Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.Waar leicht von der Lufft Schaden leydet/ so muß sie wohl verwahret uud zugeschlossen gehalten werden/ wie Pomet c. l. darvon weiter zusehen ist. §. IV. Den Nutzen und Gebrauch anlangend/ so werden die Hauß-Blasen in der Artzney nicht sonderlich gebrauchet/ ausser daß einige solche innerlich gegen das Blut-Speien und eusserlich zu den heilenden Pflastern brauchen. Sonsten aber werden sie von den Weinschencken in Franckreich sehr gebrauchet/ wann sie trübe Weine wieder hell machen wollen/ indem alles Unreine sich daran hänget und mit zu Boden gehet/ wie Pomet l. c. lehret. So macht man auch eiuen guten Leim zu den Lauten und andern Instrumenten/ wie auch zum gebrochenen Porcellin davon. Die Köche brauchen sie auch zu den Gallerten und das Frauen-Zimmer zu Blumen [unleserliches Material]nd Kräntzel-Werck/ indem sie solche zerlassen/ mit einem Quer-Holtz zu einem Schaum schlagen und entweder weiß oder zuvor gefärbet/ auff Silberdrat/ so zuvor zu Blumen gebenget und von den Hauß-Blasen ein Häutlein gefangen hat/ auffgetragen wird. Andere machen falsche Perleu davon/ und geben damit dem Band den Glantz und Steiffung. §. V. Sonsten findet man in Holland und Engeland noch eine andere Art von Hause-Blasen an Blättern in kleinen Büchlein/ welche einige auß denjenigen/ so von der vorigen in Kräntzen überblieben / gemacht zu seyn vermeynen: Andere aber von einem andern grossen Fisch/ welchen man STURIONEM, SILURUM oder Stör nennet/ herleiten/ dessen Figur auch neben dem Hauße zusehen. Weilen aber jetzgemeldte Hauß-Blasen in Bächlein nicht gern fliesset/ auch langsam recht weiß anzutreffen ist/ als wird sie bey uns nichts geachtet; weßwegen wir uns auch nicht weiter darbey auffhalten/ sondern nur mit wenigem eine andere Delicatesse, so von dem gemeldten Stör herrühret/ allhier vortragen/ welche insgemein Caviaro oder CAVIARIUM genennet wird und an Stücker/ wie die grüne Hamburger Seiffe anzusehen/ auß Moscau in Italien geführet/ allwo es vor ein niedliche und delicate Speise gehalten wird. §. VI. Dieses Caviarium wird auß den Rögen und Eyern der Stör-Fischen gemachet und wird derowegen auch teutsch Stör-Rögen geheissen/ wie Olearius in der Persianischen Reiß-Beschreibung pag. 204. zeiget/ allwo dessen Bubereitung also beschrieben wird: Sie schlagen den Rögen von der anklebenden Haut ab/ saltzen ihn ein/ und wanner also 6. oder 8. Tage gestanden/ vermischen sie ihn mit Pfeffer und klein geschnitten Zipollen. Etliche giessen Essig und Baumöhl darzu und setzens vor. Ist kein uneben Essen/ absonderlich/ wann man an Statt des Essigs den Safft von Citronen darauff druckt/ soll guten Appetit machen und eine/ die Naturreitzende Krafft haben. Solcher Rögen wird auff der Wolga/ am meisten bey Astrachan gesaltzen/ zum Theil an der Sonnen gedröget/ und bey etlich hundert Tonnen eingeschlagen und in andere-Länder/ sonderlich nach Italien/ woselbst es vor ein delicat Essen gehalten und Caviaro genandt wird/ verführet. Es seynd auch gewisse Leute so diesen Handel Pachtweise umb eine gewisse Summa Geldes vom grossen Fürsten an sich bringen müssen: Biß daher Olearius, welcher alles selbsten gesehen; doch findet man mehrere Umbstände von dessen Zubereitung bey dem Gesnero, auß welchem sie Sam. Dale auch l. c. p. 515. angeführet hat; Bellonius aber gedencket auch des rothen Caviaro oder CAVIARII RUBRI, so von den Carpen-Eyern/ vor die Juden zubereiter werde/ welches doch so bekandt nicht ist / wie das vorige. §. V. Auff eben solche Manier wird das so genandte Boutarque oder BOTARGUM von den Eyern eines andern Fisches/ so Lateinisch MUGIL oder CEPHALUS heisset/ gemachet / welches zu Tunis in der Barbarey und zu Martegne, 8. Meilen von Marsilien praepariret und von dar in Italien gesendet wird/ wie Pomet l. c. p. 96. bezeuger. Wie es aber praepariret werde / lehret Sam. Dale p. 521. Zoologiae also: Sie nehmen die gantze Rögen oder Eyerstöck/ streuen grob Saltz darüber und bedecken es 4. oder 5. Stund. Nachgehends pressen und beschweren sie es zwischen 2. Bretter/ Tag und Nacht/ und wann sie es gewaschen/ trucknen sie es 13. oder 14. Tag lang in der Sonnen und thun es alle Nacht unter Dach: oder hangen es auch in den Rauch / doch weit von der Flam/ daß es nicht zu warm werde. Soll guten Appetit zum Essen und Trincken machen und dem Wein einen bessern Geschmack geben. Das beste ist röthlicht und wird in der Fasten mit Baumöhl und Citronen-Safft genossen. §. VI. Gleichwie nun dieses und das vorige in Italien sehr aestimirt wird/ also werden bey uns hergegen die kleine Italiänische Fischlein/ so ANCHOVIES und SARDELLEN heissen/ mehr und höher geachtet/ welche beyde in dem Mittelländischen Meer/ und Province Languedoc und in Spanien/ und zwar bey der Nacht/ im Majo, Junio und gefischet werden/ in Waar leicht von der Lufft Schaden leydet/ so muß sie wohl verwahret uud zugeschlossen gehalten werden/ wie Pomet c. l. darvon weiter zusehen ist. §. IV. Den Nutzen und Gebrauch anlangend/ so werden die Hauß-Blasen in der Artzney nicht sonderlich gebrauchet/ ausser daß einige solche innerlich gegen das Blut-Speien und eusserlich zu den heilenden Pflastern brauchen. Sonsten aber werden sie von den Weinschencken in Franckreich sehr gebrauchet/ wann sie trübe Weine wieder hell machen wollen/ indem alles Unreine sich daran hänget und mit zu Boden gehet/ wie Pomet l. c. lehret. So macht man auch eiuen guten Leim zu den Lauten und andern Instrumenten/ wie auch zum gebrochenen Porcellin davon. Die Köche brauchen sie auch zu den Gallerten und das Frauen-Zimmer zu Blumen [unleserliches Material]nd Kräntzel-Werck/ indem sie solche zerlassen/ mit einem Quer-Holtz zu einem Schaum schlagen und entweder weiß oder zuvor gefärbet/ auff Silberdrat/ so zuvor zu Blumen gebenget und von den Hauß-Blasen ein Häutlein gefangen hat/ auffgetragen wird. Andere machen falsche Perleu davon/ und geben damit dem Band den Glantz und Steiffung. §. V. Sonsten findet man in Holland und Engeland noch eine andere Art von Hause-Blasen an Blättern in kleinen Büchlein/ welche einige auß denjenigen/ so von der vorigen in Kräntzen überblieben / gemacht zu seyn vermeynen: Andere aber von einem andern grossen Fisch/ welchen man STURIONEM, SILURUM oder Stör nennet/ herleiten/ dessen Figur auch neben dem Hauße zusehen. Weilen aber jetzgemeldte Hauß-Blasen in Bächlein nicht gern fliesset/ auch langsam recht weiß anzutreffen ist/ als wird sie bey uns nichts geachtet; weßwegen wir uns auch nicht weiter darbey auffhalten/ sondern nur mit wenigem eine andere Delicatesse, so von dem gemeldten Stör herrühret/ allhier vortragen/ welche insgemein Caviaro oder CAVIARIUM genennet wird und an Stücker/ wie die grüne Hamburger Seiffe anzusehen/ auß Moscau in Italien geführet/ allwo es vor ein niedliche und delicate Speise gehalten wird. §. VI. Dieses Caviarium wird auß den Rögen und Eyern der Stör-Fischen gemachet und wird derowegen auch teutsch Stör-Rögen geheissen/ wie Olearius in der Persianischen Reiß-Beschreibung pag. 204. zeiget/ allwo dessen Bubereitung also beschrieben wird: Sie schlagen den Rögen von der anklebenden Haut ab/ saltzen ihn ein/ und wanner also 6. oder 8. Tage gestanden/ vermischen sie ihn mit Pfeffer und klein geschnitten Zipollen. Etliche giessen Essig und Baumöhl darzu und setzens vor. Ist kein uneben Essen/ absonderlich/ wann man an Statt des Essigs den Safft von Citronen darauff druckt/ soll guten Appetit machen und eine/ die Naturreitzende Krafft haben. Solcher Rögen wird auff der Wolga/ am meisten bey Astrachan gesaltzen/ zum Theil an der Sonnen gedröget/ und bey etlich hundert Tonnen eingeschlagen und in andere-Länder/ sonderlich nach Italien/ woselbst es vor ein delicat Essen gehalten und Caviaro genandt wird/ verführet. Es seynd auch gewisse Leute so diesen Handel Pachtweise umb eine gewisse Summa Geldes vom grossen Fürsten an sich bringen müssen: Biß daher Olearius, welcher alles selbsten gesehen; doch findet man mehrere Umbstände von dessen Zubereitung bey dem Gesnero, auß welchem sie Sam. Dale auch l. c. p. 515. angeführet hat; Bellonius aber gedencket auch des rothen Caviaro oder CAVIARII RUBRI, so von den Carpen-Eyern/ vor die Juden zubereiter werde/ welches doch so bekandt nicht ist / wie das vorige. §. V. Auff eben solche Manier wird das so genandte Boutarque oder BOTARGUM von den Eyern eines andern Fisches/ so Lateinisch MUGIL oder CEPHALUS heisset/ gemachet / welches zu Tunis in der Barbarey und zu Martegne, 8. Meilen von Marsilien praepariret und von dar in Italien gesendet wird/ wie Pomet l. c. p. 96. bezeuger. Wie es aber praepariret werde / lehret Sam. Dale p. 521. Zoologiae also: Sie nehmen die gantze Rögen oder Eyerstöck/ streuen grob Saltz darüber und bedecken es 4. oder 5. Stund. Nachgehends pressen und beschweren sie es zwischen 2. Bretter/ Tag und Nacht/ und wann sie es gewaschen/ trucknen sie es 13. oder 14. Tag lang in der Sonnen und thun es alle Nacht unter Dach: oder hangen es auch in den Rauch / doch weit von der Flam/ daß es nicht zu warm werde. Soll guten Appetit zum Essen und Trincken machen und dem Wein einen bessern Geschmack geben. Das beste ist röthlicht und wird in der Fasten mit Baumöhl und Citronen-Safft genossen. §. VI. Gleichwie nun dieses und das vorige in Italien sehr aestimirt wird/ also werden bey uns hergegen die kleine Italiänische Fischlein/ so ANCHOVIES und SARDELLEN heissen/ mehr und höher geachtet/ welche beyde in dem Mittelländischen Meer/ und Province Languedoc und in Spanien/ und zwar bey der Nacht/ im Majo, Junio und gefischet werden/ in <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0537" n="487"/> <p>Waar leicht von der Lufft Schaden leydet/ so muß sie wohl verwahret uud zugeschlossen gehalten werden/ wie Pomet c. l. darvon weiter zusehen ist.</p> </div> <div> <head>§. IV.</head> <p>Den Nutzen und Gebrauch anlangend/ so werden die Hauß-Blasen in der Artzney nicht sonderlich gebrauchet/ ausser daß einige solche innerlich gegen das Blut-Speien und eusserlich zu den heilenden Pflastern brauchen. Sonsten aber werden sie von den Weinschencken in Franckreich sehr gebrauchet/ wann sie trübe Weine wieder hell machen wollen/ indem alles Unreine sich daran hänget und mit zu Boden gehet/ wie Pomet l. c. lehret. So macht man auch eiuen guten Leim zu den Lauten und andern Instrumenten/ wie auch zum gebrochenen Porcellin davon. Die Köche brauchen sie auch zu den Gallerten und das Frauen-Zimmer zu Blumen <gap reason="illegible"/>nd Kräntzel-Werck/ indem sie solche zerlassen/ mit einem Quer-Holtz zu einem Schaum schlagen und entweder weiß oder zuvor gefärbet/ auff Silberdrat/ so zuvor zu Blumen gebenget und von den Hauß-Blasen ein Häutlein gefangen hat/ auffgetragen wird. Andere machen falsche Perleu davon/ und geben damit dem Band den Glantz und Steiffung.</p> </div> <div> <head>§. 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Es seynd auch gewisse Leute so diesen Handel Pachtweise umb eine gewisse Summa Geldes vom grossen Fürsten an sich bringen müssen: Biß daher Olearius, welcher alles selbsten gesehen; doch findet man mehrere Umbstände von dessen Zubereitung bey dem Gesnero, auß welchem sie Sam. Dale auch l. c. p. 515. angeführet hat; Bellonius aber gedencket auch des rothen Caviaro oder</p> <p> <hi rendition="#k">CAVIARII RUBRI,</hi> </p> <p>so von den Carpen-Eyern/ vor die Juden zubereiter werde/ welches doch so bekandt nicht ist / wie das vorige.</p> </div> <div> <head>§. V.</head> <p>Auff eben solche Manier wird das so genandte Boutarque oder</p> <p> <hi rendition="#k">BOTARGUM</hi> </p> <p>von den Eyern eines andern Fisches/ so Lateinisch MUGIL oder CEPHALUS heisset/ gemachet / welches zu Tunis in der Barbarey und zu Martegne, 8. Meilen von Marsilien praepariret und von dar in Italien gesendet wird/ wie Pomet l. c. p. 96. bezeuger. Wie es aber praepariret werde / lehret Sam. Dale p. 521. Zoologiae also: Sie nehmen die gantze Rögen oder Eyerstöck/ streuen grob Saltz darüber und bedecken es 4. oder 5. Stund. Nachgehends pressen und beschweren sie es zwischen 2. Bretter/ Tag und Nacht/ und wann sie es gewaschen/ trucknen sie es 13. oder 14. Tag lang in der Sonnen und thun es alle Nacht unter Dach: oder hangen es auch in den Rauch / doch weit von der Flam/ daß es nicht zu warm werde. Soll guten Appetit zum Essen und Trincken machen und dem Wein einen bessern Geschmack geben. Das beste ist röthlicht und wird in der Fasten mit Baumöhl und Citronen-Safft genossen.</p> </div> <div> <head>§. 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Waar leicht von der Lufft Schaden leydet/ so muß sie wohl verwahret uud zugeschlossen gehalten werden/ wie Pomet c. l. darvon weiter zusehen ist.
§. IV. Den Nutzen und Gebrauch anlangend/ so werden die Hauß-Blasen in der Artzney nicht sonderlich gebrauchet/ ausser daß einige solche innerlich gegen das Blut-Speien und eusserlich zu den heilenden Pflastern brauchen. Sonsten aber werden sie von den Weinschencken in Franckreich sehr gebrauchet/ wann sie trübe Weine wieder hell machen wollen/ indem alles Unreine sich daran hänget und mit zu Boden gehet/ wie Pomet l. c. lehret. So macht man auch eiuen guten Leim zu den Lauten und andern Instrumenten/ wie auch zum gebrochenen Porcellin davon. Die Köche brauchen sie auch zu den Gallerten und das Frauen-Zimmer zu Blumen _ nd Kräntzel-Werck/ indem sie solche zerlassen/ mit einem Quer-Holtz zu einem Schaum schlagen und entweder weiß oder zuvor gefärbet/ auff Silberdrat/ so zuvor zu Blumen gebenget und von den Hauß-Blasen ein Häutlein gefangen hat/ auffgetragen wird. Andere machen falsche Perleu davon/ und geben damit dem Band den Glantz und Steiffung.
§. V. Sonsten findet man in Holland und Engeland noch eine andere Art von Hause-Blasen an Blättern in kleinen Büchlein/ welche einige auß denjenigen/ so von der vorigen in Kräntzen überblieben / gemacht zu seyn vermeynen: Andere aber von einem andern grossen Fisch/ welchen man STURIONEM, SILURUM oder Stör nennet/ herleiten/ dessen Figur auch neben dem Hauße zusehen. Weilen aber jetzgemeldte Hauß-Blasen in Bächlein nicht gern fliesset/ auch langsam recht weiß anzutreffen ist/ als wird sie bey uns nichts geachtet; weßwegen wir uns auch nicht weiter darbey auffhalten/ sondern nur mit wenigem eine andere Delicatesse, so von dem gemeldten Stör herrühret/ allhier vortragen/ welche insgemein Caviaro oder
CAVIARIUM
genennet wird und an Stücker/ wie die grüne Hamburger Seiffe anzusehen/ auß Moscau in Italien geführet/ allwo es vor ein niedliche und delicate Speise gehalten wird.
§. VI. Dieses Caviarium wird auß den Rögen und Eyern der Stör-Fischen gemachet und wird derowegen auch teutsch Stör-Rögen geheissen/ wie Olearius in der Persianischen Reiß-Beschreibung pag. 204. zeiget/ allwo dessen Bubereitung also beschrieben wird: Sie schlagen den Rögen von der anklebenden Haut ab/ saltzen ihn ein/ und wanner also 6. oder 8. Tage gestanden/ vermischen sie ihn mit Pfeffer und klein geschnitten Zipollen. Etliche giessen Essig und Baumöhl darzu und setzens vor. Ist kein uneben Essen/ absonderlich/ wann man an Statt des Essigs den Safft von Citronen darauff druckt/ soll guten Appetit machen und eine/ die Naturreitzende Krafft haben. Solcher Rögen wird auff der Wolga/ am meisten bey Astrachan gesaltzen/ zum Theil an der Sonnen gedröget/ und bey etlich hundert Tonnen eingeschlagen und in andere-Länder/ sonderlich nach Italien/ woselbst es vor ein delicat Essen gehalten und Caviaro genandt wird/ verführet. Es seynd auch gewisse Leute so diesen Handel Pachtweise umb eine gewisse Summa Geldes vom grossen Fürsten an sich bringen müssen: Biß daher Olearius, welcher alles selbsten gesehen; doch findet man mehrere Umbstände von dessen Zubereitung bey dem Gesnero, auß welchem sie Sam. Dale auch l. c. p. 515. angeführet hat; Bellonius aber gedencket auch des rothen Caviaro oder
CAVIARII RUBRI,
so von den Carpen-Eyern/ vor die Juden zubereiter werde/ welches doch so bekandt nicht ist / wie das vorige.
§. V. Auff eben solche Manier wird das so genandte Boutarque oder
BOTARGUM
von den Eyern eines andern Fisches/ so Lateinisch MUGIL oder CEPHALUS heisset/ gemachet / welches zu Tunis in der Barbarey und zu Martegne, 8. Meilen von Marsilien praepariret und von dar in Italien gesendet wird/ wie Pomet l. c. p. 96. bezeuger. Wie es aber praepariret werde / lehret Sam. Dale p. 521. Zoologiae also: Sie nehmen die gantze Rögen oder Eyerstöck/ streuen grob Saltz darüber und bedecken es 4. oder 5. Stund. Nachgehends pressen und beschweren sie es zwischen 2. Bretter/ Tag und Nacht/ und wann sie es gewaschen/ trucknen sie es 13. oder 14. Tag lang in der Sonnen und thun es alle Nacht unter Dach: oder hangen es auch in den Rauch / doch weit von der Flam/ daß es nicht zu warm werde. Soll guten Appetit zum Essen und Trincken machen und dem Wein einen bessern Geschmack geben. Das beste ist röthlicht und wird in der Fasten mit Baumöhl und Citronen-Safft genossen.
§. VI. Gleichwie nun dieses und das vorige in Italien sehr aestimirt wird/ also werden bey uns hergegen die kleine Italiänische Fischlein/ so ANCHOVIES und SARDELLEN heissen/ mehr und höher geachtet/ welche beyde in dem Mittelländischen Meer/ und Province Languedoc und in Spanien/ und zwar bey der Nacht/ im Majo, Junio und gefischet werden/ in
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