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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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Jonstonius. Cerutus und andere solche deutlich beschrieben und zum theil in einem Abriß vorgestellet haben/ welcher doch nicht allemahl mit der Sachen selbsten/ wie der unserige/ überein kommet. Am allerklärsten aber schreibet der Curiose und berühmte Straßburger Raths-Herr/ Herr Brack enhöfer in seinem Manuscript. über seine Runst- und Naturalien-Rammer davon also: Ovapiscis Rajae, Rochen Eyer sind viereckicht/ etwas langer/ als breit. Die Länge ist anderthalb Zoll / die Breite 2. Zoll: Sind flach/ doch in der Mitte bäuchicht/ wie ein Küssen/ bestehende auß einer dünne Haut/ unte wie oben/ so etwas schaumicht; rings umb diese gebet ein einfaches dünnes Häutlein/ wie ein Membrana oder gar dünnes Papier/ welches das Küssen zu allen 4. Seiten umbgiebet/ gleichsam wie vorgeschossen an den Kleidern/ die man mit Taffet füttert oder da man Spitzen ansetzet (vid. Fig. 1. lit. f.) Die Farbe ist schwartzbraun/ haben an de Ecke gleichsam einige Hörner/ etwa anderthälb Zoll lang. Diese 4. Hörner sind von eben der Farbe/ anch Substantz und Materie/ wie das Küßlein/ nemlich eines dünnen Pergaments/ aber nicht einfach/ wie das umbgebende Häutlein/ sondern doppelt oder hohl/ doch aber zusammen nidergedruckt und Spitzen sich am Ende etwas zusammen. Am Küßlein findet sich auch sornen alezeit eine apertur oder Oeffnung/ wo sich das Thier herauß begibt. Viele heben dergleichen als etwas Rares auf/ und wissen nicht was es sey? Biß daher Herr Brack enhöfer Seligen / dessen sehr viele und curiose Schrifften/ darinnen er alle und jede Naturalia, so sich in seinem Museo befunden/ gar genau beschrieben/ wohl meritirten/ daß sie von denen hinterlassenen Herrn Erben einmal zum öffentlichen Truck befördert würden.

§. III.

Es finden sich zwar einige von denen Gelahrten/ so behaupten wollen obenbelobte Scribenten hätten nicht so wol der Rochen-Eyer/ als deren Uterum oder Gebär-Mutter/ worinnen sie gezeuget würden/ beschrieben; allein diese sind schon langstens von dem Weltberühmte Dänischen Anatomico, Nicolao Stenone in einem Brieffe an Herrn Pisonem, de Rajae Anatome abgefertiget und nicht allein mit wichtigen Argumentis widerleget/ sondern auch mit D. Simon Paulli überzeuget / daß solche Häutger nit der Rochen Bärmutter/ sondern etwas anders seyn müsse/ welchen der berühmte Dänische Medicus D. Oliger Jacobaeus in Museo Reg. Dan. p. 17. beypflichtet. Es stehet auch nicht entgegen/ daß weder Eyerschal/ noch der gelbe Dotter hierin/ gleich in anderen Eyern gefunden werde: Indem bekand/ daß die vierfüssige Thier/ ja der Mensch selbsten/ auß einigen Häutichten Bläßgern gezeuget werden/ welche von den heutigen Anatomicis Eyerlein oder ovula genennet werden/ ob sie schon weder gelbes noch auch eine harte Schaal darumb finden können.

§. IV.

Was endlich ihre Nutzen oder Gebrauch anlanget/ so werden diese See-Mäuse von dem gemeinen Mann in Holland mit gutem Success gegen die wütende Gülden-Ader oder haemorrhoides coecas gebraucht/ indem sie den schmertzenden Orth damit räucheren/ worauff der sonsten sehr empfindliche Schmertz so balden nachlassen soll/ wie solches Herr D. Christianus Maximilianus Spener, einem besondern Brieffe/ so er in Anno 1700. auß Ambsterdam an mich von den See-Mäusen geschrieben/ bezeuget/ auch diese Würckung einem flüchtigen Saltz und schmertzstillendem narcotischen Schwefel/ so in diesen Häutgen verborgen stecket/ und wan sie angestecket werden / außrauchet/ nicht unbillich zuschreibet/ welcher darvon mit mehrerm handelt/ und ist dessen Epistel in meinen Polychrestiis Exoticis von dem neubegierigen Leser zu finden.

Jonstonius. Cerutus und andere solche deutlich beschrieben und zum theil in einem Abriß vorgestellet haben/ welcher doch nicht allemahl mit der Sachen selbsten/ wie der unserige/ überein kommet. Am allerklärsten aber schreibet der Curiose und berühmte Straßburger Raths-Herr/ Herr Brack enhöfer in seinem Manuscript. über seine Runst- und Naturalien-Rammer davon also: Ovapiscis Rajae, Rochen Eyer sind viereckicht/ etwas langer/ als breit. Die Länge ist anderthalb Zoll / die Breite 2. Zoll: Sind flach/ doch in der Mitte bäuchicht/ wie ein Küssen/ bestehende auß einer dünnë Haut/ untë wie oben/ so etwas schaumicht; rings umb diese gebet ein einfaches dünnes Häutlein/ wie ein Membrana oder gar dünnes Papier/ welches das Küssen zu allen 4. Seiten umbgiebet/ gleichsam wie vorgeschossen an den Kleidern/ die man mit Taffet füttert oder da man Spitzen ansetzet (vid. Fig. 1. lit. f.) Die Farbe ist schwartzbraun/ haben an dë Eckë gleichsam einige Hörner/ etwa anderthälb Zoll lang. Diese 4. Hörner sind von eben der Farbe/ anch Substantz und Materie/ wie das Küßlein/ nemlich eines dünnen Pergaments/ aber nicht einfach/ wie das umbgebende Häutlein/ sondern doppelt oder hohl/ doch aber zusammen nidergedruckt und Spitzen sich am Ende etwas zusammen. Am Küßlein findet sich auch sornen alezeit eine apertur oder Oeffnung/ wo sich das Thier herauß begibt. Viele heben dergleichen als etwas Rares auf/ und wissen nicht was es sey? Biß daher Herr Brack enhöfer Seligen / dessen sehr viele und curiose Schrifften/ darinnen er alle und jede Naturalia, so sich in seinem Museo befunden/ gar genau beschrieben/ wohl meritirten/ daß sie von denen hinterlassenen Herrn Erben einmal zum öffentlichen Truck befördert würden.

§. III.

Es finden sich zwar einige von denen Gelahrten/ so behaupten wollen obenbelobte Scribenten hätten nicht so wol der Rochen-Eyer/ als deren Uterum oder Gebär-Mutter/ worinnen sie gezeuget würden/ beschrieben; allein diese sind schon langstens von dem Weltberühmtë Dänischen Anatomico, Nicolao Stenone in einem Brieffe an Herrn Pisonem, de Rajae Anatome abgefertiget und nicht allein mit wichtigen Argumentis widerleget/ sondern auch mit D. Simon Paulli überzeuget / daß solche Häutger nit der Rochen Bärmutter/ sondern etwas anders seyn müsse/ welchen der berühmte Dänische Medicus D. Oliger Jacobaeus in Museo Reg. Dan. p. 17. beypflichtet. Es stehet auch nicht entgegen/ daß weder Eyerschal/ noch der gelbe Dotter hierin/ gleich in anderen Eyern gefunden werde: Indem bekand/ daß die vierfüssige Thier/ ja der Mensch selbsten/ auß einigen Häutichten Bläßgern gezeuget werden/ welche von den heutigen Anatomicis Eyerlein oder ovula genennet werden/ ob sie schon weder gelbes noch auch eine harte Schaal darumb finden können.

§. IV.

Was endlich ihrë Nutzen oder Gebrauch anlanget/ so werden diese See-Mäuse von dem gemeinen Mann in Holland mit gutem Success gegen die wütende Gülden-Ader oder haemorrhoides coecas gebraucht/ indem sie den schmertzenden Orth damit räucheren/ worauff der sonsten sehr empfindliche Schmertz so balden nachlassen soll/ wie solches Herr D. Christianus Maximilianus Spener, einem besondern Brieffe/ so er in Anno 1700. auß Ambsterdam an mich von den See-Mäusen geschrieben/ bezeuget/ auch diese Würckung einem flüchtigen Saltz und schmertzstillendem narcotischen Schwefel/ so in diesen Häutgen verborgen stecket/ und wan sie angestecket werden / außrauchet/ nicht unbillich zuschreibet/ welcher darvon mit mehrerm handelt/ und ist dessen Epistel in meinen Polychrestiis Exoticis von dem neubegierigen Leser zu finden.

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[492/0542] Jonstonius. Cerutus und andere solche deutlich beschrieben und zum theil in einem Abriß vorgestellet haben/ welcher doch nicht allemahl mit der Sachen selbsten/ wie der unserige/ überein kommet. Am allerklärsten aber schreibet der Curiose und berühmte Straßburger Raths-Herr/ Herr Brack enhöfer in seinem Manuscript. über seine Runst- und Naturalien-Rammer davon also: Ovapiscis Rajae, Rochen Eyer sind viereckicht/ etwas langer/ als breit. Die Länge ist anderthalb Zoll / die Breite 2. Zoll: Sind flach/ doch in der Mitte bäuchicht/ wie ein Küssen/ bestehende auß einer dünnë Haut/ untë wie oben/ so etwas schaumicht; rings umb diese gebet ein einfaches dünnes Häutlein/ wie ein Membrana oder gar dünnes Papier/ welches das Küssen zu allen 4. Seiten umbgiebet/ gleichsam wie vorgeschossen an den Kleidern/ die man mit Taffet füttert oder da man Spitzen ansetzet (vid. Fig. 1. lit. f.) Die Farbe ist schwartzbraun/ haben an dë Eckë gleichsam einige Hörner/ etwa anderthälb Zoll lang. Diese 4. Hörner sind von eben der Farbe/ anch Substantz und Materie/ wie das Küßlein/ nemlich eines dünnen Pergaments/ aber nicht einfach/ wie das umbgebende Häutlein/ sondern doppelt oder hohl/ doch aber zusammen nidergedruckt und Spitzen sich am Ende etwas zusammen. Am Küßlein findet sich auch sornen alezeit eine apertur oder Oeffnung/ wo sich das Thier herauß begibt. Viele heben dergleichen als etwas Rares auf/ und wissen nicht was es sey? Biß daher Herr Brack enhöfer Seligen / dessen sehr viele und curiose Schrifften/ darinnen er alle und jede Naturalia, so sich in seinem Museo befunden/ gar genau beschrieben/ wohl meritirten/ daß sie von denen hinterlassenen Herrn Erben einmal zum öffentlichen Truck befördert würden. §. III. Es finden sich zwar einige von denen Gelahrten/ so behaupten wollen obenbelobte Scribenten hätten nicht so wol der Rochen-Eyer/ als deren Uterum oder Gebär-Mutter/ worinnen sie gezeuget würden/ beschrieben; allein diese sind schon langstens von dem Weltberühmtë Dänischen Anatomico, Nicolao Stenone in einem Brieffe an Herrn Pisonem, de Rajae Anatome abgefertiget und nicht allein mit wichtigen Argumentis widerleget/ sondern auch mit D. Simon Paulli überzeuget / daß solche Häutger nit der Rochen Bärmutter/ sondern etwas anders seyn müsse/ welchen der berühmte Dänische Medicus D. Oliger Jacobaeus in Museo Reg. Dan. p. 17. beypflichtet. Es stehet auch nicht entgegen/ daß weder Eyerschal/ noch der gelbe Dotter hierin/ gleich in anderen Eyern gefunden werde: Indem bekand/ daß die vierfüssige Thier/ ja der Mensch selbsten/ auß einigen Häutichten Bläßgern gezeuget werden/ welche von den heutigen Anatomicis Eyerlein oder ovula genennet werden/ ob sie schon weder gelbes noch auch eine harte Schaal darumb finden können. §. IV. Was endlich ihrë Nutzen oder Gebrauch anlanget/ so werden diese See-Mäuse von dem gemeinen Mann in Holland mit gutem Success gegen die wütende Gülden-Ader oder haemorrhoides coecas gebraucht/ indem sie den schmertzenden Orth damit räucheren/ worauff der sonsten sehr empfindliche Schmertz so balden nachlassen soll/ wie solches Herr D. Christianus Maximilianus Spener, einem besondern Brieffe/ so er in Anno 1700. auß Ambsterdam an mich von den See-Mäusen geschrieben/ bezeuget/ auch diese Würckung einem flüchtigen Saltz und schmertzstillendem narcotischen Schwefel/ so in diesen Häutgen verborgen stecket/ und wan sie angestecket werden / außrauchet/ nicht unbillich zuschreibet/ welcher darvon mit mehrerm handelt/ und ist dessen Epistel in meinen Polychrestiis Exoticis von dem neubegierigen Leser zu finden.

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 492. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/542>, abgerufen am 21.12.2024.