Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

Bild:
<< vorherige Seite

Unrath vermenget sind/ wie Schurzius in seiner Material-Kammer p. 58. schreibet. Die Besten müssen recht weiß/ clar/ durchsichtig/ und von den Veritabel - Orientalischen seyn/ wie Pomet. l. c. nach der Materialischen Meynung schreibet.

§. 8.

Indessen unterstehen sich einige/ aus dergleichen kleinen Perlen/ grosse zu machen/ worvon einen schönen probirten Process unter deß seel. D Tacken Mss. gefunden/ welcher also lautet: Nimm Wein-Essig/ destillire und setze ihm zur Putification in MB. 20. [unleserliches Material]. so wird sich eine weisse Materi praecipitiren/ davon soll man den Essig alsdann abgiessen/ welcher nun essentialisch worden ist. Diese Essentiam aceti schütte auff geriebene Perlen/ und stelle sie in einem Kölblein cum alembico coeco an die Sonne/ so werden die Perlen sich solviren/ ihr Oehl aber wird auff der Essenz deß Essigs schwimmen. Dieses Oehl soll man mit einem stibern Lössel abnehmen/ und in kalt [unleserliches Material] wohl vermahren. Auff diese Weiß magst du so viel Perlen solviren als du wilt/ und was der [unleserliches Material] nicht mehr solviren kan/ daruaff magst du andern giessen. Endlich abstrahire den Essig von den Perlen und von der Massa, formire Perlen daraus / so groß als du willst/ und nachdem du dir ein Form und Zänglein angeschffet/ stosse den vergüldeten Stifft durch/ und stecke sie in das vergüldete Säublein/ das voller Löcher ist / und setze es miteinander in ein weit verdeckt Glaß an die [unleserliches Material] 4. [unleserliches Material]. wo sie fein heiß scheinet / daß sie wohl trucken werden/ darffst sie aber mit keiner Hand anrühren. Wann sie nun wohl crtrucknet/ so nimm die Perlen/ und stosse eine jede besonder in ihr eigen Oehl/ und stecke sie wieder an ihren eigenen Ort: das thue so offt und viel/ biß sie dir an der Farb gefallen / und recht Orientalisch seyn: denn nach einem jeden Eintuncken gewinnen sie von ihrer Seel/ dem Oehl/ ein Häutlein. NB. Wann man diesen Process machen will/ so muß man ihn zwischen Pfingsten und Jacobi anstellen. Die Instrumenten/ damit man das Ohl abschöpfft/ müssen beneben der Spatel und Messerlein von Silber seyn/ wie auch das Zänglein vergüldet/ auch der Stifft. Ehe man den Taig formiret/ muß der Perlen-Kalck mit weiß Lilien-Oehl imbibiret werden.

§. 9.

Zuweilen werden die Perlen auch gelb und unscheinlich da man sie wieder mit dem [unleserliches Material] weiß machen kan/ welcher das oberste Häutlein wegfrisset. Weilen aber auff solche Manier sie kleiner/ leichter/ und also am Werth geringer werden; so reiben sie andere mit Alabaster / weissen Corallen/ weissem Victril, Weinstein/ dergleichen. Andere säubern sie mit Reiß und Saltz. Etliche geben sie auch den Tauben zu fressen. Wann sie nur Flecken haben/ beitzet man sie einen Tag in Walpern-Thau/ so auff Lattich gesammler worden/ wie in deß VVormii Museo p. 110. zu sehen ist.

§. 10.

Was endlich den Nutzen der Perlen anlanget/ so dienen die Orientalische nicht allein vornehmen und reichen Leuten zum Schmuck und Zierath/ sondern man will denselbigen auch eine vortreffliche Tugend/ die Natur/ Hertz und Lebens-Geister zu stärcken/ ja gar die Schwind- und Lungen-Sucht/ nebst andern gefährlichen und gifftigen Kranckheiten zu curiren/ beylegen; welches man theils wohl gelten ließ/ wann man sie in ihre eigene Milch/ woraus sie gewachsen / resolviren könnte/ mie Helmontius Tr. de Febr. cap. 8. §. 7. und Tachenius in Clav. Hipp. p. 121. reden. Weilen aber hierzu ein besonderer und noch wenig bekandter Schlüssel gehöret/ und also die Perlen/ wie sie heur zu Tag gebrauchet werden/ etwa nur die schrffe Säure in dem Leib versüssen und verzehren/ so kan man solchen so grosse Kräffte/ die oben gemelder worden / nicht wohl zuschreiben. Unterdessen setzen doch Reiche und Arme einen grossen Glauben darauff / weßwegen nicht allein viele Praeparata davon gemachet und verschrieben werden/ welche im Schrödero und dessen Auslegern Hoffmanno und Ettmüllero zu sehen: sondern sie kommen auch unter viele alte und neue Composita, welche in denen Dispensatoriis und Practicis zu finden.

§. 11.

Weilen unterdessen die sogenante Perl-Mutter/ oder

MATER PERLARUM

aus eben der Materie, worvon dei Perlen herrühren/ entsprossen ist/ wie oben gezeiget worden/ und also zweiffelsohn eben dergleichen Tugenden und Kräfften an sich hat; so wäre zu wünschen/ daß/ zumahlen bey Unvermögenden/ das so bekannte Perlen-Wasser/ und andere dergleichen kostbahren Artzneyen/ nicht aus den Perlen selbsten/ sondern der Perl-Mutter gemachet/ und darnach taxiret würde/ indeme es doch zu wagen ob die rechte Perlen darzy kommen/ wosür es zu zahlen ist. es ist auch nicht viel daran gelegen/ ob man die rechte Perlen-Muscheln/ darinnen sie wachsen/ nehme/ oder die grosse soge-

Unrath vermenget sind/ wie Schurzius in seiner Material-Kammer p. 58. schreibet. Die Besten müssen recht weiß/ clar/ durchsichtig/ und von den Veritabel - Orientalischen seyn/ wie Pomet. l. c. nach der Materialischen Meynung schreibet.

§. 8.

Indessen unterstehen sich einige/ aus dergleichen kleinen Perlen/ grosse zu machen/ worvon einen schönen probirten Process unter deß seel. D Tacken Mss. gefunden/ welcher also lautet: Nimm Wein-Essig/ destillire und setze ihm zur Putification in MB. 20. [unleserliches Material]. so wird sich eine weisse Materi praecipitiren/ davon soll man den Essig alsdann abgiessen/ welcher nun essentialisch worden ist. Diese Essentiam aceti schütte auff geriebene Perlen/ und stelle sie in einem Kölblein cum alembico coeco an die Sonne/ so werden die Perlen sich solviren/ ihr Oehl aber wird auff der Essenz deß Essigs schwimmen. Dieses Oehl soll man mit einem stibern Lössel abnehmen/ und in kalt [unleserliches Material] wohl vermahren. Auff diese Weiß magst du so viel Perlen solviren als du wilt/ und was der [unleserliches Material] nicht mehr solviren kan/ daruaff magst du andern giessen. Endlich abstrahire den Essig von den Perlen und von der Massâ, formire Perlen daraus / so groß als du willst/ und nachdem du dir ein Form und Zänglein angeschffet/ stosse den vergüldeten Stifft durch/ und stecke sie in das vergüldete Säublein/ das voller Löcher ist / und setze es miteinander in ein weit verdeckt Glaß an die [unleserliches Material] 4. [unleserliches Material]. wo sie fein heiß scheinet / daß sie wohl trucken werden/ darffst sie aber mit keiner Hand anrühren. Wann sie nun wohl crtrucknet/ so nimm die Perlen/ und stosse eine jede besonder in ihr eigen Oehl/ und stecke sie wieder an ihren eigenen Ort: das thue so offt und viel/ biß sie dir an der Farb gefallen / und recht Orientalisch seyn: denn nach einem jeden Eintuncken gewinnen sie von ihrer Seel/ dem Oehl/ ein Häutlein. NB. Wann man diesen Process machen will/ so muß man ihn zwischen Pfingsten und Jacobi anstellen. Die Instrumenten/ damit man das Ohl abschöpfft/ müssen beneben der Spatel und Messerlein von Silber seyn/ wie auch das Zänglein vergüldet/ auch der Stifft. Ehe man den Taig formiret/ muß der Perlen-Kalck mit weiß Lilien-Oehl imbibiret werden.

§. 9.

Zuweilen werden die Perlen auch gelb und unscheinlich da man sie wieder mit dem [unleserliches Material] weiß machen kan/ welcher das oberste Häutlein wegfrisset. Weilen aber auff solche Manier sie kleiner/ leichter/ und also am Werth geringer werden; so reiben sie andere mit Alabaster / weissen Corallen/ weissem Victril, Weinstein/ dergleichen. Andere säubern sie mit Reiß und Saltz. Etliche geben sie auch den Tauben zu fressen. Wann sie nur Flecken haben/ beitzet man sie einen Tag in Walpern-Thau/ so auff Lattich gesammler worden/ wie in deß VVormii Museo p. 110. zu sehen ist.

§. 10.

Was endlich den Nutzen der Perlen anlanget/ so dienen die Orientalische nicht allein vornehmen und reichen Leuten zum Schmuck und Zierath/ sondern man will denselbigen auch eine vortreffliche Tugend/ die Natur/ Hertz und Lebens-Geister zu stärcken/ ja gar die Schwind- und Lungen-Sucht/ nebst andern gefährlichen und gifftigen Kranckheiten zu curiren/ beylegen; welches man theils wohl gelten ließ/ wann man sie in ihre eigene Milch/ woraus sie gewachsen / resolviren könnte/ mie Helmontius Tr. de Febr. cap. 8. §. 7. und Tachenius in Clav. Hipp. p. 121. reden. Weilen aber hierzu ein besonderer und noch wenig bekandter Schlüssel gehöret/ und also die Perlen/ wie sie heur zu Tag gebrauchet werden/ etwa nur die schrffe Säure in dem Leib versüssen und verzehren/ so kan man solchen so grosse Kräffte/ die oben gemelder worden / nicht wohl zuschreiben. Unterdessen setzen doch Reiche und Arme einen grossen Glauben darauff / weßwegen nicht allein viele Praeparata davon gemachet und verschrieben werden/ welche im Schrödero und dessen Auslegern Hoffmanno und Ettmüllero zu sehen: sondern sie kommen auch unter viele alte und neue Composita, welche in denen Dispensatoriis und Practicis zu finden.

§. 11.

Weilen unterdessen die sogenante Perl-Mutter/ oder

MATER PERLARUM

aus eben der Materie, worvon dei Perlen herrühren/ entsprossen ist/ wie oben gezeiget worden/ und also zweiffelsohn eben dergleichen Tugenden und Kräfften an sich hat; so wäre zu wünschen/ daß/ zumahlen bey Unvermögenden/ das so bekannte Perlen-Wasser/ und andere dergleichen kostbahren Artzneyen/ nicht aus den Perlen selbsten/ sondern der Perl-Mutter gemachet/ und darnach taxiret würde/ indeme es doch zu wagen ob die rechte Perlen darzy kommen/ wosür es zu zahlen ist. es ist auch nicht viel daran gelegen/ ob man die rechte Perlen-Muscheln/ darinnen sie wachsen/ nehme/ oder die grosse soge-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0549" n="499"/>
Unrath vermenget sind/ wie Schurzius in seiner Material-Kammer p. 58.       schreibet. Die Besten müssen recht weiß/ clar/ durchsichtig/ und von den Veritabel -       Orientalischen seyn/ wie Pomet. l. c. nach der Materialischen Meynung schreibet.</p>
      </div>
      <div>
        <head>§. 8.</head>
        <p>Indessen unterstehen sich einige/ aus dergleichen kleinen Perlen/ grosse zu machen/ worvon       einen schönen probirten Process unter deß seel. D Tacken Mss. gefunden/ welcher also lautet:       Nimm Wein-Essig/ destillire und setze ihm zur Putification in MB. 20. <gap reason="illegible"/>. so wird sich eine       weisse Materi praecipitiren/ davon soll man den Essig alsdann abgiessen/ welcher nun       essentialisch worden ist. Diese Essentiam aceti schütte auff geriebene Perlen/ und stelle sie       in einem Kölblein cum alembico coeco an die Sonne/ so werden die Perlen sich solviren/ ihr       Oehl aber wird auff der Essenz deß Essigs schwimmen. Dieses Oehl soll man mit einem stibern       Lössel abnehmen/ und in kalt <gap reason="illegible"/> wohl vermahren. Auff diese Weiß magst du so viel Perlen       solviren als du wilt/ und was der <gap reason="illegible"/> nicht mehr solviren kan/ daruaff magst du andern       giessen. Endlich abstrahire den Essig von den Perlen und von der Massâ, formire Perlen daraus /       so groß als du willst/ und nachdem du dir ein Form und Zänglein angeschffet/ stosse den       vergüldeten Stifft durch/ und stecke sie in das vergüldete Säublein/ das voller Löcher ist /       und setze es miteinander in ein weit verdeckt Glaß an die <gap reason="illegible"/> 4. <gap reason="illegible"/>. wo sie fein heiß scheinet      / daß sie wohl trucken werden/ darffst sie aber mit keiner Hand anrühren. Wann sie nun wohl       crtrucknet/ so nimm die Perlen/ und stosse eine jede besonder in ihr eigen Oehl/ und stecke       sie wieder an ihren eigenen Ort: das thue so offt und viel/ biß sie dir an der Farb gefallen /       und recht Orientalisch seyn: denn nach einem jeden Eintuncken gewinnen sie von ihrer Seel/ dem       Oehl/ ein Häutlein. NB. Wann man diesen Process machen will/ so muß man ihn zwischen       Pfingsten und Jacobi anstellen. Die Instrumenten/ damit man das Ohl abschöpfft/ müssen       beneben der Spatel und Messerlein von Silber seyn/ wie auch das Zänglein vergüldet/ auch der       Stifft. Ehe man den Taig formiret/ muß der Perlen-Kalck mit weiß Lilien-Oehl imbibiret       werden.</p>
      </div>
      <div>
        <head>§. 9.</head>
        <p>Zuweilen werden die Perlen auch gelb und unscheinlich da man sie wieder mit dem <gap reason="illegible"/> weiß       machen kan/ welcher das oberste Häutlein wegfrisset. Weilen aber auff solche Manier sie       kleiner/ leichter/ und also am Werth geringer werden; so reiben sie andere mit Alabaster /       weissen Corallen/ weissem Victril, Weinstein/ dergleichen. Andere säubern sie mit Reiß und       Saltz. Etliche geben sie auch den Tauben zu fressen. Wann sie nur Flecken haben/ beitzet man       sie einen Tag in Walpern-Thau/ so auff Lattich gesammler worden/ wie in deß VVormii Museo p.       110. zu sehen ist.</p>
      </div>
      <div>
        <head>§. 10.</head>
        <p>Was endlich den Nutzen der Perlen anlanget/ so dienen die Orientalische nicht allein       vornehmen und reichen Leuten zum Schmuck und Zierath/ sondern man will denselbigen auch eine       vortreffliche Tugend/ die Natur/ Hertz und Lebens-Geister zu stärcken/ ja gar die Schwind-       und Lungen-Sucht/ nebst andern gefährlichen und gifftigen Kranckheiten zu curiren/ beylegen;       welches man theils wohl gelten ließ/ wann man sie in ihre eigene Milch/ woraus sie gewachsen      / resolviren könnte/ mie Helmontius Tr. de Febr. cap. 8. §. 7. und Tachenius in Clav. Hipp. p.       121. reden. Weilen aber hierzu ein besonderer und noch wenig bekandter Schlüssel gehöret/ und       also die Perlen/ wie sie heur zu Tag gebrauchet werden/ etwa nur die schrffe Säure in dem       Leib versüssen und verzehren/ so kan man solchen so grosse Kräffte/ die oben gemelder worden      / nicht wohl zuschreiben. Unterdessen setzen doch Reiche und Arme einen grossen Glauben darauff      / weßwegen nicht allein viele Praeparata davon gemachet und verschrieben werden/ welche im       Schrödero und dessen Auslegern Hoffmanno und Ettmüllero zu sehen: sondern sie kommen auch unter       viele alte und neue Composita, welche in denen Dispensatoriis und Practicis zu finden.</p>
      </div>
      <div>
        <head>§. 11.</head>
        <p>Weilen unterdessen die sogenante Perl-Mutter/ oder</p>
        <p> <hi rendition="#k">MATER PERLARUM</hi> </p>
        <p>aus eben der Materie, worvon dei Perlen herrühren/ entsprossen ist/ wie oben gezeiget       worden/ und also zweiffelsohn eben dergleichen Tugenden und Kräfften an sich hat; so wäre zu       wünschen/ daß/ zumahlen bey Unvermögenden/ das so bekannte Perlen-Wasser/ und andere       dergleichen kostbahren Artzneyen/ nicht aus den Perlen selbsten/ sondern der Perl-Mutter       gemachet/ und darnach taxiret würde/ indeme es doch zu wagen ob die rechte Perlen darzy       kommen/ wosür es zu zahlen ist. es ist auch nicht viel daran gelegen/ ob man die rechte       Perlen-Muscheln/ darinnen sie wachsen/ nehme/ oder die grosse soge-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[499/0549] Unrath vermenget sind/ wie Schurzius in seiner Material-Kammer p. 58. schreibet. Die Besten müssen recht weiß/ clar/ durchsichtig/ und von den Veritabel - Orientalischen seyn/ wie Pomet. l. c. nach der Materialischen Meynung schreibet. §. 8. Indessen unterstehen sich einige/ aus dergleichen kleinen Perlen/ grosse zu machen/ worvon einen schönen probirten Process unter deß seel. D Tacken Mss. gefunden/ welcher also lautet: Nimm Wein-Essig/ destillire und setze ihm zur Putification in MB. 20. _ . so wird sich eine weisse Materi praecipitiren/ davon soll man den Essig alsdann abgiessen/ welcher nun essentialisch worden ist. Diese Essentiam aceti schütte auff geriebene Perlen/ und stelle sie in einem Kölblein cum alembico coeco an die Sonne/ so werden die Perlen sich solviren/ ihr Oehl aber wird auff der Essenz deß Essigs schwimmen. Dieses Oehl soll man mit einem stibern Lössel abnehmen/ und in kalt _ wohl vermahren. Auff diese Weiß magst du so viel Perlen solviren als du wilt/ und was der _ nicht mehr solviren kan/ daruaff magst du andern giessen. Endlich abstrahire den Essig von den Perlen und von der Massâ, formire Perlen daraus / so groß als du willst/ und nachdem du dir ein Form und Zänglein angeschffet/ stosse den vergüldeten Stifft durch/ und stecke sie in das vergüldete Säublein/ das voller Löcher ist / und setze es miteinander in ein weit verdeckt Glaß an die _ 4. _ . wo sie fein heiß scheinet / daß sie wohl trucken werden/ darffst sie aber mit keiner Hand anrühren. Wann sie nun wohl crtrucknet/ so nimm die Perlen/ und stosse eine jede besonder in ihr eigen Oehl/ und stecke sie wieder an ihren eigenen Ort: das thue so offt und viel/ biß sie dir an der Farb gefallen / und recht Orientalisch seyn: denn nach einem jeden Eintuncken gewinnen sie von ihrer Seel/ dem Oehl/ ein Häutlein. NB. Wann man diesen Process machen will/ so muß man ihn zwischen Pfingsten und Jacobi anstellen. Die Instrumenten/ damit man das Ohl abschöpfft/ müssen beneben der Spatel und Messerlein von Silber seyn/ wie auch das Zänglein vergüldet/ auch der Stifft. Ehe man den Taig formiret/ muß der Perlen-Kalck mit weiß Lilien-Oehl imbibiret werden. §. 9. Zuweilen werden die Perlen auch gelb und unscheinlich da man sie wieder mit dem _ weiß machen kan/ welcher das oberste Häutlein wegfrisset. Weilen aber auff solche Manier sie kleiner/ leichter/ und also am Werth geringer werden; so reiben sie andere mit Alabaster / weissen Corallen/ weissem Victril, Weinstein/ dergleichen. Andere säubern sie mit Reiß und Saltz. Etliche geben sie auch den Tauben zu fressen. Wann sie nur Flecken haben/ beitzet man sie einen Tag in Walpern-Thau/ so auff Lattich gesammler worden/ wie in deß VVormii Museo p. 110. zu sehen ist. §. 10. Was endlich den Nutzen der Perlen anlanget/ so dienen die Orientalische nicht allein vornehmen und reichen Leuten zum Schmuck und Zierath/ sondern man will denselbigen auch eine vortreffliche Tugend/ die Natur/ Hertz und Lebens-Geister zu stärcken/ ja gar die Schwind- und Lungen-Sucht/ nebst andern gefährlichen und gifftigen Kranckheiten zu curiren/ beylegen; welches man theils wohl gelten ließ/ wann man sie in ihre eigene Milch/ woraus sie gewachsen / resolviren könnte/ mie Helmontius Tr. de Febr. cap. 8. §. 7. und Tachenius in Clav. Hipp. p. 121. reden. Weilen aber hierzu ein besonderer und noch wenig bekandter Schlüssel gehöret/ und also die Perlen/ wie sie heur zu Tag gebrauchet werden/ etwa nur die schrffe Säure in dem Leib versüssen und verzehren/ so kan man solchen so grosse Kräffte/ die oben gemelder worden / nicht wohl zuschreiben. Unterdessen setzen doch Reiche und Arme einen grossen Glauben darauff / weßwegen nicht allein viele Praeparata davon gemachet und verschrieben werden/ welche im Schrödero und dessen Auslegern Hoffmanno und Ettmüllero zu sehen: sondern sie kommen auch unter viele alte und neue Composita, welche in denen Dispensatoriis und Practicis zu finden. §. 11. Weilen unterdessen die sogenante Perl-Mutter/ oder MATER PERLARUM aus eben der Materie, worvon dei Perlen herrühren/ entsprossen ist/ wie oben gezeiget worden/ und also zweiffelsohn eben dergleichen Tugenden und Kräfften an sich hat; so wäre zu wünschen/ daß/ zumahlen bey Unvermögenden/ das so bekannte Perlen-Wasser/ und andere dergleichen kostbahren Artzneyen/ nicht aus den Perlen selbsten/ sondern der Perl-Mutter gemachet/ und darnach taxiret würde/ indeme es doch zu wagen ob die rechte Perlen darzy kommen/ wosür es zu zahlen ist. es ist auch nicht viel daran gelegen/ ob man die rechte Perlen-Muscheln/ darinnen sie wachsen/ nehme/ oder die grosse soge-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/549
Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 499. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/549>, abgerufen am 30.12.2024.