Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.§. I. DIeweilen das gemeine Schaaf-Vieh/ und dessen vielerley Nutzen nicht allein männiglichen bekandt ist/ sondern auch von allen Geist- und Weltlichen Thier-Beschreibern/ wie nicht weniger den jenigen/ so von der Oeconomie oder Haußhaltung geschrieben haben/ nemlich Colero abgehandelt worden/ so wollen wir anjetzo nicht viel Worte davon machen/ sondern nur einigen Seltzamkeiten/ und den jenigen Materialien, so in den Apothecken davon zu finden sind / kürtzlich reden: Absonderlich aber das jenige/ was von dem so wunderlichen AGNO SCYTHICO oder Frucht-Thier BOROMEZ gesagt wird/ etwas gründlicher untersuchen/ dannt der curiose Leser endlich einen gewissen Schluß fassen könne/ was davon zu halten sey. §. 2. Es wird aber dieses so genannte Boromez ins gemein vor ein Frucht-Thier (wie es Harsdörffer in Delictis Math. &amp; Phys. T. 3. p. 10. qu. 40. nennet /) welches oben auf dem Stengel eines Krauts in Gestalt eines jungen Lamins wachsen solle/ gehalten/ weßwegen es auch von Deursingio in einem besondern Tractat davon AGNUS VEGETABILIS, sousten aber AGNUS SCYTHICUS, oder das Scytische Lamb genennet worden/ weilen es in der Tartarey/ in der Landschafft. Zanotha wachsen soll: allwo es auß einem Kern/ so dem Melonen-Kern nicht unähnlich ist/ soll gezogen werden. Der Stengel (so ungefähr 3. Schuh hoch /) dienet an statt deß Nabels/ wie auß der obigen Figur (welche Kircherus de Magnetisino Plantar. und der Herr von Hochberg in seinem Adelichen Land- und Feld-Leben Part. I. p. 760. unter Augen legen/ zu ersehen/ auf welchem das Thier sich herum wenden soll/ und zu welcher Seite es sich wendet / soll das umstehende Gras verderben/ worvon es gleichsam lebet. Wann die Frucht reiff wird / soll der Stengel vertrocknen/ die Frucht aber ein rauhes Fell bekommen/ gleich einem Lamb / welches nachmahln gegerbet/ und zum Gebrauch bereitet werde: hat sehr zarte und krause Wolle. Ja es soll auch ein sehr süsses Fleisch haben/ so wie Krebse schmecke/ und wann man in die Frucht schneidet/ soll auch ein rother Safft darauß fliessen/ wie solches Erasmus Francisci in seinem Ost- und West-Indianischen Lust-Garten weitläufftig beschrieben. §. 3. Dieser Bericht nun hat nicht allein bey dem gemeinen Mann/ sondern auch bey denen Gelehrten desto ehe Glauben gefunden/ weilen solches alles am ersten von dem sehr berühmten/ und sonsten glaubwürdigen Jul. Caes. Scaligern Exerc. 181. sect. 29. contra Cardan. beschrieben worden/ so gar/ daß der sonsten allgemeine und Weltberühmte Botanicus, Joh. Bauhinus den Ruhm der ersten Relation dem Scaliger an einem Ort fast mißgönnet/ weilen er alles allein wissen / und andern nichts übrig lassen wollen. Ja es hat sich der Hochweise/ und sonsten überauß vorsichtige Englische Cantzler Franciscus Baco de Verulamio in seiner Historia Natur. Cent. 7. p. m. 147. num. 609. auch hierinnen verleiten lassen/ da er doch sonsten andere Naturkündiger von dergleichen Leichtglaubigkeit sehr abgemahnet: und ob er wol vor erdichtet hält/ daß dieses Frucht Lamb das umb sicht stehende Gras verzehre/ so scheinet er doch der Sach selbsten nicht gar abgeneigt zu seyn/ in dem er meinet/ daß das Gras ein solches Bild annehmen könne; wie dann auch nachgehends andere Gelährte in grossen Disputat gerathen/ indem man geftraget / ob diese Frucht ein Kraut/ und was für eines? Oder ob es ein Thier: oder etwas auß beyden gemischtes seye/ worvon Wormius in Mus. p. 190. und P. Sturmius im Anhang deß curiosen Natur-Calenders de Anno 1687. N. 5. wo auch die Figur zu finden/ und es nut deß Herrn Verulamii Meinung gehalten wird. §. 4. Ob nun wohl auch in einigen Kunst- und Naturalien-Kammern das Fell von solchen Lämmern gezeiget wird/ dergleichen zu Amsterdamm in eines Apotheckers Herrn Johann Schwammer dams Museo zu sehen ist/ auch nebst obiger Relation in Moscau dem Herrn Oleario gezeiget worden / wie er in seiner Persianischen Reysbeschreibung berichtet/ so hat er doch billich gezweiffelt / ob er solchem Glauben beymessen solte/ indem es einem Fell von den unzeitigen/ oder gantz neugebornen Schäflein näher kommen/ wie obbelobter Wormius auß ermeldter Reys-Beschreibung augemercket hat: Daß aber diesem in der That also sey/ hat noch vor kurtzen Jahren Herr D. Engelbert Kempffer/ als er von seiner Perstanischen und Ost-Indischen Reys zurück kante/ in Decad. Observ. Exot. zur Gnüge erwiesen/ nehmlich theils auß dem Wort Borannets, welches bey den Moscowitern ein kleines junges Schäflein bedeutet/ und ein Diminutivum von dem Selavonischen Wort Baran (ovis) ist/ und nachmahln durch Verderbung der Sprach in Boromez verändert worden; theils auch auß der Seyther und §. I. DIeweilen das gemeine Schaaf-Vieh/ und dessen vielerley Nutzen nicht allein männiglichen bekandt ist/ sondern auch von allen Geist- und Weltlichen Thier-Beschreibern/ wie nicht weniger den jenigen/ so von der Oeconomie oder Haußhaltung geschrieben haben/ nemlich Colero abgehandelt worden/ so wollen wir anjetzo nicht viel Worte davon machen/ sondern nur einigen Seltzamkeiten/ und den jenigen Materialien, so in den Apothecken davon zu finden sind / kürtzlich reden: Absonderlich aber das jenige/ was von dem so wunderlichen AGNO SCYTHICO oder Frucht-Thier BOROMEZ gesagt wird/ etwas gründlicher untersuchen/ dannt der curiose Leser endlich einen gewissen Schluß fassen könne/ was davon zu halten sey. §. 2. Es wird aber dieses so genannte Boromez ins gemein vor ein Frucht-Thier (wie es Harsdörffer in Delictis Math. &amp; Phys. T. 3. p. 10. qu. 40. nennet /) welches oben auf dem Stengel eines Krauts in Gestalt eines jungen Lamins wachsen solle/ gehalten/ weßwegen es auch von Deursingio in einem besondern Tractat davon AGNUS VEGETABILIS, sousten aber AGNUS SCYTHICUS, oder das Scytische Lamb genennet worden/ weilen es in der Tartarey/ in der Landschafft. Zanotha wachsen soll: allwo es auß einem Kern/ so dem Melonen-Kern nicht unähnlich ist/ soll gezogen werden. Der Stengel (so ungefähr 3. Schuh hoch /) dienet an statt deß Nabels/ wie auß der obigen Figur (welche Kircherus de Magnetisino Plantar. und der Herr von Hochberg in seinem Adelichen Land- und Feld-Leben Part. I. p. 760. unter Augen legen/ zu ersehen/ auf welchem das Thier sich herum wenden soll/ und zu welcher Seite es sich wendet / soll das umstehende Gras verderben/ worvon es gleichsam lebet. Wann die Frucht reiff wird / soll der Stengel vertrocknen/ die Frucht aber ein rauhes Fell bekommen/ gleich einem Lamb / welches nachmahln gegerbet/ und zum Gebrauch bereitet werde: hat sehr zarte und krause Wolle. Ja es soll auch ein sehr süsses Fleisch haben/ so wie Krebse schmecke/ und wann man in die Frucht schneidet/ soll auch ein rother Safft darauß fliessen/ wie solches Erasmus Francisci in seinem Ost- und West-Indianischen Lust-Garten weitläufftig beschrieben. §. 3. Dieser Bericht nun hat nicht allein bey dem gemeinen Mann/ sondern auch bey denen Gelehrten desto ehe Glauben gefunden/ weilen solches alles am ersten von dem sehr berühmten/ und sonsten glaubwürdigen Jul. Caes. Scaligern Exerc. 181. sect. 29. contra Cardan. beschrieben worden/ so gar/ daß der sonsten allgemeine und Weltberühmte Botanicus, Joh. Bauhinus den Ruhm der ersten Relation dem Scaliger an einem Ort fast mißgönnet/ weilen er alles allein wissen / und andern nichts übrig lassen wollen. Ja es hat sich der Hochweise/ und sonsten überauß vorsichtige Englische Cantzler Franciscus Baco de Verulamio in seiner Historia Natur. Cent. 7. p. m. 147. num. 609. auch hierinnen verleiten lassen/ da er doch sonsten andere Naturkündiger von dergleichen Leichtglaubigkeit sehr abgemahnet: und ob er wol vor erdichtet hält/ daß dieses Frucht Lamb das umb sicht stehende Gras verzehre/ so scheinet er doch der Sach selbsten nicht gar abgeneigt zu seyn/ in dem er meinet/ daß das Gras ein solches Bild annehmen könne; wie dann auch nachgehends andere Gelährte in grossen Disputat gerathen/ indem man geftraget / ob diese Frucht ein Kraut/ und was für eines? Oder ob es ein Thier: oder etwas auß beyden gemischtes seye/ worvon Wormius in Mus. p. 190. und P. Sturmius im Anhang deß curiosen Natur-Calenders de Anno 1687. N. 5. wo auch die Figur zu finden/ und es nut deß Herrn Verulamii Meinung gehalten wird. §. 4. Ob nun wohl auch in einigen Kunst- und Naturalien-Kammern das Fell von solchen Lämmern gezeiget wird/ dergleichen zu Amsterdamm in eines Apotheckers Herrn Johann Schwammer dams Museo zu sehen ist/ auch nebst obiger Relation in Moscau dem Herrn Oleario gezeiget worden / wie er in seiner Persianischen Reysbeschreibung berichtet/ so hat er doch billich gezweiffelt / ob er solchem Glauben beymessen solte/ indem es einem Fell von den unzeitigen/ oder gantz neugebornen Schäflein näher kommen/ wie obbelobter Wormius auß ermeldter Reys-Beschreibung augemercket hat: Daß aber diesem in der That also sey/ hat noch vor kurtzen Jahren Herr D. Engelbert Kempffer/ als er von seiner Perstanischen und Ost-Indischen Reys zurück kante/ in Decad. Observ. Exot. zur Gnüge erwiesen/ nehmlich theils auß dem Wort Borannets, welches bey den Moscowitern ein kleines junges Schäflein bedeutet/ und ein Diminutivum von dem Selavonischen Wort Baran (ovis) ist/ und nachmahln durch Verderbung der Sprach in Boromez verändert worden; theils auch auß der Seyther und <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0504" n="458"/> </div> <div> <head>§. 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T. 3. p. 10. qu. 40. nennet /) welches oben auf dem Stengel eines Krauts in Gestalt eines jungen Lamins wachsen solle/ gehalten/ weßwegen es auch von Deursingio in einem besondern Tractat davon AGNUS VEGETABILIS, sousten aber AGNUS SCYTHICUS, oder das Scytische Lamb genennet worden/ weilen es in der Tartarey/ in der Landschafft. Zanotha wachsen soll: allwo es auß einem Kern/ so dem Melonen-Kern nicht unähnlich ist/ soll gezogen werden. Der Stengel (so ungefähr 3. Schuh hoch /) dienet an statt deß Nabels/ wie auß der obigen Figur (welche Kircherus de Magnetisino Plantar. und der Herr von Hochberg in seinem Adelichen Land- und Feld-Leben Part. I. p. 760. unter Augen legen/ zu ersehen/ auf welchem das Thier sich herum wenden soll/ und zu welcher Seite es sich wendet / soll das umstehende Gras verderben/ worvon es gleichsam lebet. Wann die Frucht reiff wird / soll der Stengel vertrocknen/ die Frucht aber ein rauhes Fell bekommen/ gleich einem Lamb / welches nachmahln gegerbet/ und zum Gebrauch bereitet werde: hat sehr zarte und krause Wolle. Ja es soll auch ein sehr süsses Fleisch haben/ so wie Krebse schmecke/ und wann man in die Frucht schneidet/ soll auch ein rother Safft darauß fliessen/ wie solches Erasmus Francisci in seinem Ost- und West-Indianischen Lust-Garten weitläufftig beschrieben.</p> </div> <div> <head>§. 3.</head> <p>Dieser Bericht nun hat nicht allein bey dem gemeinen Mann/ sondern auch bey denen Gelehrten desto ehe Glauben gefunden/ weilen solches alles am ersten von dem sehr berühmten/ und sonsten glaubwürdigen Jul. Caes. Scaligern Exerc. 181. sect. 29. contra Cardan. beschrieben worden/ so gar/ daß der sonsten allgemeine und Weltberühmte Botanicus, Joh. Bauhinus den Ruhm der ersten Relation dem Scaliger an einem Ort fast mißgönnet/ weilen er alles allein wissen / und andern nichts übrig lassen wollen. Ja es hat sich der Hochweise/ und sonsten überauß vorsichtige Englische Cantzler Franciscus Baco de Verulamio in seiner Historia Natur. Cent. 7. p. m. 147. num. 609. auch hierinnen verleiten lassen/ da er doch sonsten andere Naturkündiger von dergleichen Leichtglaubigkeit sehr abgemahnet: und ob er wol vor erdichtet hält/ daß dieses Frucht Lamb das umb sicht stehende Gras verzehre/ so scheinet er doch der Sach selbsten nicht gar abgeneigt zu seyn/ in dem er meinet/ daß das Gras ein solches Bild annehmen könne; wie dann auch nachgehends andere Gelährte in grossen Disputat gerathen/ indem man geftraget / ob diese Frucht ein Kraut/ und was für eines? Oder ob es ein Thier: oder etwas auß beyden gemischtes seye/ worvon Wormius in Mus. p. 190. und P. Sturmius im Anhang deß curiosen Natur-Calenders de Anno 1687. 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Exot. zur Gnüge erwiesen/ nehmlich theils auß dem Wort Borannets, welches bey den Moscowitern ein kleines junges Schäflein bedeutet/ und ein Diminutivum von dem Selavonischen Wort Baran (ovis) ist/ und nachmahln durch Verderbung der Sprach in Boromez verändert worden; theils auch auß der Seyther und </p> </div> </body> </text> </TEI> [458/0504]
§. I. DIeweilen das gemeine Schaaf-Vieh/ und dessen vielerley Nutzen nicht allein männiglichen bekandt ist/ sondern auch von allen Geist- und Weltlichen Thier-Beschreibern/ wie nicht weniger den jenigen/ so von der Oeconomie oder Haußhaltung geschrieben haben/ nemlich Colero abgehandelt worden/ so wollen wir anjetzo nicht viel Worte davon machen/ sondern nur einigen Seltzamkeiten/ und den jenigen Materialien, so in den Apothecken davon zu finden sind / kürtzlich reden: Absonderlich aber das jenige/ was von dem so wunderlichen AGNO SCYTHICO oder Frucht-Thier
BOROMEZ
gesagt wird/ etwas gründlicher untersuchen/ dannt der curiose Leser endlich einen gewissen Schluß fassen könne/ was davon zu halten sey.
§. 2. Es wird aber dieses so genannte Boromez ins gemein vor ein Frucht-Thier (wie es Harsdörffer in Delictis Math. &amp; Phys. T. 3. p. 10. qu. 40. nennet /) welches oben auf dem Stengel eines Krauts in Gestalt eines jungen Lamins wachsen solle/ gehalten/ weßwegen es auch von Deursingio in einem besondern Tractat davon AGNUS VEGETABILIS, sousten aber AGNUS SCYTHICUS, oder das Scytische Lamb genennet worden/ weilen es in der Tartarey/ in der Landschafft. Zanotha wachsen soll: allwo es auß einem Kern/ so dem Melonen-Kern nicht unähnlich ist/ soll gezogen werden. Der Stengel (so ungefähr 3. Schuh hoch /) dienet an statt deß Nabels/ wie auß der obigen Figur (welche Kircherus de Magnetisino Plantar. und der Herr von Hochberg in seinem Adelichen Land- und Feld-Leben Part. I. p. 760. unter Augen legen/ zu ersehen/ auf welchem das Thier sich herum wenden soll/ und zu welcher Seite es sich wendet / soll das umstehende Gras verderben/ worvon es gleichsam lebet. Wann die Frucht reiff wird / soll der Stengel vertrocknen/ die Frucht aber ein rauhes Fell bekommen/ gleich einem Lamb / welches nachmahln gegerbet/ und zum Gebrauch bereitet werde: hat sehr zarte und krause Wolle. Ja es soll auch ein sehr süsses Fleisch haben/ so wie Krebse schmecke/ und wann man in die Frucht schneidet/ soll auch ein rother Safft darauß fliessen/ wie solches Erasmus Francisci in seinem Ost- und West-Indianischen Lust-Garten weitläufftig beschrieben.
§. 3. Dieser Bericht nun hat nicht allein bey dem gemeinen Mann/ sondern auch bey denen Gelehrten desto ehe Glauben gefunden/ weilen solches alles am ersten von dem sehr berühmten/ und sonsten glaubwürdigen Jul. Caes. Scaligern Exerc. 181. sect. 29. contra Cardan. beschrieben worden/ so gar/ daß der sonsten allgemeine und Weltberühmte Botanicus, Joh. Bauhinus den Ruhm der ersten Relation dem Scaliger an einem Ort fast mißgönnet/ weilen er alles allein wissen / und andern nichts übrig lassen wollen. Ja es hat sich der Hochweise/ und sonsten überauß vorsichtige Englische Cantzler Franciscus Baco de Verulamio in seiner Historia Natur. Cent. 7. p. m. 147. num. 609. auch hierinnen verleiten lassen/ da er doch sonsten andere Naturkündiger von dergleichen Leichtglaubigkeit sehr abgemahnet: und ob er wol vor erdichtet hält/ daß dieses Frucht Lamb das umb sicht stehende Gras verzehre/ so scheinet er doch der Sach selbsten nicht gar abgeneigt zu seyn/ in dem er meinet/ daß das Gras ein solches Bild annehmen könne; wie dann auch nachgehends andere Gelährte in grossen Disputat gerathen/ indem man geftraget / ob diese Frucht ein Kraut/ und was für eines? Oder ob es ein Thier: oder etwas auß beyden gemischtes seye/ worvon Wormius in Mus. p. 190. und P. Sturmius im Anhang deß curiosen Natur-Calenders de Anno 1687. N. 5. wo auch die Figur zu finden/ und es nut deß Herrn Verulamii Meinung gehalten wird.
§. 4. Ob nun wohl auch in einigen Kunst- und Naturalien-Kammern das Fell von solchen Lämmern gezeiget wird/ dergleichen zu Amsterdamm in eines Apotheckers Herrn Johann Schwammer dams Museo zu sehen ist/ auch nebst obiger Relation in Moscau dem Herrn Oleario gezeiget worden / wie er in seiner Persianischen Reysbeschreibung berichtet/ so hat er doch billich gezweiffelt / ob er solchem Glauben beymessen solte/ indem es einem Fell von den unzeitigen/ oder gantz neugebornen Schäflein näher kommen/ wie obbelobter Wormius auß ermeldter Reys-Beschreibung augemercket hat: Daß aber diesem in der That also sey/ hat noch vor kurtzen Jahren Herr D. Engelbert Kempffer/ als er von seiner Perstanischen und Ost-Indischen Reys zurück kante/ in Decad. Observ. Exot. zur Gnüge erwiesen/ nehmlich theils auß dem Wort Borannets, welches bey den Moscowitern ein kleines junges Schäflein bedeutet/ und ein Diminutivum von dem Selavonischen Wort Baran (ovis) ist/ und nachmahln durch Verderbung der Sprach in Boromez verändert worden; theils auch auß der Seyther und
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Zitationshilfe: | Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 458. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/504>, abgerufen am 04.03.2025. |