Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.werden/ dieselbige außbreiten/ und damit/ gleichsam als durch Segeln/ von dem Wind fortgetrieden werden; dahero sie auch in einem Trab so geschwind gehen/ als ein Pferd in vollem Galoppe/ wie solches Mallet in Beschreibung des gautzen Welt-Krayses Part. 3. von Africa pag. 84. beschreibet/ und in obiger Figur unter Augen stellet: Sollen zwar ihre Eyer in den Sand scharren/ worinnen die Soldaten in Africa öffters 40. biß 50. finden; doch aber selbige auch mit Brüten eröffnen/ da das Männlein und Weiblein sich einander ablösen/ und damit die Junge so balden gnugsame Nahrung finden möchten/ sollen die Alten einige Eyer/ wann sie bald außgehen/ zerbrechen/ daß alsdann viele Würme darinnen wachsen/ und den Jungen zur Nahrung dienen möchten. Die Alten aber ernehren sich mit Gersten/ Bohnen/ Heu und Kräutern / welche sich in deren Leib finden/ welcher durch 5. Zwerchfelle in fünff Theile unterschieden ist/ wie Pomet l. c. schreibet. Daß aber Scaliger und audere vor diesem glauben gemacht/ es könten die Strausen das Eysen verdauen/ ist gantz falsch/ und ist solche dem alten Alexandro Aphrodisaeo schon verdächtig vorkommen. Zwarkan es wol geschehen/ daß diese Vögel mit dem Sand und Steinlein auch eiserne Nägel und dergleichen verschlingen: Allein daß solche in deren Magen nicht verzehret werden/ sondern wieber gantz weg gehen/ bezeuget Ulysses Aldrovandus lib. 9. Ornithol. c. 2. Ja es sollen die Stausen zuweilen kranck davon werden/ so gar/ daß Th. Jordanus deßwegen von den Strausen-Hütern bey nahe eine gute Tracht Schläge davon getragen hätte/ als er zu Trient und Rom vor diesem den Strausen einige Medaillen und alte Müntze vorgeworffen/ wie Frid. Hoffmannus in Clav. Schroed. pag. 696. weitläufftig berichtet hat. §. III. Was aber den Nutzen und Gebrauch der Strausen-Eyer aulangt/ so werden dieselbige in Africa nicht allein zur Speise gebrauchet/ daß sich manchmahl sieben Personen an einem dergleichen Ey satt essen sollen/ sondern sie werden auch hier zu Land zur Artzney gesuchet/ indem die Schale davon (so ins gemein eines Strohhalmen Dicke hat) gegen den Nieren- und Blasen-Stein gerühmet/ und deßwegen unter die Liquores und Pulveres Nephriticos gezogen wird; wiewohln Ettmüllerus in Comment. Schroed. pag. 809. zweiffelt/ ob sie vor den gemeinen Eyerschalen einen grossen Vorzug haben könten? Andere/ als Forestus Observ. 20. lib. 20. rühmen sie auch gegen das lauffende Gicht. Die gantze Eyer werden zur rarität in denen Kunst- und Naturalien-Kammern auffgehoben/ welche die Mahomertaner auch in ihren Moscheen auffhängen sollen/ wie Mallet l. c. berichtet. §. IV. Diesen obbemeldten Strausen-Eyern kommen an der Grösse die Casearis-Eyer oder OVA CASEARII sehr gleich/ wiewohlen sie so keine dicke Schale haben/ auch nicht weiß/ sondern grünlicht sind; weßwegen auch Rumphius in Beschreibung der Ambonischen Muscheln die grüne Conchas Casearis-Eyer nennet. Die rechte Casuarius-Eyer aber werden/ wie die Strausen-Eyer in Silber eingefasset/ und zu Trinck-Geschirren gebraucht/ und haben auch in der Medicin einen Nutzen mit den vorigen. §. V. Der Vogel/ welcher solche leget/ wird von den Indianern EME, von D. Wormio CASEARIUS, und von andern CASUARIUS genennet/ welcher Anno 1548. zum erstenmahl von den Holländern in Europam gebracht/ und von denselben im Fournael van de Reyse der Holländischen Schepen in Oost-Indien auf demletzten Blat also abgemahlt und beschrieben worden. Abconterfeyung und Beschreibung eines frembden Vogels/ genannt Eme, welchen diese Holländische Schiffe/ wegen seiner grossen rarität von der Insul Java mitgebracht haben. Vor eine grosse Neuigkeit stelle ich hier einen Vogel nach dem Leben abgemahlet/ welcher bey nahe noch einmahl so groß als ein Schwan ist/ schwartz von Coleur, indem sein Leib voll schwartzer Federn ist/ welche auf einem Stoppelgen oder Stängen sitzen/ und zwey Spitzen von sich geben/ welche pflaumachtig/ wie am Vogel Strauß anzusehen sind. Dieser Vogel hat keine Flügel/ auch keine Zung. Oben auf dem Scheitel des Haupts hat er einen Schild/ so hart/ als ein Schild von einer Schildkrotte: streitet mit seinen starcken Klauen/ welche er/ wie ein Pferd hinten von sich schlägt. Am frembdesten ist/ daß er keine Zunge hat/ und schlinget derowegen alles/ was er isset/ gantz ein/ so gar/ daß er einen Apffel/ welcher einer Faust groß ist/ einschlingen/ und was noch seltzamer ist/ feurige Kohlen ohne Schaden einschlucken kan. Stücker Eysen schlucket er sehr gern/ um den Leib damit zu kühlen. Er wird dor- werden/ dieselbige außbreiten/ und damit/ gleichsam als durch Segeln/ von dem Wind fortgetrieden werden; dahero sie auch in einem Trab so geschwind gehen/ als ein Pferd in vollem Galoppe/ wie solches Mallet in Beschreibung des gautzen Welt-Krayses Part. 3. von Africa pag. 84. beschreibet/ und in obiger Figur unter Augen stellet: Sollen zwar ihre Eyer in den Sand scharren/ worinnen die Soldaten in Africa öffters 40. biß 50. finden; doch aber selbige auch mit Brüten eröffnen/ da das Männlein und Weiblein sich einander ablösen/ und damit die Junge so balden gnugsame Nahrung finden möchten/ sollen die Alten einige Eyer/ wann sie bald außgehen/ zerbrechen/ daß alsdann viele Würme darinnen wachsen/ und den Jungen zur Nahrung dienen möchten. Die Alten aber ernehren sich mit Gersten/ Bohnen/ Heu und Kräutern / welche sich in deren Leib finden/ welcher durch 5. Zwerchfelle in fünff Theile unterschieden ist/ wie Pomet l. c. schreibet. Daß aber Scaliger und audere vor diesem glauben gemacht/ es könten die Strausen das Eysen verdauen/ ist gantz falsch/ und ist solche dem alten Alexandro Aphrodisaeo schon verdächtig vorkommen. Zwarkan es wol geschehen/ daß diese Vögel mit dem Sand und Steinlein auch eiserne Nägel und dergleichen verschlingen: Allein daß solche in deren Magen nicht verzehret werden/ sondern wieber gantz weg gehen/ bezeuget Ulysses Aldrovandus lib. 9. Ornithol. c. 2. Ja es sollen die Stausen zuweilen kranck davon werden/ so gar/ daß Th. Jordanus deßwegen von den Strausen-Hütern bey nahe eine gute Tracht Schläge davon getragen hätte/ als er zu Trient und Rom vor diesem den Strausen einige Medaillen und alte Müntze vorgeworffen/ wie Frid. Hoffmannus in Clav. Schroed. pag. 696. weitläufftig berichtet hat. §. III. Was aber den Nutzen und Gebrauch der Strausen-Eyer aulangt/ so werden dieselbige in Africa nicht allein zur Speise gebrauchet/ daß sich manchmahl sieben Personen an einem dergleichen Ey satt essen sollen/ sondern sie werden auch hier zu Land zur Artzney gesuchet/ indem die Schale davon (so ins gemein eines Strohhalmen Dicke hat) gegen den Nieren- und Blasen-Stein gerühmet/ und deßwegen unter die Liquores und Pulveres Nephriticos gezogen wird; wiewohln Ettmüllerus in Comment. Schroed. pag. 809. zweiffelt/ ob sie vor den gemeinen Eyerschalen einen grossen Vorzug haben könten? Andere/ als Forestus Observ. 20. lib. 20. rühmen sie auch gegen das lauffende Gicht. Die gantze Eyer werden zur rarität in denen Kunst- und Naturalien-Kammern auffgehoben/ welche die Mahomertaner auch in ihren Moscheen auffhängen sollen/ wie Mallet l. c. berichtet. §. IV. Diesen obbemeldten Strausen-Eyern kommen an der Grösse die Casearis-Eyer oder OVA CASEARII sehr gleich/ wiewohlen sie so keine dicke Schale haben/ auch nicht weiß/ sondern grünlicht sind; weßwegen auch Rumphius in Beschreibung der Ambonischen Muscheln die grüne Conchas Casearis-Eyer nennet. Die rechte Casuarius-Eyer aber werden/ wie die Strausen-Eyer in Silber eingefasset/ und zu Trinck-Geschirren gebraucht/ und haben auch in der Medicin einen Nutzen mit den vorigen. §. V. Der Vogel/ welcher solche leget/ wird von den Indianern EME, von D. Wormio CASEARIUS, und von andern CASUARIUS genennet/ welcher Anno 1548. zum erstenmahl von den Holländern in Europam gebracht/ und von denselben im Fournael van de Reyse der Holländischen Schepen in Oost-Indien auf demletzten Blat also abgemahlt und beschrieben worden. Abconterfeyung und Beschreibung eines frembden Vogels/ genannt Eme, welchen diese Holländische Schiffe/ wegen seiner grossen rarität von der Insul Java mitgebracht haben. Vor eine grosse Neuigkeit stelle ich hier einen Vogel nach dem Leben abgemahlet/ welcher bey nahe noch einmahl so groß als ein Schwan ist/ schwartz von Coleur, indem sein Leib voll schwartzer Federn ist/ welche auf einem Stoppelgen oder Stängen sitzen/ und zwey Spitzen von sich geben/ welche pflaumachtig/ wie am Vogel Strauß anzusehen sind. Dieser Vogel hat keine Flügel/ auch keine Zung. Oben auf dem Scheitel des Haupts hat er einen Schild/ so hart/ als ein Schild von einer Schildkrotte: streitet mit seinen starcken Klauen/ welche er/ wie ein Pferd hinten von sich schlägt. Am frembdesten ist/ daß er keine Zunge hat/ und schlinget derowegen alles/ was er isset/ gantz ein/ so gar/ daß er einen Apffel/ welcher einer Faust groß ist/ einschlingen/ und was noch seltzamer ist/ feurige Kohlen ohne Schaden einschlucken kan. Stücker Eysen schlucket er sehr gern/ um den Leib damit zu kühlen. 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Zwerchfelle in fünff Theile unterschieden ist/ wie Pomet l. c. schreibet. Daß aber Scaliger und audere vor diesem glauben gemacht/ es könten die Strausen das Eysen verdauen/ ist gantz falsch/ und ist solche dem alten Alexandro Aphrodisaeo schon verdächtig vorkommen. Zwarkan es wol geschehen/ daß diese Vögel mit dem Sand und Steinlein auch eiserne Nägel und dergleichen verschlingen: Allein daß solche in deren Magen nicht verzehret werden/ sondern wieber gantz weg gehen/ bezeuget Ulysses Aldrovandus lib. 9. Ornithol. c. 2. Ja es sollen die Stausen zuweilen kranck davon werden/ so gar/ daß Th. Jordanus deßwegen von den Strausen-Hütern bey nahe eine gute Tracht Schläge davon getragen hätte/ als er zu Trient und Rom vor diesem den Strausen einige Medaillen und alte Müntze vorgeworffen/ wie Frid. Hoffmannus in Clav. Schroed. pag. 696. weitläufftig berichtet hat.</p> </div> <div> <head>§. 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Oben auf dem Scheitel des Haupts hat er einen Schild/ so hart/ als ein Schild von einer Schildkrotte: streitet mit seinen starcken Klauen/ welche er/ wie ein Pferd hinten von sich schlägt. Am frembdesten ist/ daß er keine Zunge hat/ und schlinget derowegen alles/ was er isset/ gantz ein/ so gar/ daß er einen Apffel/ welcher einer Faust groß ist/ einschlingen/ und was noch seltzamer ist/ feurige Kohlen ohne Schaden einschlucken kan. Stücker Eysen schlucket er sehr gern/ um den Leib damit zu kühlen. Er wird dor- </p> </div> </body> </text> </TEI> [0508]
werden/ dieselbige außbreiten/ und damit/ gleichsam als durch Segeln/ von dem Wind fortgetrieden werden; dahero sie auch in einem Trab so geschwind gehen/ als ein Pferd in vollem Galoppe/ wie solches Mallet in Beschreibung des gautzen Welt-Krayses Part. 3. von Africa pag. 84. beschreibet/ und in obiger Figur unter Augen stellet: Sollen zwar ihre Eyer in den Sand scharren/ worinnen die Soldaten in Africa öffters 40. biß 50. finden; doch aber selbige auch mit Brüten eröffnen/ da das Männlein und Weiblein sich einander ablösen/ und damit die Junge so balden gnugsame Nahrung finden möchten/ sollen die Alten einige Eyer/ wann sie bald außgehen/ zerbrechen/ daß alsdann viele Würme darinnen wachsen/ und den Jungen zur Nahrung dienen möchten. Die Alten aber ernehren sich mit Gersten/ Bohnen/ Heu und Kräutern / welche sich in deren Leib finden/ welcher durch 5. Zwerchfelle in fünff Theile unterschieden ist/ wie Pomet l. c. schreibet. Daß aber Scaliger und audere vor diesem glauben gemacht/ es könten die Strausen das Eysen verdauen/ ist gantz falsch/ und ist solche dem alten Alexandro Aphrodisaeo schon verdächtig vorkommen. Zwarkan es wol geschehen/ daß diese Vögel mit dem Sand und Steinlein auch eiserne Nägel und dergleichen verschlingen: Allein daß solche in deren Magen nicht verzehret werden/ sondern wieber gantz weg gehen/ bezeuget Ulysses Aldrovandus lib. 9. Ornithol. c. 2. Ja es sollen die Stausen zuweilen kranck davon werden/ so gar/ daß Th. Jordanus deßwegen von den Strausen-Hütern bey nahe eine gute Tracht Schläge davon getragen hätte/ als er zu Trient und Rom vor diesem den Strausen einige Medaillen und alte Müntze vorgeworffen/ wie Frid. Hoffmannus in Clav. Schroed. pag. 696. weitläufftig berichtet hat.
§. III. Was aber den Nutzen und Gebrauch der Strausen-Eyer aulangt/ so werden dieselbige in Africa nicht allein zur Speise gebrauchet/ daß sich manchmahl sieben Personen an einem dergleichen Ey satt essen sollen/ sondern sie werden auch hier zu Land zur Artzney gesuchet/ indem die Schale davon (so ins gemein eines Strohhalmen Dicke hat) gegen den Nieren- und Blasen-Stein gerühmet/ und deßwegen unter die Liquores und Pulveres Nephriticos gezogen wird; wiewohln Ettmüllerus in Comment. Schroed. pag. 809. zweiffelt/ ob sie vor den gemeinen Eyerschalen einen grossen Vorzug haben könten? Andere/ als Forestus Observ. 20. lib. 20. rühmen sie auch gegen das lauffende Gicht. Die gantze Eyer werden zur rarität in denen Kunst- und Naturalien-Kammern auffgehoben/ welche die Mahomertaner auch in ihren Moscheen auffhängen sollen/ wie Mallet l. c. berichtet.
§. IV. Diesen obbemeldten Strausen-Eyern kommen an der Grösse die Casearis-Eyer oder
OVA CASEARII
sehr gleich/ wiewohlen sie so keine dicke Schale haben/ auch nicht weiß/ sondern grünlicht sind; weßwegen auch Rumphius in Beschreibung der Ambonischen Muscheln die grüne Conchas Casearis-Eyer nennet. Die rechte Casuarius-Eyer aber werden/ wie die Strausen-Eyer in Silber eingefasset/ und zu Trinck-Geschirren gebraucht/ und haben auch in der Medicin einen Nutzen mit den vorigen.
§. V. Der Vogel/ welcher solche leget/ wird von den Indianern EME, von D. Wormio CASEARIUS, und von andern
CASUARIUS
genennet/ welcher Anno 1548. zum erstenmahl von den Holländern in Europam gebracht/ und von denselben im Fournael van de Reyse der Holländischen Schepen in Oost-Indien auf demletzten Blat also abgemahlt und beschrieben worden.
Abconterfeyung und Beschreibung eines frembden Vogels/ genannt Eme, welchen diese Holländische Schiffe/ wegen seiner grossen rarität von der Insul Java mitgebracht haben.
Vor eine grosse Neuigkeit stelle ich hier einen Vogel nach dem Leben abgemahlet/ welcher bey nahe noch einmahl so groß als ein Schwan ist/ schwartz von Coleur, indem sein Leib voll schwartzer Federn ist/ welche auf einem Stoppelgen oder Stängen sitzen/ und zwey Spitzen von sich geben/ welche pflaumachtig/ wie am Vogel Strauß anzusehen sind. Dieser Vogel hat keine Flügel/ auch keine Zung. Oben auf dem Scheitel des Haupts hat er einen Schild/ so hart/ als ein Schild von einer Schildkrotte: streitet mit seinen starcken Klauen/ welche er/ wie ein Pferd hinten von sich schlägt. Am frembdesten ist/ daß er keine Zunge hat/ und schlinget derowegen alles/ was er isset/ gantz ein/ so gar/ daß er einen Apffel/ welcher einer Faust groß ist/ einschlingen/ und was noch seltzamer ist/ feurige Kohlen ohne Schaden einschlucken kan. Stücker Eysen schlucket er sehr gern/ um den Leib damit zu kühlen. Er wird dor-
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