/ wie die Schlangen/ welches an den andern nicht in acht genommen wird. §. 7. Nechst darunter finden sich die fliegende Eydexen/ oder LACERTI VOLANTES, theils wie sie aus der Erden kriechen/ theils wie sie sich mit ausgebreiteten Flügeln in die Höhe schwingen/ von welchen letzteren man schon einen Abriß in den Miscellaneis Acad. German. Curios. Dec. 2. Anno 2. p. 488. findet/ welcher von D. Grimmen mit aus Ost-Indien gebracht worden. §. 8. Hieher gehöret auch der so beschreyte SALAMANDER, von welchem die Alten vor gewiß erzehlet haben/ daß er im Feuer unverbrennlich sey; welches doch ein blosses Mährlein ist/ indem die wormit es die Muscheln/ worinnen es sich verbirget/ gar genau zuschliessen kan; die andere Helfft deß Leibes ist gantz weich und häuticht/ worinnen/ wie in den Krabben eine Matetie, so doch gantz roth ist/ und entweder bey einem Kohl-Feuer/ oder an der Sonnen in ein Oehl zerschmeltzet/ welches von den Insulairen sehr hoch gehalten wird. Ob nun gleich dieser Cuman sich in den Felsen und Bäumen (wo es sich von faulen Blättern und Früchten ernährer) auffhalt / so steiget er doch jährlich einmahl an das Ufer deß Meeres/ entweder seine Eyer zu legen oder sich zu baden/ und wann ihm die vorige Muschel zu klein geworden/ siehet es sich eine andere aus/ und springet mit einer solchen Behändigkeit hinein/ daß man seinen Hinder-Leib fast gar nicht zu sehen bekommet: Und wann ihrer mehr beysammen/ streitten sie und beissen sich um die Muscheln/ welche die jenige einnehmen/ so die Oberhand behalten. Ja es stellet sich auch zur Wehr/ wann man es fangen will/ schreyet nicht allein, gré, gré, gré, sondern knappet auch mit der grössern Scheer umb sich/ und wann es jemand damit fasset/ wird es sich eher tödten lassen/ als daß es die Scheer wieder auff thue; weßwegen es die Frantzösische Scribenten als P. du Tertre, P. du Plumier, und andere SOLDAT genennet haben. §. 3. Solbalden sie nun die Indianer gefangen haben/ fädemen sie solche mit den Köpffen ein/ und hängen sie an die Sonn/ daß sie sich in obbesagtes Oehl resolviren/ welches so dick/ als Butter wird/ und sehr übel riechet. Dieses Oehl soll sehr vortrefflich und gantz infallibel seyn/ alle Flüsse/ so sich in die Glieder setzen/ zu zertheilen/ auch die frische Wunden / wie der beste Wund-Balsam/ heylen/ weßwegen es auch die Wilden sehr doch und theuer halten / wie aus obgemeldten Jesuiten solches Pomet im zweyten Theil seiner Frantzösischen Material-Kammer p. 94. erzehlet. Das Fleisch von dem Coeman mischen die Indianer mit den Coccels-Körner/ umb die Fische damit doll zu machen/ und zu fangen/ wie Rumphius in seinem Ambonischen Kräuter-Buch Cap. de Tuba baccifera berichtet/ wie aus dem Anhang dieses Buchs zu sehen ist. §. 4. Gleichwie aber das vorbesagte Oehl hier zu Land noch gäntzlich ohnbekannt ist/ also ist das Scorpion-Oehl oder OLEUM SCORPIONUM desto gemeiner/ welches aus dem Baumöhl worinnen die lebendige Scorpionen ersticket sind / bestehet; wiewohlen ohne das Einfache/ oder [unleserliches Material] Scorpionum simplex, auch ein vermischtes oder [unleserliches Material]. Scorpionum compositum in den Apothecken auffgehalten wird. Beyde dienen sehr wider den Lenden- und Blasen-Stein/ befördern den Harn/ und heylen die Scorpionen-Stich/ worvon Schröderus zu sehen. §. 5. Auff eben diese Manier wird auch das Eydexen-Oehl/ oder OLEUM LACERTORUM zubereitet/ wann nehmlich die lebendige Eydexen im Baum-Oehl erträncket werden/ welche aber nicht darinnen ligen bleiben/ wie die Scorpionen/ sondern bald wieder heraus genommen werden / weilen ihre Krafft meistens in einem erschreckenden mumialischen Geist bestehet/ welche die Lebens-Geister in dem menschlichen Cörper in die Enge treibet/ und also verursachet/ daß dieselbige von unnatürlichen Bewegungen abstehen/ wie Zvvelfferus in seiner Pharmacopoeia Regia p. 267. raisoniret: Allwo dieses Oehl vor ein sonderbahr Geheimnüß gegen die Brüche gerühmet wird/ so bißdahero unter Fürsten und Herrn herum gegangen/ und in geheim gehalten worden. Muß äusserlich eingerieben werden/ wie Etmüllerus in seiner Praxi de Hern. p. 206. zeiget. §. 6. Nachdem nun die gemeine grüne Eydexen/ worvon es gemacht wird/ so bekandt sind/ daß es nicht nöthig ist solche allhier zu beschreiben/ so will dem curiosen Leser an deren Stell / einige Ost-Indianische Eydexen in beygesetzter Kupffer-Tafel mittheilen/ welche in deß gelehrten Manns Herberti de Jager Msc. gefunden/ worunter der erste und gröste/ so die Holländer in Indien Lequam nennen/ immer mit einer gespaltenen und zweygespitzten Zunge spielet/ wie die Schlangen/ welches an den andern nicht in acht genommen wird. §. 7. Nechst darunter finden sich die fliegende Eydexen/ oder LACERTI VOLANTES, theils wie sie aus der Erden kriechen/ theils wie sie sich mit ausgebreiteten Flügeln in die Höhe schwingen/ von welchen letzteren man schon einen Abriß in den Miscellaneis Acad. German. Curios. Dec. 2. Anno 2. p. 488. findet/ welcher von D. Grimmen mit aus Ost-Indien gebracht worden. §. 8. Hieher gehöret auch der so beschreyte SALAMANDER, von welchem die Alten vor gewiß erzehlet haben/ daß er im Feuer unverbrennlich sey; welches doch ein blosses Mährlein ist/ indem die <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0553" n="503"/> wormit es die Muscheln/ worinnen es sich verbirget/ gar genau zuschliessen kan; die andere Helfft deß Leibes ist gantz weich und häuticht/ worinnen/ wie in den Krabben eine Matetie, so doch gantz roth ist/ und entweder bey einem Kohl-Feuer/ oder an der Sonnen in ein Oehl zerschmeltzet/ welches von den Insulairen sehr hoch gehalten wird. Ob nun gleich dieser Cuman sich in den Felsen und Bäumen (wo es sich von faulen Blättern und Früchten ernährer) auffhalt / so steiget er doch jährlich einmahl an das Ufer deß Meeres/ entweder seine Eyer zu legen oder sich zu baden/ und wann ihm die vorige Muschel zu klein geworden/ siehet es sich eine andere aus/ und springet mit einer solchen Behändigkeit hinein/ daß man seinen Hinder-Leib fast gar nicht zu sehen bekommet: Und wann ihrer mehr beysammen/ streitten sie und beissen sich um die Muscheln/ welche die jenige einnehmen/ so die Oberhand behalten. Ja es stellet sich auch zur Wehr/ wann man es fangen will/ schreyet nicht allein, gré, gré, gré, sondern knappet auch mit der grössern Scheer umb sich/ und wann es jemand damit fasset/ wird es sich eher tödten lassen/ als daß es die Scheer wieder auff thue; weßwegen es die Frantzösische Scribenten als P. du Tertre, P. du Plumier, und andere</p> <p> <hi rendition="#k">SOLDAT</hi> </p> <p>genennet haben.</p> </div> <div> <head>§. 3.</head> <p>Solbalden sie nun die Indianer gefangen haben/ fädemen sie solche mit den Köpffen ein/ und hängen sie an die Sonn/ daß sie sich in obbesagtes Oehl resolviren/ welches so dick/ als Butter wird/ und sehr übel riechet. Dieses Oehl soll sehr vortrefflich und gantz infallibel seyn/ alle Flüsse/ so sich in die Glieder setzen/ zu zertheilen/ auch die frische Wunden / wie der beste Wund-Balsam/ heylen/ weßwegen es auch die Wilden sehr doch und theuer halten / wie aus obgemeldten Jesuiten solches Pomet im zweyten Theil seiner Frantzösischen Material-Kammer p. 94. erzehlet. Das Fleisch von dem Coeman mischen die Indianer mit den Coccels-Körner/ umb die Fische damit doll zu machen/ und zu fangen/ wie Rumphius in seinem Ambonischen Kräuter-Buch Cap. de Tuba baccifera berichtet/ wie aus dem Anhang dieses Buchs zu sehen ist.</p> </div> <div> <head>§. 4.</head> <p>Gleichwie aber das vorbesagte Oehl hier zu Land noch gäntzlich ohnbekannt ist/ also ist das Scorpion-Oehl oder</p> <p> <hi rendition="#k">OLEUM SCORPIONUM</hi> </p> <p>desto gemeiner/ welches aus dem Baumöhl worinnen die lebendige Scorpionen ersticket sind / bestehet; wiewohlen ohne das Einfache/ oder <gap reason="illegible"/> Scorpionum simplex, auch ein vermischtes oder <gap reason="illegible"/>. Scorpionum compositum in den Apothecken auffgehalten wird. 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wormit es die Muscheln/ worinnen es sich verbirget/ gar genau zuschliessen kan; die andere Helfft deß Leibes ist gantz weich und häuticht/ worinnen/ wie in den Krabben eine Matetie, so doch gantz roth ist/ und entweder bey einem Kohl-Feuer/ oder an der Sonnen in ein Oehl zerschmeltzet/ welches von den Insulairen sehr hoch gehalten wird. Ob nun gleich dieser Cuman sich in den Felsen und Bäumen (wo es sich von faulen Blättern und Früchten ernährer) auffhalt / so steiget er doch jährlich einmahl an das Ufer deß Meeres/ entweder seine Eyer zu legen oder sich zu baden/ und wann ihm die vorige Muschel zu klein geworden/ siehet es sich eine andere aus/ und springet mit einer solchen Behändigkeit hinein/ daß man seinen Hinder-Leib fast gar nicht zu sehen bekommet: Und wann ihrer mehr beysammen/ streitten sie und beissen sich um die Muscheln/ welche die jenige einnehmen/ so die Oberhand behalten. Ja es stellet sich auch zur Wehr/ wann man es fangen will/ schreyet nicht allein, gré, gré, gré, sondern knappet auch mit der grössern Scheer umb sich/ und wann es jemand damit fasset/ wird es sich eher tödten lassen/ als daß es die Scheer wieder auff thue; weßwegen es die Frantzösische Scribenten als P. du Tertre, P. du Plumier, und andere
SOLDAT
genennet haben.
§. 3. Solbalden sie nun die Indianer gefangen haben/ fädemen sie solche mit den Köpffen ein/ und hängen sie an die Sonn/ daß sie sich in obbesagtes Oehl resolviren/ welches so dick/ als Butter wird/ und sehr übel riechet. Dieses Oehl soll sehr vortrefflich und gantz infallibel seyn/ alle Flüsse/ so sich in die Glieder setzen/ zu zertheilen/ auch die frische Wunden / wie der beste Wund-Balsam/ heylen/ weßwegen es auch die Wilden sehr doch und theuer halten / wie aus obgemeldten Jesuiten solches Pomet im zweyten Theil seiner Frantzösischen Material-Kammer p. 94. erzehlet. Das Fleisch von dem Coeman mischen die Indianer mit den Coccels-Körner/ umb die Fische damit doll zu machen/ und zu fangen/ wie Rumphius in seinem Ambonischen Kräuter-Buch Cap. de Tuba baccifera berichtet/ wie aus dem Anhang dieses Buchs zu sehen ist.
§. 4. Gleichwie aber das vorbesagte Oehl hier zu Land noch gäntzlich ohnbekannt ist/ also ist das Scorpion-Oehl oder
OLEUM SCORPIONUM
desto gemeiner/ welches aus dem Baumöhl worinnen die lebendige Scorpionen ersticket sind / bestehet; wiewohlen ohne das Einfache/ oder _ Scorpionum simplex, auch ein vermischtes oder _ . Scorpionum compositum in den Apothecken auffgehalten wird. Beyde dienen sehr wider den Lenden- und Blasen-Stein/ befördern den Harn/ und heylen die Scorpionen-Stich/ worvon Schröderus zu sehen.
§. 5. Auff eben diese Manier wird auch das Eydexen-Oehl/ oder
OLEUM LACERTORUM
zubereitet/ wann nehmlich die lebendige Eydexen im Baum-Oehl erträncket werden/ welche aber nicht darinnen ligen bleiben/ wie die Scorpionen/ sondern bald wieder heraus genommen werden / weilen ihre Krafft meistens in einem erschreckenden mumialischen Geist bestehet/ welche die Lebens-Geister in dem menschlichen Cörper in die Enge treibet/ und also verursachet/ daß dieselbige von unnatürlichen Bewegungen abstehen/ wie Zvvelfferus in seiner Pharmacopoeia Regia p. 267. raisoniret: Allwo dieses Oehl vor ein sonderbahr Geheimnüß gegen die Brüche gerühmet wird/ so bißdahero unter Fürsten und Herrn herum gegangen/ und in geheim gehalten worden. Muß äusserlich eingerieben werden/ wie Etmüllerus in seiner Praxi de Hern. p. 206. zeiget.
§. 6. Nachdem nun die gemeine grüne Eydexen/ worvon es gemacht wird/ so bekandt sind/ daß es nicht nöthig ist solche allhier zu beschreiben/ so will dem curiosen Leser an deren Stell / einige Ost-Indianische Eydexen in beygesetzter Kupffer-Tafel mittheilen/ welche in deß gelehrten Manns Herberti de Jager Msc. gefunden/ worunter der erste und gröste/ so die Holländer in Indien Lequam nennen/ immer mit einer gespaltenen und zweygespitzten Zunge spielet/ wie die Schlangen/ welches an den andern nicht in acht genommen wird.
§. 7. Nechst darunter finden sich die fliegende Eydexen/ oder
LACERTI VOLANTES,
theils wie sie aus der Erden kriechen/ theils wie sie sich mit ausgebreiteten Flügeln in die Höhe schwingen/ von welchen letzteren man schon einen Abriß in den Miscellaneis Acad. German. Curios. Dec. 2. Anno 2. p. 488. findet/ welcher von D. Grimmen mit aus Ost-Indien gebracht worden.
§. 8. Hieher gehöret auch der so beschreyte
SALAMANDER,
von welchem die Alten vor gewiß erzehlet haben/ daß er im Feuer unverbrennlich sey; welches doch ein blosses Mährlein ist/ indem die
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Zitationshilfe: | Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 503. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/553>, abgerufen am 23.02.2025. |