Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

Bild:
<< vorherige Seite

waren / offerirten/ wie solches in der zu solther Zeit in Franckfurt gedruckten Reiß-Beschreibung der Abgesandten von Siam p. 45. dritten Theils auffgezeichnet worden.

§. VI.

Nechst diesem werden diese Vogel-Nester auch sehr zum Beyschlaff angerühmet/ wie dann insgemein diejenige Medicamenten/ so den Magen stärcken/ auch demselben zu statten kommen, Unterdessen wann dan es bey dem Liecht besehen soll/ dörffte solche Krafft und Tugend mehr von andern zusätzen/ damit sie zubereitet werden/ herrühren; weswegen auch ein vornehmer Italiänischer Scribent/ Franciscus Redi in seinen Experimenten p. 167. solches mehr verlachet / als approbiret; auch sonsten bekandt/ daß wann man den Beyschlaff in Apothecken holen soll / es schlecht bestellt sey.

§. VII.

Die Zubereitung aber geschiehet also: Man kochet diese Vogel-Nester in Hüner- oder Kalb-Fleisch-Brüher/ biß sie weich sind/ worauff sie mit Butter und allerhand köstlichen Gewürtzen also angemachet werden/ biß sie einen annehmlichen Geschmack bekommen/ worauff sie mit der Gabel von einander gerissen nnd genutzet werden/ wie von deren Zubereitung und Gebrauch Herr Adamus Olearius in Beschreibung der Gottorpischen Kunst-Kammer p. 24. und der Herr von Kochberg am Ende seines Adelichen Lands und Feld-Lebens in einem absonderlichen Capitel mit mehrern können nachgelesen werden.

Das XXIV. Capitel.

Von dem Wall-Roß und dessen Zähnen.

[Abbildung]

§. I.

DIe Wall-Roß-Zähne oder

DENTES HIPPOPOTAMI

sind grosse und dicke Zähne/ ohngefehr zweyn Schuhe lang/ und oben einen halben Schuh dick / auswendig graulicht/ und inwendig schön weiß/ auch so hart/ daß/ so man dieselbige zusammen schläget/ Feuer heraus springt; werden aus Aethiopien heraus gebracht/ allwo das Thier bey dem Fluß Nilo meistens zu finde ist/ wie Everh. Wilh. Happelius iu Theat. Exotic. p. 84. nebst andern bezeuget.

§. II.

Das Wall-Roß oder HIPPOPOTAMUS selbsten ist das gröste unter den Amphibiis oder denjenigen Thieren/ so bald auff dem Land/ bald im Wasser leben/ und wird von Thom. Bartholino im dritten Hundert seiner Medicinalischen Episteln p. 291. nicht unbillich. unter die PHOCAS oder die Meer-Kälber gezehlet; daß es aber von den Griechen ein See-Roß genennet worden/ ist ohne Zweiffel daher kommen/ weilen der Kopf einiger massen einem Pferds-Kopff gleich siehet / absonderlich/ wann

waren / offerirten/ wie solches in der zu solther Zeit in Franckfurt gedruckten Reiß-Beschreibung der Abgesandten von Siam p. 45. dritten Theils auffgezeichnet worden.

§. VI.

Nechst diesem werden diese Vogel-Nester auch sehr zum Beyschlaff angerühmet/ wie dann insgemein diejenige Medicamenten/ so den Magen stärcken/ auch demselben zu statten kommen, Unterdessen wann dan es bey dem Liecht besehen soll/ dörffte solche Krafft und Tugend mehr von andern zusätzen/ damit sie zubereitet werden/ herrühren; weswegen auch ein vornehmer Italiänischer Scribent/ Franciscus Redi in seinen Experimenten p. 167. solches mehr verlachet / als approbiret; auch sonsten bekandt/ daß wann man den Beyschlaff in Apothecken holen soll / es schlecht bestellt sey.

§. VII.

Die Zubereitung aber geschiehet also: Man kochet diese Vogel-Nester in Hüner- oder Kalb-Fleisch-Brüher/ biß sie weich sind/ worauff sie mit Butter und allerhand köstlichen Gewürtzen also angemachet werden/ biß sie einen annehmlichen Geschmack bekommen/ worauff sie mit der Gabel von einander gerissen nnd genutzet werden/ wie von deren Zubereitung und Gebrauch Herr Adamus Olearius in Beschreibung der Gottorpischen Kunst-Kammer p. 24. und der Herr von Kochberg am Ende seines Adelichen Lands und Feld-Lebens in einem absonderlichen Capitel mit mehrern können nachgelesen werden.

Das XXIV. Capitel.

Von dem Wall-Roß und dessen Zähnen.

[Abbildung]

§. I.

DIe Wall-Roß-Zähne oder

DENTES HIPPOPOTAMI

sind grosse und dicke Zähne/ ohngefehr zweyn Schuhe lang/ und oben einen halben Schuh dick / auswendig graulicht/ und inwendig schön weiß/ auch so hart/ daß/ so man dieselbige zusammen schläget/ Feuer heraus springt; werden aus Aethiopien heraus gebracht/ allwo das Thier bey dem Fluß Nilo meistens zu findë ist/ wie Everh. Wilh. Happelius iu Theat. Exotic. p. 84. nebst andern bezeuget.

§. II.

Das Wall-Roß oder HIPPOPOTAMUS selbsten ist das gröste unter den Amphibiis oder denjenigen Thieren/ so bald auff dem Land/ bald im Wasser leben/ und wird von Thom. Bartholino im dritten Hundert seiner Medicinalischen Episteln p. 291. nicht unbillich. unter die PHOCAS oder die Meer-Kälber gezehlet; daß es aber von den Griechen ein See-Roß genennet worden/ ist ohne Zweiffel daher kommen/ weilen der Kopf einiger massen einem Pferds-Kopff gleich siehet / absonderlich/ wann

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0516" n="469"/>
waren /       offerirten/ wie solches in der zu solther Zeit in Franckfurt gedruckten Reiß-Beschreibung der       Abgesandten von Siam p. 45. dritten Theils auffgezeichnet worden.</p>
      </div>
      <div>
        <head>§. VI.</head>
        <p>Nechst diesem werden diese Vogel-Nester auch sehr zum Beyschlaff angerühmet/ wie dann       insgemein diejenige Medicamenten/ so den Magen stärcken/ auch demselben zu statten kommen,       Unterdessen wann dan es bey dem Liecht besehen soll/ dörffte solche Krafft und Tugend mehr von       andern zusätzen/ damit sie zubereitet werden/ herrühren; weswegen auch ein vornehmer       Italiänischer Scribent/ Franciscus Redi in seinen Experimenten p. 167. solches mehr verlachet      / als approbiret; auch sonsten bekandt/ daß wann man den Beyschlaff in Apothecken holen soll /       es schlecht bestellt sey.</p>
      </div>
      <div>
        <head>§. VII.</head>
        <p>Die Zubereitung aber geschiehet also: Man kochet diese Vogel-Nester in Hüner- oder       Kalb-Fleisch-Brüher/ biß sie weich sind/ worauff sie mit Butter und allerhand köstlichen       Gewürtzen also angemachet werden/ biß sie einen annehmlichen Geschmack bekommen/ worauff sie       mit der Gabel von einander gerissen nnd genutzet werden/ wie von deren Zubereitung und       Gebrauch Herr Adamus Olearius in Beschreibung der Gottorpischen Kunst-Kammer p. 24. und der       Herr von Kochberg am Ende seines Adelichen Lands und Feld-Lebens in einem absonderlichen       Capitel mit mehrern können nachgelesen werden.</p>
      </div>
      <div>
        <head>Das XXIV. Capitel.</head>
        <p>Von dem Wall-Roß und dessen Zähnen.</p>
        <p>
          <figure/>
        </p>
      </div>
      <div>
        <head>§. I.</head>
        <p>DIe Wall-Roß-Zähne oder</p>
        <p> <hi rendition="#k">DENTES HIPPOPOTAMI</hi> </p>
        <p>sind grosse und dicke Zähne/ ohngefehr zweyn Schuhe lang/ und oben einen halben Schuh dick      / auswendig graulicht/ und inwendig schön weiß/ auch so hart/ daß/ so man dieselbige       zusammen schläget/ Feuer heraus springt; werden aus Aethiopien heraus gebracht/ allwo das       Thier bey dem Fluß Nilo meistens zu findë ist/ wie Everh. Wilh. Happelius iu Theat. Exotic. p.       84. nebst andern bezeuget.</p>
      </div>
      <div>
        <head>§. II.</head>
        <p>Das Wall-Roß oder HIPPOPOTAMUS selbsten ist das gröste unter den Amphibiis oder denjenigen       Thieren/ so bald auff dem Land/ bald im Wasser leben/ und wird von Thom. Bartholino im       dritten Hundert seiner Medicinalischen Episteln p. 291. nicht unbillich. unter die PHOCAS oder       die Meer-Kälber gezehlet; daß es aber von den Griechen ein See-Roß genennet worden/ ist ohne       Zweiffel daher kommen/ weilen der Kopf einiger massen einem Pferds-Kopff gleich siehet /       absonderlich/ wann
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[469/0516] waren / offerirten/ wie solches in der zu solther Zeit in Franckfurt gedruckten Reiß-Beschreibung der Abgesandten von Siam p. 45. dritten Theils auffgezeichnet worden. §. VI. Nechst diesem werden diese Vogel-Nester auch sehr zum Beyschlaff angerühmet/ wie dann insgemein diejenige Medicamenten/ so den Magen stärcken/ auch demselben zu statten kommen, Unterdessen wann dan es bey dem Liecht besehen soll/ dörffte solche Krafft und Tugend mehr von andern zusätzen/ damit sie zubereitet werden/ herrühren; weswegen auch ein vornehmer Italiänischer Scribent/ Franciscus Redi in seinen Experimenten p. 167. solches mehr verlachet / als approbiret; auch sonsten bekandt/ daß wann man den Beyschlaff in Apothecken holen soll / es schlecht bestellt sey. §. VII. Die Zubereitung aber geschiehet also: Man kochet diese Vogel-Nester in Hüner- oder Kalb-Fleisch-Brüher/ biß sie weich sind/ worauff sie mit Butter und allerhand köstlichen Gewürtzen also angemachet werden/ biß sie einen annehmlichen Geschmack bekommen/ worauff sie mit der Gabel von einander gerissen nnd genutzet werden/ wie von deren Zubereitung und Gebrauch Herr Adamus Olearius in Beschreibung der Gottorpischen Kunst-Kammer p. 24. und der Herr von Kochberg am Ende seines Adelichen Lands und Feld-Lebens in einem absonderlichen Capitel mit mehrern können nachgelesen werden. Das XXIV. Capitel. Von dem Wall-Roß und dessen Zähnen. [Abbildung] §. I. DIe Wall-Roß-Zähne oder DENTES HIPPOPOTAMI sind grosse und dicke Zähne/ ohngefehr zweyn Schuhe lang/ und oben einen halben Schuh dick / auswendig graulicht/ und inwendig schön weiß/ auch so hart/ daß/ so man dieselbige zusammen schläget/ Feuer heraus springt; werden aus Aethiopien heraus gebracht/ allwo das Thier bey dem Fluß Nilo meistens zu findë ist/ wie Everh. Wilh. Happelius iu Theat. Exotic. p. 84. nebst andern bezeuget. §. II. Das Wall-Roß oder HIPPOPOTAMUS selbsten ist das gröste unter den Amphibiis oder denjenigen Thieren/ so bald auff dem Land/ bald im Wasser leben/ und wird von Thom. Bartholino im dritten Hundert seiner Medicinalischen Episteln p. 291. nicht unbillich. unter die PHOCAS oder die Meer-Kälber gezehlet; daß es aber von den Griechen ein See-Roß genennet worden/ ist ohne Zweiffel daher kommen/ weilen der Kopf einiger massen einem Pferds-Kopff gleich siehet / absonderlich/ wann

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/516
Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 469. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/516>, abgerufen am 22.12.2024.