Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.welchen Monathen sie auß der grossen und offenen See / in das Mittelländische Meer steigen und in Levante eylen/ und wollen einige Schiffer behaupten / daß sie Trouppenweiß/ unter Geleit ihres Königes/ wie die Bienen/ schwimmen. Man stecket bey dem Fang gemeiniglich Feuer an/ so auff Rösten in den Schiffen lieget/ dadurch sie verblendet werden. Doch sollen diejenige/ so ohne Feuer gefangen werden/ besser seyn/ dann die mit Feur gefangen werden/ welche sich nicht wohl halten lassen. Wann sich nun diese Fischerey geendiget/ so schneidet man den ANCHOVIEN die Köpff ab/ damit sie desto besser außgenommen und zugleich von den Sardellen unterschieden werden/ welchen man die Köpffe lässet; wiewohlen sie auch daran erkennet werden können/ daß die Anchovien runde Rücke haben auch kleiner seyn; Die SARDELLEN aber gröber und platter anzusehen. Beyde aber müssen klein/ frisch/ hart/ außwendig weiß und inwendig rothlicht seyn/ auch wann man die Fäßlein auffmachet/ nicht übel riechen / sondern in einer wohlschmäckenden sauce und Brühe liegen: Kommen insgemein in kleinen Fäßlein von 25. biß 26. Pfund/ und geben beyde sehr gute Salät/ mit Citronenschalen/ Gewürtz und Baumöhl angemacht/ müssen aber zuvor von oben herunter abgerissen/ wohl gereiniget werden / wie Schurzius l. c. p. 82. lehret. Indessen werden in Teutschland viel klein geschnittene Hering für Sardellen verzehret. Die dürre Sardellen taugen nichts: werden wie Bücking gemacht / worvon Pomet c. l. p. 90. zusehen. Das XXXIII. Capitel. Von dem Zitter-Eisch TORPEDO genandt/ Schiff-Hemmer oder REMORA, wie auch Schwärd- und Säge-Fischen.
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§. I. Alle diese obgenandte Fische haben zwar keinen sonderlichen Nutzen in der Medicin, und kompt auch nichts darvon unter die Simplicien: Weilen sie aber theils in einigen Natural- und Material-Kammern gefunden werden/ theils noch nicht deutlich und gründlich gnug beschrieben worden/ so habe denselben auch hier einen Platz gönnen wollen/ umb zusehen/ was von einem oder dem andern etwa zu glauben/ oder zuverwerffen seye? §. II. Was nun den ersten/ nemlich den Zitter-Fisch anlanget/ so wird derselbe im Lateinischen gemeiniglich TORPEDO genandt/ weilen er die Glieder nicht allein zitterend und bebend/ sondern auch eine Zeitlang schlaffend und unempfindlich machet/ wie welchen Monathen sie auß der grossen und offenen See / in das Mittelländische Meer steigen und in Levante eylen/ und wollen einige Schiffer behaupten / daß sie Trouppenweiß/ unter Geleit ihres Königes/ wie die Bienen/ schwimmen. Man stecket bey dem Fang gemeiniglich Feuer an/ so auff Rösten in den Schiffen lieget/ dadurch sie verblendet werden. Doch sollen diejenige/ so ohne Feuer gefangen werden/ besser seyn/ dann die mit Feur gefangen werden/ welche sich nicht wohl halten lassen. Wann sich nun diese Fischerey geendiget/ so schneidet man den ANCHOVIEN die Köpff ab/ damit sie desto besser außgenommen und zugleich von den Sardellen unterschieden werden/ welchen man die Köpffe lässet; wiewohlen sie auch daran erkennet werden können/ daß die Anchovien runde Rücke haben auch kleiner seyn; Die SARDELLEN aber gröber und platter anzusehen. Beyde aber müssen klein/ frisch/ hart/ außwendig weiß und inwendig rothlicht seyn/ auch wann man die Fäßlein auffmachet/ nicht übel riechen / sondern in einer wohlschmäckenden sauce und Brühe liegen: Kommen insgemein in kleinen Fäßlein von 25. biß 26. Pfund/ und geben beyde sehr gute Salät/ mit Citronenschalen/ Gewürtz und Baumöhl angemacht/ müssen aber zuvor von oben herunter abgerissen/ wohl gereiniget werden / wie Schurzius l. c. p. 82. lehret. Indessen werden in Teutschland viel klein geschnittene Hering für Sardellen verzehret. Die dürre Sardellen taugen nichts: werden wie Bücking gemacht / worvon Pomet c. l. p. 90. zusehen. Das XXXIII. Capitel. Von dem Zitter-Eisch TORPEDO genandt/ Schiff-Hemmer oder REMORA, wie auch Schwärd- und Säge-Fischen.
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§. I. Alle diese obgenandte Fische haben zwar keinen sonderlichen Nutzen in der Medicin, und kompt auch nichts darvon unter die Simplicien: Weilen sie aber theils in einigen Natural- und Material-Kammern gefunden werden/ theils noch nicht deutlich und gründlich gnug beschrieben worden/ so habe denselben auch hier einen Platz gönnen wollen/ umb zusehen/ was von einem oder dem andern etwa zu glauben/ oder zuverwerffen seye? §. II. Was nun den ersten/ nemlich den Zitter-Fisch anlanget/ so wird derselbe im Lateinischen gemeiniglich TORPEDO genandt/ weilen er die Glieder nicht allein zitterend und bebend/ sondern auch eine Zeitlang schlaffend und unempfindlich machet/ wie <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0538" n="488"/> welchen Monathen sie auß der grossen und offenen See / in das Mittelländische Meer steigen und in Levante eylen/ und wollen einige Schiffer behaupten / daß sie Trouppenweiß/ unter Geleit ihres Königes/ wie die Bienen/ schwimmen. Man stecket bey dem Fang gemeiniglich Feuer an/ so auff Rösten in den Schiffen lieget/ dadurch sie verblendet werden. Doch sollen diejenige/ so ohne Feuer gefangen werden/ besser seyn/ dann die mit Feur gefangen werden/ welche sich nicht wohl halten lassen. Wann sich nun diese Fischerey geendiget/ so schneidet man</p> <p> <hi rendition="#k">den ANCHOVIEN</hi> </p> <p>die Köpff ab/ damit sie desto besser außgenommen und zugleich von den Sardellen unterschieden werden/ welchen man die Köpffe lässet; wiewohlen sie auch daran erkennet werden können/ daß die Anchovien runde Rücke haben auch kleiner seyn;</p> <p> <hi rendition="#k">Die SARDELLEN</hi> </p> <p>aber gröber und platter anzusehen. Beyde aber müssen klein/ frisch/ hart/ außwendig weiß und inwendig rothlicht seyn/ auch wann man die Fäßlein auffmachet/ nicht übel riechen / sondern in einer wohlschmäckenden sauce und Brühe liegen: Kommen insgemein in kleinen Fäßlein von 25. biß 26. Pfund/ und geben beyde sehr gute Salät/ mit Citronenschalen/ Gewürtz und Baumöhl angemacht/ müssen aber zuvor von oben herunter abgerissen/ wohl gereiniget werden / wie Schurzius l. c. p. 82. lehret. Indessen werden in Teutschland viel klein geschnittene Hering für Sardellen verzehret. Die dürre Sardellen taugen nichts: werden wie Bücking gemacht / worvon Pomet c. l. p. 90. zusehen.</p> </div> <div> <head>Das XXXIII. Capitel.</head> <p>Von dem Zitter-Eisch TORPEDO genandt/ Schiff-Hemmer oder REMORA, wie auch Schwärd- und Säge-Fischen.</p> <p> <figure/> </p> </div> <div> <head>§. I.</head> <p>Alle diese obgenandte Fische haben zwar keinen sonderlichen Nutzen in der Medicin, und kompt auch nichts darvon unter die Simplicien: Weilen sie aber theils in einigen Natural- und Material-Kammern gefunden werden/ theils noch nicht deutlich und gründlich gnug beschrieben worden/ so habe denselben auch hier einen Platz gönnen wollen/ umb zusehen/ was von einem oder dem andern etwa zu glauben/ oder zuverwerffen seye?</p> </div> <div> <head>§. II.</head> <p>Was nun den ersten/ nemlich den Zitter-Fisch anlanget/ so wird derselbe im Lateinischen gemeiniglich</p> <p> <hi rendition="#k">TORPEDO</hi> </p> <p>genandt/ weilen er die Glieder nicht allein zitterend und bebend/ sondern auch eine Zeitlang schlaffend und unempfindlich machet/ wie </p> </div> </body> </text> </TEI> [488/0538]
welchen Monathen sie auß der grossen und offenen See / in das Mittelländische Meer steigen und in Levante eylen/ und wollen einige Schiffer behaupten / daß sie Trouppenweiß/ unter Geleit ihres Königes/ wie die Bienen/ schwimmen. Man stecket bey dem Fang gemeiniglich Feuer an/ so auff Rösten in den Schiffen lieget/ dadurch sie verblendet werden. Doch sollen diejenige/ so ohne Feuer gefangen werden/ besser seyn/ dann die mit Feur gefangen werden/ welche sich nicht wohl halten lassen. Wann sich nun diese Fischerey geendiget/ so schneidet man
den ANCHOVIEN
die Köpff ab/ damit sie desto besser außgenommen und zugleich von den Sardellen unterschieden werden/ welchen man die Köpffe lässet; wiewohlen sie auch daran erkennet werden können/ daß die Anchovien runde Rücke haben auch kleiner seyn;
Die SARDELLEN
aber gröber und platter anzusehen. Beyde aber müssen klein/ frisch/ hart/ außwendig weiß und inwendig rothlicht seyn/ auch wann man die Fäßlein auffmachet/ nicht übel riechen / sondern in einer wohlschmäckenden sauce und Brühe liegen: Kommen insgemein in kleinen Fäßlein von 25. biß 26. Pfund/ und geben beyde sehr gute Salät/ mit Citronenschalen/ Gewürtz und Baumöhl angemacht/ müssen aber zuvor von oben herunter abgerissen/ wohl gereiniget werden / wie Schurzius l. c. p. 82. lehret. Indessen werden in Teutschland viel klein geschnittene Hering für Sardellen verzehret. Die dürre Sardellen taugen nichts: werden wie Bücking gemacht / worvon Pomet c. l. p. 90. zusehen.
Das XXXIII. Capitel. Von dem Zitter-Eisch TORPEDO genandt/ Schiff-Hemmer oder REMORA, wie auch Schwärd- und Säge-Fischen.
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§. I. Alle diese obgenandte Fische haben zwar keinen sonderlichen Nutzen in der Medicin, und kompt auch nichts darvon unter die Simplicien: Weilen sie aber theils in einigen Natural- und Material-Kammern gefunden werden/ theils noch nicht deutlich und gründlich gnug beschrieben worden/ so habe denselben auch hier einen Platz gönnen wollen/ umb zusehen/ was von einem oder dem andern etwa zu glauben/ oder zuverwerffen seye?
§. II. Was nun den ersten/ nemlich den Zitter-Fisch anlanget/ so wird derselbe im Lateinischen gemeiniglich
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genandt/ weilen er die Glieder nicht allein zitterend und bebend/ sondern auch eine Zeitlang schlaffend und unempfindlich machet/ wie
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Zitationshilfe: | Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 488. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/538>, abgerufen am 04.03.2025. |